KUV berechnen: Formel für das Kurs-Umsatz-Verhältnis
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) ist ein wichtiger und manchmal unterschätzter Bestandteil der Fundamentalanalyse. Wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wenig Aussagekraft besitzt (beispielsweise, wenn das Unternehmen Verluste oder nur minimale Gewinne erwirtschaftet) brauchen Sie andere Kennzahlen, um eine Aktie zu bewerten. In diesem Fall wird oftmals das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) zu Rate gezogen.
Das KUV hat den Vorteil, dass es sich unabhängig vom Gewinn ermitteln lässt. Es misst den Wert eines Unternehmens im Verhältnis zum Umsatz
KUV berechnen mit Formel
Es gibt 2 Formeln, die jedoch auf denselben Daten beruhen und damit nahezu identisch sind. In der ersten Formel ergibt sich das KUV aus der Marktkapitalisierung eines Unternehmens, welche zu dem Gesamtumsatz ins Verhältnis gesetzt wird. Also:
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen: Methode A
$$\bo\text"KUV" = \text"Marktkapitalisierung" / \text"Umsatz des Unternehmens"$$
In der zweiten Formel ergibt sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis aus dem aktuellen Kurs einer Aktie, der zu dem erzielten Umsatz pro Aktie ins Verhältnis gesetzt wird. Also:
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen: Methode B
$$\bo\text"KUV" = \text"aktueller Aktienkurs" / \text"Umsatz je Aktie"$$
Beispiel zur Berechnung des KUV
Ein Beispiel: Die Aktie eines fiktiven Unternehmens hat einen Kurs von 30 €. Die Anzahl der frei im Umlauf befindlichen Aktien betrage hierbei 1 Mio. und der Umsatz 25 Mio. €.
Zunächst nach Methode A:
KUV = 30 / (25.000.000 / 1.000.000)
Hieraus ergibt sich ein KUV von 1,2. Dasselbe Ergebnis erhält man freilich bei der zweitgenannten Formel.
Das Einsetzen der Werte in die zweite Formel ergibt:
KUV = (30 * 1.000.000) / 25.000.000
KUV = 1,2
Einordnung des KUV bei der Aktienbewertung
Drei Beispiele aus der Praxis, wann es sich besonders lohnt, das KUV zu betrachten:
1. Sie wollen in die Pharma-Branche investieren. Ihre beiden Favoriten, Zwei Unternehmen, die Sie für besonders interessant halten, haben ein identisches KGV. Beim Kurs-Umsatz-Verhältnis zeigen sich allerdings Unterschiede: Das Unternehmen A weist ein KUV von 0,9 auf; beim Unternehmen B beträgt das KUV dagegen 1,3.
Das bedeutet: Das Unternehmen A ist preisgünstiger als Unternehmen B. Merken Sie sich diese Regel: Bei etablierten Unternehmen, die die Aufbau- und Wachstumsphase bereits hinter sich haben, gilt ein KUV unter 1 als sehr günstig.
2. Bei jungen Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden und keinen Gewinn machen, ist eine Betrachtung des KUV ebenfalls sinnvoll. Wenn Sie davon ausgehen, dass die betrachteten Unternehmen in Zukunft eine ähnlich hohe Gewinnmarge erwirtschaften, ist das Unternehmen mit dem niedrigeren KUV die bessere Wahl. Denn dieses wird später auch das günstigere Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweisen.
3. Besonders schwankungsanfällig ist beispielsweise die Chip-Industrie. Hier werden in einem Jahr beträchtliche Gewinne erwirtschaftet, im nächsten fallen hohe Verluste an. Um ein Unternehmen auch in einem Verlustjahr mit anderen aus der gleichen Branche vergleichen zu können, bietet sich das KUV als Hilfsmittel an.
Stärken und Schwächen des KUV
Die große Stärke des KUV ist seine Unabhängigkeit davon, ob das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet oder nicht. Allerdings liegt genau hierin auch die Schwäche: Langfristig muss ein Unternehmen Gewinne erzielen, damit Sie als Anleger daran Geld verdienen. Ein hoher Umsatz bzw. ein niedriges Kurs-Umsatz-Verhältnis sagt nichts darüber aus, ob eine AG dauerhaft rentabel wirtschaftet.
Fazit: KUV ist als Ergänzung empfehlenswert
Das KUV ein gutes Mittel zur Aktienauswahl, wenn ein Unternehmen (noch) keine Gewinne macht oder wenn Gewinnschätzungen schwierig sind. Allerdings sollten Sie diese Kennzahl niemals allein heranziehen, sondern immer das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und, wenn möglich, das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit betrachten, um zu einer fundierten Einschätzung zu kommen.