Investieren in Diamanten: Faszinierende Nische mit kleinen Tücken
„Investieren Sie in Diamanten, die härteste Währung der Welt!“ Derartige Werbeaussagen sind in letzter Zeit vermehrt zu lesen. Bislang werden Diamanten als Anlageobjekt nur von wenigen genutzt.
Doch das Investment in der Niesche hat es in sich. Bei einer erwarteten Nachfragesteigerung von jährlich 6,6% und einer nur halb so großen Angebotserweiterung wird mit Wertsteigerungen zwischen 9% und 12% gerechnet.
Diamanten mit goldenen Perspektiven
Das knappe Angebot und eine steigende Nachfrage treiben die Preise nach oben. Vor allem Chinesen, die wegen fehlender Anlagealternativen gerne in Sachwerte investieren, interessieren sich nach Gold zunehmend für Diamanten.
Gleichzeitig werden kaum neue Minen erschlossen. Der Preis konnte seit 2000 um über 8% pro Jahr zulegen. Abgesehen von kleineren Rücksetzern zeigt die Kurve kontinuierlich steil nach oben.
Gold dagegen hat seine Höchststände längst hinter sich und allein in den letzten 12 Monaten rund ein Viertel nachgegeben. Bei Diamanten waren es seit 1960 höchstens 15%.
Wesentlicher Grund für die lang anhaltende stabile Entwicklung: Der kleine Markt ist kaum von Spekulationen beeinflusst und wird rein von der Schmucknachfrage und dem physischen Handel getrieben. Insofern ist er nicht mit geregelten Märkten für Edelmetalle oder Aktien vergleichbar.
Investieren in Diamanten – eigenwillige Preisfindung
Darin liegt natürlich ein gewisses Risiko. Anders als bei Gold oder Silber werden keine täglichen Preise ermittelt. In den Diamond Price Index beispielsweise fließen einfach die Preise von Tausenden von Diamantenhändlern ein. Einen offiziellen Kurs gibt es nicht.
Diamanten sind traditionell ein Geschäft, bei dem die Preise in exklusiven abgeschlossenen Zirkeln ausgehandelt wurden. Diskretion ist Ehrensache, und lange gab es keine internationale Richtschnur für sie.
Für etwas mehr Transparenz sorgen die Preislisten des Amerikaners Martin Rapaport, an denen heute kein Weg vorbeiführt. Auf www.diamonds.net kann sich jeder über Preise und Entwicklungen am Diamantenmarkt auf dem Laufenden halten.
Diamanten mit höchster Wertverdichtung
Die Preisfindung ist ohnehin nicht einfach. Zum einen verzerren Liebhaberpreise das Bild. Und zum anderen gibt es im Vergleich zu Gold einen zentralen Unterschied: Es gibt keinen Einheitswert pro Unze.
Jeder Diamant ist ein Unikat. Der Preis setzt sich aus 4 Kriterien zusammen, die berühmten 4 C: Colour (Farbe), Clarity (Reinheit), Carat (Gewicht) und Cut (Schliff).
Faszinierend ist die Wertverdichtung. Ein einziger Stein, der nur etwas über ein Gramm wiegt, kann mit fast einer halben Million € soviel wert sein wie 10 Kilo Gold. Dennoch eignen sich höchstens 2% aller Diamanten für ein Investment.
Investieren in Diamanten – verschiedene Wege zur Edelsteinanlage
Anleger sollten sich nur auf spezialisierte Händler einlassen und unbedingt auf Echtheitszertifikate achten. Einige bieten kleinere Diamanten in sogar einer Hochsicherheitsbox an. Kostenpunkt: zwischen 8.000 € und 200.000 €. Ein eingebauter Mikrochip enthält alle Daten zum teuren Edelstein.
Die Preisaufschläge sind je nach Händler unterschiedlich hoch und können bis zu 30% ausmachen. Hinzu kommt – anders als bei Gold – die Mehrwertsteuer von 19%. Man kann Diamanten aber auch etwa in der Schweiz beziehen und dort zollfrei lagern lassen.
Wer lieber ein indirektes Investment in Diamanten bevorzugt, geht entweder den Weg über Goldfonds oder er investiert in Aktien. Minenbetreiber sind etwa Petra Diamonds oder Anglo American. Rentabler jedoch erscheint der Schmuckhändler Tiffany, der mit einer guten Performance glänzt.
Ob und wann die seit 2 Jahren angekündigten Diamanten-ETCs endlich angeboten werden, ist noch offen.