+++ Projekt Schnellschuss-Trading +++ ONLINE Live-Konferenz mit John Gossen und Sebastian Steyer am 20. März 2024 +++

Indexzusammensetzung: Alles zu Änderungen in DAX und Co.

Indexzusammensetzung: Alles zu Änderungen in DAX und Co.
Stockwerk-Fotodesign - adobe stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Änderungen bei der Indexzusammensetzung gibt es oft aufgrund von Veränderungen bei der Marktkapitalisierung einzelner Aktien
  • Die Indexzusammensetzung wird in regelmäßigen Abständen überprüft
  • Indexanpassungen finden auf Grundlage bestimmter Regeln statt
  • Die betroffenen Aktienkurse können nach einer Index-Änderung in die eine oder andere Richtung ausschlagen

Ein Index gibt mit seinem Punktestand Auskunft über die Marktentwicklung der Aktien, die im jeweiligen Index vertreten sind. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die 40 größten Unternehmen auf Grundlage der Marktkapitalisierung des jeweiligen Landes. Ob die Index-Zusammensetzung noch aktuell ist, wird in regelmäßigen Abständen überprüft.

In unserem Beitrag gehen wir zunächst darauf ein, wann die Zusammensetzung des DAX und anderen Indizes geändert wird. Ferner erfahren Sie, was die Anforderungen an eine Indexaufnahme sind, wonach die Gewichtung in einem Aktienindex bemessen wird und was die Änderung der Indexzusammensetzung bewirken kann.

Wann wird die Indexzusammensetzung von DAX & Co. geändert?

Die Indexzusammensetzung des Deutschen Aktienindex (DAX) als Leitindex sieht vor, dort durch die 40 größten Aktiengesellschaften des Landes vertreten sein sollen. Dabei ist vor allem die Marktkapitalisierung der Wertpapiere der ausschlaggebende Maßstab für die Zusammensetzung. Die Überprüfung des Index findet zum Beispiel beim Dow Jones oder auch beim DAX für gewöhnlich alle drei Monate statt. 

Indexänderungen werden vorgenommen, weil zum Beispiel die Marktkapitalisierung einzelner Aktien im Index deutlicher gesunken ist oder/und es andere Aktienwerte außerhalb des Index gibt, die sich durch eine gewachsene Marktkapitalisierung auszeichnen können. Das betrifft hierzulande zum Beispiel die folgenden Indizes:

  • DAX
  • MDAX
  • SDAX
  • TecDAX

Ob eine Aktie in den Index aufgenommen wird oder nicht, folgt klaren Regelungen. Gleiches gilt natürlich für die Wertpapiere, die schon im Index vertreten sind, ob sie dort weiterhin bleiben dürfen. Die Zusammensetzung von DAX & Co. wird aber nicht nur aufgrund der regulären Überprüfung eventuell geändert, sondern es gibt auch noch den sogenannten Fast Entry und den Fast Exit. Zählt eine Aktiengesellschaft in Deutschland zum Beispiel zu den 33 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung sowie Orderbuchumsätzen, gibt es den sogenannten Fast Entry, also den schnellen Einstieg in den Index.

Was sind die Anforderungen an die Indexaufnahme?

Wenn Indexanpassungen erfolgen, dann geschieht das nur, wenn die neu aufzunehmenden Aktien die Anforderungen, die an die Indexaufnahme geknüpft sind, erfüllen können. Dabei handelt es sich in erster Linie um die folgenden Aufnahmekriterien: 

  • Fortlaufender Handel der Wertpapiere
  • Transparenzanforderungen des Prime Standards erfüllen
  • Mindestens 10 Prozent der Aktien im Streubesitz
  • Sitz des Unternehmens in Deutschland
  • Positives EBITDA
  • Liquiditätsanforderungen
  • Prüfungsausschuss muss installiert werden

Diese Anforderungen müssen für die Indexaufnahme ausreichenden Marktkapitalisierung, zusätzlich von der jeweiligen AG erfüllt werden.

Wie erfolgt die Gewichtung eines Aktienindex? 

Neben der eventuellen Indexanpassung ist es ebenfalls interessant, wie eigentlich innerhalb eines Aktienindex eine Gewichtung stattfindet. Diesbezüglich gibt es drei unterschiedliche Varianten, nämlich: 

  • Gleichgewichteter Index
  • Preisgewichteter Index
  • Kapitalisierungsgewichteter Index

Bei einem gleichgewichteten Index basiert die interne Rangliste der Aktien zum Beispiel auf der Marktkapitalisierung. Meistens ist diese Gleichgewichtung zwischen den Gesellschaften beispielsweise auf 10 Prozent begrenzt.

Im Unterschied dazu ist es beim preisgewichteten Index so, dass alle Aktien mit der identischen Stückzahl im Index vertreten sind. Das wiederum führt dazu, dass Wertpapiere, deren Aktienkurs höher ist, im Index einen größeren Einfluss haben. Bekannte, preisgewichtete Aktienindizes sind unter anderem der Dow-Jones-Index sowie der Nikkei 225 Index aus Japan.

Die dritte Variante, was die mögliche Gewichtung eines Aktienindex angeht, ist der kapitalisierungsgewichtete Index. Hier findet die Gewichtung proportional zur Marktkapitalisierung der AG statt. Dabei wird die Berechnung der Marktkapitalisierung auf der Grundlage folgender Formel vorgenommen:

Formel

Anzahl der Aktien (Freefloat) * aktueller Kurs = Marktkapitalisierung

Warum werden Index-Änderungen vorgenommen?

Ein Index hat die wesentliche Aufgabe, die Entwicklung einer Branche oder alternativ eines gesamten Marktes darzustellen. Das geschieht mit dem Punktestand des Index, denn so können zum Beispiel Anleger auf einen Blick erkennen, wie sich eine Branche oder der Markt entwickeln. Daher ist es notwendig, dass auch die Zusammensetzung des Index regelmäßig inhaltlich geändert wird. 

Beim DAX zum Beispiel wurde eine Indexanpassung Ende Dezember 2022 vorgenommen. Zu dem Zeitpunkt flog die Puma Aktie aus dem Index, während die Porsche Aktie aufgenommen wurde. Das geschah, weil die Porsche Aktien eben in relativ kurzer Zeit eine stärkere Marktkapitalisierung hatten, während diese bei den Puma Aktien gesunken war bzw. nicht mehr für den Verbleib im DAX ausreichte.

Was bewirkt die Indexänderung?

Eine Indexänderung kann für die betroffenen Aktien größere Auswirkungen haben. Fällt ein Wertpapier auf einem Index heraus, lässt normalerweise die Nachfrage durchaus in größerem Umfang nach und die Aktien werden sogar vermehrt verkauft. So setzen zum Beispiel zahlreiche Aktienfonds ihr Portfolio auf Grundlage eines Index zusammen, in erster Linie natürlich ETFs als Indexfonds. Fällt dann eine Aktie aus dem Index heraus, muss zum Beispiel der Indexfonds diese Wertpapiere verkaufen. Das führt dazu, dass der Aktienkurs in der Regel fällt. 

Genau gegenteilig ist die Kursentwicklung oftmals bei den Aktien, die neu in einen Index aufgenommen werden. In dem Fall kaufen Anleger und vor allem Fonds verstärkt diese Wertpapiere, was zu steigenden Kursen führen kann. Das gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es einen „Aufstieg“ im Index gibt. In Deutschland wäre ein Beispiel, dass die Aktie vorher im MDAX gelistet war und jetzt in den DAX aufgenommen. 

Werden Indexanpassungen bei jedem Index vorgenommen?

Indexanpassungen werden in erster Linie bei Aktienindizes vorgenommen. Dort gibt es allerdings kaum Ausnahmen, sodass zum Beispiel in Deutschland im DAX, im MDAX, im SDAX und im TecDAX – nach Überprüfung – Anpassungen erfolgen. Bei manch anderen Indizes gibt es solche Veränderungen nicht oder nur extrem selten, wie zum Beispiel bei einem Rohstoffindex. Dieser bildet in erster Linie bestimmte Rohstoffe ab, wie zum Beispiel Gold, Silber und Rohöl. Da diese nicht einfach vom Markt verschwinden oder in ihrer Bedeutung enorm steigen oder fallen, wird dort eine Indexanpassung selten bis gar nicht vorgenommen. 

Gibt es Indexanpassungen auch außerhalb Deutschlands?

Die Änderung von Indexzusammensetzungen ist kein Phänomen nur in Deutschland, sondern ebenso international üblich. So werden zum Beispiel auch die folgenden Aktienindizes regelmäßig überprüft und bei Bedarf entsprechende Indexanpassungen vorgenommen: 

  • EuroStoxx 50
  • S&P 500
  • Dow-Jones-Index
  • Nikkei 225 Index 

Der Unterschied zu Deutschland besteht lediglich eventuell darin, auf welcher Grundlage die Indexzusammensetzung erfolgt und wann eine Änderung vorgenommen wird.