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Was ist ein ETC? Die Unterschiede zum ETF

Was ist ein ETC? Die Unterschiede zum ETF
Imilian / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Ab der Jahrtausendwende haben sie hierzulande eine Wende für Anleger gebracht: ETFs (Exchange Traded Funds). Strukturierte börsengehandelte Produkte, die alles andere als kompliziert sind und jedem Anleger einfach, billig und sicher ermöglichen, an der Wertentwicklung etwa von Aktienindizes zu profitieren. Die breite Streuung ergibt sich schon durch die Vielfalt der im Index enthaltenen Unternehmen. Ideal für Langfristanleger, die wenig Interesse und Zeit haben, sich mit Einzelaktien zu beschäftigen.

Strukturiertes Produkt auf einzelne Rohstoffe

ETFs beziehen sich immer auf einen Basiswert, den sie abbilden und sie werden vom Fonds als Sondervermögen behandelt, weshalb das Investment vor Insolvenz geschützt ist – ein zentraler Vorteil etwa im Vergleich zu Zertifikaten. Mit dem Erfolg der ETFs kamen weitere Produkte mit ähnlichen Kürzeln auf, die nicht jedem auf Anhieb bekannt sind und Fragen aufwerfen: Was ist ein ETC?

Was ein ETC ist, lässt sich zunächst einfach beantworten: Das Kürzel steht für Exchance Traded Commodities. Sie werden genauso frei und fortlaufend durch Anleger an der Börse gehandelt wie ein ETF, bilden aber Rohstoffe ab, Commodities eben. Das können Edelmetalle sein wie Gold oder Silber, Energieträger wie Öl oder Gas, aber auch Landwirtschaftsprodukte wie Weizen oder Kaffee.

An der Stelle geht die Beschreibung von ETCs (Exchance Traded Commodities) etwas ins Detail. Jeder ETF unterliegt der EU-Regelung für Investmentfonds UCITS, die unter anderem besagt, dass kein Fonds in nur einen einzelnen Wert investieren darf. Im Deutschen wird auch von der OGAW-Regelung gesprochen (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren). Überwacht wird dies hierzulande durch die Aufsichtsbehörde Bafin.

Ein ETF erfüllt diese Anforderung, da der zugrunde liegende Index eine Vielzahl von Einzelwerten enthält. Deshalb handelt es sich auch um ETFs, wenn diese einen Rohstoffindex abbildet, sei es aus dem Segment Edelmetalle, Industriemetalle, Energieträger oder Landwirtschaftserzeugnisse. Bei einzelnen Rohstoffen indes wird nicht diversifiziert. Ein Anbieter befindet sich hier jenseits der gesetzlichen Trennlinie, weshalb die Abbildung über die Konstruktion des ETC erfolgt: ein Gold-ETC, einer auf Öl oder Kaffee.

Was ist ein ETC? Schuldverschreibung statt Sondervermögen

Im Unterschied zum ETF ist ein ETC kein Sondervermögen, sondern eine Schuldverschreibung des Emittenten, so wie eine Anleihe oder ein Zertifikat. Entsprechend besteht ein theoretisches Risiko, dass man bei einer Insolvenz als letzter bedient wird und leer ausgeht. Als Ersatz bieten die Fondsanbieter eine Besicherung an, von der es im Wesentlichen drei Formen gibt.

Bei physisch hinterlegten ETCs wird zur Sicherheit der Rohstoff selbst hinterlegt. Klassische Beispiele sind Gold- oder Silberbarren, die im Tresor eines Treuhänders verwahrt und damit besichert werden. Bei einer Fondspleite stehen die mit ihrem aktuellen Wert zur Verfügung.

Da aber nicht jeder Anleger im Notfall an der aufwändigen Lagerung von Edelmetallbarren interessiert ist, bieten vollständig besicherte ETCs (Exchance Traded Commodities) Kreditsicherheiten, unter anderem durch Versicherungen. Infrage kommen auch Bareinlagen oder Top-Wertpapiere, die ebenso Terminkontrakte etwa bei Agrarprodukten absichern. Mit der Asymmetrie aufgrund alternativer Besicherungswerte ist die Konstruktion Swap-basiert (Swap = Gegengeschäft). Auf dieser Basis steht auch die Variante eines ETC mit Drittdeckung. Hier verlagert sich das Ausfallrisiko auf einen Dritten, beispielsweise BP oder Shell bei einem ETC auf Öl und ist dadurch besichert.

Wer also Wert auf klare 1:1-Sicherheiten legt, die vor allem beim Sondervermögen durch die Aussonderung von Anfang an gegeben sind, sollte überlegen, ob ETCs die geeignete Wahl sind. Gerade bei nicht physischer Deckung ist das Risiko durch Emittenten etwas höher. Das zeigte sich 2008, als der US-Versicherungskonzern AIG während der Finanzkrise in bedenkliche Schieflage geriet. Generell allerdings ist das Thema Sicherheit auch bei ETCs auf sehr hohem Niveau angesiedelt.

ETCs: Futures und Währungsfragen

Was man aber bei ETCs vor allem beachten muss: Die Performance von Rohstoffen unterliegt anderen Voraussetzungen als etwa bei Aktien. Es ist die Wertentwicklung von Terminkontrakten, über die Rohstoffe nun mal an der Börse gehandelt werden. Diese Futures haben begrenzte Laufzeiten. Deshalb muss der Fonds sie beim Auslaufen durch neue ersetzen – im Fachjargon: in den nächsten Kontrakt rollen. Je nachdem, ob der Folgekontrakt teurer oder billiger ist, entstehen beim Verkauf des alten Kontrakts entweder Rollverluste oder Rollgewinne.

Entsprechend wirken die sich auf die Wertentwicklung eines ETC aus – ungewollte Überraschungen inklusive. Deshalb gilt es die Terminmärkte im Auge zu behalten und notfalls zeitig zu handeln. Sind Rohstoffe schon nicht so einfach wie der Verlauf des Stoxx50 oder des Dax, kommt noch hinzu, dass sie generell auf Dollarbasis gehandelt werden. Da im Verhältnis zum Euro somit ein Währungsrisiko besteht, das gerade bei größeren Engagements spürbar zu Buche schlagen kann, werden auch währungsbesicherte börsengehandelte ETCs angeboten, die jedoch etwas mehr kosten.

Abgesehen davon bieten ETCs für Anleger die Chance, relativ unkompliziert in Rohstoffe zu investieren, auch solche, die Privatanlegern ansonsten kaum zugänglich wären. Zudem ist der Handel mit ihnen über einen ETC günstiger, da er vergleichsweise hohe Preisspannen zwischen dem An- und Verkauf erspart, wie beispielsweise bei Gold. Obendrein muss man sich um keine Einlagerung von Edelmetallen, Öl oder Agrarprodukten kümmern. Die Kosten sind in ETCs stets enthalten.