Anleihen in fremder Währung – Drahtseilakt zwischen Rendite und Risiko
Anleihen sind eine hochinteressante Form der Geldanlage. Anders als bei Aktien gibt es eine Vielzahl von Varianten und Spielarten für die verschiedensten Anlageziele. Angefangen von der Unterscheidung zwischen Staats- und Unternehmensanleihen über hochrentable aber risikoreichere High Yield Bonds bis zu speziell besicherten Formen.
Fremdwährungsanleihen: Definition, Chancen, Risiken
Die meisten gibt es sowohl in Euro als auch in anderen Währungen. Werden etwa Anleihen auf Dollarbasis hierzulande erworben, handelt es sich um Fremdwährungsanleihen. Solche Fremdwährungsanleihen sind per Definition Zinspapiere, die in einer anderen Währung begeben werden als in der Landeswährung des Herausgebers bzw. Investors.
In dem Fall spricht man auch kurz von Währungs- anstatt Fremdwährungsleihen. Die Definition zeigt, dass sowohl Emittenten als auch Anleger in der Wahl der Währung frei sind. Sinn und Zweck ist es in der Regel, neben den Zinsen zusätzlich auch Währungsvorteile zu nutzen. Diese Anleihen werden in am Ende der Laufzeit auch in der jeweiligen Währung zurückgezahlt.
Hat sich bis dahin der Euro beispielsweise gegenüber dem japanischen Yen zugelegt, so kann man bei der Umrechnung den Vorteil einstreichen. Doch Währungsspekulationen sind riskant. Unvorhergesehen Änderungen der politischen oder wirtschaftlichen Großwetterlage machen schnell einen Strich durch die Rechnung und bescheren Verluste statt Renditen.
Verschiedene Varianten von Fremdwährungsanleihen
In diesem Fall kann es hilfreich sein, wenn zumindest die Zinsen in Euro ausbezahlt werden. Dies ist eine Variante von Fremdwährungsanleihen, bei der das Währungsrisiko reduziert wird. Eine andere ist die der Doppelwährungsanleihe, bei der das angelegte Geld am Ende in Euro ausgezahlt wird.
Währungsanleihen haben meist eine längere Laufzeit von 5 oder 10 Jahren. Es gibt sie sowohl mit festen als auch mit variablen Zinsen. Floating Rate Notes, also Anleihen, bei denen sich der Zins dem Umfeld anpasst, haben den Vorteil, dass sie gegen das Risiko von Marktzinsänderungen schützen.
Während Anleihen generell wegen ihrer Vielfalt und komplexen Preisstruktur eher außerbörslich gehandelt werden, sind Fremdwährungsanleihen auch an der Börse verbreitet. Der Vorteil der Börsen liegt in deren strengeren Regularien.
Währungs- und Ausfallrisiken
Der Reiz von Fremdwährungsanleihen liegt nicht nur in der Währungsspekulation. Bei Staatsanleihen etwa versuchen gerade Länder mit weicher Währung durch hohe Zinsen Anlegerkapital zu gewinnen. Überdurchschnittliche Renditen von bis zu 10% und mehr winken gerade bei „Emerging Market Bonds“, als Anleihen aus Schwellenländern wie Argentinien, Brasilien oder Indien.
Die häufig instabile Lage in solchen Staaten wirkt sich in Form von starken Kursschwankungen der Anleihen aus. Im Extremfall ist mit Zahlungsunfähigkeit zu rechnen. Deshalb sollte man hier die Kreditwürdigkeit bzw. das Bonitätsranking im Auge behalten.
Das Ausfall- und Insolvenzrisiko betrifft ebenso hochrentierliche High Yield Bonds ausländischer Unternehmen, deren Risikoprofil oft schwer einzuschätzen ist. Sicherer sind Anleihen internationaler renommierter Institutionen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Weltbank.
Höchstens als Beimischung im Depot zu empfehlen
Fremdwährungsanleihen mögen in Zeiten magerer Zinsen attraktiv erscheinen. Doch sie eigenen sich nur für risikobewusste und erfahrene Anleger und dann eher als Beimischung im Depot.
Andererseits können sie auch als Absicherung gegen eine unklare Zukunft des Euro genutzt werden. Dann aber sollten stabile Währungen sehr sicherer Länder gewählt werden, wobei natürlich die Verzinsung geringer ist. Als Tipp gelten derzeit zum Beispiel Anleihen in schwedische Kronen. Das Land bietet passable Zinsen und ist zugleich äußerst solide aufgestellt.
Beim Kauf darf aber nicht vergessen werden, dass die Banken für die Orderausführung höhere Gebühren und Währungsumtauschkosten verlangen.