Gezeichnetes Kapital: Berechnen des inneren Wertes eines Unternehmens
Das gezeichnete Kapital ist bei der Gründung einer GmbH oder einer AG von den Gesellschaftern ins Unternehmen einzubringen. Diese Einlage dient im Falle einer Insolvenz dazu, die offenen Schulden zu begleichen. Man spricht auch vom inneren Wert einer Gesellschaft.
Einlagenhöhe für eine GmbH oder AG berechnen
Zur Gründung einer GmbH muss ein gezeichnetes Kapital von mindestens 25.000 € als Stammkapital eingebracht werden. Bei einer AG beträgt der Mindestbetrag 50.000 €. Doch steht im schlimmsten Fall dieses Kapital wirklich zur Deckung offener Forderungen zur Verfügung? Um diese Frage zu klären, muss man wissen, wie sich das durch die Einlagen geschaffene Stammkapital einer Gesellschaft zusammensetzt.
Stammkapital einer GmbH berechnen
Die oben genannten 25.000 € Stammkapital sind nicht nur als Geldwert und auch nicht in voller Höhe bei der Gründung einer GmbH zu erbringen. Sie stehen somit auch nicht in jedem Fall zur Deckung von Forderungen bei Insolvenz zur Verfügung. Es sind mindestens 50%, also 12.500 € des Stammkapital zu erbringen. Diese 50% können sich aus Bareinlagen und Sacheinlagen zusammensetzen. Bareinlagen sind dabei aber nur mit mindestens einem Viertel zu leisten, Sacheinlagen jedoch in vollem Umfang. Gezeichnetes Kapital: Das Stammkapital einer GmbH
Grundkapital einer AG berechnen
Bei einer AG muss das Grundkapital mindestens 50.000 € betragen. In der Praxis liegt dieser Wert jedoch meist höher. Fälschlicherweise wird das Grundkapital oft mit der Marktkapitalisierung verwechselt. Die Marktkapitalisierung ergibt sich aus dem aktuellen Wert einer Aktie, multipliziert mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien.
Die Marktkapitalisierung einer AG berechnen
$$\bo\text"Marktkapitalisierung" =\text"Anzahl der emittierten Aktien " *\text"aktueller Aktienkurs"$$
Das Grundkapital hingegen errechnet sich durch Multiplikation der Anzahl der ausgegebenen Aktien mit dem Nennwert der Aktien.
Das Grundkapital einer AG berechnen
$$\bo\text"Grundkapital"↙\text"(gezeichnetes Kapital)" =\text"Anzahl der emittierten Aktien " *\text"Nennwert"↙\text"(der Aktie)"$$
Wichtig hierbei zu wissen: Der Nennwert der Aktien liegt unterhalb des Emissionspreises. Eine Unterpari-Emission ist nicht zulässig. Der Differenzbetrag zwischen Nennwert und Emissionspreis wird als Kapitalrücklage auf der Passivseite in der Bilanz geführt.
Der Unterschied zwischen Marktkapitalisierung und Grundwert einer Aktiengesellschaft ist für Anleger durchaus von Bedeutung. Es ist notwendig, diese Zahlen zu kennen, um eine sogenannte Value-Strategie verfolgen zu können, mit der man den wahren Unternehmenswert ermittelt.
Gezeichnetes Kapital berechnen und bewerten
Egal, ob das gezeichnete Kapital als Stammkapital bei einer GmbH oder als Grundkapital einer AG betrachtet wird – ein Blick auf diese Größe ist in jedem Fall sinnvoll. Bei einer GmbH kann es für Kredit- und Auftraggeber sehr nützlich sein zu wissen, inwieweit das Unternehmen abgesichert ist.
Im Falle einer Insolvenz sind Bareinlagen für den Gläubiger hilfreicher als Sacheinlagen. Denn Sacheinlagen erzielen bei der Firmenauflösung oftmals nicht mehr den Gegenwert, mit dem sie eingetragen wurden.
Bei Aktiengesellschaften ergeben sich aus dem Unterschied zwischen Grundkapital und Marktwert verschiedene Ansätze, um auf zukünftige Kursentwicklungen zu schließen.