Optionsgriechen: Das sind die Kennzahlen für Optionshandel
Wer mit einer Option handelt, sollte sich vorher umfassend mit dem Markt und einigen Fachbezeichnungen beschäftigen. Zu den wichtigen Begriffen zählen unter anderem die sogenannten Optionsgriechen wie Delta, Gamma, Rho, Theta und weitere. Diese zeigen als Variablen an, wie sich der Optionspreis unter bestimmten Bedingungen verändern könnte.
In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, worum es sich bei einem sogenannten Griechen als Kurzform handelt, was der Ursprung der Kennzahlen ist und welchen Einfluss sie auf den Handel mit einer Option haben. Darüber hinaus erläutern wir kurz, welche Aussage der jeweilige Optionsgrieche im Hinblick auf den Optionspreis trifft und wie er beim Handel genutzt werden kann.
Was ist ein Optionsgrieche?
Grundlegende Annahme für jeden Optionsgriechen ist, dass der Optionspreis stets von einigen Variablen beeinflusst wird. Diese nehmen Einfluss auf den Kurs der Option, den zum Beispiel Käufer zahlen müssen. Variablen sind insbesondere:
- Kurs des Basiswertes
- Zeitwertfall
- Volatilität
- Zinssätze
Der jeweilige Optionsgrieche wird häufig kurz als Grieche bezeichnet und stellt eine Kennzahl dar. Diese soll aussagen, wenn sich der Optionspreis als Folge bestimmter Änderungen von Variablen nach oben oder unten bewegen dürfte. Dem wiederum liegt die Annahme zugrunde, dass sich der Preis einer Option fast nie 1:1 an der Preisveränderung des Basiswertes (Underlying) orientiert, sondern es Abweichungen gibt.
Steigt zum Beispiel der Kurs vom Underlying um zwei Prozent, kann der Optionspreis beispielsweise auch um ein, fünf oder sechs Prozent ansteigen. Gleiches gilt, wenn sich unter anderem die Volatilität der Option ändert. Im weiteren Verlauf unseres Beitrages gehen wir darauf ein, welcher Grieche einer Option besonders relevant ist und erläutern, welche Veränderung der Optionspreis vollziehen kann.
Was ist der Ursprung der Optionsgriechen?
Die Optionsgriechen haben ihren Ursprung vor allem im sogenannten Black-Scholes-Modell. Dabei handelt es sich um eine Formel, mit der ein Optionspreis berechnet wird. Als Differenzialgleichung wird auf Basis des Modells geschätzt, wie sich der theoretische Wert einer Option verändert, wenn bestimmte Faktoren einwirken. Bis heute handelt es sich nach Ansicht vieler Experten beim Black-Scholes-Modell um die beste Methode zur Bewertung einer Option. Erforderlich für die Berechnung sind folgende Variablen:
- Kurs Underlying
- Volatilität
- Strike-Preis der Option
- Risikofreier Zinssatz
- Restlaufzeit der Option
Der Strike-Preis einer Option ist der Ausübungspreis. Das bedeutet, dass der Inhaber der Option die Möglichkeit hat, zum Beispiel die Aktie XY als Basiswert zu diesem Preis zu kaufen, wenn er die Option ausüben sollte.
Welchen Einfluss hat der Grieche auf den Optionshandel?
Jeder Grieche einer Option kann durchaus mit seinem ermittelten Wert einen Einfluss beim Handel haben, da er etwas darüber aussagt, wie sich der Optionspreis verändern könnte. Das trifft zum Beispiel auf die bekanntesten Griechen Delta, Theta, Gamma, Rho und Vega zu. Der jeweilige Grieche ist für viele Trader ein nützliches Instrument, um die Wahrscheinlichkeit von Gewinnen zu optimieren sowie das Risiko zu steuern. An den Optionsgriechen erkennen Trader, wie sich der Preis einer Option bei folgenden „Ereignissen“ verhalten könnte:
- Zeit (Restlaufzeit) der Option läuft nach und nach ab
- Basiswert verändert seinen Kurs
- Implizite Volatilität steigt oder fällt
Zusammengefasst hilft der jeweilige Grieche der Option Tradern bei folgenden Aktivitäten:
- Auswahl des Strikes
- Risikosteuerung
- Einschätzung zu Veränderungen beim Optionspreis
Einfluss nimmt ein Grieche wie das Delta zum Beispiel, wenn es um die Auswahl des Strikes einer Option geht. Aufgrund der Tatsache, dass die mögliche Veränderung des Optionspreises angegeben wird, ist es leichter möglich, die optimalen Ausübungspreise einer Option auszuwählen, mit denen Sie Ihre Strategie optimal nutzen und umsetzen können.
Wie werden Optionsgriechen berechnet?
Die Berechnung basiert bei jedem Optionsgriechen auf einem Optionspreismodell, insbesondere auf dem angesprochenen Black-Scholes-Modell. Das Modell nutzt für die Berechnung des – allerdings nur theoretischen – Optionspreises zum Beispiel die Restlaufzeit der Option, den Kurs des Basiswertes sowie die Volatilität. Welcher Einfluss jeweils im Vordergrund steht, richtet sich danach, welcher Grieche wie Delta, Gamma, Vega, Theta oder Rho herangezogen wird.
Die wichtigsten Optionsgriechen in der Übersicht
Im Folgenden möchten wir Ihnen die am häufigsten verwendeten Griechen einer Option nennen und kurz erläutern. Anschließend wissen Sie, welchen Einfluss auf den Optionspreis der jeweilige Grieche darstellt.
Was ist Delta?
Der Grieche Delta nimmt Bezug auf die Veränderung des Kurses beim Basiswert. Das Delta stellt fest, inwieweit sich der Optionspreis verändert, sollte der Kurs des Underlyings exakt um einen Euro bzw. Dollar steigen oder fallen. Das Delta liegt stets zwischen -1 und 1, je nach Call- oder Put-Option.
Was ist Gamma?
Neben dem Delta ist Gamma ebenfalls ein häufig genutzter Grieche. Das Gamma einer Option bezieht sich auf das zuvor beschriebene Delta. Gamma gibt die Veränderung von Delta an, sollte sich der Kurs des Basiswertes um einen Euro verändern. Im Gegensatz zum Delta liegt das Gamma einer Option stets im positiven Bereich.
Was ist Vega?
Der dritte, häufig genutzte Grieche einer Option ist neben dem Delta und dem Gamma das Vega. Die Kennzahl Vega stellt dar, wie sich der Optionspreis verändert, wenn die implizite Volatilität ab- oder zunimmt. In der Regel steigt der Optionspreis, sollte die Volatilität zunehmen, während er bei einer Abnahme der Schwankungsbreite fällt. Das Vega ist umso größer, desto länger die restliche Laufzeit der Option ist.
Was ist Theta?
Das Theta einer Option gibt als Grieche an, wie sich der Optionspreis aufgrund des Zeitwertverlustes der Option verändert. Die Kennzahl Theta hat immer einen negativen Wert, weil die Zeit nur weiter ablaufen und nicht wieder „ansteigen“ kann.
Was ist Rho?
Ein nicht ganz so bekannter Optionsgrieche wie Delta, Gamma und Theta ist das Rho. Rho betrachtet, welche Auswirkungen eine Änderung des sogenannten risikofreien Zinses auf den Optionspreis hat. Rho ist bei einer Call-Option immer positiv, während es bei einer Put-Option im negativen Bereich liegt. Die Kennzahl Rho ist deshalb nicht von großer Bedeutung, weil sich der risikofreie Zins nicht oft verändert.
Was ist Omega?
Die Kennzahl Omega einer Option wird in der Praxis nicht besonders häufig genutzt. Sie stellt die sogenannte Hebelwirkung einer Option im Hinblick auf das Underlying dar. Aus dem Grund gibt das Omega an, um wie viel Prozent beim Optionspreis eine Veränderung eintritt, sollte der Kurs des Basiswertes sich um ein Prozent bewegen.