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Cashflow für Anleger – Formen, Berechnung & Tipps zur Unternehmens- bzw. Aktienanalyse 

Cashflow für Anleger – Formen, Berechnung & Tipps zur Unternehmens- bzw. Aktienanalyse 
Romolo Tavani / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes zum Cashflow

Definition: Zahlungs- bzw. Kapitalfluss, Differenz von Einnahmen und Ausgaben

Formen: Discounted Cashflow, Netto Cashflow, Free Cashflow, operativer Cashflow

Direkte Berechnung: Cashflow = Zahlungswirksame Erträge – Zahlungswirksame Aufwendungen

Indirekte Berechnung: Cashflow = Gewinn + Nichtzahlungswirksame Aufwendungen – Nichtzahlungswirksame Erträge

Nutzen: Auskunft über liquide Mittel eines Unternehmens, Teil der Bilanzanalyse

Anwendung: Liquiditätsnachweis, Aktien- und Unternehmensbewertung


Der Cashflow kann nicht nur Banken und Großinvestoren, sondern auch dem Privatanleger eine sehr hilfreiche Kennzahl sein, um die finanzielle Lage eines Unternehmens einzuschätzen. Dabei hilft Ihnen auch unser Cashflow-Rechner weiter unten.

Definition: Was versteht man unter Cashflow?

Per Definition ist der Cashflow die Differenz von Einnahmen und Ausgaben. Es werden hier nur die zahlungswirksamen Vorgänge berücksichtigt. Die Übersetzung des englischen Cashflow mit Zahlungs- oder Kapitalfluss ist also sehr treffend. Im Gegensatz zu vielen anderen Kennzahlen (wie dem EBIT oder dem Kurs-Gewinn-Verhältnis) wird beim Cashflow nicht der Gewinn betrachtet, sondern die Bewegung der liquiden Mittel – die Finanzierungstätigkeit eines Unternehmens. Zahlungsunwirksame Vorgänge wie Abschreibungen oder die Bildung oder Auslösung von Rückstellungen werden aus dem Ergebnis herausgerechnet.

Berechnung des Cashflow: Formel & Methode

Indirekte Berechnung des Cashflow

Bei der indirekten Berechnung des Cashflow werden dem ermittelten Jahresüberschuss (Gewinn) die nichtzahlungswirksamen Aufwendungen hinzuaddiert und die nichtzahlungswirksamen Erträge abgezogen.

Formel für die indirekte Berechnung des Cashflow

Cashflow = Gewinn + Nichtzahlungswirksame Aufwendungen – Nichtzahlungswirksame Erträge

Hat die Kapitalflussrechnung der Beispiel AG einen Überschuss von 20.000 € ergeben, sind die Rückstellungen für Garantieleistungen um 8.000 € erhöht und der Gewinnvortrag um 12.000 € vermindert, dann ergibt sich:

Cashflow = 20.000 € + 8.000 € – 12.000 € = 16.000 €

Die so durchgeführte Berechnung des Cashflow wird auch als Praktikermethode bezeichnet und kommt in der Regel zur Anwendung, da sie auch von externen Stellen angestellt und nachvollzogen werden kann.

Formel  

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCFV)

?

Mit dem Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCFV) lässt sich die Liquidität eines Unternehmens beurteilen.

\[\text"Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCFV)" = \text"aktueller Aktienkurs" / \text"Cashflow je Aktie"\]

Ergebnis berechnen

 

Cashflow indirekt berechnen

Beispiel Kapitalflussrechnung: Ermittlung des Cashflow mit der indirekten Methode

2017 in €2018 in €
Jahresüberschuss250.000220.000
Abschreibungen (+)170.000150.000
Langfristige Rückstellungen (+)50.00060.000
Zuschreibungen (-)– 140.000– 130.000
langfristige Rückstellungen (-)– 40.000– 50.000
operativer Cashflow290.000250.000

Direkte Berechnung des Cashflow

Bei der direkten Berechnung des Cashflow betrachtet man die zahlungswirksamen Vorgänge im Unternehmen. Hier werden von den zahlungswirksamen Erträgen die zahlungswirksamen Aufwendungen abgezogen, um den Cashflow zu ermitteln.

Formel für die direkte Berechnung des Cashflow

Cashflow = Zahlungswirksame Erträge – Zahlungswirksame Aufwendungen

Hat die Beispiel AG also einen Jahresumsatz von 50.000 €, zahlt für Löhne und Gehälter 20.000 € und gibt für Material 14.000 € aus, ergibt sich in der Kapitalflussrechnung:

Cashflow = 50.000 € – 20.000 € – 14.000 € = 16.000 €

In der direkten Berechnung des Cashflow lassen sich Zahlungsströme genauer abbilden. Allerdings kommt diese Methode nicht so häufig zur Anwendung, da sie für Außenstehende nicht exakt nachvollziehbar ist und einen höheren Aufwand erfordert.

Cashflow direkt berechnen

Discounted Cashflow-Modell: Die übliche Berechnung

Die Wertbestimmung nach dem Discounted Cashflow-Modell erfolgt nach verschiedenen Methoden:

  • Equity-Methode

Der Barwert wird in einem Schritt errechnet und der Zinssatz hergenommen, der dem Investor für eine hypothetische alternative Geldanlage zustehen würde.

  • Entity Methode

Durch Abzinsen wird der Barwert als Enterprise Value errechnet. Durch das anschließende Abziehen des Fremdkapitalanteils erhält man den eigentlichen Unternehmenswert.

Hinweis

Am gebräuchlichsten ist die Entity-Methode nach dem sogenannten WACC-Ansatz. WACC ist der Zinssatz mit dem diskontiert wird.WACC steht für Weighted Average Cost of Capital. Deutsch: Die durchschnittlich gewichteten Kapitalkosten des Unternehmens.

Vereinfacht gesagt ist das eine Mischung der Zinssätze aus den Forderungen der Eigankapital- und Fremdkapitalgeber. Gewichtet werden sie in dem Verhältnis wie Eigen- und Fremdkapital im Unternehmen eingesetzt sind.

Discounted Cashflow: Diskontieren und Barwerte addieren

Diskontiert man nun sämtliche Cashflows, die in der Zukunft erwartet werden, mit dem WACC und addiert die einzelnen Barwerte, so erhält man den Unternehmenswert. Zieht man davon das Fremdkapital ab, so bekommt man den Anteil am Unternehmenswert, der auf die Eigenkapitalgeber entfällt – den Shareholder Value.

Dies ist eine etwas verkürzte Darstellung des Modells eines Discounted Cashflow. Sie zeigt das, was auch Investoren-Ikone Warren Buffett unter einer Wertermittlung versteht:

Der Wert einer Firma bestimmt sich aus ihrem Netto-Cashflow, also Eigentümergewinn, der während des Firmenlebens erwartet wird und zu einem angemessenen Zinssatz diskontiert ist.“ – Warren Buffett

Discounted/Netto Cashflow-Rechner

Die Berechnung des Kapitalflusses nach dem Discounted Cashflow-Modell läuft nach folgendem Prinzip: Man schätzt die künftigen Cashflows, berechnet die Zinsabschläge und addiert dann alles.

Um den Discounted Cashflow für 3 Jahre zu berechnen, kann folgende Formel verwendet werden:

Formel  

Beispiel: Disounted Cash Flow für 3 Jahre berechnen

$$\bo\text"Discounted Cash Flow"=\text"CF in Jahr 1"/\text"(1+Zinssatz)"+\text"CF in Jahr 2"/\text"(1+Zinssatz)"^\text"2" + \text"CF in Jahr 3"/\text"(1+Zinssatz)"^\text"3"$$

Ergebnis berechnen

Geht man zur Vereinfachung davon aus, dass das Unternehmen jedes Jahr einen gleich hohen Cashflow erwirtschaftet, kann der Discounted Cashflow mit der untenstehenden Formel berechnet werden.

Formel  

Den Discounted Cash Flow berechnen

$$\bo\text"Discounted Cash Flow" = (\text"Cash Flow"/\text"Zinssatz")*(1-\text"1"/\text"(1+Zinssatz)"^\text"Jahre")$$

Ergebnis berechnen

Hinweis

Bei der Berechnung nach dem Discounted Cashflow-Modell ist stets zu bedenken, dass der eigentliche Wert einer Firma nur dem Eigenkapitalanteil entspricht. Der Fremdkapitalanteil gehört meist der Bank

 

Discounted Cashflow-Modell – Innerer Wert von Aktie und Unternehmen

Mit dem Modell des Discounted Cashflow kann ein Investor den Wert einer Firma und damit seiner Aktien bestimmen, in die er investiert hat.Das Discounted Cashflow-Modell ist Teil der Fundamentalanalyse und gehört zu den gebräuchlichen Methoden der Unternehmensbewertung. Einem Anleger stehen zur Beurteilung von Aktien zwei Ansätze offen:

  • Die Fundamantalanalyse, die sich auf die Qualität eines Unternehmens und somit einer Aktie richtet.
  • Die technische Analyse, die den Zeitpunkt zum Aktienkauf anzeigt.

Aktienanalyse anhand des Cashflows

Um sich einen ersten Überblick in der Aktienanalyse zu verschaffen, kann der Cashflow pro Aktie eines Unternehmens ermittelt werden. Dies bezeichnet die Verteilung des Geldzuwachses auf die einzelnen Aktien eines Unternehmens. Sie zeigt also die Ertragskraft pro Wertpapier. Der Cashflow je Aktie eignet sich gut zum Vergleich verschiedener Unternehmen einer Branche.

Berechnung des Cashflows pro Aktie

Cashflow je Aktie = Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit / gesamte Aktienanzahl

Der Cashflow je Aktie ist die Grundlage für die nächste Betrachtung bei der Kapitalflussrechnung: Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCF). Diese liquiditätsbezogene Aktienkennzahl zeigt das Verhältnis von Aktienkurs zum Cashflow je Aktie an. Der KCF eignet sich ebenfalls zur Einschätzung der Ertragskraft und zum Vergleich verschiedener Unternehmen.

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) als Entscheidungshilfe

Das Kurs-Cashflow Verhältnis wird von professionellen Anlegern sehr gern eingesetzt, um die Bewertung von Aktientiteln miteinander zu vergleichen. Privatanleger hingegen vernachlässigen diese wichtige Kennzahl oftmals.

Die Vorteile des Kurs-Cashflow-Verhältnis für Anleger

Das KCV, wie die Abkürzung für das Kurs-Cashflow-Verhältnis lautet, wird von vielen professionellen Anleger eingesetzt, um festzulegen, in welche Unternehmen man investiert und in welche besser nicht. Ein Grund hierfür ist, dass die zugrundeliegende Größe des KCV, der Cashflow ist. Dieser ist im Gegensatz zum Gewinn, der die Grundlage für das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) ist, weniger manipulierbar.

Während der Gewinn durch interne Vorgänge wie  Abschreibungen oder Rückstellungen beeinflusst wird, achtet der Cashflow nur auf die Geldsummen, die wirklich auf der Einnahmen- und Ausgabenseite verbucht werden.

Ein weiterer Vorteil des KCV liegt darin, dass auch Unternehmen, die noch keinen Gewinn erzielen, mit dem Wettbewerb verglichen werden können. Ohne Gewinn wäre die Bildung des KGV nicht möglich. Zur Bildung des KCV hingegen reicht ein positives EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) aus.

Aktienhandel: Den „richtigen“ Cashflow wählen

Die Tücke liegt aber wie so oft im Detail. Cashflow ist nicht gleich Cashflow. In Geschäftsberichten großer Konzerne wird zumeist der freie Cashflow als erstes angegeben. Dieser Wert ist durchaus wichtig, da er aussagt, wieviel freies Geld das Unternehmen für Investitionen oder zur Begleichung von Schulden erwirtschaftet hat. Allerdings fließen in den freien Cashflow auch Erträge aus Investitionstätigkeiten und aus Vermietung und Verpachtung mit ein. Erträge, die mit dem Kerngeschäft des Unternehmens nicht in direkten Zusammenhang stehen, können so das Ergebnis verwässern.

Tipp

Um einen Vergleich mit dem Wettbewerb möglich zu machen, ist nur der operative Cashflow, also der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit, von Interesse. Dieser ist im Geschäftsbericht meist etwas weiter hinten zu finden.

Günstige Aktien identifizieren mithilfe der KCV-Werte

Bei der Suche nach günstigen Aktien liegt der Wendepunkt zwischen günstig und teuer bei KCV-Werten zwischen 15 und 18. Alles unter 15 gilt als attraktiv. Korrigiert die Börse nach unten, können stabile Wachstumsunternehmen zum Schnäppchen werden.

Als Anleger kann man das Kurs-Cashflow-Verhältnis als Filter nutzen und Titel mit anhaltend niedrigem KCV aussuchen. Studien zeigen, dass sich damit der Gesamtindex durchaus schlagen lässt.

Achtung!

So wie die anderen Kenngrößen der Fundamentalanalyse beruht auch das KCV auf vergangenen Zahlen. Der Erfolg von gestern ist zwar ein Indiz, aber keine Garantie für die Zukunft.

Aktienanalyse: Schwankungen der KCV-Werte

Beim KCV muss immer mit größeren Schwankungen gerechnet werden, je nachdem ob ein Unternehmen im großen Stil investiert oder Firmenwerte verkauft. Aufschlussreich ist dabei der Blick in den historischen Verlauf.

Hier eine kleine Checkliste für die Aktienanalyse anhand der KCV-Werte:

  • Stabile Titel mit positivem Cashflow

Bedeutet: Das Unternehmen ist gesund und besitzt genügend Geld um zu investieren, zu wachsen und Dividenden auszuschütten. Je höher der Cashflow im Vergleich zum Aktienkurs desto besser.

  • KCV zwischen 15 und 18

Dieser KCV-Wert kann als fair bezeichnet werden. Bei niedrigeren Werten ist das Papier eher günstig und umgekehrt. Allerdings muss dies innerhalb einer jeweiligen Branche betrachtet werden.

Tipp

Kalkulieren Sie stets im Voraus. Zwar gibt es bei Börsenkorrekturen und niedrigen Kursen durchaus Schnäppchen, doch wenn der Cashflow danach sinkt, erhöht sich auch das KCV.

Aktienanalyse: Der Free Cashflow

In der Gunst von Aktionären rangieren Unternehmen ganz vorn, die auch in schwierigen Zeiten Gewinne erwirtschaften und regelmäßig Dividenden ausschütten. Das bedeutet, dass die Gesellschaft einen positiven Free Cashflow vorweisen kann.

Die Aussicht positive Kennzahlen präsentieren zu können, lässt so manches Unternehmen seine kreative Ader aktivieren. Das gilt ganz besonders für die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Dagegen zeigt der Free Cashflow völlig ungeschönt, was in der Kasse der Aktiengesellschaft hängen geblieben ist.

Free Cashflow Position

 

Welche Positionen beinhaltet der Free Cashflow?

Der Free Cashflow setzt sich zusammen aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit bereinigt um Cashflow aus der Investitionstätigkeit.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit besteht u.a. aus:

  • Konzernüberschuss
  • Zu- bzw. Abnahme der Rückstellungen, Forderungen und Verbindlichkeiten

Zu dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit zählen die Einzahlungen aus:

  • Abgängen von Sachanlagen
  • Nicht-materiellen Vermögenswerten
  • Finanzanlagen

Entsprechend zählen dazu die Auszahlungen für:

  • Investitionen in Sachanlagen
  • Immaterielle Vermögenswerte
  • Finanzanlagen
  • An Dritte gewährte Darlehen
Fazit

Die Differenz aus operativem Cashflow und dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit macht den betrieblichen Free Cashflow aus. Dieser gestattet Rückschlüsse auf die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens.

  • Ist er ausgeglichen, konnte das Unternehmen seine Investitionen allein aus dem laufenden Mittelzufluss stemmen.
  • Ist er negativ, hat das Unternehmen nur zwei Möglichkeiten: Entweder es nimmt weitere Darlehen auf oder es muss geplante Investitionen streichen.
  • Ist der Free Cashflow aber positiv, bleibt Geld für Dividenden oder Schuldentilgung übrig.

Expertentipp für Anleger: Die goldene Regel des Cashflow

Wer dauerhaft Überrenditen erzielen möchte, muss an der Bilanz arbeiten. Spekulationsgewinne kommen und gehen, Überrenditen aber erzielen Sie nur bei unbemerkten Fehleinschätzungen. Immerhin gibt es aber Überrenditen, die Sie identifizieren können. Die Kennzahl Cashflow unterstützt Sie dabei. Nutzen Sie die goldene Investorenregel.

Wenn Sie in eine Unternehmensbeteiligung investieren, möchten Sie in aller Regel Geld verdienen. Die Angestellten „Ihres“ Unternehmens sind für den nachhaltigen Geldfluss zuständig. Daher messen Sie diesen Zufluss einfach, um unterbewertete Unternehmen zu finden. Im ganzen Anlageuniversum gibt es Unternehmen, deren Zahlungsmittel-Zufluss gigantisch ist, ohne dass die Börsen es feststellen.

Entscheidend für den Cashflow sind zwei Fragen:

  • Wie viel Zahlungsmittel schafft das Unternehmen pro Geschäftsperiode heran?
  • Wie gut verwendet es das Geld?

Aktienbewertung: Das „Owner’s Earnings”-Konzept nach Warren Buffett

Nehmen Sie an, der Cashflow, der tatsächlich übrig bleibt, sei in Form von liquiden Mitteln vorhanden. Oder das betreffende Unternehmen kann das Vermögen zumindest liquidieren. Dann könnten Sie verlangen, dass es dieses in Form von Dividenden vollständig an Sie ausgeschüttet.

Warren Buffett geht anders vor. Natürlich bleibt Geld im Unternehmen, damit es weiter investieren kann. Also zieht er vom Cashflow die Sach- und Erhaltungsinvestitionen wieder vom Ergebnis ab. Dies ist quasi der Verbrauch, der sich in der Zukunft ergibt, um weiter zu verdienen.

Formel zur Berechnung der Owner’s Earnings

Owner’s Earnings = Gewinn + Abschreibung – Notwendige Investitionen

Den übrig bleibenden Betrag können Sie dann auf das im Unternehmen in der Bilanz auftauchende Eigenkapital beziehen. 100 € Owner’s Earnings nach Buffett bei einem Eigenkapital (Vermögen/Verbindlichkeiten) von 500 € bringen eine Rate von 20 %.

Das Unternehmen muss innerhalb von 10 Jahren aus jedem Euro einen Mehr-Euro geschaffen haben.

Fazit

Einbehaltene Gewinne + zusätzlicher Marktwert ergeben einen Faktor. Sie teilen dafür einfach den zusätzlichen Mehrwert durch die einbehaltenen Gewinne.

Beträgt der Faktor mehr als 1, können Sie laut der goldenen Regel investieren.

Firmenbewertung und Unternehmensanalyse mittels Cashflow

Cashflow-Analyse in Geschäftsberichten: Dahin fließt das Geld

Die tiefsten Einblicke in den Erfolg eines Unternehmens erhalten Sie bei der Betrachtung der Kapitalflussrechnung, der so genannten Cashflow-Rechnung. Sie besteht im Wesentlichen aus drei Teilen:

  • Cashflow aus laufendem Geschäft (operativer Cashflow)
  • Investitionstätigkeit
  • Finanzierungstätigkeit

Betrachten Sie hauptsächlich den Cashflow aus der betrieblichen (operativen) Tätigkeit. Er ist für die Analyse des Unternehmenserfolgs am wichtigsten. Hier sehen Sie alle Ein- und Auszahlungen, die Beschaffung, Produktion, Verwaltung und den Absatz betreffen.

Den Aufwendungen (Reinvermögensminderungen) werden dabei den Erträgen (Reinvermögensmehrungen) gegenübergestellt.

Berechnung des operativen Cashflow

Zur Berechnung des operativen Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit werden folgende Faktoren addiert:

  • Jahresergebnis
  • Abschreibungen/Zuschreibungen auf Anlagevermögen
  • Änderungen bei Rückstellungen
  • Verlust/Gewinn aus Veränderungen beim Anlagenbestand
  • Abnahme/Zunahme bei Vorräten sowie Forderungen
  • Abnahme/Zunahme aus Verbindlichkeiten
Achtung

Im Jahresbericht ist die Betrachtungsperiode von 12 Monaten sehr lang. Zahlungsengpässe oder eine mögliche Insolvenz können oft kaum erkannt werden.

Daher sollten Sie stets auch die Halbjahres- und – falls verfügbar – die Quartalsberichte aufmerksam studieren. Bei negativen operativen Cashflows über mehrere Quartale hinweg ist Vorsicht angebracht.

Unternehmensanalyse: Aus dem Cashflow abgeleitete Kennzahlen

Mit diesem grundlegenden Wissen über den Cashflow können Sie Schlüsse über den Erfolg des betrachteten Unternehmens ziehen. Nutzen Sie dazu die folgenden Kennziffern.

  • Cashflow/Gewinn-Relation

Steigt der Jahresüberschuss in der Gewinn- und Verlustrechnung bei stagnierendem Cashflow deutlich an, so kann das etwa mit der Auflösung von Rückstellungen erklärt werden. Wichtig ist dabei nach Möglichkeit der Vergleich über mehrere Perioden hinweg, um unterschiedliche Entwicklungen noch besser erkennen zu können.

  • Entschuldungsgrad

Teilen Sie zur Ermittlung den operativen Cashflow durch das Fremdkapital abzüglich der liquiden Mittel. Das Ergebnis gibt die Zahl der Jahre wieder, bis das Unternehmen schuldenfrei ist. Je niedriger diese Zahl ausfällt, desto besser.

  • Innenfinanzierungskraft

Setzen Sie den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ins Verhältnis zum Cashflow aus Investitionstätigkeit. Damit können Sie die Frage klären, zu welchem Teil die Investitionen durch laufende Einnahmen gedeckt sind. Je höher dieser Wert ausfällt, desto besser.

  • Kurs/Cashflow-Verhältnis

Das KCV wird gern für die Analyse von Aktieninvestments herangezogen. Das Problem: Kurzfristig schwankende Daten – nämlich der Aktienkurs – werden ins Verhältnis zu langfristig ermittelten Werten gesetzt. Nutzen Sie den Wert daher nur zur groben Orientierung und im Vergleich mit anderen Unternehmen der gleichen Branche.

Cashflow Kennzahlen

 

Tipp

Nutzen Sie diese Kennziffern nur für Ihre Orientierung. Da sie auf der rückwärts gerichteten Betrachtung im Jahresbericht abgeleitet werden, sind sie keine Garantie für erfolgreiches Wirtschaften und damit auch nicht für steigende Aktienkurse.

Unternehmensanalyse mit der Cashflow-Leistungsrate

Die Cashflow-Leistungsrate zeigt an, wie viel Prozent von der Gesamtleistung eines Unternehmens für Finanzierungen zur Verfügung stehen. Sie ist aussagekräftiger als die Umsatzrentabilität. Zusammen mit der Gesamtkapitalrendite kann sich jeder Anleger schnell einen Überblick über die finanzielle Leistungsfähigkeit und Ertragslage eines Unternehmens verschaffen.

Unternehmensanalyse: Finanzielle Leistungsfähigkeit

Die Cashflow-Leistungsrate ist ein Beispiel dafür, wie die Kennzahl eines Unternehmens in Bezug zum erwirtschafteten Geld gesetzt wird.

Der Cashflow richtet sich stets auf die finanzielle Ertragskraft. An ihm zeigt sich, inwieweit eine Firma in der Lage ist, sich aus eigener Kraft selbst zu finanzieren. So kann es durchaus sein, dass trotz guter Betriebsergebnisse die Liquidität auf der Strecke bleibt. Zwar gibt es auch Liquiditätskennzahlen, doch anders als die bezieht sich der Cashflow auf eine definierte Abrechnungsperiode.

Ein niedriger Cashflow ist beispielsweise ein Warnsignal dafür, dass zu wenig Kapital im Unternehmen hängen bleibt.

Die Cashflow-Leistungsrate im Kontext

Der Cashflow ist eine entscheidende Größe, mit der auch andere Kennzahlen im Zusammenhang stehen. Damit ist er eine Art Bindeglied zwischen Liquidität und Erfolg. Vor diesem Hintergrund können Investoren und Unternehmen die Ertragslage besser einschätzen. Es geht um die Beurteilung von Rentabilität und finanzieller Leistungsfähigkeit. Dafür sind wesentlich zwei Kennzahlen interessant:

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass ein Anleger mit der Rentabilitätsrechnung herausfinden kann, wie erfolgreich ein Unternehmen mit dem Kapital gewirtschaftet hat, das ihm zur Verfügung steht. Dazu gehört die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität und mit ihr die Umsatzrentabilität.

Eine gute Gesamtkapitalrentabilität wird als Zeichen für die Qualität des Managements verstanden. Immerhin gehört zur effizienten Gewinnerzielung auch das Eigenkapital und damit das Geld des Anlegers. Die Effizienz im operativen Geschäft wird zusätzlich durch die Umsatzrentabilität verdeutlicht.

Aussagekraft der Cashflow-Leistungsrate

Formel für die Cashflow-Leistungsrate

Cashflow-Leistungsrate = Cashflow / Gesamtleistung bzw. Umsatz

Ein Vorteil gegenüber der Umsatzrentabilität besteht unter anderem darin, dass nicht der Gewinn, sondern der Cashflow ins Verhältnis zum Umsatz bzw. der Betriebsleistung gestellt wird. Mit der Cashflow-Leistungsrate ist klar erkennbar, wie viel Prozent vom Umsatz im Unternehmen verbleibt.

Dieses Geld steht für Investitionen, zur Kapitaltilgung oder Gewinnausschüttung zur Verfügung. Obendrein zeigt sie, welche Preisschwankungen der Betrieb in Kauf nehmen kann, ohne Liquiditätsengpässe zu befürchten.

Trotz der Vorzüge der Cashflow-Leistungsrate bleibt die Umsatzrentabilität eine wichtige Kennziffer, wenn es um den Vergleich mit anderen Unternehmen der Branche geht.

Fazit

In der Betrachtung von Gesamtkapitalrendite und Cashflow-Leistungsrate zeigt sich sowohl die Rentabilität als auch die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.

Unternehmensanalyse anhand der Cashflow-Marge

Egal ob beim Kauf von Aktien oder Unternehmensanleihen: Wer in ein Unternehmen investiert, der will auch wissen, wie gut die Geschäfte des Unternehmens laufen. Mit der Cashflow-Marge als Kennzahl können Anleger einen guten Überblick über die Rentabilität des Unternehmens gewinnen und einen Vergleich zu Wettbewerbern anstellen.

Die Vorteile der Cashflow-Marge

Der erste Blick zur Beurteilung eines Unternehmens wird oftmals auf den Umsatz geworfen. Ein hoher Umsatz allein spricht aber nicht für ein gut laufendes Geschäftsmodel, Umsatz wird auch generiert, wenn Verluste geschrieben werden. Daher haben viele Kennzahlen zur Unternehmensbewertung nicht den Umsatz sondern der Gewinn als Grundlage.

Auch die Betrachtung des Gewinns hat ihre Schwachstellen. Der Gewinn ist durch bilanztechnische Kniffe leicht manipulierbar. Es fließen Summen für zahlungsunwirksame Vorgänge, wie die Bildung oder das Auflösen von Rückstellungen, mit in den Gewinn ein.

Diese Schwachstelle wird bei der Cashflow-Marge umgangen. Indem nur der wirkliche Geldfluss, der Cashflow, ins Verhältnis zum Umsatzerlös gesetzt wird, bekommen Anleger einen guten Überblick wie stabil die Geschäfte eines Unternehmens laufen.

Berechnung der Cashflow-Marge

Die Berechnung der Cashflow-Marge erfolgt mit Hilfe einer einfachen Formel. Das Ergebnis zeigt auf, wieviel Prozent der Umsatzerlöse dem Unternehmen zur freien Verfügung stehen. Die prozentuale Darstellung vereinfacht den Vergleich mit anderen Unternehmen aus der gleichen Branche.

Formel zur Berechnung der Cashflow-Marge

Cashflow-Marge = (Cashflow aus operativer Tätigkeit / Umsatzerlöse) * 100 %

Um eine aussagekräftige Kennzahl zu erhalten, sollte immer der operative Cashflow in die Formel eingesetzt werden. Im Gegensatz zum freien Cashflow, werden Einnahmen aus Vermietung, Verpachtung und Zinserträge beim operativen Cashflow nicht berücksichtigt. Der freie Cashflow gibt an wieviel Geld dem Unternehmen zur Verfügung steht, der operative Cashflow zeigt den Anteil an, der wirklich aus der Geschäftstätigkeit entsteht.

Formel  

Cashflow – Marge

?

Die Cashflow-Marge bildet das Verhältnis vom Cash Flow der operativen Tätigkeit zu den Umsatzerlösen ab.

$$\bo\text"Cashflow-Marge" = (\text"Cashflow" ↙\text"(aus operativer Tätigkeit)"/ \text"Umsatzerlöse")*100$$

Ergebnis berechnen

 

Anwendung der Cashflow-Marge als Kennzahl

Die Cashflow Marge kann Anlegern entscheidende Hilfestellung zur Bewertung von Unternehmen geben und so Investitionsentscheidungen zu treffen. Wichtig ist, dass die Cashflow-Marge nicht für eine kurzfristige Betrachtung geeignet ist. Über mehrere Jahre bietet sie aber einen sehr guten Indikator, um auf die Geschäftsfähigkeit und zur Entwicklung eines Unternehmens Rückschlüsse ziehen zu können.

Nachteile der Cashflow-Marge

Die Cashflow-Marge steht Anlegern als gutes Vergleichsinstrument zur Verfügung, wenn es um die Geschäftsfähigkeit von Unternehmen geht. Beim Aktienkauf ist es allerdings wichtig, wie hoch die Bewertung der Aktien im Vergleich zum laufenden Geschäft ist. Hier kann die Cashflow-Marge keine Aussage liefern.

Bei der Bewertung des Aktienkurses beruhen viele Kennzahlen, wie das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) auch wieder auf dem Gewinn. Um auch hier den weniger manipulierbaren Cashflow als Grundlage zu nehmen, sollten Anleger das KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) als Kennzahl nutzen.

Einsatz der Cashflow-Marge

Für Anleger, die langfristig orientiert sind, bietet die Cashflow-Marge eine gute Hilfestellung bei Investitionsentscheidungen. Mit der einfachen Formel erhält man einen schnellen Überblick über die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Beim Vergleich mehrerer Unternehmen muss darauf geachtet werden, dass die Unternehmen derselben Branche angehören, da sonst Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Mit dem Einsatz der Cashflow-Marge lässt sich das Risiko bei der Investition in Unternehmensanleihen gut abschätzen. Beim Aktienkauf spiegelt die Cashflow-Marge allerdings nicht die aktuelle Börsenbewertung wider. Hier sollten andere Kennzahlen und die Mittel der technischen Analyse zur Hilfe genommen werden um den richtigen Einstiegszeitpunkt für Investitionen zu finden.

Fazit zum Cashflow: Auch der Privatanleger sollte auf diese Kennzahl achten

Wer in eine Firma investiert, will vorher wissen, ob diese auf einer finanziell soliden Basis arbeitet. Egal, ob beim Erwerb von Aktien oder von Firmenanleihen – ein Blick auf den Cashflow lohnt sich für den Privatanleger auf alle Fälle. Gerade bei den Werten aus MDAX und SDAX, den Werten des deutschen Mittelstandes, ist der Cashflow eine gute Kennzahl, um wirklich gesunde Unternehmen herauszufinden.

Ein positiver Cashflow ist ein Zeichen dafür, dass ein Unternehmen gut wirtschaftet und seinen Zahlungsverpflichtungen auch in Zukunft aus eigener Kraft nachkommen kann.

Ein negativer Cashflow ist nicht zwingend ein Zeichen für eine schlechte Unternehmensführung. Hier heißt es aber genauer hinzuschauen, was die Gründe für den negativen Cashflow sind. Tritt jedoch ein negativer Cashflow über Jahre in Folge auf, bedeutet es, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen nicht aus eigener Kraft erfüllen kann. In diesem Fall ist von einem Investment sicherlich abzuraten.