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Shareholder Value-Ansatz: Hauptsache, der Aktionär ist glücklich

Inhaltsverzeichnis

In den 1980er Jahren entwickelte sich ein Trend bei der Unternehmenssteuerung: der sogenannte Shareholder Value-Ansatz. Vor allem aber in den 1990er Jahren stieg dessen Popularität stark an.

Dabei ging es im Wesentlichen darum, die komplette Unternehmensstrategie auf die Börse auszurichten. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, hatten nicht das Ziel, nachhaltig zu wirtschaften, sondern den Wert des Unternehmens nach oben zu treiben.

Nachdem der Wert vom Aktienkurs abhängig ist, war das Ziel klar definiert: Wir müssen die Aktie steigen lassen.

Shareholder Value: Hintergrund

Vielleicht wäre die Idee des Shareholder Value-Ansatzes mit einem Börsensturz oder einer Seitwärtsphase im Keim erstickt worden. Doch die 1980er und 1990er Jahre waren eine richtig gute Börsenzeit, so dass die Unternehmen scheinbar mit ihrer neuen Philosophie Recht bekamen.

Der DAX kletterte beispielsweise von 1980 bis 1990 von 485 auf 1.870 Punkte und hat sich damit in 10 Jahren etwa vervierfacht. Bei einer solchen Performance kommt natürlich kein Manager auf die Idee zu hinterfragen, ob der Shareholder Value-Ansatz wirklich die beste Lösung ist. Shareholder Value vs. Stakeholder Value-Ansatz

Die Jahre 1990 bis 2000 waren ähnlich stark. So kletterte der DAX weiter von 1.870 auf 8.069 Punkte im Jahreshoch 2000. Hier wurde demnach sogar fast der Multiplikationsfaktor 5 erreicht.

Umdenken nach dem Börsencrash

Als der Kurs des DAX allerdings 2003 bei 2.204 Punkten stand, zeigte der Shareholder Value-Ansatz sein hässliches Gesicht: Viele Unternehmen mussten Bankrott anmelden und zahlreiche Fälle kamen ans Tageslicht, in denen Bilanzen manipuliert wurden. Dot.com-Blase: Vom weltweiten Boom zum Börsencrash

Wenn nur noch die Unternehmenszahlen ausschlaggebend sind für den Wert eines Konzerns, lässt sich nun einmal mit der Bilanz viel steuern – vor allem die Stimmung der Aktionäre.

Selbstverständlich war die Shareholder Value-Ansatz nicht maßgeblich Schuld am Börsencrash zu Beginn dieses Millenniums. Andererseits wurden den Managern vor Augen geführt, dass man langfristig und nachhaltig wirtschaften muss und nicht immer nur an die nächsten Quartalszahlen denken darf.

Gefährliche Unternehmenspolitik

Besonders, wenn eine Firma sich nur auf ihren Aktienkurs fokussiert und ihren Wert allein daraus schöpft, kann ein Börsencrash der Genickbruch für das Unternehmen sein. Dann wird in sehr kurzer Zeit extrem viel Vermögen vernichtet, ohne dass das Unternehmen selbst dafür verantwortlich ist.

Letztlich bleibt dann nur übrig, was der Konzern an tatsächlichen Werten besitzt. Hat man sich aber vorher auf Maximierung des Unternehmenswertes, auf hohe Renditen und manipulierte Bilanzen spezialisiert, dann bleibt in der Krise wenig übrig, wenn die Wirtschaft einbricht und die Anleger flüchten.

Shareholder Value-Ansatz: Fazit

Vor allem in den letzten Jahren ist der Shareholder Value-Ansatz immer mehr verrissen worden. Im Nachhinein ist es natürlich leichter zu verstehen, warum diese Strategie langfristig zum Scheitern verurteilt ist.

Für Privatanleger war dagegen nicht alles schlecht – im Gegenteil: Die letzten 20 Jahre des 20. Jahrhunderts sind sensationelle Börsenzeiten gewesen. Im Vergleich dazu bewegen wir uns 2013 etwa um das Jahreshoch des DAX aus dem Jahr 2000.

Es wird offenbar Zeit für einen nachhaltigeren Ansatz, der Unternehmen sowie Anleger gleichermaßen entgegenkommt.