Auslandsüberweisung: Kosten, Dauer und Besonderheiten

Beitragsbild zum Artikel "Auslandsüberweisung" in der Kategorie "Finanzen". Rechts ist zusätzlich ein Piktogramm abgebildet, welches eine Überweisung mittels Handy in verschiedene Länder zeigt.
Inhaltsverzeichnis

Eine Auslandsüberweisung kostet meist hohe Gebühren. Es gibt jedoch Alternativen zur klassischen Überweisung, mit denen die Gebühren entfallen.

Das Wichtigste zur Auslandsüberweisung in Kürze

  • Definition: Eine Auslandsüberweisung ist eine Überweisung, die außerhalb der SEPA-Zone getätigt wird. Dabei wird Geld in Fremdwährung ins Ausland überwiesen.
  • Besonderheiten: Eine Auslandsüberweisung kostet Gebühren und dauert in der Regel länger als eine Überweisung innerhalb Deutschlands bzw. der SEPA-Zone.
  • Varianten: Eine klassische Auslandsüberweisung geschieht zwischen zwei Banken. Es gibt jedoch auch Anbieter für den Geldtransfer ohne Girokonto mit zum Teil attraktiveren Konditionen.

Was ist eine Auslandsüberweisung?

Bei einer Auslandsüberweisung wird Geld ins Ausland überwiesen. Es hängt jedoch davon ab, in welches Land genau Sie etwas überweisen wollen. Schließlich gibt es innerhalb der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) die Single Euro Payments Area (SEPA), die Überweisungen innerhalb von 36 Staaten vereinheitlicht.

Das macht die Überweisung nicht nur unkompliziert (Sie benötigen nur die IBAN des Empfängers), sondern auch günstig und schnell. Innerhalb der SEPA-Zone dürfen Auslandsüberweisungen nicht länger dauern und nicht mehr kosten als Überweisungen im Inland (bei Beträgen bis 50.000 Euro).

Erst außerhalb der SEPA-Zone ist die Rede von einer klassischen Auslandsüberweisung. Ob die Bezahlung einer Ferienunterkunft in Thailand, das Begleichen eines Online-Kaufs aus den USA oder Geld zum Geburtstag des Neffen in die Türkei versenden – alle diese Überweisungen sind Auslandsüberweisungen. Sie erfolgen in einer fremden Währung, kosten Gebühren und dauern in der Regel länger als SEPA-Überweisungen.

Wann müssen Sie auf eine Auslandsüberweisung zurückgreifen?

Wenn Sie eine Überweisung außerhalb der 36 SEPA-Länder tätigen wollen, kommt die Auslandsüberweisung ins Spiel. Das führt dazu, dass aufgrund von Gebühren weniger Geld beim Empfänger ankommt, als Sie tatsächlich losschicken (oder Sie die Kosten zahlen müssen). Zu den 36 SEPA-Mitgliedsstaaten gehören seit dem Jahr 2022:

  • Alle 27 EU-Länder
  • Norwegen, Island, Liechtenstein (EWR)
  • Schweiz
  • Die Zwergstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstadt
  • Großbritannien

Jede Überweisung außerhalb der SEPA-Länder ist eine Auslandsüberweisung.

Welche Daten benötigen Sie für eine Auslandsüberweisung?

Für eine Auslandsüberweisung benötigen Sie einige Daten des Empfängers:

  • Name und Anschrift des Empfängers
  • International gültige Kontodaten (sowohl Ihre als auch die des Empfängers)
  • Name der Fremdwährung
  • Überweisungsbetrag

Diese Informationen beziehen sich auf eine klassische Auslandsüberweisung. Es gibt die Möglichkeit, auch auf anderen Wegen Geld ins Ausland zu transferieren. Dafür benötigen Sie möglicherweise weitere Daten.

Wer übernimmt die Kosten für eine Auslandsüberweisung?

Es gibt drei verschiedene Varianten, wer die Kosten für eine Auslandsüberweisung übernimmt. Im Zuge des Überweisungsprozesses lässt sich dies entscheiden:

BEN: BEN steht für beneficiary pays cost, also der Empfänger übernimmt die Kosten. Bei einer Entscheidung für diese Variante, sollten Sie vorher mit dem Empfänger abklären, dass dieser damit einverstanden ist. Diese Variante führt dazu, dass beim Empfänger nicht der gesamte Betrag ankommt – die Kosten werden von der Überweisung abgezogen.

OUR: OUR steht für our customer charged, was so viel heißt wie, dass der Sender der Überweisung die Kosten trägt. Bei dieser Variante geht das gesamte Geld an den Empfänger.

SHARE: SHARE ist die Voreinstellung bei vielen Banken und Geldtransfers. Es bedeutet, dass sich Sender und Empfänger die Kosten teilen. Die Gebühren, die die jeweilige Bank erhebt, muss jedoch jeder selbst zahlen.

Werfen Sie immer einen Blick auf die Voreinstellung der Überweisung – bei einigen Banken ist diese nicht SHARE, sondern OUR. Dann würden alle Kosten für die Überweisung bei Ihnen liegen.

Auslandsüberweisung: Welche Kosten sind damit verbunden?

Für eine Auslandsüberweisung werden Kosten fällig, die aus verschiedenen Faktoren zusammengesetzt sind:

  • Gebühren
  • Zuschläge
  • Wechselkurs

Die größten deutschen Banken berechnen für Auslandsüberweisungen folgende Kosten:

BankGebühr
Commerzbank10 Euro bis 250 Euro Überweisungswert, ab 250,01 Euro 1,5 Prozent des Auftragswerts, mindestens aber 12,50 Euro
Deutsche Bank1,5 Prozent vom Auftragswert, mindestens 10 Euro, zuzüglich SWIFT 1,55 Euro, zzgl. Fremdspesenpauschale von 25 Euro bei OUR
Postbank1,5 Prozent vom Auftragswert, mindestens 12 Euro
IngDiba10 Euro bis 500 Euro Überweisungswert, ab 500,01 Euro werden 1,5 Prozent vom Auftragswert, mindestens aber 20 Euro fällig, zzgl. Fremdspesenpauschale von 12 Euro
Targobank0,15 Prozent vom Auftragswert, mindestens 12,50 Euro, maximal 999 Euro (SHARE)

Sie sehen: Die Kosten variieren von Bank zu Bank und beinhalten unterschiedliche Gebühren.

Beispiel-Rechnung für Höhe einer Auslandsüberweisung

Eine Überweisung in die USA in Höhe von 1.000 Euro kostet bei der Postbank 15 Euro Gebühr und bei der IngDiba 20 Euro. Bei der Deutschen Bank werden 15 Euro + 1,55 Euro + 25 Euro bei der OUR-Option fällig = 41,55 Euro. Ohne OUR, sondern mit SHARE liegen die Kosten bei 16,55 Euro.

Wann sind Auslandsüberweisungen kostenfrei?

Eine Überweisung innerhalb der SEPA-Zone ist grundsätzlich kostenfrei, wenn sie in Euro erfolgt. Bei SEPA-Überweisungen in Fremdwährung kommt es durch den Wechselkurs jedoch häufig zu Kosten.

Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung?

Wie lange es dauert, bis eine Auslandsüberweisung beim Empfänger ankommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • 2 Geschäftstage mit Überweisungsvordruck.
  • 4 Geschäftstage bei Überweisungen in EWR-Länder ohne Euro.
  • 5 Geschäftstage, wenn die Überweisung schriftlich in der Bank aufgegeben wurde.
  • Keine gesetzliche Frist für alle Staaten außerhalb des europäischen Zahlungsraums. Die Dauer ist je nach Land und je nach Bank unterschiedlich. Im Schnitt werden Auslandsüberweisungen in 3 bis 5 Tagen übermittelt. Es kann aber auch mal länger dauern.

In jedem Fall müssen Sie für Überweisungen, die außerhalb der SEPA-Zone getätigt werden, mehr Zeit einplanen.

Wie viel Geld dürfen Sie höchstens ins Ausland überweisen?

Grundsätzlich gibt es kein Limit, wie viel Geld Sie ins Ausland überweisen dürfen. Überweisen Sie jedoch mehr als 12.500 Euro, müssen Sie diese Überweisung der Bundesbank melden.

Das können Sie per Telefon unter 0 800/1234 111 erledigen oder online.

Der Hintergrund ist die korrekte Erfassung der Außenhandelsbilanz Deutschlands. Wer die Meldepflicht nicht einhält, kann mit Strafen von bis zu 30.000 Euro belangt werden.

Welche Alternativen zur klassischen Auslandsüberweisung gibt es?

Nicht nur über Ihre Bank können Sie Geld ins Ausland überweisen. PayPal oder Anbieter wie Moneygram oder Western Union sind weitere Varianten für Auslandstransaktionen:

  • Via Paypal ist eine Überweisung online leicht möglich – alles, was Sie benötigen, ist die E-Mail-Adresse des Empfängers. Mit einer maximalen Grundgebühr von 3,99 Euro pro internationale Überweisung plus Wechselkursaufschlägen von 3 bis 6 Prozent ist diese Variante der Auslandsüberweisung jedoch recht teuer.
  • Western Union ist eine der beliebtesten Alternativen zur klassischen Banküberweisung. Über diesen Anbieter ist der Geldtransfer auch ohne Girokonto möglich. Western Union Filialen gibt es rund um den Globus – dort kann das Geld auch bar eingezahlt und abgeholt werden. Eine digitale Übermittlung, zum Beispiel an eine Online-Wallet oder eben auf ein Konto ist aber auch möglich.

Weitere Anbieter sind Wise, torfx, OFX, XE und viele mehr. Sie werben zum Teil mit einer Überweisungsdauer von einem Tag oder weniger und das ohne Gebühren und zu guten Wechselkursen.

Exkurs: Wie überweisen Sie Geld aus dem Ausland nach Deutschland?

Wenn Sie aus dem Ausland Geld nach Deutschland senden wollen, können Sie das ebenfalls über die Zahlungsanbieter Western Union, Wise und Co machen. Insbesondere wenn Sie kein Konto haben, bietet sich diese Variante an.

Fällt Ihre Wahl auf eine Banküberweisung, so gelten dieselben Regeln wie bei einer Überweisung von Deutschland ins Ausland. Eingehende Überweisungsbeträge über 12.500 Euro müssen Sie ebenfalls der Bundesbank melden und auch die Wechselkursgebühren sowie Bankgebühren fallen für die Überweisung an.

FAQ zu Auslandsüberweisungen

Das Thema Auslandsüberweisungen kann für jeden im Leben mal relevant sein und birgt Potenzial für zahlreiche Fragen:

Eine klassische Auslandsüberweisung über eine Bank ist nicht möglich, wenn der Empfänger kein Girokonto hat. Für Überweisungen ohne ein Konto müssen Sie auf Anbieter wie Western Union, Moneygram oder Wise zurückgreifen.
Neben Banken bieten zahlreiche Dienstleister Auslandsüberweisungen an: https://wise.com/de/, https://www.westernunion.com/de/de/home.html oder https://www.moneygram.com/mgo/de/de/.
SWIFT steht für „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication“. Es handelt sich also um einen Anbieter für internationale Finanzdienstleistungen. Im internationalen Bankverkehr wird der SWIFT-Code genutzt, um Geld zwischen ausländischen Banken hin- und her zu überweisen.