Garantiefonds: Geldanlage für sicherheitsbewusste Anleger?

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Garantiefonds sind aktiv gemanagte Mischfonds, die sich an sicherheitsbewusste Privatanleger richten
  • Es gibt zwei Arten von Garantiefonds: echte Garantiefonds und unechte Garantiefonds (Wertsicherungsfonds)
  • Die Renditechancen von Garantiefonds sind begrenzt, da überwiegend in sichere Anlageklassen investiert wird
  • Aufgrund der geringen Renditechancen und hohen Kosten stehen Garantiefonds häufig in der Kritik bei Verbraucherschützern
  • Festgeld bzw. eine Kombination von Aktien-ETFs und Festgeld und ggf. die Nutzung eines Robo-Advisors können attraktivere Alternativen für Privatanleger darstellen

Garantiefonds sind eine Art von Investmentfonds, die ihren Anlegern bereits zum Zeitpunkt der Geldanlage eine Kapitalgarantie bzw. eine Mindestrendite versprechen. Sie richten sich damit in erster Linie an Anleger mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis, die Risiken vermeiden möchten. Die versprochene Sicherheit gibt es allerdings nicht umsonst. Sie muss üblicherweise mit dem Verzicht auf Rendite erkauft werden. Daher zählen Garantiefonds nicht zu den beliebtesten Geldanlageinstrumenten.

Was Garantiefonds genau sind, welche Arten es gibt und ob es sich um sinnvolle Investments handelt oder ob es eventuell bessere Alternativen für Privatanleger gibt, klären wir in diesem Beitrag.

Was sind Garantiefonds?

Garantiefonds sind eine der vielen Varianten aktiv gemanagter Investmentfonds. Sie bieten ihren Anlegern die Garantie einer Mindestrendite auf ihr investiertes Kapital bzw. eine sogenannte „Kapitalgarantie“. Der Begriff „Garantiefonds“ ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Fonds-Strategien und -Konzepten, die jedoch sehr unterschiedlich sein können, sodass direkte Vergleiche zwischen Fonds oftmals schwierig sind.

Man kann jedoch zwischen zwei Arten von Garantiefonds unterscheiden: echte Garantiefonds und unechte Garantiefonds. Während die echten Garantiefonds gerne als die tatsächlichen Garantiefonds angesehen und betitelt werden, bezeichnet man unechte Garantiefonds auch als Wertsicherungsfonds.

Garantiefonds sind eine Form von Mischfonds, da sie sowohl in sichere als auch in risikobehaftete Anlageklassen investieren. Damit das Versprechen der garantierten Mindestrenditen gehalten werden kann, muss das Fondsmanagement allerdings eine eher konservative Anlagestrategie verfolgen und einen Großteil des Fondsvermögens in risikoarme Anlageklassen anlegen. Wie bei allen aktiv gemanagten Fonds fallen auch bei Garantiefonds in der Regel hohe Gebühren an, welche die Rendite des Fonds enorm schmälern können.

Was ist der Unterschied zwischen echten Garantiefonds und Wertsicherungsfonds?

Echte Garantiefonds haben meist eine feste Laufzeit. Anleger haben am Ende der Laufzeit bzw. am Stichtag Anspruch auf die versprochene Rendite. Sie erhalten also tatsächlich eine Garantie auf die versprochene Mindestrendite. Damit die Fondsgesellschaft dieses Versprechen halten kann, investieren sie einen Großteil des Fondsvermögens in sichere Anlageklassen wie Anleihen und nur einen kleinen Anteil in risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien und Optionen. Der hohe Anteil an sicheren Anleihen soll dabei den Sicherheitsanker im Fonds darstellen, der garantiert, dass die Wertentwicklung nicht zu sehr schwankt. Der Aktienanteil soll hingegen die nötige Rendite erwirtschaften.

Unechte Garantiefonds bzw. Wertsicherungsfonds laufen ohne feste Laufzeit. Im Vergleich zu echten Garantiefonds geben sie den Anlegern keine Kapitalgarantie. Stattdessen bieten sie den Anlegern eine Garantie auf den Höchststand. Das heißt, Anleger können ihre Fondsanteile jederzeit zu einem zuvor erreichten Höchststand des Fondspreises verkaufen. Da sie keine feste Laufzeit haben, sind sie für Anleger deutlich flexibler.

Wertsicherungsfonds profitieren allerdings nochmals deutlich weniger von steigenden Aktienmärkten als echte Garantiefonds. Damit die Fondsgesellschaft die Garantie auf Höchststände absichern kann, agieren Wertsicherungsfonds nämlich in der Regel noch deutlich defensiver als echte Garantiefonds und schichten nach dem Erzielen neuer Höchststände vermehrt in sichere Anlageklassen um.

Infobox – Die Unterschiede zwischen Garantiefonds und Wertsicherungsfonds auf einen Blick

 Echte GarantiefondsWertsicherungsfonds
RenditeSicherheit auf eine vorab definierte Mindestrendite („Kapitalgarantie“)Keine Kapitalgarantie, stattdessen Höchststandsgarantie
LaufzeitFeste Laufzeit mit klar definiertem EndeKeine feste Laufzeit
InvestitionenGroßteils sichere Anlagen wie AnleihenGroßteils sichere Anlagen wie Anleihen; Strategie tendenziell noch defensiver als bei Garantiefonds

Sind Garantiefonds als Geldanlage sinnvoll?

Garantiefonds waren vor allem in den Jahren nach der Finanzkrise besonders beliebt, da ein hohes Sicherheitsbedürfnis unter Anlegern vorherrschte. Das Konzept der Kapitalgarantie mag für sicherheitsorientierte Anleger grundsätzlich attraktiv klingen. Allerdings lässt sich Sicherheit in der Geldanlage üblicherweise nur mit Einbußen in der Rendite erzielen.

Wie ist das Zusammenspiel von Risiko und Rendite?

Eine der Kernaussagen der „Modernen Portfoliotheorie“ ist, dass Risiko und Rendite untrennbar miteinander verknüpft sind. Anleger erhalten Renditen quasi als Gegenleistung für in Kauf genommenes Risiko. Ohne das Eingehen von Risiken kann es demnach auch keine Rendite geben.

Die Renditechancen von Garantiefonds sind also von vornherein begrenzt, da das Fondsmanagement sehr konservativ investiert und vorwiegend auf sichere Anlageklassen setzt, die zwar weniger riskant bzw. schwankungsanfällig sind, dafür aber auch keine großen Renditen erwirtschaften können. Dieser Umstand kommt umso mehr zum Tragen, je niedriger das Zinsniveau ist.

Da Garantiefonds hauptsächlich sicherheitsbewusste Anleger ansprechen, die in erster Linie Verluste vermeiden wollen, scheint dieser Anlegertyp mit dieser Art von Fonds zwar augenscheinlich auf seine Kosten zu kommen. Ein sehr großer Nachteil von Garantiefonds besteht jedoch in den üblicherweise hohen Kosten. (Vorschlag: Artikel zu Fondskosten verlinken)

Wie alle aktiv gemanagten Investmentfonds sind auch Garantiefonds mit hohen Kosten verbunden. Die laufenden Gebühren umfassen etwa 2 % der Anlagensumme pro Jahr. Dazu kommt in der Regel auch noch ein Ausgabeaufschlag (Agio), der zwischen 2 % und 5 % der Anlagesumme betragen kann. Das gilt gleichermaßen für Garantiefonds und Wertsicherungsfonds.

Sollten sich Anleger von Garantiefonds dazu entschließen, ihre Fondsanteile vor Ablauf der Laufzeit an die Fondsgesellschaft zurückzugeben, so wird weiters ein Rückgabeaufschlag (Disagio) fällig, der nochmals etwa 1 % der Anlagesumme betragen kann. Obendrein besteht bei der vorzeitigen Rückgabe auch das Risiko zusätzlicher Verluste, da das Kapital bei vielen Fonds nur am Ende der Laufzeit garantiert wird. Der Anleger trägt während der Laufzeit somit auch das Kursrisiko.

Garantiefonds haben also im Hinblick auf die hohen Kosten dieselben Nachteile wie aktiv gemanagte Aktienfonds, erzielen allerdings aufgrund der konservativen Anlagestrategie mit geringen Aktienanteilen obendrein noch deutlich geringere Renditen. So kann es durchaus passieren, dass vom ohnehin bereits niedrigen Garantiezins nach Abzug der Kosten nicht mehr viel Rendite übrig bleibt. Dies ist auch der Grund, weshalb Garantiefonds bei Verbraucherschützern häufig in der Kritik stehen.

Gibt es Alternativen zu Garantiefonds?

Da bei Garantiefonds niedrige Renditen mit hohen Kosten zusammentreffen, ist es nachvollziehbar, dass diese Fondsart nicht zu den beliebtesten Anlageinstrumenten von Privatanlegern zählen. Für sicherheitsbewusste Anleger gibt es deutlich bessere Alternativen.

Eine Alternative zu Garantiefonds wäre etwa die Geldanlage in Form von Festgeld. Dabei gibt es ebenfalls eine feste Laufzeit und eine vorab garantierte Verzinsung nach Ablauf. Gerade in Zeiten steigender Zinsen lassen sich viele attraktive Festgeld-Angebote finden. Die hohen Kosten von Garantiefonds entfallen und solange die Anlagesumme die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 € pro Kunde und Bank nicht überschreitet, gibt es auch keinerlei Verlustrisiken für Anleger.

Eine Festgeldanlage kann natürlich auch um einen risikobehafteten Portfolioanteil erweitert werden. Wer also die Rendite auf die Geldanlage etwas boosten, aber dennoch kein allzu großes Risiko eingehen möchte, kann einen kleinen Teil der Anlagesumme in einen breit gestreuten Aktien-ETF wie beispielsweise auf den MSCI All Country World Index stecken. Der Aktienanteil unterliegt naturgemäß gewissen Kursschwankungen. Hält man ihn jedoch entsprechend niedrig und kann man den Aktienanteil mindestens 5 bis 10 Jahre anlegen, ohne ihn im Falle von Kurseinbrüchen verkaufen zu müssen, so werden die Volatilität und das Risiko des Gesamtportfolios überschaubar bleiben.

Privatanleger, die sich nicht selbständig um die Pflege des Anlageportfolios kümmern möchten, können zudem die Serviceleistungen sogenannter Robo-Advisor nutzen. Mit einem solchen elektronischen und automatisierten Anlageberater und Vermögensverwalter können sich Anleger ETF-Portfolios zusammenstellen lassen, die dem eigenen Sicherheitsbedürfnis entsprechen.

So kann etwa ein ETF-Portfolio mit einem hohen Anteil an Anleihen und einem niedrigen Anteil an Aktien Kursschwankungen reduzieren und dem Portfolio die nötige Stabilität verleihen, gleichzeitig jedoch eine höhere Rendite erwirtschaften als eine reine Geldanlage in risikoarme Anlageklassen. Die Gebühren für die Nutzung eines Robo-Advisors liegen in der Regel deutlich niedriger als jene von Garantiefonds. Günstige Robo-Advisor verrechnen etwa eine Servicegebühr von 0,5 % – 0,6 % p. a. Eine Garantie für eine Mindestrendite bzw. einen Mindestzins gibt es dabei allerdings nicht.