Wie Angebot und Nachfrage im Markt ausgeglichen werden können

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Der Markt ist von wechsel- und sprunghaftem Verhalten geprägt. Angebot und Nachfrage sind kaum im Gleichgewicht und unterliegen ständigen Schwankungen. Dies erkannte auch der Ökonom Léon Walras und versuchte eine mathematische Lösung zu finden, um den Markt in einem Gleichgewicht darzustellen. Zumindest in der Theorie und als Gedankenspiel kann das Walras Gleichgewichtsmodell genutzt werden.

Denn nur, wenn das Gleichgewicht berechnet werden kann, ist es möglich zu bestimmen, welches Ungleichgewicht im Markt herrscht. Die Theorie wird in der Wirtschaftstheorie auch als „Walrasianisches allgemeines Gleichgewichtsmodell“ bezeichnet. Voraussetzung für dieses Modell ist ein absoluter Gleichstand bei Angebot und Nachfrage, sowie bei den Einnahmen und Ausgaben. Weil dies aber in der Realität selten vorkommt, bleibt das Modell eine Theorie.

Theorie zu Walras Gleichgewichtsmodell

Ein Markt, der im Gleichgewicht steht, unterliegt keinem Nachfrage- oder Angebotsüberschuss. Das bedeutet, wenn an einer Stelle des Marktes ein Angebotsüberschuss besteht, muss dieser ausgeglichen werden. Hierfür wird ein Nachfrageüberschuss an anderer Stelle benötigt.

So kann beispielsweise ein Nachfrageüberschuss bei einer Ware, den Angebotsüberschuss einer ähnlichen Ware ausgleichen. In diesem Fall sinkt der Preis mit dem Angebotsüberschuss und die Käufer konzentrieren sich auf die günstigere Ware, von der mehr angeboten wird. Walras hat hierfür mit einem theoretischen Markt von 2 Personen begonnen und sich dann bis hin zum Finanzmarkt gesteigert.

Walras Auktionator

Um ein Gleichgewicht auf dem Markt zu erzeugen, definiert Walras den sogenannten „Walras-Auktionator“ als ein übergeordnetes Instrument, der in den Markt eingreifen kann. Er sieht und weiß alles, außerdem kauft und verkauft er bei Bedarf. So kann dieser auf jede Reaktion des Marktes mit einer Gegenreaktion antworten und dadurch das Gleichgewicht aufrechterhalten.

Besteht ein Angebotsüberschuss, versucht der Auktionator mittels einer Preissenkung ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Das ist insofern logisch, denn sinkt der Preis für ein Gut, erhöht sich im Normalfall auch die Nachfrage. Mehr Marktteilnehmer können sich die Ware zu dem günstigeren Preis leisten.

Doch ist und bleibt die Theorie nur ein Modell. Bedenkt man, dass der Markt ein in der Regel undurchsichtiges und vor allem von vielen Faktoren abhängiges Konstrukt ist, wirken auch marktunabhängige Faktoren auf diesen ein. Hierfür zeigen Naturkatastrophen immer wieder wie schnell der Markt sich durch ein einziges Ereignis sich verändern kann.

Am Beispiel eines Marktes, der aus zwei Rohstoffen besteht, lässt sich das Prinzip von Walras Gleichgewichtsmodell einfach erklären. Besteht beispielsweise bei einem Rohstoff Kaffee ein Angebotsüberschuss, muss um dieses ausgeglichen zu werden, einem Nachfrageüberschuss erzeugt werden. Es sollen mehr Abnehmer Kaffee kaufen. Das wird dann mit einem niedrigeren Verkaufspreis erreicht.

Hier kommt der Walras Auktionator als marktübergeordnetes Instrument ins Spiel. Dieser senkt oder erhöht den Preis eines Rohstoffes und erhöht oder senkt damit die Nachfrage, je nachdem, welcher Effekt gewünscht ist. Immer mit dem Ziel, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu erzeugen, so dass es letztlich immer nur genauso viele Einheiten einer Ware gibt, wie benötigt werden.

Theoretische Marktsituation mit Walras Gleichgewichtsmodell

Das Walras Gleichgewichtsmodell wird durch ein übergeordnetes und allwissendes Instrument reguliert. Es wäre sicher einfach für Anleger wie auch Händler, wenn der Markt nach einem solch simplen Prinzip funktionieren würde. Doch leider ist das nicht der Fall. Denn Modelle sind dazu da, um komplizierte Sachverhalten simpel darzustellen. Als Handlungsanweisung für Anleger ist das Walras Gleichgewichtsmodell deshalb nicht gebrauchen.