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Wertpapiere: Anlage in Aktien, Anleihen & Co. – Alle Infos

Wertpapiere: Anlage in Aktien, Anleihen & Co. – Alle Infos
Sfio Cracho
Inhaltsverzeichnis

Am Finanzmarkt gibt es zahlreiche Anlageformen. Neben Anlagekonten und außerbörslichen Beteiligungen stellen insbesondere Wertpapiere eine sehr große Gruppe dar. Wir möchten uns im Beitrag damit beschäftigen, was Wertpapiere sind und welche unterschiedlichen Arten es gibt. Ferner gehen wir darauf ein, welche Besonderheiten die verschiedensten Wertpapierarten haben, wie und wo Sie Wertpapiere kaufen können und worauf im Hinblick auf die Besteuerung zu achten ist.

Was sind Wertpapiere?

Allgemein gesprochen handelt es sich bei Wertpapieren um Urkunden, die ein Vermögensrecht verbriefen. Das funktioniert in der Praxis so, dass der jeweilige Inhaber der Urkunde dem Schuldner das Dokument vorlegen muss, wenn er die daraus resultierenden Rechte geltend machen möchte. Im Wesentlichen gibt es drei unterschiedliche Arten von Rechten, die sich aus solcher einer Urkunde ergeben können, nämlich:

  • Forderung
  • Mitgliedschaft
  • Miteigentumsanteil

Anders ausgedrückt ist das Wertpapier also eine Urkunde, welche zum Geltendmachen bestimmter Rechte ausgestellt wird. Mittlerweile gibt es solche Urkunden in Schriftform allerdings nur noch sehr selten, insbesondere nicht im Bereich der Wertpapiere. Stattdessen findet die sogenannte Girosammelverwahrung statt, innerhalb derer zum Beispiel Aktien oder auch Anleihen körperlos verwahrt und verwaltet werden.

Welche Wertpapierarten gibt es?

Am Markt gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Wertpapiere, die verschiedenen Wertpapierarten zugeordnet werden können. Dabei lassen sich sämtliche Wertpapiere nach unterschiedlichen Kriterien in verschiedene Gruppen einteilen. Eine Möglichkeit der Differenzierung in verschiedene Wertpapierarten gibt es zum Beispiel danach, welche Art von Rechten die entsprechenden Wertpapiere verkörpern. Hier unterscheidet man zwischen:

  • Beteiligungsrechte
  • Forderungsrechte
  • Sachenrechte
  • Optionsrechte

Ein typisches Beispiel für Wertpapiere mit einem Beteiligungsrecht sind Aktien. Diese verbriefen insbesondere ein Stimmrecht, welches der Aktionär auf der Hauptversammlung ausüben kann. Ebenfalls sehr häufig findet man Wertpapiere mit Forderungsrechten. Fast immer steht eine Geldforderung im Mittelpunkt, die sich zum Beispiel aus Sparbüchern oder auch Anleihen heraus ergibt. Der jeweilige Anleger ist in dem Fall Gläubiger und kann seine Forderungsrechte geltend machen.

Ebenfalls gibt es Wertpapiere, die insbesondere Sachenrechte verbriefen. Typische Beispiele sind der Grundschuld- oder Hypothekenbrief, hinter dem das Verwertungsrecht an einer Immobilie steht. Mit Optionsrechten sind wenige Finanzprodukte ausgestattet, in erster Linie Optionsscheine und Optionen.

Wertpapiere lassen sich im Hinblick auf unterschiedliche Arten aber nicht nur nach den Rechten den Kategorien einteilen, sondern beispielsweise ebenfalls nach dem Gegenwert. Auf dieser Grundlage gibt es folgenden Wertpapierarten am Markt:

  • Geldwertpapiere
  • Kapitalwertpapiere
  • Beteiligungswertpapiere
  • Warenwertpapiere

Zu den Geldwertpapieren zählen insbesondere Zinsscheine, Wechsel und Schecks. Die Kapitalwertpapiere werden einerseits in Gläubiger- und zum anderen in Beteiligungswerte aufgeteilt. Zu den Gläubigerpapieren zählen insbesondere Anleihen, Obligationen, Pfandbriefe und Genussscheine, während vorrangig Aktien zu den Beteiligungswertpapieren gehören. Eine weitere Gruppe sind die Warenwertpapiere, die insbesondere bei Gewerbetreibenden und im Bereich des Außenhandels zum Einsatz kommen. In diese Rubrik fallen zum Beispiel das Konnossement, der Ladeschein oder auch ein Lagerschein.

Eine weitere Differenzierung nach unterschiedlichen Wertpapierarten lässt sich danach vornehmen, in welcher Form der Anleger einen Ertrag hält. Diesbezüglich gibt es zum Beispiel die Zerobonds (Nullkupon-Anleihen) als unverzinsliche Wertpapiere, gewöhnliche Anleihen als verzinsliche Wertpapiere oder auch Aktien, die Dividenden als Erträge beinhalten können.

Die Besonderheiten der einzelnen Wertpapiere

Für Anleger ist es oftmals zweitrangig, welche Rechte die Wertpapiere im Detail verbriefen und um welche Art Ertrag es sich handelt. Wesentlich gewichtiger ist, um welche Anlageform es sich bei dem entsprechenden Wertpapier handelt. Damit hängt nämlich zusammen, welche Bedingungen für das Investment gelten, wie hoch die Sicherheit ausfällt und welche Rendite sich mit dem entsprechenden Wertpapier erzielen lässt. Alle Wertpapiere weisen individuelle Besonderheiten auf. Zu den am häufigsten gehandelten Wertpapieren zählen in erster Linie:

  • Anleihen
  • Aktien
  • Fonds
  • ETFs
  • Zertifikate
  • Optionsscheine

Lassen Sie uns daher im nachfolgenden Abschnitt die Eigenschaften und Besonderheiten der einzelnen Wertpapiere nennen, die am häufigsten als Investment dienen.

Anleihen

Anleihen lassen sich in zwei große Gruppen einteilen, nämlich zum einen in festverzinsliche und zum anderen in variabel verzinsliche Wertpapiere. Der Unterschied besteht darin, dass festverzinsliche Anleihen einen Zinssatz verbriefen, der sich während der gesamten Laufzeit nicht ändert. Bei variabel verzinslichen Wertpapieren kann der Emittent hingegen jederzeit den Zinssatz anpassen, wovon auch Anleger bei laufenden Rentenpapieren betroffen sind. Die meisten Anleihen werden an der Börse gehandelt und es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Schuldverschreibungen, wie zum Beispiel:

  • Staatsanleihen
  • Unternehmensanleihen
  • Auslandsanleihen
  • Fremdwährungsanleihen
  • Optionsanleihen
  • Wandelschuldverschreibungen
  • Inhaberschuldverschreibungen

Aktien

Mit einer Aktie beteiligen Sie sich am Grundkapital einer Aktiengesellschaft und während zum Aktionär. Im Unterschied zu Anleihen werden Sie faktisch Miteigentümer und besitzen und dementsprechend kein Gläubigerrecht. Aktien werden ebenfalls in den meisten Fällen an der Börse gehandelt und verändern ihren Kurs – im Gegensatz zu Anleihen – deutlich häufiger und umfangreicher. Mit Aktien beteiligen Sie sich direkt an einem Unternehmen und sind auch im Hinblick auf mögliche Erträge abhängig davon, wie sich zum Beispiel das Geschäft der Aktiengesellschaft entwickelt. Die Erträge bei Aktien bestehen zum einen aus Kursgewinnen und zum anderen – falls ausgeschüttet wird – aus Dividenden.

Fonds und ETFs

Sowohl bei Fonds als auch ETFs handelt sich um Wertpapiere, genauer gesagt um Fondsanteile. Diese verbriefen zwar eine Art Eigentumsrecht, allerdings kein Mitspracherecht, wie es bei Aktien der Fall ist. Stattdessen erhalten Sie in Form des Fondsanteils faktisch eine Beteiligung am entsprechenden Fonds. Wenn von Fonds die Rede ist, sind damit in der Regel aktiv gemanagte Fonds gemeint, insbesondere Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und offene Immobilienfonds. Demgegenüber gibt es mit ETFs die sogenannten Indexfonds, die auch als Passivfonds bezeichnet werden. Hier bildet der Fondsmanager ausschließlich einen bestimmten Index nach.

Zertifikate und Optionsscheine

Sowohl Zertifikate als auch Optionsschein sind zwar eigenständige Wertpapiere, fallen allerdings in den Bereich der sogenannten Derivate. Man spricht alternativ auch von abgeleiteten Finanzprodukten. Typisch für Zertifikate, Optionsscheine sowie ebenfalls Futures ist, dass sie sich immer auf einen bestimmten Basiswert beziehen. Dabei handelt es sich meistens um Aktien, Indizes oder auch Rohstoffe. Beide Wertpapiere gelten als relativ risikoreich und sind daher fast ausschließlich für spekulativ eingestellte Anleger geeignet.

Wie kann ich Wertpapiere kaufen und handeln?

Wer in Wertpapiere investieren möchte, der benötigt eine Grundvoraussetzung: Ein Wertpapierdepot, häufig auch als Depotkonto oder kurz Depot bezeichnet. Im Gegensatz zu Tages- oder Festgeldern findet die Verbuchung der Wertpapiere nicht auf einem Geldkonto statt, sondern innerhalb eines Wertpapierdepots. Hier kommt die bereits angesprochene Girosammelverwahrung zum Tragen, denn die entsprechenden Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen werden im Depot buchhalterisch erfasst, wobei es keine effektiven Stücke in Form von körperlichen Urkunden mehr gibt. Wenn Sie nun Wertpapiere handeln möchten, erteilen Sie entweder Ihrer Bank oder einem Online-Broker den entsprechenden Auftrag. Sie kaufen und verkaufen Wertpapiere also dort, wo Sie auch Ihr Depot eröffnet haben. Bei der Art des Wertpapierkaufs gibt es zwei Möglichkeiten, nämlich:

  • An der Börse
  • OTC-Handel

Die meisten Wertpapiere werden an der Börse gekauft, also beispielsweise in Frankfurt, an der Wall Street oder an der Pariser Börse. Alternativ stellen mittlerweile nahezu alle Banken und Broker den sogenannten OTC-Handel zur Verfügung. Die Abkürzung steht für Over The Counter und meint, dass die entsprechenden Wertpapiere außerbörslichen gehandelt werden. Das bedeutet, dass direkt zwischen den Banken oder Brokern ein Handelsauftrag weitergeleitet wird und zum Beispiel die Aktien direkt ihren Besitzer wechseln, ohne dass eine Börse zwischengeschaltet ist.

Sowohl börslich als auch außerbörslich können Sie übrigens die weitaus meisten Wertpapiere handeln, insbesondere Aktien, Anleihen, Zertifikate, Optionsscheine und ETFs. Eine der wenigen Ausnahmen sind aktiv gemanagte Fonds, denn die entsprechenden Fondsanteile müssen Sie bei der Fondsgesellschaft erwerben oder an diese verkaufen. Allerdings ist der Weg des Handels dort der gleiche, nämlich indem Sie Ihrer Bank oder Ihrem Broker einen entsprechenden Auftrag erteilen. Dieser wird lediglich nicht an die Börse weitergeleitet, sondern an die entsprechende Fondsgesellschaft.

Wie muss ich meine Wertpapiere besteuern?

Wertpapiere werden von Anlegern genutzt, um damit eine möglichst gute Rendite zu erzielen. Je nachdem, um welche Art von Wertpapieren es sich handelt, kann diese Rendite aus den folgenden Komponenten verstehen:

  • Zinsen
  • Dividenden
  • Gewinnbeteiligung andere Art
  • Kursgewinne
  • Währungsgewinne

Unabhängig davon, welche Art Gewinn und Rendite Sie erzielen, fallen die Erträge aus der Anlage in Wertpapiere immer unter die sogenannten Kapitalerträge. Das wiederum bedeutet, dass eine Versteuerung vorgenommen werden muss, nämlich im Zuge der in Deutschland geltenden Abgeltungssteuer. Diese beläuft sich auf 25 Prozent, wobei allerdings zusätzlich noch Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag hinzukommen (können).

Grundsätzlich müssen alle Wertpapiererträge versteuert werden. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, dass zumindest ein gewisser Teil der Erträge steuerfrei bleibt. Jedem Sparer in Deutschland steht nämlich ein sogenannter Sparer-Pauschbetrag zu. Dieser beläuft sich auf 801 Euro pro Person und beträgt demzufolge für Verheiratete insgesamt 1.602 Euro. Falls Ihre gesamten Erträge aus der Wertpapieranlage pro Jahr diese Grenzbeträge nicht überschreiten, müssen Sie effektiv auch keine Steuern für die Erträge zahlen. Dazu ist es notwendig, Ihren Finanzdienstleistern einen Freistellungsauftrag zu erteilen, damit diese die anfallende Abgeltungssteuer nicht automatisch an das Finanzamt überweisen.

Wie sicher sind Wertpapiere?

Diese Frage stellen sich Anleger natürlich häufig. Allerdings lässt sich keine pauschale Antwort geben, da es dazu einfach zu viele, unterschiedliche Wertpapiere mit den entsprechenden Eigenarten gibt. In den einzelnen Wertpapier-Gruppen können die möglichen Risiken erheblich schwanken. Ist zum Beispiel eine Staatsanleihe des Bundes als sehr sicher einzustufen, so können Sie mit Wertpapieren aus dem Ausland, zum Beispiel von kleineren Unternehmen, auch einen Totalverlust erleiden. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Aktien, denn auch dort kann das Risiko vom Totalverlust bis hin zu einer langfristig guten Sicherheit reichen.

Welche Rendite erziele ich mit Wertpapieren?

Ähnlich wie mit dem Risiko von Wertpapieren verhält es sich auch mit der Rendite, denn auch hier lässt sich keine pauschale Aussage treffen. Der mögliche Ertrag ist zum einen von der Wertpapierart abhängig, zum anderen aber auch von den einzelnen Wertpapieren selbst. Bei Aktien zum Beispiel können Sie mit etwas Glück innerhalb weniger Monate zweistellige Renditen erzielen. Es kann aber auch passieren, dass Sie im gleichen Zeitraum einen Verlust von 10, 20 oder mehr Prozent erleiden. Bei Anleihen ist das Spektrum nicht ganz so groß, aber auch dort können die Renditen erheblich schwanken.

Handelt es sich zum Beispiel um eine Bundesanleihe, würde die Rendite aktuell kaum mehr als 1,5 Prozent betragen. Möchte Sie hingegen mehr ins Risiko gehen und wählen zum Beispiel eine Anleihe aus einem Schwellenland aus, können Sie durchaus mit Renditen zwischen acht bis zwölf Prozent kalkulieren. Dementsprechend hoch ist allerdings das Risiko, weil die Bonität des Emittenten als schlecht eingestuft wird. Zu Zertifikaten, Optionen, Fonds und ETFs lässt sich ebenfalls keine allgemeine Aussage im Hinblick auf die Rendite treffen, weil es auch hier jeweils auf das einzelne Wertpapier ankommt.

Kann ich regelmäßig in Wertpapiere sparen?

Wertpapiere sind nicht nur bestens zur einmaligen Kapitalanlage oder zum regelmäßigen Investment geeignet, sondern ebenfalls zum langfristigen Sparen. Allerdings gilt das nicht für alle Wertpapiere, denn insbesondere Optionsscheine, Zertifikate und auch Anleihen sind kaum bis gar nicht zum Vermögensaufbau geeignet. Der Grund besteht bei Zertifikaten und Option darin, dass diese zum einen meist eine begrenzte Laufzeit haben und zum anderen relativ spekulativ sind. Bei Anleihen besteht das Problem darin, dass diese in der Regel zu einem Nennwert von mindestens 1.000 Euro ausgegeben werden und sie sich daher auch nicht zum monatlichen Sparen eignen. Relativ einfach ist der Vermögensaufbau mit Wertpapieren stattdessen bei den folgenden Wertpapierarten:

  • Fonds
  • ETFs
  • Aktien

Sie können in der Praxis zum Beispiel zwischen einem Fonds-, einem ETF- und einem Aktiensparplan wählen. In allen Fällen zahlen Sie zum Beispiel monatlich fest 100 Euro in den Sparplan ein. Es werden dann automatisch Fondsanteile, ETFs oder Aktien erworben.