Pennystocks handeln: Chancen und Risiken für Anleger

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Pennystocks sind Aktien mit einem niedrigen Kurs, in der Regel unter 1 Euro (Deutschland) bzw. unter 5 Dollar (USA)
  • Pennystocks haben meistens eine geringe Marktkapitalisierung und weisen eine hohe Volatilität auf
  • Für Anleger bieten Pennystocks die spekulative Möglichkeit auf hohe Gewinne in kurzer Zeit
  • Die Risiken der Pennystocks sind ebenfalls hoch und reichen bis zum möglichen Totalverlust

Pennystocks sind Wertpapiere mit einem sehr niedrigen Aktienkurs. Oft sind dieser Aktien sehr spekulativ und werden daher auch von risikofreudigen Anlegern bevorzugt.

In unserem Beitrag gehen wir zunächst darauf ein, was Pennystocks auszeichnet und welche Eigenschaften die Aktien haben. Ferner nennen wir die Gründe, die zu Pennystocks führen und deren verschiedene Arten. Darüber hinaus erfahren Sie etwas zu bekannten Pennystocks sowie deren Chancen, Risiken, Vor- und Nachteilen. 

Definition: Was sind Pennystocks?

Per Definition sind Pennystocks Aktien, die einen relativ niedrigen Aktienkurs haben. In Deutschland gelten Aktien mit einem Kurs von unter einem Euro als Pennystocks. In den USA ist die Grenze etwas höher angelegt und liegt bei unter fünf US-Dollar. Die Wertpapiere haben zudem oft eine recht niedrige Marktkapitalisierung, aber auf der anderen Seite vielfach eine hohe Volatilität

Beim Aktienhandel mit Pennystocks reichen häufig bereits kleinere Orders aus, um den Kurswert deutlich in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Pennystocks sind folglich durch die folgenden Eigenschaften geprägt:

  • Niedriger Aktienkurs unter einem Euro bzw. unter fünf Dollar
  • Oft relativ geringe Marktkapitalisierung
  • Häufiger stark schwankende Handelsvolumina
  • Hohe Volatilität (Aktienkurs verändert sich deutlich)

Wie werden Aktien zu Pennystocks?

Relativ wenige Aktien haben von Anfang an einen so geringen Kurswert, dass Sie beim Aktienhandel als Pennystocks bezeichnet werden. Stattdessen handelt es sich oft um eine Entwicklung des Aktienkurses. Es gibt insbesondere die folgenden Gründe, warum Aktien mit einem vielleicht zuvor deutlich höheren Kurs irgendwann in die Kategorie der Pennystocks fallen:

  • Insolvenz der Aktiengesellschaft, wobei die Wertpapiere weiter gehandelt werden
  • Niedrige Marktkapitalisierung 
  • Erstausgabe der Aktien zu einem geringeren Preis von der AG gewünscht
  • Schlechte Entwicklung im Unternehmen und daher Kursverfall

In sehr vielen Fällen werden die Unternehmensanteile kurz vor einer Insolvenz oder Rahmen eines laufenden Insolvenzverfahrens zu Pennystocks. Die Anleger stoßen dann oft im weiteren Verlauf die Aktienwerte panikartig ab, sodass der Kurs schnell unter die Marke von einem Euro fallen kann. Ein ähnliches Szenario gibt, wenn die Aktiengesellschaft als angeschlagen gilt und / oder eine Sanierung durchläuft. 

Manchmal sind niedrige Aktienkurse allerdings auch seitens der AG gewünscht, zum Beispiel durch den Effekt, dass die Wertpapiere dann – wenn auch nur rein optisch – sehr günstig und damit attraktiver für Anleger sind. Kleinanleger zum Beispiel können oder wollen sich eher für eine Aktie zum Kurs von beispielsweise 80 Cent entscheiden, als wenn nur eine Aktie bereits 150 Euro kosten würde. Pennystocks gibt es ebenso in den Anfängen nach Einführung an der Börse bei relativ jungen Unternehmen oder auch nach einer Strukturierung, die zum Beispiel durch eine sinkende Marktkapitalisierung geprägt ist.

Welche Kategorien gibt es bei Pennystocks?

Alle am Markt handelbaren Pennystocks lassen sich einer von mehreren Kategorien zuzuordnen. Dann weisen die entsprechenden Aktienwerte mit ihrem niedrigen Kurs zusätzlich unterschiedliche Merkmale auf, weshalb sie in eine der folgenden Rubriken eingeordnet werden können. 

  • AG ist insolvent
  • Micro Caps
  • Nano Caps
  • Turnaround Aktien 

Wie bereits kurz erwähnt, gibt es Pennystocks durchaus häufig bei Aktiengesellschaften, die insolvent sind oder von einer Zahlungsunfähigkeit bedroht werden. Eine weitere Rubrik sind die sogenannten Nano Caps. Dabei handelt es sich um Aktiengesellschaften, deren Gesamtwert niedriger als 50 Millionen Dollar ist. Kennzeichnend ist hier auch oft das geringe Handelsvolumen. 

Etwas höher ist die Marktgröße des betreffenden Unternehmens bei den sogenannten Micro Caps, denn diese beläuft sich auf bis zu 250 Millionen US-Dollar. Ebenfalls Zeichen sich sogenannte Mikrokredite dadurch aus, dass die Handelsvolumina gering sind, es jedoch eine Volatilität gibt. Dennoch sind Mikrokredite häufiger durchaus interessante Investments, weil sich nicht selten um Unternehmen Handel, die sich noch im Wachstum befinden.

Eine weitere Rubrik im Bereich Pennystocks sind sogenannte Turnaround Aktien. Hier ist der Ablauf meistens so, dass die Aktiengesellschaft sich zunächst in einer Krise befindet, weshalb der Kurs deutlich absinkt. Anleger hoffen dann auf Umstrukturierungen oder Sanierungen und spekulieren auf deshalb wieder steigende Kurse

Beispiele für bekannte Pennystocks

Sowohl in Deutschland und Europa als auch weltweit gibt es bekannte sowie aktuelle Beispiele, welche Aktien als Pennystocks zu bezeichnen sind. Zu den bekanntesten Vertretern in dieser Kategorie zählen sicherlich für deutscher Anleger:

  • Wirecard (Anbieter elektronische Zahlungsabwicklung)
  • Air Berlin (Fluggesellschaft)
  • Vodafone (Telekommunikationsunternehmen)
  • Steinhoff (Internationale Holdinggesellschaft im Bereich Einzelhandel)
  • Windeln.de (Artikel für Babys und Kleinkinder)

Sehr bekannt ist insbesondere die Air Berlin Aktie, die trotz der Insolvenz der Gesellschaft noch weiter gehandelt wird. Der Kurs bewegt sich allerdings (Anfang 2023) nur noch im Bereich von einem Cent. Dass Pennystocks keineswegs immer ein Zeichen von Schwäche der AG sein müssen, zeigt die Aktie von Vodafone. Hier bewegt sich der Kurs schon seit fast 20 Jahren im Bereich zwischen ein bis zwei Euro.

Wie kann man Pennystocks handeln?

Wenn es um den Aktienhandel in Deutschland geht, dann bringen Anleger diesen oft mit verschiedenen Indizes wie dem DAX, dem MDAX oder dem TecDAX in Verbindung. Allerdings müssen entsprechende Aktien unter anderem eine gewisse Mindestmarktkapitalisierung aufweisen, um in diesen Indizes gelistet zu werden. Pennystocks erreichen diese Marktkapitalisierung schon allein aufgrund ihres geringen Kurses meistens nicht. Aus dem Grund findet der Handel der Pennystocks oftmals entweder am sogenannten Open Market (Freiverkehr) oder im Bereich OTC-Handel statt. Damit ist gemeint, dass die Aktien außerbörslich direkt über die Bank oder den Broker gehandelt werden. 

Beachten sollten Sie im Zusammenhang mit dem Handel von Pennystocks unter anderem, dass es zwar keine vorgeschriebene Haltedauer gibt. Allerdings sollten Sie sich stets darüber im Klaren sein, dass Pennystocks eher seltener geeignet für ein sehr langfristiges Investment sind. Ferner sollten Sie im Zusammenhang mit diesen Aktien die folgenden Punkte bedenken: 

  • Hohe Volatilität und damit größere Kursschwankungen
  • Mitunter kommen über Tage hinweg keine Kurse zustande
  • Meistens nur an wenigen Börsen handelbar
  • Kleinere Orders können größere Kursänderungen hervorrufen

Welche Vorteile und Chancen bieten Pennystocks?

Pennystocks sind natürlich bei manchen Anlegern nicht ohne Grund sehr beliebt, insbesondere dann, wenn man etwas spekulativer eingestellt ist. Es sind insbesondere die folgenden Chancen und Vorteile, durch die sich solche Aktientitel häufiger auszeichnen können: 

  • Interessant für Privatanleger aufgrund des geringen Kurswertes (wenig Kapital notwendig)
  • Rein optisch sehr günstig
  • Gute Möglichkeit der Diversifizierung
  • Daytrading und gewisse Spannung beim Handel
  • Potenzial für Gewinnsteigerungen in kurzer Zeit (besonders bei neueren Unternehmen)
  • Größere Kursbewegungen oft binnen weniger Minuten

Welche Risiken haben Pennystocks?

Das Risiko eines Totalverlustes ist bei Pennystocks nicht unerheblich, denn manchmal gibt es seitens der Anleger einfach kein Interesse mehr am Handel, sodass Sie Ihre im Bestand befindlichen Pennystocks nicht mehr veräußern können oder nur mit deutlichen Verlusten. Darüber hinaus sind Pennystocks häufiger mit den folgenden Risiken und Nachteilen ausgestattet:

  • Starke Kursschwankungen in kurzer Zeit (Volatilität)
  • Niedrige Kurse wegen großer Probleme im Unternehmen
  • Manchmal über Tage oder Wochen kein Handel möglich
  • Häufiger angebliche Geheimtipps mit teilweisem Betrug
  • Hohe Gebühren bei manchen Banken und Brokern
  • Sehr spekulative Anlage / Handel 

Sind Pennystocks für Einsteiger empfehlenswert?

Insbesondere aufgrund der genannten Risiken und Nachteile sind Pennystocks für Einsteiger nur sehr bedingt empfehlenswert. Vor allem längerfristig orientierte Anleger sollten sich eher im ersten Schritt auf die Standardwerte und manche Nebenwerte konzentrieren, die allerdings höhere Kurse aufweisen. Wirklich empfehlenswert sind Pennystocks für Einsteiger nur dann, wenn bewusst spekuliert wird und sich der Anleger des hohen Verlustrisikos bewusst ist. Dann sollten Sie jedoch nur einen kleinen Teil Ihres Gesamtkapitals in einen Pennystock Wert investieren.