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Was ist ein Index? Definition und Beispiele

Was ist ein Index? Definition und Beispiele
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Inhaltsverzeichnis

Ein Index spiegelt laut Definition die Performance von Finanzprodukten wie Aktien wider. Er dient somit als ein wichtiges Stimmungsbarometer an der Börse und projiziert die vorherrschende Marktmeinung aller Teilnehmer des Marktes.

Welche Arten von Indizes gibt es?

Indizes unterscheiden sich durch die Informationen, die sie ausdrücken sowie in ihrer Art. Es existieren hauptsächlich drei Arten von Indizes: der Preisindex, der Mengenindex (oder Volumenindex) und der Umsatzindex. Im Folgenden werden diese drei Arten von Indizes genauer gegenübergestellt.

Drei verschiedene Arten von Indizes:

  • Preisindex: Preisindizes sind Anzeiger für die Entwicklung von Preisen, isoliert von Mengen- und Qualitätsveränderungen. Die Inflation bzw. die Deflation und die Verbraucherpreise werden in einer Volkswirtschaft ebenfalls als Preisindizes dargestellt.
  • Mengenindex: Mengenindizes sind Anzeiger einer reinen durchschnittlichen Mengenveränderung. Sie geben die direkte reale Entwicklung einer Produktionstätigkeit wieder.
  • Umsatzindex: Anzeiger einer Umsatzentwicklung als Summe von Rechnungsbeträgen ohne Umsatzsteuer. Die Kennziffer gibt Aufschluss über die Konjunkturentwicklung einer Volkswirtschaft im Zeitablauf.

Darüber hinaus existiert eine zweite Unterteilung von Indizes in Kurs- sowie Performanceindizes. Diese zwei Index-Arten werden üblicherweise gegenübergestellt, da sie speziell bei der Bewertung und dem Vergleich von Unternehmensanteilen (Aktien) bedeutend sind. In den folgenden Abschnitten wird zwischen dem Kurs- und dem Performanceindex sowie deren Indexformeln unterschieden.

Indizes Typen

Beispiel: Der DAX als Performanceindex

Um bei der Praxis zu bleiben und die Theorie anschaulich zu reflektieren, folgt nun ein Beispiel anhand des größten deutschen Aktienindex. Der deutsche Leitindex DAX wurde erstmals im Jahr 1988 berechnet. Es handelt sich um einen sogenannten „gewichteten” Performanceindex, obwohl der DAX sowohl als Performance- als auch als Kursindex berechnet wird. In der Regel gilt er jedoch üblicherweise als typisches Beispiel für einen Performanceindex.

Beim Deutschen Aktienindex handelt es sich um eine Zusammenfassung der 40 wichtigsten deutschen Unternehmen unter einer Kennzahl. Die Einordnung und Gewichtung geschieht nach Streubesitz-Marktkapitalisierung. Das bedeutet, ausschlaggebend für die Position eines Unternehmens im DAX ist die Menge an Aktien, die dem Börsenhandel zur Verfügung steht.

Dieses Vorgehen hat zur Folge, dass die Aktie von Unternehmen wie SAP (mit einer Gewichtung von knapp 9 %) ein höheres Gewicht haben als beispielsweise die Beiersdorf-Aktie (unter 1 %). Bezogen auf die Kursentwicklung bedeutet das: Wenn SAP-Aktien überdurchschnittlich gefragt sind und zulegen, beeinflusst das auch den DAX vergleichsweise stark.

Untergeordnete Indizes: Der DAX in vier Variationen

Um den Anleger einen besseren Überblick zu bieten, hat die Deutsche Börse AG aus dem Börsensegment Prime Standard vier große Aktienindizes gebildet:

  • DAX
  • MDAX
  • SDAX
  • TecDAX

All diese Indizes beherbergen eine Anzahl an Unternehmen mit großer Marktrelevanz.

MDAX und SDAX gelten als Folgeindizes des DAX. Der MDAX enthält die 60 wichtigsten deutschen Unternehmen, die in ihrer Rangfolge an den DAX anschließen, während der SDAX diese Liste um 70 weitere Unternehmen ergänzt. Der TecDAX schließlich umfasst die 30 größten deutschen Unternehmen aus dem Technologiesektor.

Was sind die Aufgaben von Indizes?

Wie eingangs dargestellt, vereinfacht ein Index die Übersichtlichkeit einer großen Datenmenge und stellt Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten anschaulich dar. Im Falle des DAX kann entsprechend anhand einer einzelnen Kennzahl die Stärke der deutschen Wirtschaft abgelesen werden. Zwar werden im gleichen Atemzug relevante Detailinformationen ausgeblendet (z. B. Gewichtungsanteile), nichtsdestotrotz bietet der Index einen guten und relevanten Anhaltspunkt mit großer Genauigkeit.

Wie sich die Indexzusammensetzung verändert

Eine Indexzusammensetzung kann fix definiert oder veränderbar sein. Im Falle des Deutschen Aktienindex werden die Unternehmen per Definition durch ihre Marktkapitalisierung zugeordnet. Entsprechend kann ein Unternehmen im Rezessionsfall aus dem Index herausfallen, während ein anderes Unternehmen aufgrund von wirtschaftlichem Aufschwung in den Index aufsteigt.

Insgesamt gilt: Für eine Aktiengesellschaft kann es erstrebenswert sein, in den Kreis der im Index enthaltenen Firmen aufgenommen zu werden. Dies liegt daran, dass ein Index für gewisse Qualitätsmerkmale stehen kann, die sich positiv auf das öffentliche Image eines Unternehmens auswirken kann.

Gleichzeitig werden viele Indizes durch Fonds nachgebildet, sodass sich eine Aufnahme in einen Index auch im Kursverlauf positiv bemerkbar machen kann. Dies liegt daran, dass viele gerade institutionelle Anleger in eine Aktie erst durch einen solchen Fonds investieren. Ebenfalls von Interesse ist die Listung in einem Index beispielsweise durch Aktienkäufe von ETF-Anbietern, die diesen Index nachbilden. Das Unternehmen kann auf einen erhöhten Bedarf der Aktien und damit einen steigenden Aktienkurs hoffen.

Wie funktioniert die Bewertung von Aktienindizes? Basiswert & Basiszeitpunkt

Die Bewertung eines Index erfolgt in der Regel über einen Basiswert (in der Regel = 100). Entsprechend sind Indizes grundsätzlich prozentual darstellbar. In Kombination mit einem obligatorischen Basiszeitpunkt, der als Grundlage für eine Analyse herangezogen wird, kann bereits ein Trend erkannt werden. Lag ein Index-Kurs im Jahr 2000 bei 100 und beträgt im Jahr 2020 1300, entspricht das einer ansteigenden Index-Entwicklung von 1200 %.

Zahlen & Fakten

Gestartet wurde der deutsche Leitindex DAX von der Deutschen Börse im Juli 1988. Zum Startzeitpunkt besaß der DAX einen Punktewert von 1.000.

Aussagekraft von Indizes

Indizes sind repräsentativ. Durch die Zusammenfassung vieler Einzelwerte werden statistische Ausreißer eliminiert und die Aussagekraft des Indizes erhöht. Eine hohe Aussagekraft zu erreichen, stellt allerdings in den meisten Fällen eine größere Herausforderung dar. Gerade die Gewichtung ist kompliziert. Die fünfjährliche Erneuerung des Verbraucherpreisindexes mit über 300.000 Einzelpreisen zur Ermittlung eines repräsentativen Warenkorbs, der den Konsum der Deutschen widerspiegelt, ist beispielsweise überaus schwierig.

Ein weiterer Kritikpunkt gegenüber Indizes wie dem DAX besteht darin, dass sie die gesamte Performance aller Einzelwerte darstellen. Obwohl der Gesamtindex steigt, können zahlreiche Einzelwerte im Kurs sinken. Derselbe Kritikpunkt wird ebenfalls gegenüber ETFs geäußert, die einen Performanceindex nachbilden. Wer Anteile eines ETFs erwirbt, investiert demnach ebenfalls in die Einzelwerte, die nicht gut performt haben. Ein Aktienindex kann zukünftiges Wachstumspotenzial von Unternehmen nicht darstellen, er zeigt die historische Entwicklung an. Eine steigende Entwicklung des DAX in der Vergangenheit bedeutet nicht, dass dieser in Zukunft steigen wird.

Fazit

Indizes sind ein gutes Mittel, um komplexe Datenmengen anschaulich darzustellen. Während die einzelne Sicht auf die Kurse der 40 wichtigsten Unternehmen Deutschlands schwierig auf einen Nenner zu bringen ist, leistet der deutsche Leitindex DAX an dieser Stelle Abhilfe. Durch die Zusammenfassung von Einzelwerten werden Zusammenhänge erkennbar und die statistische Aussagekraft erhöht. Dies allein macht Indizes in der Wirtschaft zu einem wichtigen Mittel für Anleger, Institutionen sowie Analysten.