ETF vs. Indexzertifikat: Unterschiede einfach erklärt
Es ist kein Geheimnis: Anleger lieben Indexfonds. Das Handelsvolumen in sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs) ist in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen.
Wurden zur Jahrtausendwende in Deutschland rund 400 Mio. € in Exchange Traded Funds (ETFs) angelegt, kletterte das ETFs-Fondsvermögen in Deutschland bis 2015 auf rund 450 Mrd. €. Insgesamt hat sich das monatliche Handelsvolumen in ETFs an der Xetra-Börse seit 2000 verfünfzigfacht.
Neben börsennotierten Indexfonds (ETFs) können Anleger aber auch Indexzertifikate kaufen, um einen Aktienindex nachzubilden und so vom steigenden DAX oder anderen Indizes zu profitieren. Viele Anleger fragen sich daher, wo eigentlich die Unterschiede zwischen den beiden Anlageinstrumenten liegen.
Wichtigster Unterschied zwischen ETFs und Indexzertifikate: Emittentenrisiko
Der wichtigste Unterschied zwischen ETFs und Indexzertifikaten ist sicherlich das Emittentenrisiko. Während bei ETFs das investierte Geld dem Sondervermögen zugeordnet wird, trägt der Anleger beim Kauf von Indexzertifikaten ein Emittentenrisiko.
Dies bedeutet: Geht der Emittent des Indexzertifikats Pleite, droht dem Anleger ein Totalverlust. Darum sollten Anleger bei Investments in Indexzertifikate insbesondere auf die Bonität des Emittenten bzw. Herausgebers des Zertifikats achten, um keine bösen Überraschungen à la Lehman-Pleite zu erleben.
Kosten und Spreads
Einen Unterschied zwischen ETFs und Indexzertifikate gibt es auch bei den Kosten, wenngleich die Unterschiede eher gering sind. Indexzertifikate sind meist billiger als Indexfonds (ETFs).
Indexzertifikate auf den DAX 30 werden oft spreadlos gehandelt. Dies bedeutet: Es gibt zwischen An- und Verkaufspreis (Geld- und Briefkurs) keinen Unterschied. In der Regel fallen auch keine Verwaltungsgebühren an.
Etwas teurer sind dagegen ETFs. Die durchschnittliche Gesamtkostenquote (TER) am deutschen Markt liegt bei etwa 0,4% pro Jahr. Die Spreads (Differenz zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis) bei ETFs bewegen sich in der Regel zwischen 0,02 und 0,3%, wobei zusätzlich Verwaltungskosten mit 0,1 bis 0,3% zu Buche schlagen. Inzwischen bieten erste Börsen wie die Börse Stuttgart einen spreadlosen Handel in ausgewählten ETFs an.
Dividenden
Ein weiterer Unterschied ist die Handhabung der Dividendenausschüttungen. Hier sind ETFs oft im Vorteil, da die erhaltenen Dividenden meist voll ausgeschüttet oder im ETF selbst thesauriert wieder angelegt werden. Bei Indexzertifikaten werden die Dividenden nicht immer an den Anleger weitergereicht, insbesondere dann nicht, wenn es sich um einen Kursindex handelt.
Angebot und Handelbarkeit
Bei der Handelbarkeit liegen die Vorteile eher auf der Seite von ETFs, denn während bei Indexzertifikaten nur der Emittent als Handelspartner auftritt, gibt es bei ETFs meist mehrere Market Maker, die eine relativ hohe Liquidität gewährleisten und für niedrige Spreads sorgen.
Zuletzt waren mehr als 1.000 ETFs auf Xetra gelistet, wobei Anleger auch bei den Kategorien (Rohstoffe, Aktien) und Strategien eine breite Auswahl haben. Auch bei Indexzertifikaten haben Kunden heute eine größere Auswahl, da es praktisch auf nahezu alle relevante Indizes (DAX, MDax, SDax etc.) Zertifikate gibt.
Fazit: ETFs oder Indexzertifikate?
Die Unterschiede zwischen ETFs und Indexzertifikaten sind recht gering, dennoch sollten wichtige Punkte wie das Emittentenrisiko beachtet werden. Geht der ETF-Anbieter in die Insolvenz, ist das Sondervermögen vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt.
Immer mehr Anleger setzen daher auf ETFs, sind diese relativ einfach zu verstehen und weisen im Vergleich zu traditionellen Investmentfonds keinen Ausgabeaufschlag auf.
Dennoch sollten Indexzertifikate nicht abgeschrieben werden, insbesondere wenn der Emittent über eine gute Bonität verfügt. Ein Zertifikat lässt sich für den Emittenten sehr viel einfacher, schneller und kostengünstiger auflegen als ein ETF. Dadurch können Anleger auch von schnelllebigen oder exotischen Trends profitieren. Zudem können sich Anleger mit einem Quanto-Indexzertifikat gegen etwaige Währungsrisiken absichern.