Industrielle Revolution: Alles begann in England

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Die Industrielle Revolution kennzeichnet den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft in Europa. Sie begann im späten 18. Jahrhundert in England und setzte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast überall in Europa durch. Bis in die heutige Gegenwart hinein hat die Industrielle Revolution die Lebensverhältnisse der Menschen stark geprägt. Dadurch ist sie eines der bedeutendsten wirtschafts- und sozialhistorischen Ereignisse der europäischen Geschichte.

Bei der Industriellen Revolution hatte England die Vorreiterrolle. Von dort aus schwappte die Industrialisierung nach Deutschland und später auch Frankreich über. Die Industrielle Revolution in Deutschland war nach England mit am stärksten ausgeprägt und hat die deutsche Wirtschaft bis heute maßgeblich beeinflusst. Denn ohne sie wäre Deutschland heute womöglich noch ein Agrarstaat und hätte seine Kohlevorkommen niemals so intentiv ausschöpfen können. Die zentrale Rolle Englands zu Beginn der Industriellen Revolution hängt mit vielen verschiedenen Gründen zusammen – vor allem mit der idealen Ausgangslage der englischen Wirtschaft zur Zeit der aufkommenden neuen Erfindungen.

Gründe für den Beginn der Industriellen Revolution in England

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war England geradezu prädestiniert für ein wirtschaftliches Wachstum. Obwohl es zu dieser Zeit an mehreren Kriegen beteiligt war, gab es keinen davon auf englischem Boden. Dadurch hatten weder Politik noch Gesellschaft mit direkten Kriegsfolgen zu kämpfen. Im Gegensatz zu Deutschland herrschte in England kein Zunftzwang. Das bedeutet, Handwerker konnten ihre Berufe ohne Zugehörigkeit zu einer bestimmten Zunft ausüben. Zusätzlich wurde das Unternehmertun durch eine weitgehende Gewerbefreiheit gefördert.

Außerdem war England reich an Rohstoffen wie beispielsweise Kohle, die im eigenen Land abgebaut oder von den zahlreichen englischen Kolonien importiert werden konnten. In Europa hatte England als Seemacht eine zentrale Stellung: Nicht nur die Transportwege auf dem Wasser, sondern auch das bereits früh ausgebaute Kanalsystem im Land selbst kamen dem wirtschaftlichen Aufschwung entgegen.

Die großen Erfindungen

Der wichtigste Grund für die Vorreiterrolle Englands in der Industriellen Revolution waren die Erfindungen, die hauptsächlich von englischen Wissenschaftlern gemacht wurden. Das führte dazu, dass man die neuen Technologien schneller und billiger in den Fabriken und Unternehmen einsetzen konnte. So wurde die erste verwendbare Dampfmaschine beispielsweise von dem englischen Erfinder Thomas Newcomen 1711 entwickelt. Sie diente zum Abpumpen des Wassers in Bergwerken. Der Erfinder der ersten industriellen Spinnmaschine James Hargreaves war ebenfalls ein Engländer. Der Baumwollweber konstruierte 1764 die erste Maschine zum Spinnen von Wolle zu Garn. 1785 entwickelte der britische Gelehrte Edmond Cartwright die erste mechanische Webmaschine.

Diese bahnbrechenden Erfindungen von technischen Arbeitsmaschinen markieren den Anfang der Industriellen Revolution. Dadurch, dass viele dieser Maschinen von Engländern hergestellt wurden, war das Land in einem zeitlichen und finanziellen Vorteil: Großbritannien musste im Gegensatz zu Frankreich oder Deutschland keine Patentgebühren zahlen und konnte die neuen Geräte zudem schneller einsetzen.

England als Vorreiter der industriellen Revolution

Die wesentlichen Gründe für die Vormachtstellung Englands in der Industriellen Revolution waren also vor allem seine Rohstoffvorkommen, die große Anzahl der Kolonien, die Seemachtstellung in Europa und zahlreiche bedeutende Erfindungen englischer Wissenschaftler.

Allerdings war die Industrialisierung in Europa nicht nur geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung, sondern brachte auch soziale Missstände mit sich wie zum Beispiel Kinderarbeit. Zudem bekam auch England die Deflation um 1850 hart zu spüren. Nichtsdestoweniger ist Großbritannien bis heute vor allem für die großen Erfindungen der Industriellen Revolution bekannt und berühmt.