Goldpreis markiert Allzeithoch – und könnte weiter steigen

Nicht nur der Ölpreis schießt seit Beginn des Krieges in der Ukraine durch die Decke. Auch andere Rohstoffe legen kräftig zu. Während die Kornkammer Europas unter russischem Beschuss steht, werden Reis und Weizen knapp – und Anleger suchen einen sicheren Hafen für ihr Kapital.
Das hat zuletzt den Goldpreis auf ein neues Rekordhoch katapultiert: Die Feinunze wurde in der zurückliegenden Handelswoche zwischenzeitlich zu einem Preis von mehr als 2.000 Dollar gehandelt.
Krieg treibt Inflationsdynamik weiter an
Dabei gehen zwei Effekte Hand in Hand: Auf der einen Seite bereitet die Inflationsdynamik den Anlegern bereits seit Monaten Kopfzerbrechen. In Deutschland und dem Euroraum lag die Teuerungsrate zuletzt bei mehr als 5 Prozent, in den Vereinigten Staaten nähert sie sich der Marke von 8 Prozent an. In beiden Fällen handelt es sich um die höchsten Werte der vergangenen Jahrzehnte.
Auf der anderen Seite steht der Krieg in der Ukraine, der sowohl für Verunsicherung an den Märkten sorgt – als auch seinerseits die Inflation weiter antreibt. Der Anstieg des Ölpreises, wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland, Sorge um Getreideexporte aus der Ukraine sowie umständlichere Lieferketten sorgen für weiter steigende Preise und damit eine Entwertung des Papiergeldes. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken, die im Grunde seit der Finanzkrise vor gut einem Jahrzehnt andauert, tut ihr übriges: Die Liquiditätsschwemme flutet die Finanzmärkte mit billigem Geld, ohne dass entsprechende Gegenwerte gebildet werden.
Goldpreis überspringt 2.000-Dollar-Marke
Kein Wunder also, dass Gold als traditionell sicherer Hafen in Krisenzeiten wieder vermehrt angesteuert wird. Analog zur Entwicklung des Ölpreises hat auch der Goldpreis seinen vorläufigen Höchststand am 8. März erreicht, knapp 2.050 Dollar je Feinunze wurden an diesem Tag fällig für Fans des Edelmetalls.
Ebenfalls parallel zum Ölpreis ging es danach jedoch wieder abwärts. Moskau hatte Dialogbereitschaft signalisiert und einem Treffen mit ukrainischen Regierungsvertretern unter Vermittlung der Türkei auf deren Boden zugestimmt, was an den Märkten als vorsichtiges Signal der Entspannung gewertet wurde. Da alle bisherigen Vermittlungs- und Gesprächsversuche jedoch ohne Erfolge oder auch nur Annäherungen zu Ende gingen, könnte sich die angespannte Lage weiter fortsetzen. Das Abtauchen des Goldpreises unter die 2.000-Dollar-Marke könnte dann lediglich eine Momentaufnahme sein.
Minimales Wochenminus wohl nur Momentaufnahme
Auf Wochensicht hat der Goldpreis minimal um 0,5 Prozent nachgegeben auf 1.988 Dollar. Damit liegt er auf Monatssicht jedoch immer noch gut 6 Prozent im Plus, in den vergangenen drei Monaten legte das glänzende Edelmetall um mehr als 11 Prozent im Wert zu.
Die Zeichen stehen aktuell auf einen weiteren Anstieg. Die Sorgen vor einer Ausweitung des Kriegsgeschehens, seinen mittelfristigen Auswirkungen und der Hilflosigkeit, mit der die Notenbanken der Inflationsentwicklung gegenüberstehen, dürften die Märkte auch in den kommenden Wochen spürbar verunsichern – und je unsicherer die Lage am Parkett, desto höher steigt der Goldpreis.