Shareholder Value: Maximierung des Unternehmenswertes

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Shareholder Value Ansatz konzentriert sich darauf, den Wert eines Unternehmens bzw. dessen Eigenkapital langfristig zu maximieren
  • Die systematische Berechnung des Shareholder Value erfordert eine präzise Analyse der Kapitalkosten, der Cashflow Entwicklung, der Eigenkapitalstruktur, der Rentabilität und anderer relevanter finanzieller Kennzahlen
  • Ein ausgewogenes Management berücksichtigt die unterschiedlichen Interessen von Shareholdern und Stakeholdern für den langfristigen Unternehmenserfolg
  • Anleger können den Shareholder Value in der Analyse nutzen, um verschiedene Aspekte eines Unternehmens zu bewerten
  • Unternehmen können Wertsteigerungen durch verschiedene interne und externe Maßnahmen erzielen

Was ist das Shareholder Value Konzept?

Das Shareholder Value Konzept, auch als Shareholder Value Ansatz bezeichnet, ist eine Unternehmensstrategie, die darauf abzielt, den Wert eines Unternehmens im Sinne des Marktwerts des Eigenkapitals zu steigern. Dieser Ansatz wird in erster Linie von börsennotierten Aktiengesellschaften verfolgt und legt den Fokus auf die Interessen der Aktionäre (Shareholder).

Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, bei denen der Gewinn als primäre Maßgröße des Unternehmenserfolgs betrachtet wird, steht beim Shareholder Value die Wertsteigerung des Aktionärsvermögens im Vordergrund.

Shareholder vs. Stakeholder: Was sind die Unterschiede?

Ein zentrales Element des Shareholder Value Konzepts ist die Unterscheidung zwischen Shareholdern und Stakeholdern. Dabei handelt es sich um die unterschiedlichen Interessensgruppen eines Unternehmens.

Shareholder sind primär Aktionäre, die nach einer Wertsteigerung ihrer Aktien streben. Sie profitieren von einer Steigerung des Unternehmenswertes und möchten eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften.

Stakeholder hingegen repräsentieren verschiedene Gruppen wie Lieferanten, Management, Kunden, Mitarbeiter und Staat. Diese können auch andere Interessen im Fokus haben, wie hohe ethische Standards (z.B. Arbeitsbedingungen), Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Kundenzufriedenheit oder eine hohe Stabilität. Der Stakeholder Value befasst sich mit dem Mehrwert eines Unternehmens für diese Anspruchsgruppen.

Die Ziele von Shareholdern und Stakeholdern können einander begünstigen, aber auch miteinander konkurrieren. Ein ausgewogenes Management, das die Bedürfnisse beider Gruppen berücksichtigt, wird als förderlich für den langfristigen Unternehmenserfolg betrachtet.

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Wie erfolgt die Berechnung des Shareholder Value?

Für die Steigerung des Aktionärswerts spielt die Berechnung des aktuellen Marktwerts eine zentrale Rolle. In einer grundlegenden Formel wird der Shareholder Value durch die Multiplikation der Anzahl an ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs je Aktie berechnet. Durch diese Rechnung ergibt sich der Marktwert des gesamten Eigenkapitals.

Shareholder Value = Anzahl der ausstehenden Aktien * Kurs je Aktie

Bei börsennotierten Unternehmen lässt sich das Eigenkapital des Unternehmens bzw. dessen aktueller Marktwert relativ einfach anhand des Börsenkurses ermitteln. Ist dies nicht möglich bzw. möchte man komplexere Berechnungen anstellen, gibt es auch den Shareholder Value Ansatz von Alfred Rappaport. Dieser Ansatz berücksichtigt auch zukünftige Unternehmenserfolge und Geldflüsse, und zieht Faktoren wie Umsatzwachstum, Rentabilität, Steuerquote, Investitionen und Kapitalkosten in die Bewertung mit ein.

Zu diesem Zweck wird der zukünftige Cashflow diskontiert, um den Barwert zu ermitteln, der den aktuellen Wert aller zukünftigen Zahlungsströme repräsentiert. Verfolgt man die Berechnung nach diesem Ansatz, kann der Shareholder Value beispielsweise mithilfe des Discounted Cashflow Verfahrens ermittelt werden.

Der freie Cashflow ergibt sich aus dem Gewinn abzüglich der Steuern, plus Abschreibungen und minus Investitionen. Kapitalkosten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle in dieser Berechnung. Der Planungszeitraum für diese Berechnung liegt üblicherweise zwischen fünf und zehn Jahren.

Wie können Anleger den Shareholder Value nutzen?

Anleger können den Shareholder Value in ihrer Analyse nutzen, um verschiedene Aspekte eines Unternehmens zu bewerten und in ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen:

  • Performance des Unternehmens bewerten: Anleger können den Shareholder Value nutzen, um die Performance eines Unternehmens im Zeitverlauf zu bewerten. Ein steigender Shareholder Value kann auf eine erfolgreiche Geschäftsführung und Wertsteigerung hindeuten.
  • Vergleich zwischen Unternehmen: Durch den Vergleich des Shareholder Values verschiedener Unternehmen in derselben Branche können Anleger herausfinden, welches Unternehmen besser darin ist, den Wert für seine Aktionäre zu steigern. Dies kann bei der Auswahl von Investitionen hilfreich sein.
  • Bewertung der Unternehmensstrategie: Der Shareholder Value spiegelt die Umsetzung der Unternehmensstrategie wider. Anleger können analysieren, ob die Strategie darauf ausgerichtet ist, den Wert langfristig zu steigern, oder ob kurzfristige Gewinne im Vordergrund stehen.
  • Ausblick für zukünftige Wertentwicklungen: Die Analyse des Shareholder Values kann Anlegern Hinweise auf die zukünftige Wertentwicklung eines Unternehmens geben. Eine konsistente Steigerung des Shareholder Values kann auf eine nachhaltige und erfolgreiche Geschäftsführung hinweisen.
  • Berücksichtigung von Risiken und negativen Einflussfaktoren: Anleger können den Shareholder Value nutzen, um Risiken und Faktoren zu identifizieren, die sich negativ auf die langfristige Wertentwicklung auswirken könnten. Dazu gehören Aspekte wie steigende Kapitalkosten, unzureichende Rentabilität oder strategische Entscheidungen des Managements.
  • Einschätzung der Kapitalkosten: Die Berücksichtigung der Kapitalkosten im Shareholder Value Ansatz ermöglicht es Anlegern, die Renditeerwartungen und das Risikoniveau einer Investition besser zu verstehen. Eine angemessene Einschätzung der Kapitalkosten ist wichtig für die Bewertung von Investitionschancen.

Wie kann der Shareholder Value gesteigert werden?

Unternehmen können gezielte interne und externe Maßnahmen ergreifen, um den Aktienkurs und damit den Shareholder Value zu steigern. Häufig wird dabei auf die folgenden Maßnahmen zurückgegriffen:

  1. Verbesserung der Ertragslage
  2. Unternehmenszukäufe und Fusionen
  3. Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen
  4. Thesaurierung von Gewinnen

Der Prozess einer umfassenden Zusammenführung und Optimierung dieser Maßnahmen wird als Shareholder Value Management bezeichnet und dient der Wertoptimierung eines Unternehmens.

1. Verbesserung der Ertragslage

Gelingt es Unternehmen, die Ertragslage zu verbessern, indem Umsatz, Gewinn oder Cashflow gesteigert werden, wird dies am Kapitalmarkt in der Regel positiv aufgenommen und kann zu steigenden Aktienkursen und damit zu höherem Shareholder Value führen.

Auch der Vergleich mit Konkurrenten scheint dafür bedeutsam zu sein. Liefert ein Unternehmen bessere Zahlen, als seine Mitbewerber, ist mit einem höheren Shareholder Value zu rechnen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ertragslage zu verbessern:

  • Gelingt es durch effizienzsteigernde Maßnahmen mehr Produkte und Dienstleistungen mit bestehenden Mitteln zu produzieren, so erhöht dies automatisch den Gewinn und den Umsatz eines Unternehmens.
  • Auch Kosteneinsparungen können sich positiv auswirken. Kosten werden dabei häufig durch den Abbau von Personal gesenkt.
  • Anpassungen des Produktportfolios können ebenso einen positiven Beitrag zur Erhöhung des Shareholder Values leisten. Sofern ausreichend Nachfrage besteht, kann der Aktionärswert gesteigert werden, wenn sich ein Unternehmen auf den Verkauf der margenstärksten Produkte konzentriert.

2. Unternehmenszukäufe und Fusionen

Abgesehen von den oben beschriebenen Möglichkeiten zur Erhöhung des organischen Wachstums, können auch Unternehmenszukäufe und Fusionen (Mergers & Acquisitions) den Wert eines Unternehmens steigern.

Strategische Zusammenschlüsse können positive Synergien schaffen, indem beispielsweise geringere Kosten und höhere Erträge erzielt werden. Unternehmenszusammenschlüsse werden am Kapitalmarkt daher in der Regel positiv aufgenommen.

Solange die Gesamtkapitalrendite oberhalb der Fremdkapitalzinsen liegt, kann sich auch der sogenannte Leverage-Effekt positiv auf den Shareholder Value auswirken. Dieser Effekt besagt, dass die Eigenkapitalrendite durch die Aufnahme von Fremdkapital steigen kann.

3. Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen

Unternehmen haben die Möglichkeit, den Gewinn in Form von Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen an die Shareholder zurückzuführen. Im Falle von Dividenden erfolgt ein direkter Zuwachs des Shareholder Values, da ein Teil der Gewinne an den Shareholder ausgeschüttet wird.

Durch Aktienrückkäufe wird die Anzahl an ausstehenden Aktien verringert. Unter der Annahme von konstanten Rahmenbedingungen führt dies zu einer Werterhöhung der verbleibenden Aktien. Die Aktienkurse müssen bei Rückkäufen allerdings nicht zwangsläufig steigen. Aktienrückkäufe haben also eher einen indirekten Effekt auf den Shareholder Value.

4. Thesaurierung von Gewinnen

Unternehmen müssen einen erzielten Gewinn jedoch nicht für Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen verwenden. Alternativ können die Gewinne auch im Unternehmen behalten und reinvestiert werden. Die Thesaurierung von Gewinnen kann durchaus einen größeren Effekt auf den Shareholder Value haben, als Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen. Insbesondere bei wachstumsstarken und innovativen Unternehmen können die positiven Effekte der Thesaurierung auf den Aktienkurs stärker sein, als bei Rückkäufen und Ausschüttungen.

Für Anleger ist jedoch ohnehin die Gesamtrendite ihres Investments interessant, die sich aus Kurszuwächsen und Dividendenzahlungen zusammensetzt (Return on Investment).

Kritik am Shareholder Value Ansatz

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Shareholder Value Ansatz bei Unternehmen zunehmend populärer und wird mittlerweile weltweit angewendet. Befürworter dieses Ansatzes betonen, dass Unternehmen, die sich am Shareholder Value Konzept orientieren, oftmals innovativer, produktiver und kundenorientierter sind.

Trotz seiner Popularität hat das Konzept aber auch Kritiker. Die Kritik am Shareholder Value Ansatzumfasst mehrere Aspekte. Zum einen wird bemängelt, dass dieser Ansatz die Aktionäre als Hauptzielgruppe in den Fokus rückt und andere wichtige Interessengruppen, wie die Umwelt oder die Gesellschaft, vernachlässigt.

Außerdem muss beachtet werden, dass eine kurzfristige Maximierung des Aktionärswertes unter Umständen langfristige Schäden für das Unternehmen verursachen kann. Dies kann sich beispielsweise in Strafzahlungen, Fachkräftemangel oder einem Verlust an Reputation manifestieren. Der Zeithorizont muss bei der Berechnung des Shareholder Value eine entscheidende Rolle spielen, da erst ein längerer Betrachtungszeitraum die positiven Effekte von nachhaltigem unternehmerischem Handeln aufzeigen kann.

Es besteht nicht immer ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Unternehmenserfolg und Aktienkursen. Die Kursentwicklung spiegelt nicht immer die tatsächliche Unternehmensperformance wider, da Aktienkurse durch Angebot und Nachfrage beeinflusst werden und nicht direkt an die Unternehmensentwicklung gekoppelt sind.

Des Weiteren weisen Kritiker darauf hin, dass gesamtwirtschaftliche Einflüsse trotz steigender Gewinne und hoher Eigenkapitalrendite zu sinkenden Aktienkursen führen können. Wirtschaftskrisen, politische Spannungen oder gesetzliche Regulierungen sind dabei potenzielle Szenarien. Der Shareholder Value sollte daher kaum als alleiniger Indikator für die Qualität eines Unternehmens dienen.

Der Ursprung des Shareholder Value Ansatzes

Der Begriff “Shareholder Value” wurde 1986 vom Wirtschaftswissenschaftler Alfred Rappaport eingeführt. Er bezieht sich darauf, den Wert eines Unternehmens anhand des Aktienkurses zu messen, mit dem klaren Ziel, das Eigenkapital und somit den Marktwert kurz- und langfristig für die Aktionäre zu steigern. Diese Strategie impliziert, dass die Geschäftseinheiten, deren Renditen unter den durchschnittlichen Kapitalkosten liegen, verkauft werden sollten, um Wertvernichtung zu vermeiden.

Fazit: Shareholder Value als ganzheitliche Strategie

Abschließend lässt sich sagen, dass der Shareholder Value Ansatz mehr ist als nur eine Methode zur Berechnung von Unternehmenswerten. Es handelt sich um eine ganzheitliche Strategie, die nicht nur finanzielle Kennzahlen, sondern auch unternehmensinterne und externe Faktoren berücksichtigt. Obwohl er Kritik ausgesetzt ist, bleibt der Shareholder Value Ansatz ein wichtiger Aspekt der Unternehmensführung, der auf die langfristige Wertsteigerung für Aktionäre abzielt.

Ein verantwortungsvolles Shareholder Value Management sorgt für fundierte Analysen im Hinblick auf Cashflow und Eigenkapital, legt einen starken Fokus auf Rentabilität, Umsatzwachstum und Gewinnmargen, optimiert Kapitalkosten und bezieht auch die Interessen der Stakeholder mit ein.