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ETF Momentum-Strategie: Im Test wenig überzeugend

Inhaltsverzeichnis

Die Momentum-Strategie folgt zunächst dem Prinzip der Trendfolge-Strategie.

Hinzu kommt aber ein vorab definierter Zeitrahmen, in dem der Anleger die Marktentwicklung beobachtet und in gewinnversprechende Titel investiert, die einen beschleunigten Anstieg erwarten lassen.

Die Momentum-Strategie

Die Frage, ob und wie sich eine Momentum-Strategie mit ETFs sinnvoll umsetzen lässt, hat zum Beispiel auch den Münchner ETF-Spezialisten AVANA Invest umgetrieben.

Mehr zum Thema: Momentum-Strategie mit ETFs – Möglichkeiten und Grenzen

Dort wurde ein entsprechendes Modell wie folgt getestet: Auf Basis des Index Stoxx600 wird zunächst in Branchen investiert, für die ein Kaufsignal vorliegt.

Nach diesem ersten Filterverfahren werden sie dann beispielsweise über ein Dreimonats-Momentum entsprechend ihren Werten in eine Rangfolge gebracht.

Gesetzt wird nur auf diejenigen mit den besten Momentum-Werten.

Das Ergebnis war wenig überzeugend.

Die Partizipationsrate im Aufwärtstrend, die anzeigt, inwieweit ein Anleger an den Kursgewinnen des Basiswert-Index beteiligt ist, lag bei nur 60%.

Zum Vergleich: Bei der reinen Trendfolge-Strategie werden Werte zwischen 90% und 100% angegeben.

Vorab definierter Zeitraum macht unflexibel

Hauptgrund: Der Momentum-Indikator führt zu sehr vielen Transaktionen und prozyklischen Entscheidungen.

Wenn man in Branchen investiert, die gut gelaufen sind, kommt die Konsolidierungsphase meist bei den Kursgewinnen.

Danach fällt der Kurs leicht zurück und andere Branchen ziehen an.

Erkenntnis: Ein vorab definierter Zeitraum erlaubt mitunter zu wenig Flexibilität.

Besonders, wenn sich im Nachhinein zeigt, dass ein anderer Zeitraum besser gewesen wäre.

Die Herausforderung liegt also darin, das geeignete Zeitraum-Momentum zu definieren.

Das zeigt aber auch, dass das simple Prinzip der Momentum-Strategie in der Praxis nicht immer nur einfach ist.

Wenige Momentum-Strategie-ETFs im Angebot

Für ETF-orientierte Anleger, die nach speziellen Momentum-Strategie-ETFs suchen, stehen derzeit nur wenige Produkte zur Verfügung.

Einer gehört zum Bereich Währungen und wird von db x-trackers, dem ETF-Ableger der Deutschen Bank angeboten: Currency Momentum-ETF (WKN: DBX1AX).

Damit kann der Anleger sein Portfolio um eine Assetklasse erweitern, deren Wertentwicklung wenig mit der von Aktien- und Rentenmärkten korreliert. Außerdem bietet die hohe Liquidität dieser Anlageklasse Vorteile beim Handel.

Der Currency Momentum-ETF basiert auf dem eigens von der Deutschen Bank berechneten Currency Momentum-Index.

Die Strategie: Die G10-Währungen wie Euro, Schweizer Franken, Yen, Kanadischer $ oder Schwedische Kronen werden im Verhältnis zum US-$ gesetzt.

Nach der Devise „Starkes kaufen und Schwaches verkaufen“ wird auf Terminkontrakte mit einmonatiger Laufzeit derjenigen drei Währungen gesetzt, die gegenüber dem US-$ am stärksten zugelegt haben. Umgekehrt werden diejenigen drei mit schlechterer Performance verkauft.

Currency Momentum-ETF mit mageren Resultaten

Auch beim Currency Momentum-ETF liegt der Gedanke zugrunde, dass Währungen, die einen starken Trend ausgebildet haben, diesen auch weiterhin beibehalten. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich hier auf die vorausgegangenen 12 Monate.

Der Momentum-Index wird monatlich angepasst und neu gewichtet.

Die Performance nimmt sich aber eher bescheiden aus. Der Currency Momentum-ETF brachte seit seiner Auflage im Jahr 2008 jährlich 4,49%.

Und das bei einer Volatilität von über 13%.

Ein recht hoher Wert angesichts der moderaten Ertragserwartung.

Die Schwäche des Momentum-Index ist systembedingt.

Wenn Trends häufig wechseln, hat ein Momentum-Index Schwierigkeiten, eine positive Entwicklung zu zeigen.

Currency Momentum-ETF nur sinnvoll im Dreierpack

Beim Currency Momentum ETF muss jedoch berücksichtigt werden, dass er nicht alleine zu sehen ist.

Er steht im Zusammenhang mit den beiden anderen Währungs-ETFs und Indizes aus dem Hause db x-trackers, dem Currency Valutation-ETF und dem Currency Carry-ETF.

Auch deren Basis sind die wichtigsten G10-Währungen, allerdings fahren sie jeweils eine etwas andere Strategie.

Alle drei Indizes zusammen lassen sich im Currency Returns-ETF zusammenfassen.

Der Currency Momentum-ETF muss somit eigentlich als Bestandteil einer Dreierstrategie gesehen werden.

Deshalb ist eine Investition in diesen einzigen Momentum-Strategie-ETF alleine kaum zu empfehlen.

Strategie-Momentum-ETF für Rohstoffe

Der ETF-Anbieter Lyxor bietet nach Erweiterung seiner Produktpalette auch einen Momentum-Strategie-ETF, der den Rohstoffbereich abdeckt – den Lyxor ETF Broad Commodities Momentum TR (WKN LYX0NA).

Der Momentum TR gewichtet die einzelnen Rohstoffe entsprechend ihrer Preisentwicklung.

Dabei führen steigende Kurse zu einer höheren Gewichtung, da diese tendenziell auf einen weiteren Preisanstieg dieser Rohstoffe hinweisen.

Die Kosten des ETF liegen bei 0,35% p.a.

Fazit: ETF mit Momentum Strategie nutzen

Die Momentum-Strategie lässt sich mit ETFs zwar umsetzen.

Entsprechende Angebote jedoch sind spärlich. Mit ETFs bietet sich als Alternative wohl eher die Trendfolge-Strategie an.