Der große Vergleich: Aktienanleihen versus Discount-Zertifikate
- Das sind Aktienanleihen und so funktionieren sie
- Die Grundkonstruktion einer Aktienanleihe ist die gleiche wie die eines Discount-Zertifikats
- Sind Aktienanleihen Discount-Zertifikate mit Verpackungsaufschlag?
- Formeln und Rechenbeispiel für die Berechnung der Rendite von Aktienanleihen und Discount-Zertifikaten
- Fazit: Vor dem Kauf unbedingt beide Produkte miteinander vergleichen
Beginnen wir mit unserem Dauerthema: den niedrigen Zinsen. Das extrem tiefe Leitzinsniveau in Europa und den USA sorgt dafür, dass sich Aktienanleihen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Diese Entwicklung ist für mich Anlass genug, Aktienanleihen mit den Discount-Zertifikaten zu vergleichen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was die Aktienanleihen mit den Discount-Zertifikaten zu tun haben. Ein Vergleich dieser beiden Anlageprodukte ist deshalb angebracht, weil die Grundkonstruktion in beiden Fällen gleich ist.
Das sind Aktienanleihen und so funktionieren sie
Der Name Aktienanleihe suggeriert, dass Sie als Anleger am Laufzeitende – wie bei herkömmlichen Unternehmensanleihen – den Nominalwert des Papiers vollständig zurückerhalten. Allerdings sind Aktienanleihen in der realen Börsenwelt nichts anderes als Zertifikate, deren Börsenpreis von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Aktie abhängt.
Bei der Emission (herausgeben) einer Aktienanleihe wird ein Basispreis festgelegt, der zumeist ein wenig unter dem aktuellen Kurs der Aktie liegt. Liegt der Kurs der Aktie zum Laufzeitende der Anleihe in Höhe des Basispreises oder darüber, erhalten Sie als Anleger neben der Kuponzahlung (fester Zins) den Nominalwert der Anleihe zurück.
Wenn der Kurs der Aktie zum Laufzeitende jedoch unterhalb des Basispreises liegt, erhalten Sie nicht den Nominalwert der Anleihe als Rückzahlung, sondern die im Kurs gesunkene Aktie. Das bedeutet, dass Sie in letztgenanntem Fall – sofern der Aktienverlust nicht durch den ausgezahlten Zinskupon ausgeglichen werden kann – auch unter dem Strich einen Verlust erzielen.
Die Grundkonstruktion einer Aktienanleihe ist die gleiche wie die eines Discount-Zertifikats
Aktienanleihen haben unter dem Strich viele Gemeinsamkeiten mit den Discount-Zertifikaten. Der wesentlichste Unterschied besteht darin, dass Anleihe sicherer klingt als Zertifikat. Rechtlich gesehen handelt es sich bei beiden Produkten um Schuldverschreibungen, mit denen Sie als Anleger im Insolvenzfall des Emittenten (also desjenigen, der die Aktienanleihe oder das Discount-Zertifikat auf den Markt gebracht hat) Ihr eingesetztes Kapital verlieren (= Emittenten-Risiko).
Zudem ist die Grundkonstruktion beider Anlageprodukte – wie eingangs schon erwähnt – gleich. Die Emittenten sichern das Auszahlungsprofil der beiden Produkte identisch ab. In beiden Fällen verkauft der Emittent am Terminmarkt Optionen, um die Auszahlungsansprüche der Anleger zu gewährleisten.
Vom Verkaufserlös der Optionen profitieren die Anleger bei Aktienanleihen und Discount-Zertifikaten jedoch in unterschiedlicher Form. Die Besitzer von Aktienanleihen profitieren in Form eines Zinskupons und die Besitzer von Discount-Zertifikaten durch einen Preisabschlag.
Aktienanleihen erfreuen sich nicht nur immer größerer Beliebtheit – sie sind auch deutlich populärer als Discount-Zertifikate. Dafür gibt es aus meiner Sicht zwei wesentliche Gründe. Zum einen klingt Anleihe sicherer als Zertifikat und zum anderen wissen Anleger bei Aktienanleihen von vornherein, welchen Zinskupon sie jedes Jahr ausbezahlt bekommen.
Sind Aktienanleihen Discount-Zertifikate mit Verpackungsaufschlag?
Häufig ist zu hören, dass Sie als Anleger bei Aktienanleihen einen Verpackungsaufschlag zahlen müssen. Der Hintergrund dieser Aussage ist, dass Aktienanleihen sehr häufig teurer verkauft werden als Discounter obwohl sie das gleiche Chancen-Risiko-Profil aufweisen.
Daher meine ausdrückliche Empfehlung: Überprüfen Sie die Konditionen von vergleichbaren Aktienanleihen und Discount-Zertifikaten vor einem möglichen Kauf. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, müssen Sie Produkte mit einem gleichen Basiswert, gleichem Basispreis/Cap und mit gleicher Laufzeit auswählen.
Formeln und Rechenbeispiel für die Berechnung der Rendite von Aktienanleihen und Discount-Zertifikaten
So lautet die Formel zur Berechnung der Rendite eines Discount-Zertifikats:
Rückzahlungswert – Kaufpreis
x 100 = Rendite in %
Kaufpreis
Wenn Sie ein Discount-Zertifikat für 34 Euro kaufen und der Rückzahlungsbetrag 40 Euro ist, sieht die Berechnung der Rendite wie folgt aus:
40 – 34
x 100 = 17,65%
34
Ihre Rendite über die gesamte Laufzeit beträgt in unserem Beispiel also 17,65%.
Die Formel für die Berechnung der Rendite einer Aktienanleihe sieht folgendermaßen aus:
((Zinsbetrag + (Rückzahlungswert – Kurswert))
x 100
Kurswert
Aus dieser Formel ergibt sich die Rendite einer Aktienanleihe in %.
Fazit: Vor dem Kauf unbedingt beide Produkte miteinander vergleichen
Häufig ist die maximale Rendite eines Discount-Zertifikats höher als die einer Aktienanleihe. Allerdings ist dies nicht immer der Fall. Daher sollten Sie immer die Probe aufs Exempel machen. Grundsätzlich sind übrigens beide Produkte besonders gut für seitwärts laufende und moderat steigende Märkte geeignet.
Sollten Sie also von leicht steigenden Märkten ausgehen oder davon, dass sich die Märkte in Zukunft weder nachhaltig positiv noch nachhaltig negativ entwickeln werden, sollten Sie sich Aktienanleihen und Discount-Zertifikate noch einmal genauer anschauen.
Noch ein paar Punkte zur Rendite dieser Produkte: Je höher die Volatilität der unterlegten Aktie (Basiswert) ist, desto höhere Renditen sind für Sie drin. Das bedeutet, dass starke Kursschwankungen für Sie das günstigste Szenario darstellen. Der Grund dafür ist, dass die Optionen, die der Emittent zur Sicherung der Ertragszahlung verkauft, in volatilen Phasen an Wert gewinnen, was Ihnen letztlich zugutekommt.
Weiterhin haben Sie als Anleger die Möglichkeit, durch die Höhe des Caps oder Basispreises das Rendite-Risiko-Profil zu justieren. Je höher der Cap oder Basispreis, desto größer die mögliche Rendite – und natürlich damit einhergehend, auch das Risiko.