Barrick Gold: Übernahme von Randgold als neue Chance

Inhaltsverzeichnis

Für Aktionäre des weltgrößten Goldproduzenten ist es der richtige Zeitpunkt: Barrick Gold bringt die Übernahme des Konkurrenten Randgold neuen Auftrieb, und das in einer Zeit steigender Goldpreise. Während US-Aktienindizes wie Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq in die Tiefe stürzten, startete Gold senkrecht durch: von 1.186 US-Dollar auf zeitweise 1.226 US-Dollar innerhalb weniger Tage.

Übernahme durch Barrick Gold über Aktientausch

Die Verunsicherung an den Aktienmärkten treibt viele in den „sicheren Hafen“. In diesem fürs Edelmetall erfreulichen Umfeld entsteht durch die Übernahme von Randgold durch Barrick Gold ein Konzern mit einem Marktwert von ca. 18 Mrd. US-Dollar. Das Positive: Der Deal erfolgt rein über einen Aktientausch, womit keine Schulden entstehen. Denn die machten in den Jahren flauer Goldpreise den Unternehmen erheblich zu schaffen. Besonders Barrick Gold drohten die Kosten für Investitionen und Betrieb davonzulaufen.

In Sachen Umsatz und Gewinn haben beide seit Jahren eine äußerst durchwachsene Periode hinter sich. Zuletzt schaffte Randgold einen Umsatz von 1,28 Mrd. US-Dollar, Barrick Gold kam auf 10,8 Mrd. Dollar. Damit ist der Platzhirsch aus Toronto gut zehnmal größer als sein Mitbewerber von der Insel Jersey.

Allerdings: Randgold konnte seine Erträge tendenziell steigern, während die Nummer eins 2011 beim Umsatz noch rund 4 Mrd. Dollar mehr einfuhr. Noch krasser die Entwicklung beim operativen Gewinn, der von damals 6,8 Mrd. Dollar auf unter 3 Mrd. Dollar im letzten Jahr abrutschte. Randgold indes konnte seinen Gewinn auf rund 440 Mio. Dollar steigern.

Stabilität fürs Aktienportfolio

Dennoch ist der Kursverlauf der Aktien seit fünf Jahren recht ähnlich. Nach volatilem Seitwärtsverlauf auf niedrigem Niveau schossen sie 2016 um gut das Doppelte in die Höhe und gaben seither eins ums andere nach. Nach Verkündung der Randgold Übernahme durch Barrick Gold legten beide Aktien kräftig zu. Vom Zusammenschluss und der gemeinsamen Finanzkraft profitieren beide Minenbetreiber.

Barrick Gold schürft zum größten Teil in Minen Nord- und Südamerikas. Randgold in Zentral- bzw. Westafrika. Die Minen des kleineren Partners sind mit einem Goldgehalt von 3,79 Gramm pro Tonne erheblich profitabler als die von Barrick Gold, das im Schnitt auf nur noch 1,55 Gramm kommt. Da aber die Schürfstätten von Randgold bald ausgezehrt sind, müssen neue erschlossen werden, was mit erheblichen Investitionen verbunden ist.

Dass der Preisdruck der letzten Jahre in der Branche Spuren hinterlassen hat, zeigt nicht zuletzt die Übernahme von Klondex Mines durch Hecla Mining im März. Durch den Zusammenschluss von Barrick Gold und Randgold entsteht nun der größte Goldkonzern mit fünf der zehn profitabelsten Minen weltweit.

Für Anleger ist die Übernahme eine Chance, in unruhigeren Zeiten für etwas Ausgleich im Portfolio zu sorgen. Denn wie der jüngste Auftrieb von Gold bzw. Minenaktien einmal mehr zeigt, besteht wenig Gleichlauf – Korrelation – mit dem generellen Aktienmarkt, der zeitgleich in die Falllinie überging.

CEO als Elefantenjäger – muss das sein?

Einen Haken hat die Sache allerdings: Während sich die meisten Aktienunternehmen zumindest den Anschein geben, heutigen ethischen Grundwerten gerecht zu werden, wirkt der Goldkonzern mehr als aus der Zeit gefallen. Der in Südafrika geborene CEO von Randgold und Chef des künftig fusionierten Unternehmens Mark Bristow hat keine Probleme damit, sich als Großwildjäger vor erlegten Elefanten, Nilpferden, Löwen und Leoparden ablichten zu lassen.

Eine Veröffentlichung in der britischen Zeitung Daily Mail jedenfalls sorgte für große Empörung. Das Gebaren ist umso unverständlicher als der gesamte Goldproduktionsbereich ohnehin gegen den Ruf teils zweifelhafter Machenschaften zu kämpfen hat.