Formationen richtig analysieren: Beispiele

Formationen in der Chartanalyse
Inhaltsverzeichnis

Für Trader und kurzfristig orientierte Anleger ist die Chartanalyse ein wichtiges Instrument, um zukünftige Kursverläufe einzuschätzen. Eine wichtige Rolle spielen unter anderem Formationen im Chart, die zum Beispiel einen Trend erkennen lassen. In unserem Beitrag erfahren Sie, was Chartformationen sind und wie diese funktionieren. Wir gehen zudem auf die Analyse der Formation ein, wofür diese genutzt wird und nennen einige bekannte Formationen und Muster im Chart.

Das Wichtigste zur Formationen in Kürze

  • Chartformationen sind bestimmte Muster im Chart, die auf den Kursen eines Basiswertes basieren.
  • Die Formationen innerhalb eines Charts werden im Zuge der technischen Analyse genutzt.
  • Bekannte Chartformationen sind zum Beispiel die Schulter Kopf Schulter Formation, Candlestick Formationen und Dreiecke.
  • Die Analyse der Chartformationen hilft Ihnen dabei, den zukünftigen Verlauf des Kurses einzuschätzen.

Was sind Chartformationen?

Chartformationen sind bestimmte Muster, auch Pattern genannt, die sich innerhalb eines Charts zu einem Basiswert zeigen. Die Muster wiederum basieren darauf, dass der Kurs beispielsweise von Aktien in der Vergangenheit an bestimmten Punkten einen ähnlichen oder identischen Kauf genommen hat. Somit erkennen Trader anhand der Chartformationen und Muster, wie der Kurs in naher Zukunft verlaufen könnte.

Eine wichtige Grundlage für die Analyse der Formationen im Chart ist, das Trader im Detail wissen, wonach Sie suchen und worauf achten müssen. Es ist somit von elementarer Bedeutung, die Muster eines Charts zu kennen, um diese anschließend innerhalb der Analyse zu erkennen. Das Prinzip der Chartformationen setzt voraus, dass die Märkte und damit der Kursverlauf stetig ähnlichen Prinzipien folgen.

Wie entstehen Chartformationen?

Eine Formation im Chart entsteht, weil die gleiche Situation an der Börse oft dazu führt, dass zum Beispiel die Aktienkurse darauf identisch reagieren. Das wiederum hat den Grund, dass die Kurse an den Börsen in erster Linie durch Emotionen der Marktteilnehmer verändert werden, wie zum Beispiel:

  • Gier
  • Angst
  • Panik
  • (Zeit-)Druck

Dieses Verhalten, welches in den Bereich der Psychologie fällt, gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Im Laufe der Zeit haben sich deshalb bestimmte Muster entwickelt, die zum Beispiel im Chart zu Indikatoren führen, anhand derer Trader einen möglichen Verlauf des Kurses versuchen zu erkennen.

Indikatoren leiten sich aus Chartformationen ab

Ein wichtiges Hilfsmittel für Trader sind Indikatoren. Diese geben einen Hinweis darauf, wie der Kurs des Basiswertes in naher Zukunft verlaufen könnte. Die Indikatoren wiederum lassen sich häufig aus Formationen im Chart zu Analyse ableiten. Somit sind Indikatoren wichtige Handelssignale.

Warum sind das Verständnis und die Analyse von Formationen für Aktionäre wichtig?

Die Analyse einer Formation ist eine wichtige Grundlage und gleichzeitig ein Element der technischen Analyse, ebenfalls als Chartanalyse bezeichnet. Diese beinhaltet vor allem, dass anhand von Verläufen der Kurse in der Vergangenheit eine Prognose erstellt wird, wie sich die Kurse in der nahen Zukunft entwickeln könnte.

Somit stellen die Chartformationen gleichzeitig einen wichtigen Indikator dar, wie sich zukünftig zum Beispiel ein Trend auch eine Umkehr entwickeln könnte. Aus der Formation im Chart lassen sich insbesondere die folgenden Punkte ableiten:

  • Trend
  • Umkehrtrend
  • Einstiegspunkt
  • Ausstiegspunkt

Oft ist zum Beispiel eine Linie im Chart zu erkennen. Diese stellt meistens entweder einen Widerstand oder eine Unterstützung dar, sodass Trader eine Prognose machen können, ob der Kurs des Basiswertes an dieser Linie abprallt oder diese nach oben bzw. unten durchbricht. Den Tradern helfen Chartformationen dabei, die Stimmung an den Märkten zu verstehen und zu erkennen. In dem Zusammenhang ist es typisch, dass sich die Formation in unregelmäßigen Abständen wiederholt, weil das Verhalten der Marktteilnehmer in bestimmten Situationen identisch ausfällt.

Wofür können Formationen genutzt werden?

Eine Formation im Chart wird im Rahmen der Analyse beim Trading genutzt. Sie gibt dem Trader einen Hinweis darauf, wie sich der Kurs in den nächsten Stunden, Tagen oder Wochen verhalten könnte. Dazu muss lediglich das Muster erkannt werden und welche Aussage damit verbunden ist.

Welche Formationen sollten Anleger kennen?

Es gibt eine Reihe von Formationen, die vor allem professionelle Trader sehr gut kennen. Die Mehrheit aller Chartformationen lässt sich einer der folgenden drei Rubriken zuordnen:

Eine Fortsetzungsformation sagt aus, dass ein entstehender Trend weiter in die gleiche Richtung laufen wird. Demgegenüber ist die Aussage einer Umkehrformation, dass ein Trendwechsel stattfinden könnte. Ist der Kurs beispielsweise längere Zeit gestiegen, könnte er fallen.

Eine bilaterale Chartformation hingegen gibt dem Trader das Zeichen, dass der Kurs sich in die eine oder andere Richtung bewegen könnte. Das bedeutet, dass die Märkte momentan relativ volatil sind.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige sehr bekannte Chartformationen nennen und erläutern, was sich dahinter verbirgt.

Schulter-Kopf-Schulter-Formation

Mit die bekannteste Formation nennt sich Schulter-Kopf-Schulter. Das Bild der Chartformationen als Muster sieht aus wie die menschliche Schulter nebst Kopf, sodass sich daraus der Name ableitet. Zudem ist dieses Muster sehr leicht zu entdecken, weil das „Bild“ sehr bekannt ist.

Typisch für die Schulter-Kopf-Schulter-Formation ist, dass diese sehr leicht eingesetzt werden kann und sehr einfach zu interpretierende Signale liefert. Das Bilden der Schulter-Kopf-Schulter-Formation findet wie folgt statt:

  • Kursanstieg → linkes Hoch → Abfall des Kurses → linke Schulter
  • Wiederholter Kursanstieg → neues und gleichzeitig höheres Hoch → Kopf
  • Wiederholter Abfall des Kurses → Kursanstieg – neues Hoch → rechte Schulter
Schulter-Kopf-Schulter-Formation
Infografik: Schulter-Kopf-Schulter-Formation

Meistens steigen Trader dann in den Markt ein, wenn die sogenannte Nackenlinie gebrochen wird. Davon ausgehend steigt der Kurs anschließend bis zur Spitze des Kopfes innerhalb des Bildes dieser Formation an.

Japanische Candlesticks Formationen

Ebenfalls zu den äußerst bekannten Formationen im Chart zählen die Candlesticks Formationen, die sogenannten Kerzenformationen. Da die Kerzenformationen in Japan entdeckt wurden, werden sie häufig als japanische Candlesticks bezeichnet. Es handelt sich um noch relativ junge Formationen im Chart, da die Entdeckung erst Ende der 90er Jahre stattfand bzw. die Candlesticks ab diesem Zeitpunkt regelmäßig beim Trading genutzt wurden.

Der Name Candlesticks kommt deshalb zustande, weil diese Muster wie eine Kerze dargestellt werden. Die Candlesticks werden meistens in grüne und rote Kerzen unterteilt, wobei die grüne Kerze für steigende und die rote Kerze für fallende Kurse steht. Von Bedeutung in der Analyse der Candlesticks Formationen sind vor allem die folgenden Eigenschaften:

  • Länge der Kerze (Kerzenkörper)
  • Länge des Dochts (Schatten) der Kerze
  • Farbe der Kerzen
  • Anzahl gleichfarbiger und/oder gleich langer Kerzen hintereinander

Dreiecks-Formationen

Ebenfalls bekannte und oft genutzte Chartformationen sind Dreiecke. Die Formation nennt sich Dreieck, weil das entsprechende Muster aus zwei Trendlinien – einer waagerechten und einer auf – oder absteigenden – Linie besteht. Der jeweilige Kurs ist zwischen den zwei Trendlinien angesiedelt.

Dreiecks-Formationen
Infografik: Dreiecks-Formationen – aufsteigend und absteigend

Die Dreieck Muster lassen sich in drei unterschiedliche Arten einteilen, nämlich:

  • Aufsteigend
  • Absteigend
  • Symmetrisch

Die Dreieckmuster werden meistens als Fortsetzungsmuster angesehen. Sie zeigen dem Trader, dass eine Konsolidierung im Zuge eines bestehenden Trends erfolgen könnte. Bei den zwei Trendlinien innerhalb des Dreiecks handelt es sich um Unterstützungs- und Widerstandslinien.

Symmetrische Dreiecks-Formation
Infografik: Symmetrische Dreiecks-Formation

Doppeltop & Doppelboden

Zu den bekannten Formationen im Chart zählen ebenfalls die Doppeltop- und die Doppelboden-Formation. Die Doppeltop Formation wird alternativ auch als Doppelspitze bezeichnet. Sie findet sich in erster Linie an dem Punkt, an dem ein längerer Aufwärtstrend endet. Somit handelt es sich um eine Formation, an der sich eine Trendumkehr erkennen lässt.

Das typische Verhalten des Kurses in einer Doppeltop Formation sieht wie folgt aus:

  • Erstes Hoch bildet sich
  • Konsolidierungsphase (kein neues Hoch erreicht)
  • Trendumkehr (Kursrückgang)
Doppeltop-Formation
Infografik: Doppeltop-Formation

Das Gegenteil ist die sogenannte Doppelboden Formation, die alternativ häufig als W-Formation bezeichnet wird. Das Muster gibt ebenfalls einen Hinweis darauf, dass es eine Trendumkehr geben könnte, in dem Fall jedoch in die exakt gegenteilige Richtung. Das bedeutet, dass der Kurs aufgrund der Doppelboden Formation voraussichtlich aus einem bisherigen Abwärtstrend ausbrechen könnte.

Doppelboden-Formation
Infografik: Doppelboden-Formation

Flaggen, Wimpel & Rechtecke als weitere Chartformationen

Trader nutzen als Chartformationen neben den genannten ebenfalls häufig Flaggen, Wimpel und Rechtecke. Flaggen zum Beispiel werden oft genutzt, weil man an ihnen eine langfristige Bestätigung eines Trends ableiten kann.

Wie analysiert man Formationen richtig?

Eine grundlegende Voraussetzung für die Analyse von Formationen ist, das Muster im ersten Schritt zu erkennen. Dafür schauen sich Trader den aktuellen Kurs an, zum Beispiel eine Aktie. Stellt dieser den Beginn eines bekannten Musters dar, ist das der erste und wichtigste Schritt für die anschließende Analyse. Ziel der Analyse der Chartmuster ist es, geeignete Ein- und Ausstiegspunkte zu finden. Dabei helfen häufig Unterstützungen und Widerstände als Linie, weil die Kurse in der Vergangenheit an diesen Punkten nach einem Anstieg abgeprallt oder nach einem Kursrückgang einen Boden gefunden haben.

Um eine Formation richtig zu analysieren, sind Erfahrungen und Wissen unabdingbar. Anfängern helfen folgende Tipps, worauf bei der Analyse von Mustern im Chart zu achten ist:

  • Tipp 1: Machen Sie sich zunächst mit der optischen Darstellung der bekanntesten Formation im Chart vertraut. Diese sollten Sie schlichtweg auswendig lernen und stets das entsprechende Bild im Kopf haben, wenn Sie sich einen Kursverlauf im Chart betrachten.
  • Tipp 2: Üben Sie die Anwendung und das Erkennen der Formationen im Chart am besten anhand eines Demokontos. Das ist ein kostenfreies und risikoloses Testkonto, welches die meisten Broker ihren Kunden zur Verfügung stellen.
  • Tipp 3: Handeln Sie nicht sofort beim ersten Anzeichen einer Formation, sondern warten einige Zeit ab, bis sich das Bilden der Formation verstärkt und mit einer größeren Wahrscheinlichkeit versehen ist.
  • Tipp 4: Entscheiden Sie sich für die Formationen, die Ihnen am besten bei der Umsetzung ihrer Strategie helfen. Dabei sollten Sie vor allem auf Ihren Trading-Horizont achten, ob Sie also beispielsweise Aktien innerhalb eines Tages kaufen und verkaufen (Daytrading) oder einen Horizont von mehreren Tagen oder Wochen haben.
  • Tipp 5: Bedenken Sie, dass eine Chartformation eine höhere Wahrscheinlichkeit darstellt, wie sich der Kurs verhalten können, jedoch kein Gesetz ist. Unvorhergesehene Ereignisse oder die Änderung der Börsenstimmung führen häufiger dazu, dass eine Formation „abbricht“ und das Gegenteil beim Kurs eintritt.