Kurs-Umsatz-Verhältnis: wichtiger Bestandteil der Fundamentalanalyse
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist ein wichtiger und manchmal unterschätzter Bestandteil der Fundamentalanalyse. Es dabei helfen, den angemessenen Preis einer Aktie zu ermitteln – häufig wird dieser angemessene Preis auch innerer Wert genannt.
Die Fundamentalanalyse arbeitet als Mittel zur Aktienanalyse dabei mit gänzlich anderen Schwerpunkten als die sogenannte Chartanalyse.
Die Chartanalyse versucht vereinfacht ausgedrückt, historische Kursverläufe zu interpretieren und damit Prognosen für den künftigen Kursverlauf zu erstellen.
Im Gegensatz dazu arbeitet die Fundamentanalyse primär mit betriebswirtschaftlichen Daten eines Unternehmens, analysiert und interpretiert diese, um den inneren Wert einer Aktie zu ermitteln.
Kurs-Umsatz-Verhältnis – die Berechnung
Die Berechnung des KUV ist sehr einfach. Es gibt 2 Formeln, die jedoch auf denselben Daten beruhen und damit nahezu identisch sind.
In der ersten Formel ergibt sich das KUV aus der Marktkapitalisierung eines Unternehmens, welche zu dem Gesamtumsatz ins Verhältnis gesetzt wird. Also:
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen: Methode A
?
$$\bo\text"KUV" = \text"Marktkapitalisierung" / \text"Umsatz des Unternehmens"$$
In der zweiten Formel ergibt sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis aus dem aktuellen Kurs einer Aktie, der zu dem erzielten Umsatz pro Aktie ins Verhältnis gesetzt wird. Also:
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen: Methode B
?
$$\bo\text"KUV" = \text"aktueller Aktienkurs" / \text"Umsatz je Aktie"$$
Ergänzend sei hier angemerkt, dass Marktkapitalisierung der Börsenwert eines Unternehmens ist. Es wird also der Aktienkurs mit der Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien multipliziert.
Beispiel zur Berechnung des KUV
Ein Beispiel: Die Aktie eines fiktiven Unternehmens hat einen Kurs von 30 €. Die Anzahl der frei im Umlauf befindlichen Aktien betrage hierbei 1 Mio. und der Umsatz 25 Mio. €.
Zunächst nach Methode A:
KUV = 30 / (25.000.000 / 1.000.000)
Hieraus ergibt sich ein KUV von 1,2. Dasselbe Ergebnis erhält man freilich bei der zweitgenannten Formel.
Das Einsetzen der Werte in die zweite Formel ergibt:
KUV = (30 * 1.000.000) / 25.000.000
KUV = 1,2
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis lässt sich also vergleichsweise einfach berechnen. Die richtige Einordnung dieser Kennziffer ist hingegen eine Herausforderung.
Einordnung des KUV bei der Aktienbewertung
Viele Anleger sind eher mit dem sogenannten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vertraut, bei dem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie geteilt wird. Erwirtschaftet ein Unternehmen jedoch aktuell keinen Gewinn, ist es natürlich schwierig, mit dem KGV zu arbeiten.
Vor allem bei jungen Firmen und Wachstumsunternehmen kann dies häufiger vorkommen. Auch bei Firmen, die gewissen Konjunkturzyklen ausgesetzt sind, kann das KUV sinnvoll eingesetzt werden.
Generell gilt: Je niedriger der errechnete Wert ist, desto attraktiver kann die Aktie für den Anleger sein. So wird bei bereits etablierten Unternehmen vielfach davon ausgegangen, dass ein KUV von unter 1 als günstig gilt.
Bei jungen und wachsenden Unternehmen ist es schwieriger, eine konkrete Zahl zu nennen. Hier kann das KUV jedoch sehr sinnvoll verwendet werden, wenn man zwei ähnliche Unternehmen miteinander vergleichen will.
Man sollte sich bei der Bewertung einer Aktie (eines Unternehmens) jedoch nie allein auf eine einzige Kennziffer verlassen, sondern diese vielmehr als Teil einer gesamten Analyse sehen.
Erst die Betrachtung und Analyse aller relevanten Faktoren kann dabei helfen, eine Aktie richtig zu bewerten. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis kann dabei ein wichtiger Bestandteil sein.