Warum die Mischung aus aktiven und passiven Investments zählt
Aktives oder passives Portfoliomanagement? Diese Gegenüberstellung wird häufig so diskutiert, als handele es sich um zwei unvereinbare Alternativen. Dass dem nicht so ist, haben mittlerweile auch Fondsgesellschaften und Portfoliomanager erkannt, die sich zuvor lange im Grundsatzstreit ergingen.
Aktives vs. passives Portfoliomanagement – was ist was
Aktive und passive Investments können sich in einem Portfolio wunderbar ergänzen. Davon kann jeder Anleger profitieren, sei es in Eigenregie oder über Vermögensverwalter.
Doch zunächst: Wer sich mit der Sache noch nicht näher beschäftigt hat, mag auf Anhieb über die Begriffspaarung aktives vs. passives Portfoliomanagement stolpern. Wie kann ein Management passiv sein? Wozu zahlt man schließlich Managementgebühren?
Die Sache erklärt sich damit, dass ein breit gestreutes Portfolio sowohl aus Einzelinvestments als auch passiven Indexfonds wie etwa ETF bestehen kann. Das Vorgehen mit einzelnen Titeln verursacht naturgemäß höheren Aufwand als lang laufende ETF, die einfach nur eine Indexperformance abbilden und gelegentlich neu gewichtet werden müssen.
Aktive und passive Investments nach Schwerpunkt einsetzen
Ja nach Verteilung und Schwerpunkt der aktiven und passiven Investments muss ein Portfolio also mehr oder weniger intensiv gemanagt werden. Übrigens lassen sich passive Indexfonds auch kurzfristig taktisch einsetzen, was ebenfalls Aufmerksamkeit und Sachkenntnis erfordert, gleich ob privat oder professionell.
Das ganze hängt letztlich vom persönlichen Anlegerprofil ab. Wer vorwiegend auf langfristige Performance und Sicherheit setzt, kommt mit weniger aktiven Elementen aus. Ganz anders, wenn man zusätzliche Gelegenheiten wie Überfliegeraktien mitnehmen oder mit Short-Produkten von fallenden Kursen profitieren will.
Konkret: Man kann sich einerseits zum Beispiel mit nur 3 Anlageklassen und 6 ETF ein erfolgreiches Portfolio zusammenstellen. Will man aber den Markt schlagen und Überrenditen erzielen, nimmt man diese Asset-Allokation als sicheren Einnahmekern, und zusätzlich bestimmte Renner wie Start-Up-Aktien, exotische Rohstoffe oder aktuell boomende Schwellenländer als Renditebooster. Mit denen allerdings sollte man sich gut auskennen. Dieser Aufbau ist als Core-Satellite bekannt.
Passive Indexfonds für Manager kein Tabu mehr
Ähnlich arbeiten Fondsmanager. Die betrachteten lange Zeit passive Indexfonds als Konkurrenz, weil sie daran wenig verdienten. Mittlerweile aber setzen sie ETF völlig selbstverständlich da ein, wo sie ohnehin nicht zu übertreffen sind. Vor allem bei großen Indizes, also effizienten Märkten, auf denen sämtliche Informationen weltweit massenhaft bekannt sind.
Bei ineffizienten Märkten indes sind Überrenditen durch aktives Management möglich. Ineffiziente Märkte sind meist kleinere und weniger liquide Nischen, bei denen mit Spezialwissen Zusatzrenditen zu holen sind. Hier arbeiten Fondsmanager mit aktiven Elementen oder speziellen hauseigenen Fonds. Alternativ verfügbare ETF bleiben auch dann außen vor, wenn sie kleinere Märkte mit einem hohen Tracking-Error nicht genau genug abbilden.
Auch werden Manager in schwachen Marktphasen aktiv und fahren das Risiko herunter, wenn sie schlechte Anlagechancen sehen. Dies sind nur einige Beispiele wie Portfoliomanager aktive und passive Elemente einsetzen bzw. die Allokation taktisch anpassen. Bei kurzfristigen Interventionen eignen sich ETF oft wegen ihrer hohen Liquidität und jederzeitigen Handelbarkeit, außerdem sind sie billig.
Mit optimalem Mix Chancen nutzen
Aus der alten Kontroverse aktives vs. passives Portfoliomanagement ist also das Bestreben nach dem optimalen Mix zur Steuerung der Asset-Allokation geworden. Anleger können von der Kombination aktiver und passiver Investments profitieren. Werden sie gezielt eingesetzt, lassen sich Chancen auf allen möglichen Märkten nutzen.