Bewertung von Optionsscheinen – welche Kennziffern gibt es?

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Um einen Optionsschein richtig zu bewerten, sind folgende Merkmale maßgeblich:

Der Verfallstag, der Bezugskurs (Strike), das Bezugsverhältnis und der Optionsscheintyp.

Sind diese Merkmale bekannt, gibt es verschiedene technische Kennzahlen zur Bewertung von Optionsscheinen: Delta, Omega, Lambda, Gamma, Theta und Vega.

Delta misst die Veränderung des Optionsscheinpreises

Das Delta misst die Veränderung des Optionsscheinpreises, wenn sich der Basiswert um eine Einheit (bei einer Aktie Euro, beim Index ein Indexpunkt) verändert. Das Delta ist eine dynamische Größe und verändert sich mit der Entwicklung des Basiswertes.

Steigt der Aktienkurs oder Index, steigt auch das Delta des Optionsscheins. Bei einer Kaufoption (Call) liegt es immer zwischen 0 und 100 Prozent. Bei einer Verkaufsoption (Put) liegt das Delta dagegen immer zwischen 0 und -100 Prozent.

Beispiel: Liegt ein Optionsschein „am Geld“, so liegt das Delta bei 50 Prozent (-50 Prozent). Ein Delta von 0,5 (-0,5) bedeutet, dass eine Kaufoption mit einem Bezugsverhältnis von 1:1 um 0,5 Euro im Wert steigt (fällt), wenn der Basiswert um einen Euro steigt (um einen Euro fällt).

Omega misst die Kursveränderung zum Basiswert

Das Omega – auch bekannt als effektiver Hebel – gibt den Prozentsatz an, wenn sich der Kurs des Optionsscheins bei einer Kursveränderung des Basiswertes um ein Prozent verändert.

Das Omega misst die tatsächliche Hebelwirkung des Optionsscheins und ist damit eine sehr aussagekräftige Kennzahl, wenn es um die Bewertung der möglichen Renditeerwartung von Optionsscheinen geht.

Beispiel: Ein Omega von zwei bedeutet, dass ein Call (Put) zwei Prozent im Wert steigt (fällt), wenn der Basiswert um ein Prozent fällt (steigt).

Lambda gibt den theoretischen Hebel an

Das Lambda gibt den theoretischen Hebel eines Optionsscheins an. Dies ist deshalb wichtig, da sich Optionsscheine unterschiedlich stark zu den Kursbewegungen des Basiswertes entwickeln.

Das Lambda bereinigt den absoluten Hebel eines Optionsscheins um sein Delta. Je weiter ein Optionsschein aus dem Geld liegt, desto mehr tendiert das Delta gegen 0. Das Lambda ist daher ein guter Indikator für die Bewertung von Optionsscheinen, die am Geld oder nur wenig aus dem Geld liegen.

Gamma misst Veränderung des Deltas

Das Gamma misst die Veränderung des Deltas bezüglich der Veränderung des Basiskurses. Der Wert gibt an, um welchen Betrag sich das Delta einer Option verändert, wenn der Kurs des Basiswertes sich um eine Einheit verändert.

Beispiel: Ändert sich der Aktienkurs und dabei das Delta beispielsweise von 55 auf 50 Prozent, so wäre das Gamma 5.

Theta bewertet den Zeitwert des Optionsscheins

Das Theta bewertet den Optionsschein in Abhängigkeit von der Zeit (Zeitwert des Optionsscheins). Das Theta beschreibt, um welchen Betrag der theoretische Wert des Optionsscheins sinkt, wenn der Restlaufzeit des Optionsscheins um eine Einheit, beispielsweise einen Tag oder eine Woche, zurückgeht.

Ein Theta von -0,05 bedeutet, dass der Optionsschein an jedem Tag der Restlaufzeit, 0,05 an Zeitwert verliert, wenn sich ansonsten keine Parameter verändern. Zu beachten ist dabei, dass sich der Zeitwertverlust einer Option zum Laufzeitende beschleunigt.

In der Regel verliert eine Option während der ersten Hälfte der Laufzeit ein Drittel ihres Zeitwertes, in der zweiten Hälfe dann die restlichen zwei Drittel.

Vega misst die Wirkung der Volatilität auf die Optionsprämie

Das Vega misst die Schwankungsbreite (Volatilität) im Bezug auf die Optionsscheinprämie.

Das Vega gibt den Wert an, um den sich der theoretische Wert des Optionsscheins verändert, wenn die Volatilität des Basiswertes eine Einheit steigt oder fällt. Ein hohes Vega bedeutet, dass die Option stark auf die Veränderung der Volatilität des Basiswertes reagiert.

Beispiel: Bei einem Vega von 0,50 würde sich der Kurs eines Optionsscheines um 0,50 Euro verändern, wenn sich die Volatilität um ein Prozent ändert.