Negativer Cashflow: Kurzfristig nicht immer ein Problem

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Ein negativer Cashflow wird häufig mit einer Geldverbrennung verglichen. Diese Aussage ist allerdings stark übertrieben.

Negativer Cashflow: Mehr Ausgaben als Einnahmen

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was genau ein negativer Cashflow bedeutet. Der Cashflow oder auch Kapitalfluss ist ganz einfach die Differenz zwischen den Einnahmen und den Ausgaben eines Unternehmens.

Diese Berechnung wird am Ende einer jeden Periode vorgenommen. Übersteigen dabei die Ausgaben die Einnahmen, so spricht man von einem negativen Cashflow.

Wie das Wort „Cashflow“ schon anklingen lässt, handelt es sich hierbei um den Zu- bzw. Abfluss von liquiden Mitteln in einer Periode. Hierunter fallen vor allem die Kassenbestände, Bankkonten und kurzfristig verfügbare Finanzanlagen.

Der Cashflow gibt also Auskunft über die Höhe der Barmittel und somit über die Liquidität eines Unternehmens. Ein negativer Cashflow weist also auf einen Liquiditätsengpass, aber nicht zwangsläufig auch auf einen  Betriebsverlust hin. Liegt kurzfristig ein negativer Cashflow vor, so wird dieser in der Regel über einen Dispokredit oder durch Eigenkapital getilgt.

Negativer Cashflow häufig bei jungen Unternehmen

Ein negativer Cashflow liegt vor allem in den ersten Jahren nach der Unternehmensgründung vor. Dieser entsteht dadurch, dass junge Unternehmen eine gewisse Zeit benötigen, um sich aus eigener Kraft finanzieren zu können.

In den ersten Jahren muss das junge Unternehmen die höheren Ausgaben über Kreditaufnahmen oder mittels Eigenkapital bezahlen. Ist das Unternehmen jedoch erfolgreich und kann seinen Gewinn in den nächsten Jahren erhöhen, dann handelt es sich hierbei nur um einen vorübergehenden Liquiditätsengpass.

Auch große und stabile Unternehmen können von diesem Problem betroffen sein. Wenn ein Unternehmen einen neuen Markt betritt, dauert es auch hier eine gewisse Zeit, bis die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Wenn Sie daher von dem Erfolg eines neu gegründeten Unternehmens überzeugt sind, sollten Sie sich von einem anfänglichen negativen Cashflow alleine nicht abschrecken lassen.

Gründe für einen negativen Cashflow

Der Cashflow kann durch verschiedenste Ursachen einen negativen Wert annehmen. Ein niedriges Verkaufsvolumen ist einer der Hauptgründe. Wenn ein Unternehmen nicht genug auf den Märkten absetzen kann, ist es nicht in der Lage, die Produktionskosten aus eigener Kraft zu finanzieren.

Auch hohe Produktionskosten können eine Ursache für das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben sein. Ein negativer Cashflow entsteht in diesem Zusammenhang vor allem durch überbezahlte Arbeiter oder zu hohe Preise für Rohstoffe und Maschinen.

Negativer Cashflow: Die Konsequenzen für Anleger

Ein kurzfristig negativer Cashflow ist zunächst kein allzu besorgniserregendes Problem. Auch bei stabilen Unternehmen ist es aus verschiedensten Gründen immer möglich, dass die Ausgaben einer Periode größer als die Einnahmen sind.

Tritt ein negativer Cashflow allerdings häufiger und über einen langen Zeitraum auf, besteht ein berechtigter Grund zur Sorge. Bei einem chronischen Kapitalabfluss ist das Unternehmen auf zusätzliche Kredite oder auf die Verwendung von Eigenkapitalreserven angewiesen. Die zusätzlichen Kredite führen zu einer Abnahme der Bonität des Unternehmens.

Das Unternehmen muss höhere Zinsen zahlen und der Gewinn sinkt. Durch die hohen Zinsaufwendungen nimmt auch der Spielraum für Dividenden und andere Gewinnbeteiligungen ab. Für Anleger sollte also zumindest ein langfristig negativer Cashflow ein Warnsignal sein.