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ETF Sparplan: Vermögensaufbau in kleinen Schritten

ETF Sparplan: Vermögensaufbau in kleinen Schritten
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einem ETF-Sparplan werden in regelmäßigen Abständen ETF-Anteile erworben.
  • ETF-Sparpläne sind hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet
  • Ein ETF-Sparplan kann in wenigen Schritten aufgesetzt werden
  • Thesaurierende und marktbreite ETFs sind für den langfristigen Vermögensaufbau mit Sparplänen besonders geeignet

Fondssparen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das aus gutem Grund, denn ETF-Sparpläne sind eine der besten Möglichkeiten, um als Privatanleger in kleinen Schritten Vermögen aufzubauen. Man benötigt dafür kein Startkapital und ein Sparplan auf einen Fonds oder ETF kann bereits mit sehr geringen Geldbeträgen aufgesetzt werden.

Wie funktioniert ein ETF-Sparplan?

ETFs sind börsengehandelte und passiv gemanagte Indexfonds, die kein aktives Fondsmanagement aufweisen, sondern lediglich einen Index abbilden. Dadurch haben sie in der Regel deutlich niedrigere laufende Kosten als aktiv gemanagte Aktienfonds, zudem entfällt bei ETFs auch der Ausgabeaufschlag.

Mit einem ETF-Sparplan können Anleger bereits mit kleinen Sparraten regelmäßig ETF-Anteile kaufen. Kostet ein ETF-Anteil beispielsweise 25 Euro und beträgt die monatliche Sparrate 100 Euro, so erwirbt der ETF-Sparer jeden Monat 4 ETF-Anteile.

Da die Kurse von ETFs schwanken, sind die Fondsanteile jeden Monat unterschiedlich teuer. Sofern die monatliche Sparrate gleich bleibt, erhält ein Anleger also jeden Monat eine unterschiedliche Anzahl an Anteilen. Mit dem Sparplan werden allerdings nicht nur ganze Fondsanteile erworben, sondern auch Bruchstücke. Beträgt der Kurs des ETFs in einem Monat nicht 25 Euro, sondern etwa nur 24 Euro, so werden bei einer Sparrate von 100 Euro nicht genau 4 ETF-Anteile, sondern 4,17 Anteile erworben. In einem anderen Monat liegt der Kurs möglicherweise höher und beträgt 26 Euro. Dann würde ein ETF-Sparer statt 4 nur 3,85 ETF-Anteile erhalten.

Die Fondsanteile, die man über einen Sparplan erhält, unterscheiden sich nicht von solchen, die man über einen regulären Kauf erwirbt. Natürlich ist es durchaus möglich, einen Sparplan auch mit gelegentlichen Einmalkäufen zu kombinieren, etwa wenn ein größerer Geldbetrag zur Verfügung steht oder wenn man einen größeren Kursrücksetzer für einen günstigen Kauf nutzen möchte.

Wie kann man einen ETF-Sparplan abschließen? 6 Schritte

Anleger können ETF-Sparpläne sehr flexibel gestalten und sie sind sehr einfach aufzusetzen. Folgende 6 Schritte sind dabei vonnöten:

  1. Wertpapierdepot eröffnen
  2. Sparplanfähigen ETF auswählen
  3. Höhe der Sparrate festlegen
  4. Einzug über das Girokonto oder Dauerauftrag einrichten
  5. Sparintervall festlegen
  6. Ausführungszeitpunkt bestimmen

1. Wertpapierdepot eröffnen

Um einen Sparplan aufzusetzen, muss man zunächst ein Wertpapierdepot eröffnen. Dabei sollte man möglichst einen Broker mit kostenloser Depotführung wählen, der umfassende und günstige Sparplanmöglichkeiten und bestenfalls auch günstige Konditionen für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren anbietet.

Besonders die Anbieter Scalable Capital, Flatex, Trade Republic und ING erfreuen sich großer Beliebtheit bei ETF-Sparern. Auch Consorsbank, DKB, finanzen.net zero, Smartbroker und comdirect weisen attraktive Konditionen für Fondssparer auf.

2. Sparplanfähigen ETF auswählen

Im nächsten Schritt erfolgt die Auswahl eines sparplanfähigen ETFs. Die meisten verfügbaren ETFs sind mittlerweile sparplanfähig. Für Anleger, die es möglichst einfach halten wollen, ist es durchaus ausreichend, nur einen ETF regelmäßig zu besparen. Dabei sollte man sich möglichst auf marktbreite ETFs konzentrieren, die sehr gut diversifiziert sind und eine breite Streuung über viele Länder, Regionen und Branchen aufweisen.

Dies lässt sich beispielsweise über ETFs bewerkstelligen, die den MSCI All Country World Index oder den FTSE All World Index abbilden. Für die langfristige Vermögensbildung eignen sich besonders thesaurierende ETFs, bei denen die Dividenden automatisch reinvestiert werden. So profitiert man am meisten vom Zinseszinseffekt und unter Umständen auch von steuerlichen Vorteilen, da die Erträge nicht sofort versteuert werden müssen, wie bei ausschüttenden ETFs.

ETF-Tipp

Ein beliebter thesaurierender ETF auf den MSCI All Country World Index ist der iShares MSCI ACWI UCITS ETF (Acc) (WKN: A1JMDF). Das Fondsvermögen ist mit 7,58 Mrd. US-Dollar sehr groß und mit einer TER von 0,20 % p. a. ist der Fonds relativ günstig. Der ETF bietet Zugang zu 23 Industrieländern und 24 Schwellenländern weltweit und ist somit sehr stark diversifiziert.

3. Höhe der Sparrate festlegen

Die meisten Broker erlauben bereits Sparpläne mit sehr kleinen Beträgen. Sparpläne können bei den meisten Depotbanken mit Mindestsparraten ab 25 Euro aufgesetzt werden, teilweise auch schon mit nur 1 Euro (z.B. bei ING, Scalable Capital, Trade Republic und finanzen.net zero).

4. Einzug über das Girokonto oder Dauerauftrag einrichten

Manche Depotanbieter ermöglichen, dass die Sparraten direkt vom Girokonto eingezogen werden. Sollte dies nicht möglich sein, so werden die Sparraten vom Verrechnungskonto der Depotbank abgebucht. In diesem Fall sollte man einen Dauerauftrag einrichten, damit der entsprechende Betrag zeitgerecht auf das Verrechnungskonto überwiesen wird.

5. Sparintervall festlegen

Die meisten ETF-Sparer bevorzugen monatliche Sparintervalle. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Sparpläne quartalsweise auszuführen. Diese Möglichkeit sollte man vor allem bei fixen Gebühren und eher kleineren Sparraten in Erwägung ziehen. So fallen die Kosten weniger ins Gewicht und genau diese Kostenersparnisse ermöglichen auf lange Sicht die größten Rendite-Vorteile.

Beispiel: Beträgt die monatliche Sparrate nur 25 Euro und der Broker verlangt pro Sparplanausführung eine fixe Gebühr von 1,50 Euro, so entfallen bei der monatlichen Ausführung des Sparplans ganze 6 Prozent der Anlagesumme auf die Gebühren.

Spart man die 25 Euro hingegen drei Monate lang an und führt den Sparplan quartalsweise mit 75 Euro aus, so entfallen nur noch 2 Prozent der Anlagesumme auf die Gebühren.

Könnte man als Anleger monatlich 50 Euro aufzubringen und lässt die Sparpläne quartalsweise mit 150 Euro ausführen, so entfallen nur noch 1 Prozent der Anlagesumme auf die Gebühren.

Aus diesen Rechenbeispielen wird ersichtlich, dass es vor allem bei kleinen Sparraten sinnvoller ist, das Ausführungsintervall des Sparplans zu verlängern. Möchte man dennoch monatlich investieren, so sollte man Broker mit fixen Gebührenmodellen (wie z.B. DKB) vermeiden und stattdessen ein Wertpapierdepot bei einem Broker eröffnen, der entweder die Gebühren prozentual an der Sparrate bemisst (wie z.B. bei Smartbroker oder comdirect) oder komplett auf Gebühren bei Sparplänen verzichtet (wie z.B. Scalable Capital oder Trade Republic).

Die meisten Broker bieten übrigens auch regelmäßig vergünstigte oder kostenlos besparbare ETFs an. Dabei handelt es sich meist jedoch nur um vorübergehende Angebote. Dies sollte daher kein Hauptkriterium bei der ETF-Auswahl darstellen.

6. Ausführungszeitpunkt bestimmen

Nun muss man als Anleger noch den Ausführungszeitpunkt bestimmen, genauer gesagt, an welchem Tag im Monat der Sparplan ausgeführt werden soll. Bei den meisten Brokern kann die Ausführung am 1. oder 15. Tag des Monats festgelegt werden. Manche Broker bieten auch weitere Ausführungstage an (bei Scalable Capital beispielsweise insgesamt 9 verschiedene Tage im Monat).

Für die Wertentwicklung ist der Ausführungstag letztlich völlig egal. Wer darauf achten möchte, bei der Sparplanausführung ausreichend liquide zu sein, kann den Termin vom Gehaltseingang auf dem Konto abhängig machen.

Spar-Tipp

Achtet man darauf, dass der Sparplan möglichst bald nach Gehaltseingang ausgeführt wird, so läuft man nicht Gefahr, nur jenes Geld zu investieren, das monatlich übrigbleibt. Dem langfristigen Vermögensaufbau wird es guttun, wenn man ihm eine entsprechende Priorität in der Verwendung des monatlich verfügbaren Kapitals einräumt.

Für wen ist ein ETF-Sparplan geeignet?

Ein ETF-Sparplan eignet sich vor allem für Anleger, die

  • langfristig Vermögen aufbauen wollen, aber monatlich nur kleinere Geldbeträge aufbringen können,
  • keine großen Geldbeträge für einmalige und größere Investments zur Verfügung haben,
  • größere Geldbeträge zur Verfügung haben, aber Sorge haben, zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu investieren,
  • erst mit dem Investieren beginnen und sich langsam herantasten wollen,
  • vom „Durchschnittskosteneffekt“ (Dollar Cost Averaging) profitieren wollen,
  • bei der Geldanlage flexibel bleiben wollen,
  • für ihre Kinder eine finanzielle Basis schaffen möchten.

Wofür eignen sich ETF-Sparpläne?

ETF-Sparpläne eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaften hervorragend zum langfristigen Vermögensaufbau für Privatanleger. Ob es um die private Altersvorsorge geht oder um das Erreichen bestimmter Sparziele, das große Angebot an Wertpapierdepots und sparplanfähigen ETFs und die oftmals sehr günstigen Konditionen für Sparpläne, erlauben es Privatanlegern, einfach und kosteneffizient die Vermögensbildung in die eigenen Hände zu nehmen.

Da Aktienmärkte je nach Marktphase mitunter stark schwanken können und es durchaus zu stärkeren Kurseinbrüchen und längeren Abwärtsbewegungen kommen kann, sollte man als Anleger nur Geld investieren, das man mindestens 5 bis 10 Jahre nicht benötigt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte damit rechnen, unter Umständen auch 15 Jahre das investierte Kapital nicht aus dem Depot abziehen zu können.

Was sind die Vorteile und Nachteile von ETF-Sparplänen?

Um Klarheit zu erhalten, ob ein ETF-Sparplan für Sie in Frage kommt, klären wir die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente für ETF-Sparpläne. Zunächst zu den Nachteilen:

  • Gebühren und Kosten: Sparpläne sind im Grunde genommen nichts anderes als regelmäßig wiederkehrende Investitionen. Transaktionen sind üblicherweise mit Kosten und Gebühren verbunden, welche die Rendite von grundsätzlich lukrativen Investments sehr stark schmälern können. Wenn Sie die obigen Erläuterungen zur Brokerwahl und zur Höhe der Sparraten und Sparintervalle berücksichtigen, können Sie dieses Problem entschärfen.
  • Opportunitätskosten: Sofern das Ziel eines Anlegers die langfristige Vermögensbildung ist, sollte investierbares Kapital immer möglichst sofort investiert werden, wenn es zur Verfügung steht. Wird vorhandenes Kapital mit Sparplänen über längere Zeiträume ausgedehnt, etwa aus Angst vor einem Rücksetzer oder Crash, führt dies in der Regel aufgrund von Opportunitätskosten zu geringeren Renditen. Nicht investiertes Kapital kann schließlich nicht für den Anleger arbeiten.
  • Disziplin: es erfordert Disziplin, Sparpläne über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Die Tatsache, dass Sparpläne sehr flexibel in der Handhabung sind, bedeutet auch, dass ein Anleger sie jederzeit anpassen oder aussetzen kann. Während die Hemmschwelle bei bereits investiertem Kapital größer sein dürfte, es in schwierigen Börsenphasen zu verkaufen, ist ein Sparplan mit nur wenigen Mausklicks außer Kraft gesetzt.

Die Vorteile von ETF-Sparplänen sind hingegen deutlich mannigfaltiger:

  • Kein Anfangskapital: Anleger benötigen kein Startkapital, um mit dem Investieren zu beginnen.
  • Niedrige Mindestsparraten: Selbst mit geringsten Geldbeträgen können regelmäßig Sparpläne ausgeführt werden.
  • Flexibilität: Sparpläne können jederzeit in der Höhe der Sparraten sowie im Hinblick auf Sparintervalle und Ausführungszeitpunkte angepasst werden. Sie können auch einfach ausgesetzt werden, sollte man in eine finanzielle Notlage geraten.
  • Automatisierte Ausführung: Die Ausführung erfolgt automatisiert und benötigt keine aktiven Handelstätigkeiten des Anlegers. Anleger müssen zudem keine Entscheidungen über Einstiegszeitpunkte treffen, da einfach regelmäßig per Autopilot investiert wird.
  • Durchschnittskosteneffekt: Vor allem für jene Investoren, die Sorge haben, sie könnten mit einer Einmalanlage zu einem ungünstigen Zeitpunkt investieren, neigen dazu, an der Seitenlinie stehen zu bleiben und sehr lange Zeit überhaupt nicht zu investieren. Regelmäßige Sparpläne und der Durchschnittskosteneffekt können dabei helfen, die Hemmschwelle bei Anlegern zu reduzieren und das Risiko von Marktschwankungen abzumildern.
  • Gute Konditionen und große Vielfalt: Anleger profitieren durch den großen Wettbewerb unter Depotbanken und ETF-Anbietern von einer großen Vielfalt an Sparplanmöglichkeiten und attraktiven Konditionen.

Fazit: ETF-Sparpläne als ideales Instrument zum Vermögensaufbau

ETF-Sparpläne bieten Privatanlegern sehr viele attraktive Möglichkeiten, die private Vermögensbildung zu forcieren. Sie sind ein ideales Instrument, um einfach, flexibel, mit wenig Aufwand und mit wenig Kapital die private Altersvorsorge in die Hand zu nehmen oder um andere langfristige Sparziele zu erreichen. Langfristigkeit ist ein zentrales Kriterium für die erfolgreiche Vermögensbildung mit ETF-Sparplänen. Je früher man damit beginnt, umso besser. Es heißt schließlich nicht umsonst auch im Börsenjargon:

„Der beste Zeitpunkt war gestern. Der zweitbeste ist heute.“