Investmentstrategie für junge Anleger – vom Zinseffekt profitieren

Inhaltsverzeichnis

Wer noch in der Ausbildung ist, hat vermutlich anderes im Kopf als sich um optimale Geldanlagen zu kümmern – allenfalls, wenn er in die Betriebs- oder Finanzwirtschaft will. Dabei wäre genau dies das richtige Alter. Obwohl das Internet genügend Informationen in Sachen Investmentstrategie für junge Anleger hergibt, verlassen sich laut Umfragen die meisten zwischen 20 und 29 Jahren aufs Sparbuch.

Diejenigen wiederum, die aktiver sind, zeigen einer Studie der DAB-Bank zufolge eine ausgeprägte Risikobereitschaft auch zu Hebelprodukten, die schnelle Gewinne versprechen. Im Ergebnis schneiden sie aber schlechter ab als Anleger ab 40 Jahren, die besonnener vorgehen und mit weniger Depotumschichtungen auskommen als nervöse Jungtrader.

Investmentstrategie für junge Anleger

Statt Desinteresse und Übermut verfolgen die Älteren einen Plan, eine Strategie. Ihr Nachteil: Ihnen bleibt weniger Lebenszeit. Bei einer Investmentstrategie für junge Anleger indes lassen sich allein schon langfristige Zinseszinsen mit ihrem Hebeleffekt effektiver nutzen als mit riskanten Hebelzertifikaten oder langweiligen Sparbüchern.

In jungen Jahren und mit wenig Geld ist die erste wertvolle Rendite die Erfahrung im Umgang mit Geldanlagen. Nimmt man dann die Erfahrung aus der Vergangenheit hinzu, gibt es eigentlich nichts Besseres als mit einem Fondsparplan anzufangen. Aktien mögen fette und magere Jahre sehen, doch wer viel Lebenszeit vor sich hat, kann warten bis sie sich ausgleichen.

Der deutsche Leitindex Dax brachte seit seinem Bestehen bis Ende 2015 im Schnitt 7,8 % Rendite im Jahr. Selbst beliebig angesetzte 15-Jahres-Zeitfenster ergeben immer mehr als einfache Sparzinsen – abzulesen im Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts. Ideal sind ETF-Sparpläne. ETFs bilden passiv die Wertentwicklung eines Index ab, ohne Management und zu niedrigen Kosten.

Die Vorteile: Zeit und Zinseffekt

Will man sich von der deutschen Wirtschaft unabhängig machen, empfiehlt sich ein ETF auf den Weltaktienindex MSCI World. Dabei kauft man Fondsanteile zu festgelegten Raten. Hier brachte ein ETF-Sparplan mit 100 € jeden Monat seit dem Jahr 2000 bis Ende 2015 eine jährliche Rendite von 7,36 %. In Zahlen: 32.220 €, und zwar nach Abzug der Kaufkosten. Eingezahlt wurden insgesamt 18.000 €. In 30 Jahren hätte man so fast 130.000 €. Angeboten werden Monatsraten ab 25 €.

Natürlich schlagen die Kosten zu Buche. Selbst bei ETFs summieren sie sich über den Zinseffekt. Andererseits bringt keine andere Sparanlage derart hohe Renditen. Der große Vorteil: Die Sparpläne sind extrem flexibel. Dauer, Beträge oder Zahlungsintervalle sind frei gestaltbar. Man kann auch mal aussetzen, mehr einzahlen oder den Fonds verkaufen. Dies ist die erste Erfahrung in Sachen Fonds, Zeit und Zinsen und die Basis fürs Startkapital.

Solide Aktien mit Potenzial und Dividenden

Mit dem Geld kann man dann den Vermögensaufbau erweitern. Aus aktueller Sicht sollte man bei Aktien lieber vorsichtig und selektiv vorgehen. Teil der Strategie sind Wachstumstitel innovativer Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, Stichwort: Erneuerbare Energien oder Digitale Industrie. Infineon beispielsweise entwickelt Halbleiter, Chips und komplette Systemlösungen, ohne die selbstfahrende Autos, Roboter aber auch Solar- und Windkraftanlegen nicht auskommen.

Als eine der wenigen Aktien liegt sie über verschiedenste Zeiträume im kräftigen Plus. Ähnliches gilt zum Beispiel auch für Intel. Der Vorteil derartiger Firmen: Sie liefern die Basis für eine unaufhaltsame Entwicklung, die erst am Anfang steht.

Ein weiterer Teil sollte in solide Dividendentitel angelegt werden. Wer am Anfang seiner Karriere mit Geldverdienen sowie Familiengründung beschäftigt ist und kaum Zeit hat, nimmt einen ETF auf einen Dividendenindex. Der Dow Jones US Select Dividend von iShares etwa überzeugt in den letzten fünf Jahren mit einem durchschnittlichen Zuwachs von je 20,67 %. Bei solch thesaurierenden Fonds werden die Ausschüttungen fortlaufend wiederangelegt – erkennbar am Kürzel TRN (Total Return).

Unnötige Risiken verderben die Planung

Als Ausgleich zu Aktienschwankungen eignen sich Immobilienfonds: REITs, vor allem amerikanische mit Schwerpunkt Healthcare. Pflegeheime sind ein Zukunftsgeschäft. Meist steigen sie, wenn der S&P 500 oder Dow Jones fällt und umgekehrt. Damit wird das Portfolio stabiler. Zudem bieten sie vergleichsweise gute Dividendenrenditen.

Und was ist mit verlockenden spekulativen Investments, hat doch ein junger Anleger genügend Lebenszeit, Verluste auszubügeln? Gegenfrage: Warum sollte man sich auf meist komplexe Produkte einlassen, die man kaum versteht und wo die Verluste mitunter höher sind als vermutet? Nie vergessen: Um 50 % Verlust auszugleichen, muss man 100% Gewinn machen. Im Leben lauern genügend andere Geldfresser.

Eine solide Investmentstrategie für junge Anleger sollte auf mehreren Beinen und mit unterschiedlicher Dynamik aufgebaut sein – das bringt auf Dauer mehr. Ziel ist, das Risiko zu verteilen und Vermögen aufzubauen.