Gold vor dem Comeback

Im zurückliegenden Jahr 2022 war für Anleger nicht viel zu holen. Der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation drückten nicht nur die Aktienmärkte deutlich nach unten. Auch Anleihen, die in früheren Bärenmärkten meist als stabilisierender Faktor gewirkt hatten, verzeichneten in einem Umfeld steigender Zinsen massive Einbußen.
Selbst Gold, das gemeinhin als Krisenwährung gilt, konnte seinen Ruf als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten nur bedingt bestätigen. Das gelbe Edelmetall beendete das Jahr 2022 mit einem Mini-Minus von 0,3%. Immerhin: Auf Euro-Basis erzielten Anleger dank des starken Dollars einen Wertzuwachs von 8,6%.
Dennoch war die Entwicklung insgesamt eher enttäuschend. Doch jetzt spricht einiges dafür, dass Gold vor einem Comeback steht.
Gold: Funktion als Inflationsschutz nur bedingt erfüllt
Gold gilt als Inflationsschutz. Diese Funktion hat es im vergangenen Jahr nur bedingt erfüllt. Trotz einer Inflationsrate, die in den USA mit 9,1% auf den höchsten Stand seit 1981 und bei uns in Deutschland mit 10,6% sogar auf den höchsten Stand seit 1951 stieg, präsentierte sich der Goldpreis lange Zeit schwach.
Nur unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zog der Goldpreis kurzzeitig an und kletterte mit 2.070 Dollar bis knapp unter sein Allzeithoch, das während der Corona-Krise bei 2.075 Dollar erreicht worden war. Doch das war nur ein Strohfeuer. Bis September fiel der Preis für die Feinunze bis auf ein Tief bei 1.615 Dollar zurück. Eine Erklärung für die schwache Performance liefern der starke Dollar und die gestiegenen Zinsen.
Nachfrage nach Gold zieht kräftig an
Im Herbst bildete der Preis für die Feinunze aber einen soliden Boden aus und drehte Anfang November dynamisch nach oben. Für Unterstützung sorgte die anziehende Nachfrage. Vor allem vonseiten der Zentralbanken, insbesondere in Asien, nahm das Interesse massiv zu. Laut dem World Gold Council kauften die Zentralbanken von Januar bis September 2022 weltweit 673 Tonnen Gold. Das war die größte Kaufmenge seit dem Jahr 1967.
Positiv wirkt sich auch aus, dass ein Ende der Zinserhöhungen nun allmählich näher rückt. Voraussichtlich im März, vielleicht auch schon im Februar, dürfte das Hoch beim Leitzins erreicht sein. Ist absehbar, dass die US-Notenbank Fed ihren Fuß von der geldpolitischen Bremse nimmt, könnte das dem Goldpreis zusätzlichen Rückenwind verleihen.

Quelle: www.aktienscreener.com
Charttechnik gibt grünes Licht
Nicht zuletzt gibt auch die Charttechnik grünes Licht für weitere Preissteigerungen. Im November wurde der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen. Im Dezember hat sich der Goldpreis zudem klar über der 200-Tage-Linie etabliert, die den mittelfristigen Trend anzeigt.
Falls Sie Ihr Wertpapierdepot etwas breiter aufstellen möchten, ist ein Investment in Gold auf jeden Fall eine Option. Auf mittlere Sicht sollte der Goldpreis sein Rekordhoch bei 2.075 Dollar anpeilen können. Hier wird sich dann zeigen, ob auf längere Sicht noch mehr möglich ist.