Die Jagd nach der Überrendite – für wen lohnt sich Stock-Picking?
Der Erfolg einer Stock-Picking-Strategie ist umstritten. Denn Fakt ist: Viele Fondsmanager schlagen den Vergleichsindex (DAX, S&P 500, Nasdaq etc.) nicht, sodass der Anleger im Nachhinein mit einem passiven Exchange Traded Fonds (ETF) womöglich besser gefahren wäre.
Viele Kapitalmarktexperten raten daher Anlegern zu Indexfonds oder Exchange Traded Fonds (ETFs), um mit wenig Zeitaufwand eine ansehnliche Rendite zu erzielen. Warum also Stock-Picking?
Was ist Stock-Picking überhaupt?
Beim Stock-Picking geht es in erster Linie darum, mit der Auswahl von einzelnen Aktien die Performance (Wertentwicklung) des Gesamtmarktes zu schlagen. Bei den Auswahlkriterien stehen meist fundamentale Kennzahlen (Wachstum des Unternehmens, Kurs-Gewinn-Verhältnis etc.) der Aktie im Vordergrund.
Allerdings erfordert Stock-Picking viel Zeit und Geduld, müssen nicht nur unternehmensbezogene Fakten wie Finanzkennzahlen und Wachstumsaussichten, sondern auch das Wettbewerbsumfeld analysiert werden.
Warum Stock-Picking dennoch sinnvoll ist
Dennoch raten Investmenthäuser wie die Credit Suisse und andere Finanzmarktexperten zum Stock-Picking. Der Grund: In den letzten Jahren war die Korrelation zwischen den verschiedenen Anlageklassen (Aktien, Immobilen, Gold etc.) relativ hoch. Dies bedeutet, dass sowohl Aktien, Gold als auch Immobilien fast im Gleichschritt nach oben marschiert sind.
Gleiches gilt für die verschiedenen Marktsegmente. Sowohl Technologiewerte, als auch klassische Konsum- und Industriewerte profitierten in den vergangenen Jahren vom Niedrigzinsumfeld und der Politik des billigen Geldes durch die Notenbank.
Dadurch war es für Fondsmanager in den letzten Jahren nicht einfach, durch Stock-Picking den Gesamtmarkt zu schlagen, doch seit einigen Monaten deutet sich eine Entkoppelung dieser Korrelation ab.
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump profitierten vor allem klassische Industrieunternehmen an den US-Börsen, während Technologiewerte wie Alphabet (Google), Amazon.com & Co eher das Nachsehen hatten.
Stock-Picking erhöht die Chance auf eine Überrendite
Empirische Beobachtungen haben gezeigt, dass sich disruptive und qualitativ hochwertige Unternehmen, die über ein hohes Wachstum verfügen, deutlich besser entwickeln, als zum Beispiel Unternehmen, die aufgrund ihrer Marktstellung oder des Geschäftsmodells nur noch sehr langsam oder gar nicht mehr wachsen.
Wer also in den letzten Jahren in den DAX investiert hat – sei es über einen Indexfonds oder ETF – kaufte damit auch die ins Straucheln geratenen Energieversorger wie E.On und RWE unweigerlich mit, was unter dem Strich die Rendite geschmälert hat.
Mit dem richtigen Stock-Picking wäre der Anleger wohl besser gefahren, denn Stock-Picking erhöht zumindest die Chancen, den Gesamtmarkt zu schlagen, da bei dieser Anlagestrategie wachstumsschwache und wenig innovative Unternehmen bereits im Vorfeld herausgefiltert werden.
Fazit: Stock-Picking zahlt sich langfristig aus
Stock-Picking erfordert zwar viel Zeitaufwand und mitunter auch Erfahrung, um ein Unternehmen richtig einschätzen zu können, doch der Lohn sind häufig Renditen, die deutlich über dem Gesamtmarkt liegen. Top-Investoren wie Warren Buffett und George Soros sind der lebende Beweis dafür, dass sich Stock-Picking langfristig auszahlt.
Für Privatanleger, die sich wegen Zeitmangels oder geringem Interesse nicht eingehender mit dem Thema befassen wollen, können Anlageinstrumente wie Fonds und ETFs aber dennoch die bessere Alternative sein.