In welchem Bundesland gibt es die höchsten Durchschnittsrenten?
Wer in Deutschland lange genug gearbeitet hat, darf in Rente gehen und erreicht damit seinen wohlverdienten Ruhestand. Doch mit dem Übergang vom Arbeitsleben in den nächsten Lebensabschnitt, verliert man zwangsweise an finanzieller Lebensqualität. Denn die Durchschnittsrente liegt natürlich um einiges niedriger als das, was man zu Arbeitszeiten noch monatlich nachhause gebracht hat. Dies kann für viele Rentnerinnen und Rentner schnell zum Problem werden.
Denn das Rentenniveau ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken und mit den aktuellen weltweiten Konflikten, wird selbst mit der sogenannten Standardrente das Geld am Ende des Monats für viele Rentnerinnen und Rentner knapp. Und wer gar noch weniger Geld von der Rentenversicherung erhält, ist nicht selten auf die Grundversorgung angewiesen.
Unterschiede der Durchschnittsrente je Bundesland
Bei der Durchschnittsrente existieren zusätzlich Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Gerade zwischen den alten und neuen Bundesländern variiert das Rentenniveau teilweise stark . Dies liegt vor allem an der Zahl der Beitragsjahre und den damit gesammelten Rentenpunkten. Auch das durchschnittliche Gehalt variiert je nach Bundesland, wobei der Westen gehaltstechnisch nach wie vor die Nase vorne hat. Demnach gibt es in Deutschland auch verschiedene Rentenhöhen.
Doch in welchem Bundesland bekommen Rentnerinnen und Rentner am meisten? Der Rentenatlas 2022 gibt Aufschluss über die durchschnittlichen Bruttorenten im Jahr 2022:
Bundesland | Durchschnittsrente Männer € | Durchschnittsrente Frauen € |
Saarland | 1.744 | 1.226 |
Nordrhein-Westfalen | 1.752 | 1.242 |
Hamburg | 1.698 | 1.316 |
Hessen | 1.689 | 1.247 |
Baden-Württemberg | 1.730 | 1.213 |
Berlin-Ost | 1.618 | 1.413 |
Rheinland-Pfalz | 1.648 | 1.197 |
Schleswig-Holstein | 1.641 | 1.218 |
Niedersachsen | 1.632 | 1.187 |
Bremen | 1.631 | 1.213 |
Bayern | 1.634 | 1.196 |
Berlin-West | 1.575 | 1.273 |
Brandenburg | 1.516 | 1.287 |
Sachsen | 1.499 | 1.235 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.457 | 1.267 |
Sachsen-Anhalt | 1.477 | 1.233 |
Thüringen | 1.469 | 1.226 |
Warum bekommen Frauen im Durchschnitt weniger Standardrente?
Aus der Tabelle lässt sich entnehmen, dass Frauen im Durchschnitt pro Jahr deutlich weniger Rente als Männer beziehen. Die Gründe für das teilweise gravierend unterschiedliche Rentenniveau sind vielfältig und wurden in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich ausreichend untersucht und belegt. Leider kursieren in der Gesellschaft immer noch Mythen wie, dass Frauen aufgrund ihrer „gutverdienenden Männer“ nicht genug für ihre Altersvorsorge getan haben. Solche Aussagen sind wissenschaftlich bereits lange widerlegt.
Tatsächlich tragen Frauen wenig Schuld daran, dass ihre monatliche Rente deutlich niedriger ist. Grund dafür sind vielmehr die gesellschaftlichen Strukturen und Systeme. Zum einen haben, Frauen oft andere Erwerbsbiografien als Männer und sammeln damit weniger Rentenpunkte. Zum anderen verdienen Frauen in der Berufswelt nach wie vor weniger Gehalt.
Dies hat vielfältige Gründe:
Frauen arbeiten generell öfter in Teilzeit und in schlechter bezahlten Berufen, als Männer. Gerade, wenn es an die Familienplanung geht, stecken Frauen in den meisten Fällen zurück. Dadurch sammeln sie weniger Rentenpunkte und auch weniger Durchschnittsgehalt für die Rente.
Nach wie vor kümmern sich Frauen mehr um die Kinder und scheiden deswegen für gewisse Zeiten komplett aus dem Arbeitsmarkt aus. Auch das sogenannte Ehegattensplitting sorgt dafür, dass der Ehepartner, mit dem höheren Einkommen steuerlich bevorzugt wird. Im Jahr 2023 ist das meistens der Mann.
Zusätzlich ist private Vorsorge, in Form von beispielsweise Aktien nach immer noch eher eine Männerdomäne. Frauen beschäftigen sich seltener mit privater Altersvorsorge und sind dementsprechend für den Renteneintritt oftmals schlechter aufgestellt.
Was tun, wenn die Rente nicht reicht?
Auch in Deutschland gibt es viele Rentnerinnen und Rentner, die eine geringe Altersrente beziehen und in Zeiten steigender Kosten und gleichbleibender Renten und Löhne ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können. Deswegen sind viele zusätzlich zur Rente auf die Grundsicherung angewiesen.
Der aktuelle Satz der Grundsicherung beläuft sich seit der Einführung des Bürgergelds auf rund 502 Euro pro Monat. Die Grundsicherung wird in der Regel beim Sozialhilfeträger beantragt. Das sind meist die Kommunalbehörden. Der Antrag kann aber auch an die Deutsche Rentenversicherung gestellt werden. Diese leitet Sie dann an die zuständigen Stellen weiter.
Generell empfiehlt es sich immer in eine private Altersvorsorge zu investieren, um nicht am Ende seines langen Erwerbslebens mit einer geringen Rente dazustehen. Gerade in jungen Jahren lohnt es sich oft einen Teil seines Geldes zu sparen und vorzusorgen. Auch, wenn die Rente mit Mitte zwanzig noch weit weg erscheint, kann man heutzutage gar nicht früh genug anfangen.
Hierzu bieten sich beispielsweise die Riester– bzw. die Rürup-Rente, private Lebens- oder Rentenversicherungen oder Fondssparpläne an. Auch Aktien können ein sinnvolles Investment sein, wenn man sich ausreichend mit dem Thema beschäftigt.