Gebühren beim Wertpapierhandel: Kosten bei Fonds & Co. beachten

Gebühren beim Wertpapierhandel: Kosten bei Fonds & Co. beachten
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Zahlreiche Anleger und auch Sparer entscheiden sich für ein Investment oder das langfristige Sparen in Wertpapiere. Dazu gehören sowohl Anleihen und Aktien als auch Fonds und andere Wertpapierarten. Diese Wertpapiere zeichnen sich oft durch eine gute Ertragslage aus.

Nicht wenige Anleger und Sparer vergessen allerdings, dass die Rendite bei Wertpapieren nicht nur aus eventuellen Kursgewinnen, Zinsen oder Dividenden besteht. Darüber hinaus sind eine Reihe von Kosten zu beachten, die sich naturgemäß negativ auf den Gesamtertrag des Investments auswirken. Welche Gebühren es im Zusammenhang mit Wertpapieren wie Aktien oder Fonds gibt, möchten wir in unserem Beitrag näher erläutern.

Kosten beim Wertpapierhandel – Wertpapierarten

Beim Investment in Wertpapiere gibt es eine relativ breite Auswahl an Finanzprodukten, welche in diese Kategorie fallen. Am häufigsten gehandelt werden die folgenden Wertpapierarten:

  • Anleihen (verzinsliche Wertpapiere)
  • Aktien
  • Fonds
  • Derivate

Bei all diesen Wertpapieren fallen Kosten im Zusammenhang mit dem Handel, mitunter der Verwahrung und zusätzlich eventuell weitere Gebühren an. Diese Gesamtkosten sind nicht unerheblich, denn sie können die Rendite deutlich mindern. Es gibt faktisch keine Wertpapiere, bei denen im Zusammenhang mit dem Investment oder dem Vermögensaufbau keine Kosten für Anleger und Sparer entstehen würden.

Lesetipp: Die 6 häufigsten Kostenfallen beim Wertpapierhandel – inkl. Checkliste ▷

Welche Kosten gibt es bei Wertpapieren?

Lassen Sie uns zunächst einmal in der folgenden Übersicht aufzeigen, welche Kosten es bei Wertpapieren prinzipiell geben kann. Beachten Sie allerdings, dass natürlich keineswegs alle im Folgenden genannten Kosten bei jedem Wertpapier anfallen werden. Ob die entsprechenden Gebühren bei Aktien, Anleihen oder Fonds in Rechnung gestellt werden, darauf gehen wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages noch ausführlicher ein. Zu den möglichen Gebühren bei Wertpapieren zählen:

  • Depotgebühren
  • Positionsgebühren
  • Ordergebühren (Transaktionskosten)
  • Managementgebühren
  • Vertriebsprovisionen
  • Verwaltungsgebühren
  • Ausgabeaufschlag
  • Performance-Fee

Wie Sie an dieser Auflistung bereits erkennen, gibt es sich eine Reihe unterschiedlicher Kosten im Zusammenhang mit Wertpapieren, die Sie sicherlich in der Form nicht alle im Kopf hatten. Wodurch sich die einzelnen Gebühren auszeichnen und bei welchen Wertpapierarten sie zum Tragen kommen können, das erfahren Sie jetzt in den folgenden Abschnitten.

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Depotgebühren: Feste Kosten für die Depotführung

Die Depotgebühren sind den wenigen Kosten zuzurechnen, die unabhängig vom aktiven Investment in Wertpapiere anfallen. Wie der Name bereits aussagt, werden diese Kosten dafür berechnet, dass die Bank oder der Broker ein Wertpapierdepot führen. Deshalb wird manchmal alternativ statt von Depotgebühren auch von Depotführungsgebühren gesprochen. Sie müssen diese fixe Jahresgebühr unabhängig davon zahlen, ob Sie Wertpapiere im Depot haben oder zum Beispiel mit Aktien handeln oder nicht.

Immerhin erfreulich ist an den Depotgebühren, dass vor allem Online-Broker und Direktbanken häufiger auf diesen Kostenfaktor verzichten. Das geschieht oft unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel, dass Sie mindestens fünf Handelsaufträge im Quartal erteilen. Manchmal muss auch ein bestimmter Depotbestand (Gegenwert) vorhanden sein, damit keine Depotgebühren berechnet werden. Sollten Sie sich allerdings für eine Bank oder einen Broker entscheiden, die nicht auf die Depotgebühren verzichten, dann liegt deren Gesamtpreis häufig nur Bereich zwischen jährlich 20 bis 80 Euro.

Positionsgebühren: Nur noch von wenigen Anbietern berechnet

Ein weiterer Kostenfaktor im Zusammenhang mit dem Investment in Wertpapiere ist in den letzten zehn Jahren kaum noch von Bedeutung, da nur noch wenige Banken die sogenannten Positionsgebühren berechnen. Bei diesen Kosten werden für alle Position im Depot Gebühren berechnet. Entweder geschieht das mit einem Festbetrag pro Position oder es findet eine Berechnung der Positionsgebühr auf Grundlage des jeweiligen Gegenwertes der entsprechenden Depotposition statt. Diesen Kostenfaktor können Sie in der Praxis allerdings vernachlässigen, weil es nur noch äußerst wenige Banken gibt, die eine Positionsgebühr in Rechnung stellen.

Ordergebühren: Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren

Einer der größten Kostenfaktoren im Bereich des Handels mit Anleihen, Aktien, ETFs und Fondsanteilen sind die sogenannten Ordergebühren. Diese Transaktionskosten fallen immer dann an, wenn Sie einen Handelsauftrag erteilen, weil Sie zum Beispiel Aktien kaufen oder verkaufen möchten. Je nach Bank und Broker gibt es allerdings unterschiedliche Gebührenmodelle, was die Ordergebühren angeht. Deshalb ist ein Vergleich nicht immer einfach und Sie sollten wissen, welches der im Wesentlichen drei Gebührenmodelle für Sie die günstigste Variante darstellt. Es handelt sich dabei in der Regel um die folgenden Varianten:

  • Order-Flatrate
  • Prozentuale Ordergebühren
  • Orderpaket zum Festpreis

Sehr beliebt ist insbesondere bei Online-Brokern und auch immer mehr Direktbanken die sogenannte Order-Flatrate. Diese beinhaltet, dass eine Order immer zum gleichen Preis ausgeführt wird, unabhängig davon, wie hoch der gehandelte Gegenwert ist. Bei der prozentualen Ordergebühr hingegen bezieht sich der Kostensatz in Euro immer auf den Gegenwert der gehandelten Position. Beträgt die prozentuale Ordergebühr beispielsweise 0,8 Prozent und haben Sie Aktien im Gegenwert von 10.000 Euro gehandelt, müssen Sie in dem Fall 80 Euro an Ordergebühren zahlen. Die dritte Alternative ist eher für sogenannte Vieltrader geeignet, denn dort kaufen Sie eine feste Anzahl von Orders zu einem Fixpreis.

Bei Banken und Brokern belaufen sich die Ordergebühren momentan durchschnittlich zwischen auf 5,90 bis 25 Euro. Insbesondere unter der Voraussetzung, dass Sie relativ häufig handeln und nicht nur ein einmaliges Investment vornehmen, können die Ordergebühren also definitiv zu einem nicht unerheblichen Kostenfaktor beim Handel und Investment mit Wertpapieren werden.

Ausgabeaufschlag bei Investmentfonds

Wenn Sie sich für ein Investment in Anleihen und Aktien entscheiden, dann gibt es in aller Regel keine weiteren als die zuvor aufgeführten Kosten. Ganz anders stellt die Situation hingegen dar, wenn Sie regelmäßig in Fonds sparen oder Kapital in Investmentfonds investieren. Dann gibt es nämlich noch weitere Gebührenarten und Kostenfaktoren, die Ihre Gesamtrendite sogar durchschnittlich um teilweise mehr als zwei Prozent im Jahr verringern können. Beginnen wir mit dem sogenannten Ausgabeaufschlag.

Bei jedem offenen Fonds gibt es einen Ausgabepreis und einen Rücknahmepreis. Man bezeichnet die Differenz häufig als Agio oder eben als Ausgabeaufschlag. Da der Ausgabepreis bei vielen Fonds – nicht jedoch bei allen – höher als der Rücknahmepreis ist, zahlen Sie durch den Ausgabeaufschlag demzufolge indirekt Gebühren. Wie hoch dieser Aufschlag ist, hängt von der Fondsgesellschaft zum einen und zum anderen auch von der Fondsart ab. Die folgende Auflistung zeigt, mit welchen Ausgabeaufschlägen Sie durchschnittlich bei welchen Fonds rechnen müssen:

  • Geldmarktfonds: 0,3 bis 0,8 %
  • Rentenfonds: 0,8 bis 1,5 %
  • Gemischte Fonds: 2,5 bis 5 %
  • Aktienfonds: 3 bis 6 %

Besonders hoch ist der Ausgabeaufschlag also bei Aktienfonds, da diese für gewöhnlich an einen Fondsmanager die größten Anforderungen stellen. Übrigens berechnen keineswegs alle offenen Fonds automatisch einen Ausgabeaufschlag. Es gibt auch sogenannte Trading-Fonds, bei denen normalerweise keine Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis existiert. Hier werden dann jedoch sogenannte Vertriebsprovisionen häufiger berechnet, die übrigens ein weiterer Kostenfaktor sein können.

Managementgebühren bei Fonds

Der wohl größte Kostenfaktor im Bereich des Investments in Fonds sind die sogenannten Managementgebühren. Diese kommen nahezu ausschließlich bei aktiv gemanagten Fonds zum Tragen, also bei Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und offenen Immobilienfonds. Die Managementgebühr ist faktisch eine Entlohnung des Fondsmanagers für seine Arbeit, der natürlich seine Erfahrung und sein Fachwissen mit einbringt. Wie hoch die Managementgebühren ausfallen, ist wiederum ebenfalls von der Fondsgesellschaft und auch durchaus von der Fondsart abhängig. Je nachdem, ob es sich zum Beispiel um einen Geldmarkt- oder um einen Aktienfonds handelt, können sich die Managementgebühren durchaus im Bereich zwischen 0,5 und 2,0 Prozent belaufen.

Verwaltungsgebühren bei Fonds üblich

Ein weiterer Kostenfaktor bei Fonds sind die sogenannten Verwaltungsgebühren, die allerdings im Verhältnis zum Ausgabeaufschlag und auch zu den Managementgebühren nicht besonders hoch sind. Meistens bewegen sich die Verwaltungsgebühren im Bereich zwischen 0,15 und 0,35 Prozent, immer auf Grundlage des Gegenwertes der jeweiligen Fondsanteile.

Performance-Fee: Oft nur bei Vermögensverwaltungen

Eine weitere Gebühr kann ebenfalls im Zusammenhang mit dem Handel und dem Investment in Wertpapiere stehen, kommt allerdings in der Praxis fast ausschließlich bei Vermögensverwaltungen zum Tragen. Gemeint ist die sogenannte Performance-Fee. Diese wird vor allem von Vermögensverwaltungen berechnet, die natürlich Ihr Kapital ebenfalls häufig in Wertpapiere investieren. Meistens sieht die Konstruktion so aus, dass die Performance-Fee ab dem Überschreiten einer festgelegten Rendite berechnet wird.

Nehmen wir dazu an, dass in den Bedingungen des Vermögensverwalters festgelegt ist, dass ab dem Überschreiten einer jährlichen Rendite von vier Prozent eine Performance-Fee von 25 Prozent berechnet wird. Gehen wir weiterhin davon aus, dass die jährliche Rendite Ihres Vermögens bei acht Prozent gelegen hat. Für die oberhalb der Grenze von vier Prozent liegenden vier Prozent Mehrrendite hält der Vermögensverwalter aufgrund der Performance-Fee ein Prozent ein.

Höhe der Gebühren über Gesamtkostenquote identifizieren

Ein hilfreiches Mittel ist insbesondere im Zusammenhang mit der Anlage in Fonds die sogenannte Gesamtkostenquote. Die Total Expensive Rate (Gesamtkostenquote), kurz TER, gibt bei Investmentfonds an, wie hoch die Gesamtgebühren prozentual pro Jahr sind. Sie müssen also nicht alle zuvor genannten Posten einzeln festhalten, addieren und selbst die Gesamtkosten berechnen, sondern können sich an der Gesamtkostenquote orientiert. Aber Achtung: Es sind leider nicht alle möglichen Kosten in der TER enthalten.

Während in der Regel insbesondere die Managementgebühren, die Vertriebsgebühren und auch die Verwaltungsgebühren mit in die Gesamtkostenquote einfließen, werden folgende Kostenfaktoren dort nicht integriert:

  • Ausgabeaufschlag
  • Depotgebühren
  • Eventuelle Positionsgebühren

Gerade der Ausgabeaufschlag kann die Rendite bei einem eher kurz- bis mittelfristigen Investment deutlich verringern, taucht aber dennoch nicht immer in der Gesamtkostenquote auf. Daher müssen Sie im Grunde den gezahlten Ausgabeaufschlag auf die Anlagedauer im Jahren verteilen und können so ermitteln, in welchem Umfang die Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis Ihre jährliche Rendite verringert.

In unserer folgenden Tabelle finden Sie noch einmal übersichtlich dargestellt die am häufigsten auftretenden Gebühren im Bereich der Wertpapiere, bei welchen Wertpapierarten diese anfallen und wie hoch die Kosten durchschnittlich sein können.

GebührenartWertpapiereKosten ca.Besonderheiten
    
Depotgebührenalle20 bis 100 Euro/Jahr 
PositionsgebührenalleFixpreis oder %selten
Ordergebührenalle6 bis 25 Euroverschiedene Modelle
AusgabeaufschlagFonds0,5 bis 5,5%je nach Fondsart
Management-GebührenFonds / ETFs0,3 bis 2,5%je nach Fondsart
VerwaltungsgebührrenFonds / ETFs0,15 bis 0,35% 
VertriebsprovisionenFonds ohne AA0,15 bis 0,45% 
Performance-Feenur bei VV10 bis 30%meist nur bei Vermögensverw.

Einsparmöglichkeit: ETFs statt aktiv gemanagte Fonds

Da die Kosten gerade im Fondsbereich nicht unerheblich sind, ist es sicherlich für Anleger und Sparer sinnvoll, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Ein probates Mittel ist es, dass Sie sich für Exchange Traded Funds (Indexfonds) statt für aktiv gemanagte Fonds entscheiden. In der direkten Gegenüberstellung sparen Sie bei ETFs oftmals mehr als ein, manchmal sogar 1,5 Prozent bei der Gesamtkostenquote ein. Der Grund besteht im Wesentlichen darin, dass der Fondsmanager bei Indexfonds nur einen Index nachbilden, während er bei aktiv gemanagten Fonds aktiv eine Auswahl im Hinblick auf die Aktien, Anleihen oder Geldmarktpapiere treffen muss.

Da die Kosten also bei ETFs zum Teil deutlich geringer als bei offenen Investmentfonds sind, wirkt sich das natürlich positiv auf Ihre Rendite aus. Zudem haben Indexfonds und aktiv gemanagte Fonds oft eine vergleichbare Performance. Wenn die Wertentwicklung also beispielsweise sowohl bei einem ETF als auch beim aktiv gemanagten Fonds im Jahr acht Prozent betragen hat, unterscheidet sich die Gesamtrendite aufgrund der Kosten dennoch teilweise deutlich. Werden zum Beispiel beim ETF Gesamtkosten von 0,6 Prozent abgezogen, hätten Sie eine Nettorendite von 7,4 Prozent erzielt. Beim Aktienfonds hingegen werden beispielsweise Gesamtkosten von 2,4 Prozent abgezogen, sodass die Gesamtrendite (netto) nur noch bei 5,6 Prozent liegt.

Eine weitere Einsparmöglichkeit besteht darin, dass Sie sich nach Sonderaktionen bei verschiedenen Broker oder Direktbanken umsehen. Nicht selten bieten Banken und Broker zum Beispiel Fonds ohne Ausgabeaufschlag oder mit einem 50-prozentigen Rabatt auf den Ausgabeaufschlag an, wenn es sich um bestimmte Fondsgesellschaften handelt. Wenn Sie also nicht auf eine spezielle Fondsgesellschaft festgelegt sind, können Sie demnach beim Ausgabeaufschlag einsparen und manchmal sogar bei den entsprechenden Orderkosten.

OTC-Handel meistens günstiger als Börsenhandel

Weiteres Einsparpotenzial gibt es im Hinblick auf den Handel von Aktien und ETFs. Sowohl Aktienwerte als auch Indexfonds können einerseits über die Börse gehandelt werden. Dann fallen allerdings meistens nicht nur Börsenplatzentgelt an, sondern auch eine Maklercourtage. In der Regel ist alternativ der OTC-Handel günstiger. In dem Fall läuft der Wertpapierauftrag nicht über die Börse, sondern wird zum Beispiel zwischen zwei Brokern direkt ausgeführt. Man spricht daher auch vom außerbörslichen Handel. Das bedeutet, dass kein Börsenplatzentgelt anfällt und Sie dementsprechend in der Regel etwas günstiger Ordergebühren und somit Gesamtkosten haben.