Trading: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger

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Inhaltsverzeichnis

Finanzprodukte wie Aktien sind sehr vielseitig. Anleger können sowohl langfristig investieren als auch durch regelmäßiges Sparen ein Vermögen aufbauen. Eine dritte Variante ist das sogenannte Trading. Der Handel mit Aktien, ETFs und Derivaten ist von der Geldanlage zu unterscheiden. In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich beim Trading handelt und welche Finanzprodukte Sie traden können. Wir gehen auf die unterschiedlichen Trading-Strategien ein, wie der Handel funktioniert und worin die Chancen sowie Risiken bestehen. Ferner geben wir Ihnen eine Anleitung, wie Sie das Traden mit Finanzprodukten lernen.

Das Wichtigste zum Trading in Kürze zusammengefasst

  • Trading bedeutet Handel: das Kaufen und Verkaufen von Aktien und anderen Finanzprodukten innerhalb eines kurzen Zeitraumes.
  • Gehandelt werden können nicht nur Aktien und andere Wertpapiere, sondern ebenfalls Derivate wie Optionen, Futures und CFDs.
  • Die Chancen beim Trading sind in der Regel umso höher, desto mehr die Kurse schwanken.
  • Das Trading ist deutlich riskanter als langfristiges Investieren, sodass es sich nicht für alle Anleger eignet.
  • Sie können als Trader viel Geld verlieren, aber auch in kurzer Zeit einen hohen Gewinn erzielen.

Was versteht man unter Trading?

Der Fachbegriff Trading ist eine andere Bezeichnung für den Handel. Das Handeln bezieht sich auf verschiedene Finanzprodukte und ist kurzfristig orientiert. Der Sinn und Zweck besteht somit beim Trading darin, zum Beispiel Aktien zu kaufen, um diese innerhalb eines möglichst geringen Zeitraums mit Gewinn wieder zu veräußern. Ein wichtiges Element beim Trading ist die Volatilität, also die Schwankungsbreite der gehandelten Finanzprodukte.

Als Trader spekulieren Sie auf starke Bewegungen, denn dann besteht eine gute Chance auf höhere Gewinne in kurzer Zeit. Beim Handel steht somit nicht das langfristige Investment im Vordergrund, sondern eher die kurz- bis mittelfristige Spekulation.

Trading nicht zur Kapitalanlage und nicht zum Vermögensaufbau geeignet

Das Trading ist kurzfristig orientiert und eignet sich daher weder zur langfristigen Kapitalanlage noch zum Vermögensaufbau. Wenn Sie zum Beispiel regelmäßig sparen möchten, ist der Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren dafür ungeeignet.

Was kann man überhaupt traden?

Es gibt eine Reihe von Finanzprodukten, die Sie traden können. Im Prinzip sind sämtliche Finanzinstrumente geeignet, die grundsätzlich an der Börse oder außerbörslich gehandelt werden können. Das sind in erster Linie die folgenden Finanzprodukte, von denen es mittlerweile mehr als 18.000 unterschiedliche Varianten an den Märkten gibt:

  • Aktien
  • ETFs
  • Rohstoffe
  • Derivate
  • Devisen
  • Kryptowährungen

Neben Aktien können Sie somit zum Beispiel Rohstoffe, Devisen und Derivate handeln, zu denen insbesondere Zertifikate, Optionen, Futures sowie CFDs gehören. Derivate sind für das Trading deshalb besonders gut geeignet, weil sie mit einem Hebel arbeiten. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel beim Trading mit CFDs wenig eigenes Kapital einsetzen müssen, weil Ihnen der Broker einen Großteil des Einsatzes leiht. Das macht allerdings das Trading mit Derivaten besonders riskant.

Welche Trading-Strategien werden unterschieden?

Bevor Sie mit dem Handel beginnen, sollten Sie sich für eine Trading-Strategie entscheiden. Die zahlreichen Strategien, die Sie anschließend verfolgen können, lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Differenziert wird dabei nach dem Zeitraum, der zwischen dem Kaufen und Verkaufen der gehandelten Finanzprodukte liegt. Darauf basierend lassen sich vorrangig die folgenden Strategien beim Handeln differenzieren:

  • Scalping
  • Daytrading
  • Swing-Trading
  • Positions-Trading
  • Trend-Handel

Lassen Sie uns kurz die wichtigsten Merkmale der einzelnen Trading-Strategien nennen, damit Sie eine gute Entscheidungsgrundlage haben, ob für Sie als Trader zum Beispiel eher das Scalping oder das Swing Trading infrage kommen wird.

Scalping

Die Trading-Strategie Scalping basiert darauf, dass nur wenige Stunden, manchmal sogar lediglich Minuten, zwischen dem Kaufen und dem Verkaufen der Finanzprodukte liegen. Schon kleinste Veränderungen im Kurs werden genutzt, um Gewinne zu generieren. Deshalb brauchen Sie allerdings für das Scalping relativ viel Geld, denn erst ab höheren fünfstelligen Einsätzen lohnt sich diese Trading-Strategie.

Daytrading

Eine sehr bekannte Trading-Strategie ist das sogenannte Daytrading. Alternativ wird ebenso häufiger vom Intraday-Trading gesprochen. Gemeint ist damit, dass Sie die Aktien oder andere Finanzprodukte innerhalb eines Tages kaufen und spätestens vor Handelsschluss wieder veräußern. Sie nehmen somit keine offenen Positionen in den nächsten Tag hinein.

Swing-Trading

Zeitlich betrachtet folgt das Swing-Trading auf das Scalping sowie das Daytrading. Kennzeichnend ist, dass zwischen dem Kauf und Verkauf der Derivate oder Wertpapiere einige Tage liegen. Manchmal vergehen auch Wochen, sodass als Analyse neben der Chartanalyse unter Umständen ebenso die fundamentale Analyse an Bedeutung gewinnt.

Positions-Trading

Unter den Trading-Strategien zählt das Positions-Trading zu denjenigen, bei der Sie die entsprechenden Finanzinstrumente am längsten halten. Es vergehen zwischen mehreren Wochen und Monaten, bis Sie die Position glattstellen und die Finanzprodukte wieder verkaufen.

Trend-Handel

Der Trend-Handel ist ebenfalls eine beliebte Handelsstrategie. Das Ziel besteht darin, Trends zu identifizieren und anschließend in Richtung dieses Trends zu handeln. Statistisch betrachtet ist es wahrscheinlicher, dass der Basiswert einem Trend weiter folgt, als dass eine Trendwende entsteht.

Was unterscheidet das Trading vom klassischen Investment?

Deutlich abzugrenzen ist das Trading vom klassischen Investieren, welches zahlreiche Anleger vornehmen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, welche Strategie und Methode Sie wählen, um mit Ihrem Geld einen Gewinn zu erzielen. Trader spekulieren in der Regel kurzfristig auf Veränderungen der Kurse, während Anleger beim Investieren die entsprechenden Vermögenswerte kaufen und langfristig im Depot halten. Zudem generieren Anleger oft zusätzliche Gewinne durch Zinsen, Dividenden oder sonstige Ausschüttungen, was auf Trader in aller Regel nicht zutrifft.

Wie funktioniert Trading?

Bevor Sie mit dem Handel von Aktien, Rohstoffe oder Derivaten wie CFDs beginnen können, benötigen Sie zwingend ein Handelskonto bzw. ein Depot. Dies eröffnen Sie entweder bei einer Bank oder einem Broker, der Ihnen online eine Handelsplattform zur Verfügung stellt. Grundlage für den Handel ist, dass Sie eine Einschätzung vornehmen, wie sich der Kurs des von Ihnen gewählten Basiswertes in der Zukunft entwickeln könnte.

Das ist gleichzeitig die Basis für die Funktionsweise beim Trading. Unterstützt werden Trader dabei durch zahlreiche Hilfsmittel und Tools, die den Sinn und Zweck haben, die voraussichtliche Entwicklung der Kurse und Preise von Vermögenswerten einzuschätzen. Bekannte Hilfsmittel sind:

  • Chartanalyse
  • Indikatoren
  • Fundamentalanalyse
  • Sonstige Analyse-Tools

Beispiel für Trading

Wie Trading in der Praxis funktioniert, lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen. Gehen wir davon aus, dass Sie aufgrund eines positiven Kursverlaufs in der Vergangenheit damit rechnen, dass der Kurs einer bestimmten Aktie in den nächsten Wochen weiter deutlich ansteigen wird. Sie möchten allerdings nicht langfristig in das Unternehmen investieren, da Sie substantiell noch nicht von der AG überzeugt sind. Deshalb entscheiden Sie sich für den Handel und nicht für das längerfristige Investieren.

Das Trading führen Sie durch, indem Sie CFDs mit Basiswert der von Ihnen gewünschten Aktie wählen. Sie kaufen beispielsweise 500 Differenzkontrakte (CFDs) über CFD-Broker. Im Beispiel kostet die Aktie und somit 1 CFD exakt 20 Euro, sodass Sie insgesamt einen Gegenwert von 10.000 Euro handeln. Aufgrund des Hebels von 20:1 müssen Sie jedoch nur 500 Euro eigenes Kapital aufwenden.

Steigt nun tatsächlich der Kurs der Aktien in den nächsten Wochen an, können Sie die CFDs mit Gewinn veräußern. Liegt der Kurs der Aktien zum Beispiel bei 22 Euro, hätten Sie aufgrund des Hebels einen Gewinn beim Trading von 1.000 Euro erzielt.

Chartanalyse als wichtige Basis beim Trading

Die Auswahl möglichst aussichtsreicher Finanzprodukte ist für das Trading von entscheidender Bedeutung. In den meisten Fällen hilft die Chartanalyse nebst Indikatoren dabei, den richtigen Zeitpunkt zum Kauf und ebenfalls zum späteren Verkauf zu finden.

Trading lernen – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger

Gerade beim Trading ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Im Vergleich zum längerfristigen Investieren sind für den Handel umfangreiche Erfahrungen und Wissen notwendig, damit es relativ schnell zu Erfolgen kommt. Trading erlernen funktioniert allerdings nicht in wenigen Tagen oder Wochen, sondern erstreckt sich meistens über einen Zeitraum von mindestens mehreren Monaten.

Im ersten Schritt sollten Sie sich mit den Börsen und Finanzmärkten vertraut machen. Sie sammeln Informationen, sodass Sie Ihre theoretischen Kenntnisse erweitern. Im zweiten Schritt geht es an den praktischen Teil. Optimal ist, wenn Sie dazu ein sogenanntes Demokonto nutzen. Es handelt sich dabei um ein virtuelles Konto, mittels dessen Sie nicht nur die Handelsplattform beim Broker kennenlernen, sondern bereits erste Strategien ohne Risiko ausprobieren können. Auf diese Weise lernen Sie das Verhalten der Kurse kennen, das für das spätere Trading mit Ihrem Geld wichtig ist.

Wenn Sie das Testkonto einige Zeit in Anspruch genommen haben, können Sie Ihren ersten Trade platzieren. Sie nutzen dazu die Plattform, die Ihnen die Bank oder der Broker zur Verfügung stellen. Starten Sie am besten mit relativ geringen Kapitaleinsätzen und nutzen unbedingt ein Positions- und Risikomanagement. Das beinhaltet, dass Sie einen lediglich einen kleinen Teil Ihres gesamten Kapitals in eine Position investieren und Mittel wie eine Stop-Loss Order in Anspruch nehmen.

Schritt für Schritt zum Traden – eine Übersicht

Im Überblick gehen Sie wie folgt Schritt für Schritt vor, um einen guten Einstieg in das Trading zu erhalten:

  1. Informationen zu Börsen, Märkten, Trading und Finanzprodukten sammeln
  2. Trading mittels eines Demokontos ausprobieren
  3. Strategie festlegen
  4. Erste Trades mit wenig Kapital eröffnen
  5. Langsam immer mehr Praxis-Erfahrungen sammeln

Insbesondere für die Informationssammlung im Bereich des Tradings können Sie auch auf verschiedene Hilfsmittel von Brokern zurückgreifen.

Wie Trading erlernen? Hilfsmittel für Anfänger

Insbesondere Broker stellen Ihnen heutzutage Lernbereiche und damit Informationen sowie Hilfsmittel zur Verfügung, die Ihnen den Einstieg erleichtern. Das geschieht in ganz unterschiedlichen Varianten, wie zum Beispiel:

  • Video-Tutorials
  • eBooks
  • Webinare
  • Seminar vor Ort
  • Trading- und Analyse-Softwares

Alle Hilfsmittel unterstützen Sie dabei, sich Wissen anzueignen und Erfahrungen im Trading zu sammeln.

Welche Chancen ergeben sich beim Trading?

Die große Chance besteht beim Handel mit Aktien, anderen Wertpapieren und Derivaten darin, dass sich die Kurse binnen eines kurzen Zeitraums stark bewegen. Das kann dazu führen, dass Trader hohe Gewinne zu erzielen. Bei manchen Derivaten sind die Gewinne potenziert, weil mit einem Hebel gearbeitet wird. Das gilt insbesondere für:

  • Optionen
  • Optionsscheine
  • Futures
  • CFDs
  • Einige Zertifikate

Auf diese Weise haben auch Trader die Chance auf überproportionale Gewinne, die keine großen Summen einsetzen können. Trader können somit die Chance nutzen, von allen Bewegungen und Ereignisse zu profitieren, die sich auf die Kurse und Preise von Basiswerten auswirken.

Welche Risiken gibt es beim Handel?

Traden ist nicht nur mit der Chance auf Gewinne in kurzer Zeit ausgestattet, sondern beinhaltet vergleichsweise hohe Risiken. Diese reichen von kleineren Verlusten bis hin zum Totalverlust des investierten Geldes, insbesondere bei Derivaten.

Deshalb wird im Zusammenhang mit dem Trading meistens von einer Spekulation und eben nicht von einem Investment gesprochen. Sollten sich die Kurse in die aus Ihrer Sicht falsche Richtung bewegen, können Sie mit dem Traden schnell 10, 20 oder mehr als 50 Prozent Ihres Einsatzes verlieren, bis hin zum Totalverlust.

Für wen eignet sich Trading?

Trading ist definitiv weder zum Vermögensaufbau noch zur langfristigen Geldanlage geeignet. Ebenfalls ist der Handel ungeeignet für sehr sicherheitsorientierte Personen, die möglichst keine oder nur sehr geringe Verluste tolerieren. Stattdessen sollten Sie folgende Eigenschaften besitzen, damit sich der Handel für Sie tatsächlich eignet:

  • Chancenorientiert
  • Risikobewusst
  • Freude am Handel und an den Börsen
  • Ausreichend Zeit zum Traden
  • Kapitaleinsatz wird nicht dringend anderweitig benötigt

Der letzte Punkt ist ganz entscheidend. Trading ist nur für Akteure am Markt geeignet, die das investierte Kapital nicht anderweitig benötigen, sondern auf gewisse Art und Weise entbehren können.

FAQ zum Trading

Grundsätzlich steht der Handel jeder Person offen, die volljährig ist. Trotzdem müssen Sie einige Voraussetzungen mitbringen, um tatsächlich ein Trader zu werden. Ausreichend Zeit sollte ebenso wie ein Verständnis zu den Märkten vorhanden sein. Ohne diese Eigenschaften ist es zumindest sehr schwer, dauerhaft zu einem erfolgreichen Trader zu werden.
Als Anfänger sollten Sie sehr vorsichtig beginnen. Das bedeutet, dass Sie das Trading zunächst mit einem Demokonto ausprobieren. Anschließend entscheiden Sie sich für eher wenig volatile Finanzprodukte, wie zum Beispiel DAX-Aktien oder Indizes. Erst nach einigen Erfahrungen erhöhen Sie Ihre Einsätze und können ebenso etwas volatilere Werte handeln.
Statistiken belegen, dass zwischen 85 und 95 Prozent aller Trader regelmäßig Geld verlieren, statt Gewinne zu erzielen. Dennoch ist es auf der anderen Seite ebenfalls möglich, mit dem Handel viel Geld zu verdienen. Das gelingt jedoch nur wenigen, sehr erfahrenen und professionellen Tradern auf Dauer.
Trading ist insoweit gefährlich, als dass es nicht selten passiert, dass Trader ihren gesamten Einsatz verlieren. Eine zusätzliche Gefahr ist das mögliche Suchtpotenzial, welches durchaus in Verbindung mit dem Handel steht. Nicht wenige Trader versuchen, vergangene Verluste zu kompensiere, erleiden so jedoch immer größere Kapitalverluste.
Das längerfristige Investment ist eine Alternative zum kurzfristigen Trading. Allerdings kann man nicht pauschal sagen, dass langfristiges Investieren immer eine bessere Alternative zum Traden ist. Entscheidend sind die Ziele, die Sie mit Ihrem Geld verfolgen. Möchten Sie langsam Vermögen aufbauen und relativ sicher Geld anlegen, ist natürlich das Investment eine bessere Alternative zum Trading. Sind Ihnen hingegen hohe Gewinne in kurzer Zeit wichtig, gibt es im Grunde keine bessere Alternative zum Handel von Finanzprodukten.