iShares – Definition, Überblick & Unterschiede zu VIPERs und Spiders
Alle Informationen zu iShares im Überblick:
Definition: Produktgruppe börsengehandelter Indexfonds (ETFs)
Herausgeber: Die US-amerikanische Fondsgesellschaft BlackRock
Anzahl an Fonds: 399 individuelle iShares ETFs (Stand: Mai 2019)
Marktkapitalisierung: 1,8 Milliarden US-Dollar (Stand: Mai 2019)
Marktanteil: 39,6% in den USA, 47,5% in Europa (Stand: Oktober 2016)
Abgrenzung: Von anderen ETFs wie VIPERs und Spiders
Definition: Was sind iShares?
Hinter der Bezeichnung versteckt sich in erster Linie eine Marke der US-amerikanischen Fondsgesellschaft BlackRock. Dieser Vermögensverwalter wirbt damit, mehr Vermögen zu verwalten als irgendein anderes Unternehmen weltweit. Unter der Marke iShares vertreibt das Unternehmen börsengehandelte Indexfonds (engl. „exchange-traded funds„, beziehungsweise ETFs).
Mit 399 individuellen iShares Fondsprodukten (Stand: Mai 2019) besitzt BlackRock nach eigenen Angaben eine vorherrschende Stellung auf dem globalen ETF-Markt. Laut dem US-amerikanischen Magazin Forbes.com kommt der ETF-Anbieter in den USA auf einen Marktanteil von ca. 43% (Stand: Q2 2018); in Europa erreicht der Anbieter laut investmenteurope.net einen Marktanteil von ca. 46% (Stand: 30. April 2018). Die gesamte Marktkapitalisierung der börsengehandelten Indexfonds beträgt 1,8 Milliarden US-Dollar (Stand: Mai 2019).
iShares Produktportfolio und Struktur
BlackRock bietet die iShares in verschiedensten Formen an; unterschiedliche Produkte für Privatanleger und institutionelle Trader. Im Kern funktionieren die iShares vergleichbar mit den Produkten anderer ETF-Anbieter. Durch eine primär physische Abbildung von Indexen und anderen zugrunde liegenden Werten, decken die Produkte die Kursbewegungen der Assets ab. Dazu zählen: Aktien, Indizes, Rohstoffe und Anleihen.
Ein Großteil der zugrunde liegenden Werte werden physisch abgebildet. Dies bedeutet, dass durch Aktienkäufe der Unternehmen eines Index dieser bestmöglich nachgebildet wird. Es ist hier Geschäftsmodell, dass diese iShares im Anschluss nicht aktiv gemanagt werden. Eingriffe erfolgen in der Regel nur, wenn sich die Zusammensetzung eines Index ändert. Dies senkt die Kosten und ermöglicht es auch kleinen Investoren einzusteigen. Daher sind iShares besonders auch bei Privatanlegern populär.
Durch die physische Abbildung gilt BlackRock als einer der größten Einzelaktionäre der Welt. Auch in Deutschland und in den zahlreichen DAX-Unternehmen ist die Fondsgesellschaft stark vertreten. Im Klartext hält BlackRock an zahlreichen deutschen Unternehmen, Stand April 2019, zahlreiche Anteile: Vonovia (8,22%), Bayer (7,17%), Munich Re (6,84%), BASF (6,61%), Allianz (6,33%) usw. Ebenfalls stark investiert ist die Gesellschaft in amerikanische sowie japanische Unternehmen, den Top-Stars der Schwellenländer sowie Staatsanleihen.
Der Anbieter schlägt auf seiner Webseite vor, dass seine Produkte einen diversifizierten Kern für ein Portfolio für einen Anleger bilden sollten. Dementsprechend benennt iShares die primären ETFs als einen „Core ETF“. Core ist hierbei Englisch für das deutsche Wort „Kern“. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Produkte zu den beliebtesten Produkten im ETF-Markt zählen. Einige erwähnenswerte Investment-Optionen lauten:
- iShares Core MSCI World UCITS ETF
- iShares Core S&P 500 UCITS ETF
- iShares Core DAX® UCITS ETF (DE)
- iShares Core MSCI Japan IMI UCITS ETF
- iShares DJ EURO STOXX 50
Wer in diese Fonds zum Aufbau von Vermögen investiert, hat einen diversifizierten Zugang zu verschiedenen Märkten und Branchen. Anleger können aus einer Vielzahl von ETF-Produkten wählen, wie sie woanders kaum zu finden ist. Die ETFs basieren auf Aktien verschiedener Branchen, Indizes unterschiedlicher Länder, Rentenfonds und sogar ein ETF für den Goldpreis ist vorhanden. Ein Anleger kann mit Sicherheit einen individuell auf ihn zugeschnittenen Indexfonds finden und von den Kursbewegungen sowie der Wertentwicklung profitieren.
iShares kaufen – so können diese erworben werden
Der Marktzugang für die Anleger ist transparent und günstiger als bei vielen Investmentfonds. Gleichzeitig profitieren Kunden von der Flexibilität wie man sie von börsennotierten Indexfonds gewohnt ist. Im Prinzip lassen sich die iShares vergleichbar handeln wie Aktien. Um iShares zu kaufen, muss jedoch keine Kundenbeziehung zu BlackRock bestehen.
In einem ersten Schritt benötigt es ein Depot bei einem Broker, einer Direktbank oder der Hausbank. Ist dieses eingerichtet und legitimiert, kann das Handeln beginnen. Die entsprechenden Produkte lassen sich über die Wertpapierkennnummer (WKN) beziehungsweise die International Securities Identifying Number (ISIN) suchen. Diese Informationen können auf der offiziellen iShares-Webseite oder Prospekten entnommen werden. Nachdem das gewünschte Produkt ausgewählt wurde, kann in der Ordermaske die Stückzahl eingetragen werden. Zur Legitimierung der gewünschten Aktion muss eine TAN eingegeben werden. Zu beachten ist, dass durch das Handeln, also das Kaufen und Verkaufen, Kosten entstehen. Das Investment funktioniert also ähnlich, wie man es von Aktien gewohnt ist.
Die Wertentwicklung der iShares Fonds
Bei Betrachtung ausgewählter ETFs, beispielsweise den iShares Core S&P 500 UCITS ETF oder den iShares Core DAX® UCITS ETF (DE), profitieren diese von einem starken Wertezuwachs seit der Finanzkrise. Die Entwicklung ist hierbei analog zu den Wertezuwächsen der zugrunde liegenden Indizes zu betrachten. Da diese über die letzten zehn Jahre entsprechend angezogen haben, stiegen die iShares, die diese Indizes abbilden, ebenfalls.
Sollte in iShares investiert werden?
Wie immer bei Investments sollten auch die iShares differenziert betrachtet werden. Aufgrund der großen Auswahl an ETFs und der günstigeren Einstiegskosten, da diese nicht aktiv gemanagt werden, können auch Privatanleger vom Wertezuwachs eines Index oder einer Branche profitieren. Dies ist oftmals der einzige gangbare Weg, da der Erwerb jeder einzelnen Aktie einer Branche das Budget vieler Anleger sprengt. Ebenfalls positiv ist die Transparenz durch die Verknüpfung an Indexe und dem kostenlosen Informationsangebot zu bewerten.
Bei einem entsprechenden Indexfonds ist der Anleger auch an schwächeren Unternehmen, z. B. der Deutschen Bank im DAX, beteiligt. Investments in iShares sind daher auf den mittel- und langfristigen Wertzuwachs ausgelegt. Der Investor trägt dabei stets ein allgemeines Risiko durch den Handel mit ETFs und kann auch Währungsschwankungen unterworfen werden.
Ebenfalls zu beachten ist, dass das Unternehmen BlackRock insbesondere in Deutschland nicht ohne Kritik ist. Auf der einen Seite profitieren Anleger natürlich von der Sicherheit eines großen Vermögensverwalters. Auf der anderen Seite gilt die Fondsgesellschaft als eines der Unternehmen mit den meisten Treffen der Lobbyisten mit EU-Vertretungen. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschland-Tochter, Friedrich Merz, polarisiert viele Menschen. Die politische Dimension ist für Privatanleger also schwierig nachvollziehbar.
Barclays und BlackRock – die Rolle der Finanzgiganten
Wer nach „iShares“ sucht, wird schnell über die bewegte Vergangenheit dieser Indexfonds stolpern. Inzwischen firmieren die Produkte unter dem offiziellen Namen „iShares by BlackRock“. Die Erfolgsgeschichte begann bereits im Jahre 2000, als das britische Finanzunternehmen Barclays die ersten beiden europäischen Indexfonds iShares DJ EURO STOXX 50 und iShares DJ STOXX 50 in den Markt einführte. Durch die Erschließung des neuen Marktes in Europa gewannen die Indexfonds schnell an Fahrt. Dazu sorgte Barclays durch geschickte Zukäufe für eine weitere Verbreitung auf dem Kontinent.
Im Jahre 2009 geriet die Großbank jedoch durch die Finanzkrise in Schwierigkeiten. Als Resultat musste sich der Finanzgigant von der Vermögensverwaltungssparte schnellstmöglich trennen, um Kapital für die Verluste des Kreditgeschäfts zu generieren. Barclays wurde mit CVC Capital Partners im April 2009 einig, die Londoner wollten für 4,4 Milliarden US-Dollar iShares losgelöst erwerben. Doch am Ende schlug BlackRock zu und kaufte direkt die gesamte Sparte.
BlackRock behielt den etablierten Markennamen bei und baute die Sparte kontinuierlich aus. Auch im Jahre 2019 ist die Marktmacht von iShares ungebrochen, die Branche wächst konstant weiter – und zwar sowohl in die Breite als auch hinsichtlich der Wertentwicklung.
Abgrenzung von iShares zu VIPERs und Spiders
iShares, VIPERs und Spiders repräsentieren alle verschiedene Arten von börsennotierten Indexfonds. Oder in anderen Worten: Jedes individuelle Unternehmen bietet verschiedene Sorten von ETFs einer Produktlinie an. Da die einzelnen ETF-Gruppen durch verschiede Unternehmen konzipiert und betrieben werden, gibt es Unterschiede bezüglich Aufbau, zugrunde liegenden Indizes und Sektoren.
Vanguards „Vanguard Index Paricipation Receipts“ (VIPERs) sind den iShares sehr ähnlich, da sie viele verschiedene Sorten von ETFs mit jeweils verschiedenen Indizes und Sektoren in 20 unterschiedlichen Fonds anbieten.
Im Gegensatz dazu unterscheiden sich Spiders (von „Standard and Poor’s Depositary Receipt“ bzw. SPDRs; heute der „SPDR S&P 500″) von iShares und VIPERs, indem sie bestimmte spezifische Areale des Finanzmarktes abdecken. Dadurch wird es Investoren ermöglicht, in einen ETF zu investieren, der sich entweder am gesamten Markt oder aber an einem bestimmten Segment des Marktes orientiert.
Hauptsächlich unterscheiden sich also iShares, VIPERs und Spiders anhand der Unternehmen in den jeweiligen ETFs, und der Indizes und/oder Sektoren, die sie abdecken. Hält man sich zum Beispiel an den „Standard and Poor’s Index“ (S&P 500), der durch verschiedene ETFs angeboten wird, so sollte man sich bestimmte Attribute des Fonds ansehen. Speziell der Kostensatz des Fonds ist entscheidend – je niedriger, desto besser. Ebenso sollte man überprüfen, wie gut der ETF den zugrunde liegenden Index verfolgt. Auch hier können Unterschiede auftreten. Unterm Strich zählen aber alle drei Produkte zu den führenden Anbietern von ETFs und bieten damit Chancen für ein Investment.