Der vollkommene Markt: Ein Überblick
In der Wirtschaftstheorie ist der vollkommene Markt der ideale Markt. Hierbei wird angenommen, dass sich alle Marktteilnehmer ausschließlich nach ökonomischen Grundsätzen verhalten. Das Modell dient der Ökonomie als Analysegrundlage der Wirkungszusammenhänge von Angebot, Nachfrage und Preisbildung auf verschiedenen Märkten.
Der vollkommene Markt ist jedoch ein fiktives Gedankenmodell. In der Wirklichkeit sind seine Merkmale nämlich in aller Regel nicht erfüllt. Damit stellen reale Märkte normalerweise unvollkommene Märkte dar.
Merkmale des vollkommenen Marktes
Es gibt einige bestimmte Bedingungen, die auf einen Markt zutreffen müssen, damit er auch tatsächlich als „vollkommen“ bezeichnet werden kann. Diese Voraussetzungen sind sowohl Markttransparenz als auch Homogenität der Güter, Rationalität der Marktteilnehmer, unendlich schnelle Reaktion und freier Marktzutritt.
Rationalität der Marktteilnehmer zum Beispiel bedeutet, dass sich etwa Nachfrager losgelöst von persönlichen Präferenzen verhalten. Da alle Güter homogen sind, entscheidet somit nur der Preis über seinen Kauf, und dies völlig losgelöst von irgendwelchen irrationalen Vorlieben.
Die verschiedenen Marktformen des vollkommenen Marktes
Der vollkommene Markt wird gemeinhin in verschiedene Marktformen unterteilt. Diese Marktformen werden vom Mengenverhältnis der Nachfrager und Anbieter bestimmt.
Eine allgemein bekannte Marktform ist hierbei etwa das klassische Monopol: Sehr viele Nachfrager treffen auf lediglich einen Anbieter. Ein mögliches Beispiel wäre ein Postversender, der lediglich auf ein Postunternehmen zurückgreifen kann.
Unter Berücksichtigung der Gegebenheiten eines allgemeinen Marktes können anhand einer solchen Marktform beispielhaft Marktentwicklungen abgeleitet und mitunter auch prognostiziert werden.
So funktioniert die Preisbildung auf einem vollkommenen Markt
Der Idealzustand eines vollkommenen Marktes ist das sogenannte Polypol. In diesem steht eine Vielzahl an Anbietern einer Vielzahl an Nachfragern gegenüber. Dies führt zu einer sogenannten „vollständigen Konkurrenz“ und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Preisbildung. Der Marktpreis für eine bestimmte Ware stellt dann die absolute Obergrenze dar.
Verlangt ein Anbieter einen Preis über dieser Grenze, würde er auf einem vollkommenen Markt sofort alle Kunden verlieren, da diese nämlich nach rein wirtschaftlichen Erwägungen handeln und zur Konkurrenz abwandern würden.
Beispiele für einen vollkommenen Markt
Es gibt keine echten Beispiele, in denen alle genannten Bedingungen erfüllt werden. Letztlich bleibt der vollkommene Markt ein in der Theorie zwar wünschenswertes, aber dennoch fiktives Gebilde.
In der Realität gibt es lediglich unvollkommene Märkte, die sich diesem Idealbild jedoch möglichst annähern. Hierbei kommt vor allem der Handel an Börsen oder Devisenmärkten den Vorstellungen am nächsten.
Dass der Börsenhandel einem vollkommenen Markt zumindest sehr nahe kommt, liegt dabei zum Beispiel an der Transparenz des Marktes und daran, dass sich das Handelsgeschehen zeitlich und räumlich an einem Punkt vollzieht.