Buy-and-Hold-Strategie: Erklärung, Vor- und Nachteile + Tipps

Buy-and-Hold-Strategie: Erklärung, Vor- und Nachteile + Tipps
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Inhaltsverzeichnis

An der Börse werden die unterschiedlichsten Anlagestrategien verfolgt. Eine der bekanntesten Strategien, die seit langem von erfolgreichen Investoren genutzt wird, stellt die Buy-and-Hold-Strategie dar. Selbst viele berühmte Investoren wie etwa Warren Buffett loben den Buy-and-Hold-Ansatz. Doch was genau ist die Buy-and-Hold-Strategie und wie funktioniert diese? Dieser Artikel liefert Ihnen eine einfache Erklärung der Buy-and-Hold-Strategie, zeigt Ihnen alle Vor- und Nachteile dieser Strategie auf und bietet Ihnen wertvolle Tipps, mit denen Sie die richtigen Aktien finden und Buy-and-Hold erfolgreich anwenden.

Was ist die Buy-and-Hold-Strategie?

Die Buy-and-Hold-Strategie ist eine sogenannte passive Anlagestrategie mit langfristigem Anlagehorizont. Das bedeutet, dass Anleger, die den Buy-and-Hold-Ansatz verfolgen, in Aktien, Fonds oder ETFs investieren und diese über einen längeren Zeitraum im Depot halten. Nachfolgende kurzfristige Kursschwankungen, plötzlich aufkommende Trends am Aktienmarkt oder technische Indikatoren werden nicht berücksichtigt. 

Damit unterscheidet sich die Buy-and-Hold-Strategie als passiver Ansatz von einer aktiven Anlagestrategie, bei der Kursschwankungen und Indikatoren am Aktienmarkt regelmäßig und detailliert analysiert werden, um aktiv zu handeln und das eigene Kapitel zum Zwecke der schnellen Gewinnerzielung neu an der Börse zu investieren. 

Was ist das Ziel der Buy-and-Hold-Strategie?

Die Buy-and-Hold-Strategie verfolgt das Ziel, langfristig zu investieren und damit eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Im Gegensatz zu aktiven Anlagestrategien zielt der passive Buy-and-Hold-Ansatz demnach nicht auf kurzfristige Gewinne durch Kurssteigerungen ab, sondern auf den langfristigen Vermögensaufbau. 

Was ist der Grundgedanke der Buy-and-Hold-Strategie?

Die Buy-and-Hold-Strategie basiert auf dem Grundgedanken, dass die Aktien eines soliden Unternehmens oder auch ein ETF im Laufe der Zeit an Wert gewinnen wird, trotz kurzfristigen Kursschwankungen oder auch Kursfällen. Es wird angenommen, dass die langfristige Investition letztlich zu einer höheren Rendite führt, als wenn man kurzfristigen Aufwärtstrends am Aktienmarkt folgt und Wertpapiere immer wieder abstoßt und das Kapital neu investiert. 

Denn wer ständige Aktien kauft und verkauft, um kurzfristig möglichst hohe Renditen zu erzielen, läuft oftmals nur potenziellen Gewinnen hinterher, ohne wirklich zu profitieren. Schließlich erfordern aktive Anlagestrategien eine genaue Marktkenntnis und die Fähigkeit, stets den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen, um wirklich kurzfristige Profite zu erwirtschaften. Dies fällt jedoch insbesondere Börsenanfängern schwer und kann bei wenig Glück zu Verlusten führen. Des Weiteren dürfen Anleger nicht vergessen, dass mit dem Verkauf und Kauf von Aktien stets auch Gebühren einhergehen, wie zum Beispiel Transaktionskosten, die den Gewinn immer verkleinern.  

Wenn Sie hingegen langfristig investieren und sich nicht von kurzfristigen Schwankungen verunsichern lassen, können Sie von einer nachhaltigen Wertentwicklung profitieren und letztlich eine höhere Rendite erwirtschaften – so die Annahme der Buy-and-Hold-Strategie. 

In der Praxis gab es natürlich aber auch Fälle, in denen eine langfristige Investition trotzdem zu Verlusten geführt hat. Auch, wenn die Buy-and-Hold-Strategie weniger riskant ist als andere Börsenstrategien, dürfen Anleger nicht vergessen, dass die Börse unberechenbar ist und Investitionen in Aktien und Co. immer mit einem Risiko verbunden sind.

Wie funktioniert die Buy-and-Hold-Strategie in der Praxis?

Wenn Sie die Buy-and-Hold-Strategie in der Praxis anwenden möchten, wählen Sie im ersten Schritt Ihre Anlagen aus. Das können Aktien, ETFs oder auch andere Fonds sowie sogar Immobilien sein. Sie investieren in Ihre gewählten Portfolio-Werte und halten diese nun langfristig in Ihrem Depot. Von kurzfristigen Kursschwankungen oder aktuellen Trends lassen Sie sich nicht irritieren. Sie müssen auch nicht aktiv den Markt beobachten und Ihre Wertpapiere im Depot regelmäßig analysieren. Stattdessen lassen Sie diese Werte einfach arbeiten. 

Nach einem längeren Zeitraum, der sich oftmals über Jahre bis hin zu Jahrzehnte erstreckt, verkaufen Sie Ihre Werte und profitieren im besten Fall von einer hohen Rendite. Hierbei ist natürlich auf einen geeigneten Ausstiegszeitpunkt zu achten – wenn die Aktie möglichst hoch notiert. Bei einem aktuellen Kursabfall empfiehlt es sich, die Aktie noch ein wenig länger zu halten, bis sich der Kurs wieder stabilisiert beziehungsweise erholt hat – und damit kommen wir auch schon zu den Voraussetzungen für die Buy-and-Hold-Strategie.

Was sind die Voraussetzungen für die Buy-and-Hold-Strategie?

Damit die Buy-and-Hold-Strategie ihre Wirkung entfalten kann, muss der Anleger einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem:

  • Disziplin und Durchhaltevermögen: Die Buy-and-Hold-Strategie funktioniert lediglich bei einem langen Anlagehorizont. Wenn Sie sich als Anleger von Kursschwankungen und aktuellen Trends verunsichern lassen, verkaufen Sie die Werte möglicherweise zu einem schlechten Zeitpunkt und machen Verluste. Deshalb ist für den Erfolg von Buy-and-Hold unabdingbar, dass Sie die Angst bei kurzfristigen Kursentwicklungen und die Unsicherheit an den Märkten nicht zu nah an sich heranlassen und auch bei Abwärtsphasen Durchhaltevermögen beweisen. 
  • Strategische Ausrichtung des Depots: Zwar eignet sich die Buy-and-Hold-Strategie als passive Anlagestrategie auch für Börsenanfänger, es darf jedoch nicht vergessen werden, dass das zusammengestellte Depot auch strategisch ausgerichtet werden muss, um gute Renditen zu erzielen. Es darf nicht wahllos in Aktien investiert werden und geglaubt werden, dass diese sich in den nächsten Jahren gut entwickeln werden. Vielmehr müssen geeignete Werte und Aktien identifiziert werden und auf eine gute Diversifikation und Risikostreuung geachtet werden. 
  • Rücklagen und geeignete Investitionssummen: Auch bei der Buy-and-Hold-Strategie ist der Ausstiegszeitpunkt von großer Bedeutung. Wer keine Rücklagen aufgebaut hat oder zu viel investiert, könnte möglicherweise aufgrund unberechenbarer Umstände dringend Geld benötigen und dazu gezwungen sein, das Depot aufzulösen – zu einem schlechten Zeitpunkt. Anleger sollten daher darauf achten, dass das investierte Kapital auch in schlechten Zeiten investiert bleiben kann, damit der langfristige Vermögensaufbau funktioniert.

Welche Aktien eignen sich für die Buy-and-Hold-Strategie?

Für die Buy-and-Hold-Strategien eignen sich vor allem Aktien, dessen Unternehmen mit guten Fundamentaldaten überzeugen können. Das bedeutet, die Aktie, die Sie kaufen, sollte gut bewertet sein, ein stetiges und gutes Gewinnwachstum aufweisen und auch langfristig Wachstumspotenzial aufweisen. Bei der Wahl der Aktien für die Buy-and-Hold-Strategie sollten insbesondere folgende Kriterien herangezogen werden:

  1. Umsatz mindestens 500 Mio. Euro: Aktien großer Konzerne bieten Ihnen eine höhere Sicherheit als kleinere Werte. Sie sind in vielen verschiedenen Regionen der Welt tätig. Das macht solche Unternehmen unempfindlicher gegen Wirtschaftskrisen.
  2. Börsenwert mindestens 500 Mio. Euro: Aktien von Unternehmen mit geringem Börsenwert schwanken sehr viel stärker und erfordern wesentlich mehr Zeitaufwand. Investieren Sie für Ihren langfristigen Vermögensaufbau daher am besten nur in Unternehmen mit einem Börsenwert von mindestens 500 Mio. €.
  3. Marktführerschaft: Aktien von Marktführern bieten Ihnen gleich mehrere Vorteile. Zum einen können diese von der Konkurrenz kaum vom Markt verdrängt werden. Zum anderen besitzen sie mit ihrer starken Marke bei der Preisgestaltung für ihre Produkte einen größeren Spielraum. Das macht sich nicht selten in höheren Gewinnmargen bemerkbar.
  4. Stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum: Bei Unternehmen, die ihre Umsätze und Gewinne in der Vergangenheit kontinuierlich gesteigert haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie dies auch in Zukunft schaffen werden. Ein einzelnes schwächeres Jahr zwischendurch ist dabei kein Problem. Was zählt, ist die langfristige Entwicklung über Jahre hinweg.
  5. Gute langfristige Wachtumsaussichten: Ein guter Geschäftsverlauf in der Vergangenheit ist das eine, aber natürlich analysieren wir auf der anderen Seite auch immer die zukünftigen Perspektiven. Nur wenn das Marktsegment des Unternehmens ausreichende Wachstumsperspektiven in den folgenden Jahren bietet, kommt die Aktie als Langfrist-Invstment infrage.
  6. Eigenkapitalquote mindestens 30 Prozent: Unternehmen mit hoher Verschuldung bekommen in Krisenzeiten Probleme, wenn die Gläubiger den Geldhahn zudrehen. Achten Sie daher auf eine ausreichende Eigenkapitalausstattung. Die Eigenkapitalquote gibt den prozentualen Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme an.
  7. Aktie weist eine günstige Bewertung auf: Nur günstig bewertete Aktien bieten Ihnen als privater Anleger ein optimales Chancen-Risiko-Verhältnis und damit die Aussicht auf langfristig hohe Renditen. Für die Bewertung eignen sich insbesondere folgende Kennzahlen: das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und das Kurs-Gewinn-Wachstum-Verhältnis (PEG Ratio).

Die Buy-and-Hold-Strategie kann aber nicht nur auf Aktien angewendet werden. Auch eine Investition in Fonds, ETFs oder sogar Immobilien kann mit dem Buy-and-Hold-Ansatz zielführend sein.

Buy-and-Hold-Strategie mit ETFs

Vor allem für Börsenanfänger kann die Buy-and-Hold-Strategie mit ETFs interessant sein. ETFs stellen börsengehandelte Indexfonds dar, welche die Wertentwicklung von Marktindizes abbilden. Anstatt in ein einzelnes Unternehmen zu investieren, können Sie mit ETFs also in einen ganzen Markt investieren, wodurch Ihr Risiko deutlich geschmälert wird. 

Was sind die Vorteile der Buy-and-Hold-Strategie?

Die Buy-and-Hold-Strategie ist nicht ohne Grund eine sehr beliebte Anlagestrategie. Der Buy-and-Hold-Ansatz bietet entscheidende Vorteile für Anleger:

  • Geringere Kosten: Da der Investor Aktien langfristig hält, fallen weniger Kosten und Gebühren an, die den Gewinn schmälern. Die Nettorendite fällt also oftmals höher aus.
  • Geringeres Risiko: Im Gegensatz zum aktiven Handeln von Aktien und anderen Wertpapieren, bei denen Aktien aufgrund von aktuellen Trends und vielversprechenden Kursschwankungen häufig gekauft und verkauft werden, ist das Risiko bei einer langfristigen Anlage in solide Werte geringer.
  • Weniger Zeitaufwand: Die Buy and Hold Strategie erfordert weniger Zeitaufwand als andere Anlagestrategien, da der Investor nicht ständig Aktien kaufen und verkaufen muss.
  • Einfache Umsetzung: Selbst Aktienanfänger und Börsenneulinge können die Buy-and-Hold-Strategie umsetzen. Schließlich erfordert Buy-and-Hold keine anhaltende Analyse und Beobachtung des Marktes. Es müssen lediglich einmal geeignete Werte identfiziert werden.
  • Langfristiger Vermögensaufbau mit hohen Renditen: Die Buy-and-Hold-Strategie bietet Privatanlegern die Möglichkeit, über Jahrzehnte hinweg ein Vermögen – zum Beispiel für die Altersvorsorge – aufzubauen. 

Was sind die Nachteile der Buy-and-Hold-Strategie?

Leider bietet die Buy-and-Hold-Strategie nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile und Risiken, mit denen Anleger kalkulieren müssen. Zu diesen Nachteilen gehören unter anderem:

  • Keine garantierte Rendite: Wie bei jeder Anlagestrategie gibt es keine garantierte Rendite. Es besteht immer das Risiko, dass der Wert der Aktien sinkt oder dass das Unternehmen Konkurs anmeldet.
  • Emotionale Reaktionen auf den Markt: Investoren können in Panik geraten, wenn der Markt volatil ist, was zu schlechten Entscheidungen führen kann.
  • Geduld und Durchhaltevermögen: Anleger, die den Buy-and-Hold-Ansatz verfolgen, müssen über eine hohe Geduld und ein ausgeprägtes Durchhaltevermögen verfügen.
  • Verpassen von Chancen: Wenn ein Investor zu lange an einer Aktie festhält, kann er eine Chance verpassen, Gewinne zu realisieren
  • Schlechtes Portfolio: Wurde das Depot nicht ausreichend diversifiziert oder haben Sie lediglich Pech und erwischen Werte, die sich langfristig nicht erfolgreich entwickeln, wird die Buy-and-Hold-Strategie mit dem Portfolio keine guten Renditen einbringen.

Für wen eignet sich die Buy-and-Hold-Strategie?

Die Buy-and-Hold-Strategie eignet sich ausschließlich für Anleger, die einen langfristigen Vermögensaufbau anstreben. Investoren, die lediglich auf kurzfristige Gewinne und Kurssteigerungen aus sind, sollten sich der Buy-and-Hold-Strategie nicht widmen. 

Darüber hinaus eignet sich die Buy-and-Hold-Strategie ebenfalls nur für Anleger, die Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen und nicht kurzfristig auf das eingesetzte Kapital angewiesen sind.

Da es sich bei der Strategie um einen passiven Ansatz handelt, eignet sich die Buy-and-Hold-Strategie zudem auch für Börsenanfänger und private Anleger, die nur kleine Summen investieren wollen. 

Tipps für die erfolgreiche Umsetzung der Buy-and-Hold-Strategie

Damit Ihnen die Umsetzung der Buy-and-Hold-Strategie gelingt, haben wir für Sie die wichtigsten Tipps zusammengestellt:

  1. Wählen Sie starke Unternehmen: Investieren Sie in Unternehmen, die eine solide Bilanz und ein langfristiges Wachstumspotenzial haben.
  2. Diversifizieren Sie Ihr Portfolio: Investieren Sie in eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen, um das Risiko zu minimieren. Denn die Investition in lediglich ein, zwei Werte birgt die Gefahr, dass eben diese Werte fallen. Wer mehrere Werte aus unterschiedlichen Branchen besitzt, verringert sein Risiko.
  3. Investieren Sie in ETFs und Fonds: Anstatt nur auf einzelne Aktien zu setzen, empfiehlt es sich, Ihr Depot ebenfalls mit ETFs oder Fonds anzureichern. Diese Anlageklassen umfassen mehrere Wertpapiere in einer einzelnen Geldanlage. So erreichen Sie eine höhere Diversifikation und Risikostreuung. 
  4. Haben Sie Geduld: Die Buy-and-Hold-Strategie erfordert Geduld und Ausdauer, da der Investor Aktien über einen langen Zeitraum hält, unabhängig von kurzfristigen Schwankungen.
  5. Ignorieren Sie kurzfristige Schwankungen: Lassen Sie sich nicht von kurzfristigen Schwankungen des Marktes ablenken. Fokussieren Sie sich auf das langfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens.
  6. Überprüfen Sie Ihr Portfolio regelmäßig: Überprüfen Sie Ihr Portfolio regelmäßig, um sicherzustellen, dass die Unternehmen, in die Sie investieren, weiterhin stark sind und keine roten Flaggen aufweisen.
  7. Wählen Sie einen geeigneten Broker: Zwar gehen mit der Buy-and-Hold-Strategie eine geringere Anzahl an Transaktionen einher, damit die damit verbundenen Kosten jedoch möglichst niedrig ausfallen, ist es empfehlenswert, verschiedene Broker miteinander zu vergleichen. Auch die Depotführung kostet nicht selten etwas. Hier gilt es auf Angebote zu achten, um für wenige Jahre oder bis zu einem gewissen Wert keine Depotführungskosten bezahlen zu müssen.