Turtle Trading-Strategie: Mit klaren Regeln zum Erfolg

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„Sichere Renditen mit neuer Strategie“ – immer wieder machen solche Geheimtipps zur garantierten Geldvermehrung die Runde.

Wenn dem tatsächlich so wäre, würden sich die meisten Anlage-Konzepte quasi von selbst erledigen.

An dieser Stelle ist also eine gesunde Skepsis angebracht. Eines jedoch verdient nähere Betrachtung: die Turtle Trading-Strategie.

Die Turtle Trading-Strategie

Das Vorgehen kommt aus den USA, wo es bekannter ist als hierzulande.

Dabei geht es weniger um eine revolutionäre Technik, im Zentrum steht schlicht die Erkenntnis, dass eigentlich jeder ein erfolgreicher Trader sein kann.

Wer also davon ausgeht, er sei zum Handeln völlig ungeeignet, sollte sich das System definitiv einmal anschauen.

Die Grundlage ist hierbei v. a. eine Voraussetzung: sich langfristig an die Regeln zu halten! Wer sie ignoriert oder hektisch getrieben ausbricht, macht Fehler und kassiert Verluste.

Im Prinzip ist das Ganze genauso bekannt wie der Ansatz der Trendstrategie.

Das Besondere hieran ist aber: Die Turtle Trading-Strategie geht auf ein einzigartiges Experiment zurück, das weltweit Beachtung fand.

Ein Experiment sorgt für Aufsehen

Mitte der 1980er-Jahre schlossen 2 Rohstoff-Händler aus New York eine Wette ab:

„Gute Trader lassen sich wie Schildkröten züchten“, war der mittlerweile legendär gewordene Richard Dennis überzeugt. „Die Märkte sind wie ein Monopoly-Spiel mit erlernbaren Regeln und Zielen.“

Sein Gegenspieler William Eckhardt wettete dagegen – und verlor.

Das Experiment:

Per Anzeige wurde ein Dutzend völlig unerfahrener Teilnehmer mit unterschiedlichen Charakter-Eigenschaften gesucht.

Sie bekamen 2 Mio. US-$ Einsatz, ein komplettes Trading-System, wurden eingewiesen und handelten dann vorwiegend Rohstoff-Futures – ganze 4 Jahre lang.

Das Ergebnis:

Alle, die sich an die Regeln gehalten hatten, konnten beachtliche Erfolge verbuchen. Teilweise brachten sie es gar auf eine jährliche Durchschnitts-Rendite von fast 80%.

Die Trader-Truppe machte sich als „Turtles“ einen Namen und die Turtle Trading-Strategie die Runde. Sie wurde danach mehrfach erfolgreich wiederholt, meist mit beachtlichen Trefferquoten und Renditen.

Inhaltlich ist Turtle-Trading eine Strategie des Positions-Tradings, nämlich der Einstieg in eine Position oder ihr Aufstocken beim Erreichen definierter Punkte:

In steigenden Märkten kaufen Turtle-Trader eine Call-Position bei einem neuen Monats-Hoch, in fallenden einen Put beim neuen Monats-Tief.

Die Zyklen sind beliebig wählbar, etwa 10 Tage oder 1 Woche. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass sich Aktienmärkte in Trends bewegen.

Mit einer konsequenten Trendfolge-Strategie kaufen Trader bei der Bestätigung eines Aufwärtstrends, also wenn sich neue Hochs gebildet haben, und verkaufen im Abwärtstrend bei der Ausbildung neuer Tiefs.

Was einfach anmutet, erfordert jedoch ein konsequentes Risiko-Management:

  • Wo werden Stopps gesetzt?
  • In welcher Größenordnung wird gehandelt?
  • Wann und wie steige ich ein und aus?

Vor jeder Entscheidung wird ein Analyse-Prozess mit Fragen und Hypothesen durchlaufen:

  • Gibt es einen Trend? In welche Richtung führt er?
  • Informationen sammeln!
  • Hypothese: Es gibt einen Trend oder nicht. In trendlosen Märkten besser nicht handeln.
  • Verifizieren: Über Tage oder Wochen Daten zum entstehenden Trend sammeln.
  • Daten-Analyse
  • Interpretation und Schlussfolgerung, u. a. zum Money- und Risiko-Management
  • Reales Trading

Durchhalte-Willen und Zeit mitbringen

Gerade das Risiko-Management zeichnet Turtle Trading aus; hier heißt es: beobachten und analysieren statt einfach eine Entscheidung zu postulieren.

Das Prinzip von vor über 30 Jahren gilt nach wie vor genauso wie sein Grundgedanke:

Märkte sind in ihren Strukturen erkennbar und somit beherrschbar, vorausgesetzt man hält sich strikt an die Regeln. Die Gefahr, dass man zwischendurch ausbricht, ist groß.

Kritiker geben zu bedenken, dass die heutige Marktdynamik nicht mehr mit damals zu vergleichen ist. Andererseits wird Turtle Trading immer wieder erfolgreich umgesetzt.

Abgesehen davon jedoch ist die Turtle Trading-Strategie nur für Anleger geeignet, die sehr aktiv sind und das Marktgeschehen ständig im Auge behalten.

Dafür braucht es natürlich viel Zeit.