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Nikkei 225: Unternehmen und Zusammensetzung

Nikkei 225: Unternehmen und Zusammensetzung
Pavel Ignatov / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nikkei 225 beinhaltet die 225 wichtigsten Unternehmen Japans
  • Es handelt sich um einen preisgewichteten Kursindex
  • Die Gewichtung der Unternehmen im Nikkei 225 orientiert sich an den Aktienpreisen, während die Marktkapitalisierung eine eher untergeordnete Rolle spielt
  • Durch die Gewichtungsmethode kommt es zu Verzerrungen und Überbetonungen von einzelnen Unternehmen und Branchen
  • Von dem fulminanten Börsencrash in den 1990er Jahren hat sich weder Japans Wirtschaft noch der Aktienmarkt bisher vollständig erholt

Welche Unternehmen sind im Nikkei 225 gelistet?

Der Nikkei 225 ist Japans Leitindex und bildet die Wertentwicklung der 225 meistgehandelten, größten und liquidesten japanischen Unternehmen ab. Dies sind die aktuellen Top 30 Unternehmen des Index per 3. März 2023:

UnternehmenIndexgewichtungBranche
Fast Retailing10,32 %Einzelhandel
Tokyo Elektron5,85 %Elektronik
Softbank Group4,07 %Kommunikation
KDDI2,96 %Kommunikation
Fanuc2,93 %Elektronik, Maschinen
Daikin Industries2,85 %Maschinen
Advantest2,70 %Elektronik
Shin Etsu Chemical2,40 %Chemie
Terumo1,75 %Präzisionsgeräte
TDK1,72 %Elektronik
Kyocera1,65 %Elektronik, Maschinen
Daiichi Sankyo1,64 %Pharma
Sony Group1,41 %Elektronik
Recruit Holdings1,35 %Personaldienstleistung
Chugai Pharmaceutical1,24 %Pharma
Astellas Pharma1,17 %Pharma
Toyota Motor1,15 %Automobil
Olympus1,14 %Präzisionsgeräte
NTT Data1,11 %Kommunikation
Nitto Denko1,05 %Sonstige Industrie
Bandai Namco Holdings1,03 %Unterhaltungselektronik
Secom0,97 %Dienstleistungen
M30,96 %Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik
Eisai0,92 %Pharma
Omron0,91 %Elektronik
Denso0,91 %Elektronik
Honda Motor0,87 %Automobil
SMC (Japan)0,87 %Maschinen
Hoya0,84 %Medizintechnik, Industrie
Fujifilm Holdings0,79 %Chemie

Die Top 30 Unternehmen des Nikkei stellen 59,53 % des Index dar, die Top 20 repräsentieren mit 50,46 % bereits die Hälfte, die Top 10 Unternehmen mehr als ein Drittel des Index. Alleine das Einzelhandelsunternehmen Fast Retailing stellt in der aktuellen Gewichtung bereits 10 % des Index dar. Wie es zu solch hohen Gewichtungen einzelner Unternehmen innerhalb des Index kommen kann, klären wir im Abschnitt über die Zusammensetzung des Nikkei 225.

Was ist der Nikkei 225 und welche Bedeutung hat er?

Japans Leitindex Nikkei 225, abgekürzt für Nikkei Heikin Kabuka, galt lange Zeit als wichtigster Aktienindex Asiens. Auch heute zählt er noch zu den bedeutendsten asiatischen Kursbarometern und er ist der wichtigste Aktienindex Japans. Der Index bietet Zugang zu den Aktien der 225 meistgehandelten, größten und liquidesten japanischen Unternehmen, wobei eine Beibehaltung des Sektorgleichgewichts durch verschiedene Maßnahmen angestrebt wird.

Für die Zusammensetzung und Betreuung des Index ist die japanische Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun verantwortlich. Die Zeitung gibt mehrere Indizes heraus, um die Entwicklungen an der Tokioter Börse (ehemals als Tokyo Stock Exchange bekannt, seit der Fusion mit der Osaka Securities Exchange jedoch offiziell als Japan Exchange Group bezeichnet) abzubilden. So gibt es den Nikkei Aktienindex in verschiedenen Variationen, wie zum Beispiel den Nikkei 500, den Nikkei Stock Index 300 oder den Nikkei All Stock Index. Der Nikkei 225 gilt jedoch als wichtigster Indikator für Japans Aktienmarkt und wird deshalb gerne auch als „der Dow Jones Japans“ bezeichnet.

Bis zum kolossalen Börsencrash Anfang der 1990er Jahre galt die Tokioter Börse als die wichtigste Börse Asiens. Diesen Rang musste sie mittlerweile an die chinesischen Börsen abtreten. Bis heute haben sich weder der Aktienmarkt, noch die Wirtschaft Japans von dem Crash vollständig erholt.

Der Nikkei 225 ist, wie die meisten international bedeutenden Indizes, ein Kursindex. Das heißt, in der Wertentwicklung werden keine Dividendenzahlungen oder sonstigen Ausschüttungen berücksichtigt, wie dies bei einem Performanceindex wie dem DAX (Vorschlag: Artikel zum DAX verlinken) der Fall wäre (Vorschlag: Artikel zu Kursindex vs. Performanceindex verlinken).

Wie funktioniert die Zusammensetzung des Nikkei 225?

Der Index wurde erstmals im Jahr 1950 veröffentlicht, wobei seine monatliche Kursentwicklung bis ins Jahr 1914 zurückgerechnet wurde. Seit dem Jahr 1971 ist die Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun für die tägliche Kalkulation des Index verantwortlich.

Die Entscheidung über die Aufnahme und das Ausscheiden von Unternehmen erfolgt einmal jährlich im Oktober. Beim Nikkei 225 handelt es sich um einen preisgewichteten Kursindex. Das heißt, die Gewichtung der Unternehmen innerhalb des Index orientiert sich vor allem an den Aktienpreisen und weniger an der Marktkapitalisierung. Im Vergleich zu den meisten anderen großen Indizes spielt die Marktkapitalisierung beim Nikkei 225 eine eher untergeordnete Rolle. Die Gewichtung ergibt sich also anhand des Aktienkurses im Verhältnis zur Gesamtsumme aller Aktienkurse im Index. Der Indexstand des Nikkei entsteht letztlich durch die Addition aller im Index enthaltenen Aktienkurse.

Auch wenn es bestimmte Korrekturmaßnahmen gibt, führt diese Gewichtungsmethode jedoch dazu, dass manche Aktien mit einem hohen Kurswert im Index überbetont werden. Dies lässt sich aktuell am Beispiel des Einzelhandelsunternehmens Fast Retailing beobachten, das mit über 10 % im Index vertreten ist. Die Gewichtungsmethode hat weiters zur Folge, dass gerade Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation, die sozusagen als Aushängeschild der Wirtschaft Japans gelten, oftmals nur eine geringere Gewichtung innerhalb des Index haben, als man annehmen sollte. Industrieunternehmen, die weniger für das moderne Japan stehen, finden sich hingegen aufgrund optisch hoher Kurse oftmals in den höheren Rängen des Index. Der Nikkei 225 liefert also ein etwas verzerrtes Abbild der japanischen Wirtschaft und birgt gewisse Klumpenrisiken.

Allgemein lässt sich auch sagen, dass der Nikkei dafür bekannt ist, äußerst sensibel auf lokale und regionale Neuigkeiten und Informationen zu reagieren. Dabei sind in erster Linie Informationen zur Inflation, zur Arbeitslosenquote, zu verfügbaren Arbeitsplätzen und zu anderen makroökonomischen Faktoren zu nennen. Auch reagiert der Index relativ stark auf Bewegungen ausländischer Aktienmärkte, sowie auf politische Instabilitäten, Kriege, Naturkatastrophen und anderen Weltereignissen.

Welche Branchen dominieren im Nikkei 225?

Aktuell (3. März 2023) verteilen sich die im Nikkei 225 enthaltenen Unternehmen auf folgende Branchen:

BrancheGewicht im Nikkei 225
Zyklische Konsumgüter20,4 %
Industrie20,2 %
IT19,8 %
Gesundheitsversorgung11,9 %
Kommunikation10,3 %
Materialien6,1 %
Nicht-zyklische Konsumgüter6,00 %
Finanzen3,1 %
Immobilien1,5 %
Energie0,3 %
Versorger0,2 %
Sonstige0,2 %

Die drei Sektoren Zyklische Konsumgüter, Industrie und Informationstechnologie sind im Nikkei 225 momentan etwa im selben Ausmaß vertreten und stellen etwa 60 % des gesamten Index dar. Weiterhin sind mit 12 % der Gesundheitssektor und mit etwa 10 % der Kommunikationssektor jeweils zweistellig vertreten. Die Sektoren Materialien, Nicht-zyklische Konsumgüter, Finanzen, Immobilien, Energie und Versorger verteilen sich auf die restlichen 18 % des Index.

Die Entwicklung des Nikkei 225 und der japanischen Wirtschaft

Während sich der Index seit 1970 mit einigen leichteren Rücksetzern mehr oder weniger konstant nach oben bewegte, stellte das Platzen der Spekulationsblase auf dem japanischen Aktien- und Immobilienmarkt einen dramatischen Wendepunkt in der Geschichte des Index und in der japanischen Wirtschaft dar. Den damaligen Höchststand von 38.957,44 Punkten vom 29. Dezember 1989 erreichte der Nikkei 225 bis heute nicht mehr.

Einen weiteren gravierenden Einbruch erlebte der Index nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Technologiesektor im Jahr 2000. Auch die internationale Finanzkrise, die im Jahr 2007 im Zuge der Immobilienkrise in den USA ihren Lauf nahm, schickte den Nikkei erneut auf Talfahrt. Das schlimme Erdbeben von 2011 mit der anschließenden Katastrophe im Kernkraftwerk von Fukushima bescherte dem Index einen der größten Rücksetzer innerhalb eines Tages, als der Nikkei am 15. März um 10,55 % sank. Auch die Coronakrise setzte dem Index genauso hart zu wie anderen großen Indizes.

Japans Wirtschaft wächst seit dem 4. Quartal 2022 zwar wieder, jedoch deutlich langsamer als erwartet. Seit dem Wegfall der coronabedingten Einreisebeschränkungen kann das Land vor allem im Tourismussektor Erholungen verzeichnen. Die steigende Inflation setzt jedoch auch Japans Wirtschaft weiterhin deutlich unter Druck. Auf eine Erholung des Konsumbereichs wird weiterhin gewartet und ist an eine Stabilisierung der Ausgaben für Dienstleistungen gekoppelt.