So gelingt Depotabsicherung zum Nulltarif

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Gleich welche Positionen oder Wertpapiere ein Anleger auch hält, stets besteht die Gefahr, dass Zins-, Preis- und Kursänderungen die eigene Planung verhageln.

Anleihen zum niedrigen Zins lassen sich nach einer Steigerung nur mit Verlust verkaufen. Bei steigenden Rohstoffpreisen landet man im Contango und erleidet Rollverluste, weil die nächsten Kontrakte teurer werden. Und umgekehrt ist niemand vor fallenden Aktienkursen sicher.

Mit der Zero Cost Collar-Strategie Preiskorridore bestimmen

Unter den vielfältigen Möglichkeiten, sich gegen Verluste zu schützen, nutzen Profis wie Energieversorger, Banken oder Fonds die Zero Cost Collar-Strategie. Mit ihr lassen sich Preisober- und untergrenzen realisieren. Das Ganze mithilfe von zwei konträren Optionen auf ein und denselben Basiswert: Ein Call als Kaufoption und ein Put als Verkaufsoption.

Der Gedanke: Verluste beispielsweise einer Aktienposition werden durch den Verkauf des Put auf genau dieselben Papiere kompensiert. Dieses Vorgehen ist von der Protective Put-Strategie her bekannt, bei der man die Put-Option zuzüglich zum Basiswert, also die Aktien erwirbt.

Will man nun punktgenau vorgehen, werden eben zwei spiegelbildliche Optionen kombiniert. Die eine markiert die Obergrenze, den Cap, die andere die Untergrenze, genannt Floor. Die Kombination der beiden Call- und Put-Optionen ergibt die Collar-Strategie. Collar, weil sie sich wie ein Kragen um den markierten Preiskorridor legt.

Spiegelbildliche Konstruktion hebt Kosten auf

Nichts anderes ist die Zero Cost Collar-Strategie. Nur, dass sie zusätzlich darauf abzielt, das Vorgehen möglichst kostenneutral zu gestalten – die Absicherung zum Nulltarif sozusagen. Dabei werden die Kosten für den Call und den Put so aufeinander abgestimmt, dass sie sich im Idealfall aufheben. Das betrifft Basispreis, Prämien und Laufzeiten.

So kann ein Anleger auf eine Aktie einen Call als Kaufoption für einen bestimmten Preis und Zeitraum verkaufen. Den Betrag, den er vom Käufer erhält, investiert er in einen Put (eine Verkaufsoption) auf dieselbe Aktie zu denselben Konditionen.

Genauso verfahren beispielsweise die Einkäufer von Energieversorgern, wenn sie ihren Kunden ohne Kapitaleinsatz stabile Preise sichern wollen. Durch die Kaufoption stellt der Einkäufer sicher, dass er nicht mehr als den vereinbarten Höchstpreis bezahlt. Gleichzeitig wird er über die Verkaufsoption dazu verpflichtet, den vereinbarten Mindestpreis zu zahlen.

Allerdings auch dann, wenn der Preis unter die Untergrenze fällt. Hier stehen Planungs- bzw. Preissicherheit notfalls entgangenen Gewinnen gegenüber. Auch ein Anleger muss damit rechnen, dass sich der Kurs besser entwickelt als befürchtet und er von der unerwarteten Gewinnmöglichkeit nur einen Teil abbekommt. In dem Fall kann die Nullkosten-Strategie teuer zu stehen kommen.

Absicherung mit Vor- und Nachteilen

Die Zero Cost Collar Strategie ist rein defensiv ausgelegt und eignet sich eher für Anleger, die mittelfristig nicht dauernd auf das Marktgeschehen reagieren wollen. Zu kurzfristigen Transaktionen passt sie nicht. Die klare Stärke der Zero Cost Collar-Strategie sind die kostenneutrale 1:1 Absicherung zum Kaufzeitpunkt eines Basiswerts wie einer Aktie sowie die Planungssicherheit.

Die Schwachstelle ist, dass sich Call und Put gegenseitig aufheben können: Gewinnt ein Teil, verliert der andere. Das gilt übrigens auch für die einfache Collar-Strategie. Im Gegensatz zu ihr wiederum ist die Zero Cost-Variante aufgrund ihrer exakten Kostenabstimmung in den Gestaltungs- und Anpassungsmöglichkeiten beschränkt.

Will man es lieber doch variabler halten und den Effekt des gegenseitigen Aufhebens zwecks potenzieller Gewinnchancen vermindern, greift man eher zur Alternativstrategie des Protective Put.