Wie Anleger mit der EBIT Marge DAX Unternehmen beurteilen können
Die Kennzahl EBIT-Marge ist der prozentuale Anteil des EBITS gemessen am Umsatz eines Unternehmens.
Mit Hilfe der EBIT-Marge können Anleger besser einschätzen, wie profitabel ein Unternehmens ist.
Sie dient als Kennzahl um die wirtschaftliche Lage zu beurteilen.
EBIT steht für „Earnings Before Interests and TAXES“ – also der Gewinn vor Zinsen und Steuern.
Zur Berechnung der EBIT-Marge wird der EBIT durch den Umsatz geteilt und mit 100 multipliziert:
EBIT – Marge
?
$$\bo\text"EBIT – Marge" = ( \text"EBIT" / \text"Umsatz"\)*100$$
EBIT-Marge und ihre Bedeutung
Die Grundlage zur Berechnung der EBIT-Marge bilden der EBIT und der Umsatz des Unternehmens. Der EBIT hat viele Bezeichnungen, die unterschiedlich oft verwendet werden. Dennoch bedeuten sie so gesehen alle dasselbe. Darunter fallen Betriebsergebnis, Betriebserfolg, ordentliches Betriebsergebnis oder auch operativer Gewinn sowie operatives Ergebnis eines Unternehmens.
Bei der Berechnung des EBITs bleiben die Aufwandsposten Zinsen und Ertragsteuern unberücksichtigt. Unter Steuern und Zinsen fällt das gesamte Finanzergebnis mit allen Aufwendungen und Erträgen aus der Finanzierungstätigkeit und Finanzierungsanlage von liquiden Mitteln, Ertragsteuern, z.B. Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer. Der EBIT selbst ist somit das Ergebnis vor Zinsen und Steuern.
Berechnung des EBITS
Die Formel für den EBIT setzt sich aus diversen Kategorien zusammen.
EBT (Earning before TAX) = Jahresüberschuss + Steueraufwand – Steuererträge
EBIT mittels Jahresüberschuss berechnen (vereinfachte Formel)
?
$$\bo\text"EBIT"=\text"Jahresabschluss " +\text"Steueraufwand"-\text"Steuererträge"+\text"Zinsaufwand"-\text"Zinsertrag"$$
Vereinfachtes Beispiel:
Betrachten wir 2 Unternehmen, die in der gleichen Branche tätig sind, eine ähnliche Unternehmensgröße aufweisen und die gleiche Bilanzsumme von 1.000.000 € haben.Das Unternehmen Müller hat seinen Sitz in Irland mit den dortigen 12,5 % Ertragssteuersatz, 30 % Fremdkapital (300.000 €) mit 5 % p.a. Zinsaufwand und einen Jahresüberschuss von 50.000 €.Unternehmen Schmidt hat seinen Sitz in Deutschland und zahlt 30 % Ertragssteuersatz, hat 10 % Fremdkapital (100.000 €) mit 10 % p.a. Zinsaufwand und einen Jahresüberschuss von 40.000 €.
Wie sieht der EBIT der beiden Unternehmen aus?
Unternehmen Müller: 50.000 € Jahresüberschuss + 12.500 € Steuern + 15.000 € Zinsaufwand = 77.500 € EBIT.Unternehmen Schmidt: 40.000 € Jahresüberschuss + 30.000 € Steuern + 10.000 € Zinsaufwand = 80.000 € EBIT.
Würde der Profitabilität eines Unternehmens nur anhand des Jahresüberschusses bewertet, wäre Unternehmen Müller besser zu beurteilen als Unternehmen Schmidt. Aber sowohl aufgrund der Steuerunterschiede als auch unterschiedlichen Zinsaufwands und Höhe des Fremdkapitals, hat das Unternehmen Müller den besseren Geschäftserfolg bzw. operative Ergebnis erzielt.
Berechnung EBIT-Marge
Zur Berechnung der EBIT-Marge wird EBIT ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt und in Prozent ausgegeben. Bleiben wir bei unserem Beispiel: Beide Unternehmen haben den gleichen Umsatz von 500.000 € erwirtschaftet.Das ergibt eine EBIT-Marge für Unternehmen Müller 15,5 % und Unternehmen Schmidt 16 %.Die EBIT-Marge kann mit der Umsatzrentabilität verglichen werden – vorausgesetzt, bei der Berechnung der Umsatzrendite wird das ordentliche Betriebsergebnis anstelle des Gewinns eingesetzt. Über die Kennzahl EBIT-Marge wird also ausgesagt, wie viel das Unternehmen in Bezug auf 1 € Umsatz verdient hat. Bei 20 % bzw. 25 % bezogen auf unser Beispiel Unternehmen sind das 0,20 € bzw. 0,25 € pro 1 € vor Abzug von Steuern und Zinsen.
EBIT-Marge DAX und andere Unternehmen
In der Regel sind allerdings EBIT-Margen eher gering. So lagen 2012 lediglich 1,2 % von 429 untersuchten Unternehmen bei über 30 % EBIT-Marge. Immerhin kamen 21 % der Firmen auf eine EBIT Marge zwischen 10 – 20 %. Unter den Spitzenreitern waren 2013 unter anderem Deutsche Börse, Weng Fine Art, UMS und RIB Software. Eine EBIT-Marge von über 20 % hatten SAP, ProSiebenSAT.1 und Tipp24.
Die große Masse liegt international oft unter 10 % oder hat sogar eine negative EBIT-Marge erzielt. Europäische und vor allem deutsche Unternehmen liegen in vielen Bereichen oft über der 10 % EBIT-Marge. So führte 2013 BMW nach Ernest & Young mit 10,5 % EBIT-Marge die Liste der weltweit führenden Automobilhersteller an.
Verglichen mit den amerikanischen Kollegen über die gesamte Branche liegen 2013 die deutschen Automobilbauer BMW Group, Daimler-Konzern und Volkswagen-Konzern mit durchschnittlich 7 %, vor den amerikanischen Kollegen Ford Motor Company, General Motors Company und Chrysler Group, die nur auf 4,1% EBIT-Marge kamen. Auch in der Branche der Autozulieferer liegt Europa mit 7,1 % über dem weltweiten Durchschnitt von 6,5 %.
Damit können Anleger die EBIT-Marge für weltweite Vergleiche der Umsatzrentabilität von Unternehmen, beispielsweise innerhalb einer Branche einsetzen. Aktienkäufer können auf die EBIT-Marge zurückgreifen, um eine Kaufentscheidung zu unterstützen.