Gold: Krisen- und Inflationsschutz

„Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe schon vor über 200 Jahren in seinem Meisterwerk „Faust“. Der Dichterfürst wusste, was er schreibt, da er im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach unter anderem auch für den Bergbau und die Staatsfinanzen zuständig war.
Auch sein Spätwerk „Faust II“ sollte Pflichtlektüre an jeder Schule sein, da Goethe hier die möglichen Schwächen des damals noch jungen Papiergeld-Systems gnadenlos offenlegt (massenhafter Druck von Papiergeld löst Inflation aus).
Ausgangslage für jüngsten Inflationsschub
Genau dieser Effekt war die Ausgangslage für den Inflationsschub, den wir seit 2022 erleben. Die rasant steigenden Energiekosten nach Ausbruch des Ukraine-Krieges waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Basis für die flächendeckende Geldentwertung wurde jedoch schon vorher gelegt.
Nach Ausbruch der Banken- und Finanzkrise im Jahre 2008 haben die Notenbanken die Leitzinsen auf Null gesenkt und den Markt mit Liquidität geflutet. Das war in der Krise verständlich. Doch in der späteren Erholungsphase haben die Notenbanken „vergessen“, die geldpolitischen Zügel wieder anzuziehen.
Die Null-Zins-Politik wurde zum Dauerzustand. Im Hintergrund wurde die Basis für die Inflationswelle geschaffen. Es brauchte nur noch einen externen Schock als Auslöser. Das war dann der kriegsbedingte Schock am Energiemarkt.
Gold als Krisenschutz
Gold ist langfristig ein wirksamer Inflationsschutz, doch noch besser funktioniert Gold als eine Versicherung gegen Krisen. Mitte 2020 ist der Goldpreis – als Reaktion auf die Corona-Krise – zum ersten Mal über die Marke von 2.000 US-Dollar je Unze gesprungen.
Der nächste Sprung über die runde Marke erfolgte nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine. Und jetzt, im April 2023, wieder der Sprung über die 2.000-US-Dollar-Marke und der Marsch Richtung Allzeithoch. Auslöser ist die jüngste Banken-Krise.
Zuletzt trieb die Bankenkriese den Goldpreis an
In den USA haben die Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank der Finanzbranche einen Stoß versetzt. Weitere Regionalbanken sollen wackeln. In Europa musste die Schweizer Großbank Credit Suisse unter das Dach des „Erzfeindes“ UBS flüchten.
Gut möglich, dass es bei diesen Einzelfällen bleibt und sich der Goldpreis wieder entspannt. Die Rohstoffexperten der Schweizer Bank Julius Bär erwarten dann auf Sicht von zwölf Monaten einen Rücksetzer auf 1.725 US-Dollar. Zweistellige Verluste sind möglich!
Gold als Versicherung gegen schwere Bankenkrise
Aber dennoch ist es meines Erachtens sinnvoll, Edelmetalle wie Gold (konservativ) und Silber (offensiv) in Ihrem Depot mit 5 bis 10% zu gewichten. Ein wichtiger Grund: Zu viele Banken sind zu groß geworden.
In vielen Fällen ist die Bilanzsumme dieser Banken größer als die Wirtschaftsleistung des gesamten Heimatlandes! Wie sollen diese Banken in einer extremen Schock-Situation gerettet werden? Wenn dieser Fall eintritt – was hoffentlich nie passiert – werden Bankeinlagen vernichtet oder zumindest wackeln, der Goldpreis wird aber in die Höhe schießen.
Daher ist Gold aus meiner Perspektive eine Art Banken-Crash-Versicherung, die im Idealfall zu Lebzeiten nicht benötigt wird. Der bekannte Hedgefonds-Manager Ray Dalio sagte schon nach Ausbruch der Corona-Krise: „Wer kein Gold besitzt, versteht nichts von unserer Geschichte und Wirtschaft.“
Morgen erfahren Sie hier im Schlussgong weitere Fakten über Gold und lernen erste Investitionsmöglichkeiten in das Edelmetall kennen, mit denen Sie zukünftig von steigenden Goldpreisen profitieren und/oder sich mit Gold gegen externe Schocks absichern können.