Was sind strukturierte Wertpapiere?
In den letzten Jahren hatte die Finanzkrise die Bankenwelt erschüttert. Viele Investmentbanken wie Lehman Brothers hatten mit strukturierten Wertpapieren Risiken in den Bilanzen, die zu hohen Abschreibungen führten.
Hiervon waren auch Privatanleger betroffen, die Lehman-Zertifikate erwarben. Auch bei Zertifikaten handelt es sich um strukturierte Wertpapiere, die jedoch nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers wertlos waren.
Was sind strukturierte Wertpapiere?
So ist es nicht nur für institutionelle Investoren, sondern auch für Privatanleger wichtig zu wissen, was strukturierte Wertpapiere überhaupt sind und welche Risiken mit diesen Finanzprodukten verbunden sind.
Strukturierte Wertpapiere sind zunächst einmal Schuldverschreibungen nach § 793 BGB. Dadurch verspricht der Emittent dem Wertpapierinhaber die Zahlung einer bestimmten Summe, die den Wertpapierbedingungen entspricht.
Die Schuldverschreibungen beinhalten in der Regel ein Optionselement. Damit ist der Rückzahlungsanspruch an bestimmte Bedingungen wie zum Beispiel an die Entwicklung eines Basiswertes geknüpft. Als Basiswert kann dabei ein Aktienkurs, ein Zins, ein Rohstoff, aber auch ein Lebensmittelpreis oder ein Bonitätsrisiko dienen.
Beispiele für strukturierte Wertpapiere
Zu den strukturierten Wertpapieren zählen unter anderem Discount-Zertifikate, Bonus-Zertifikate, Express-Zertifikate, Outperformance-Zertifikate und andere Garantiepapiere oder strukturierte Anleihen, die aus mehreren Komponenten bestehen. Der Zahlungsanspruch hängt bei diesen Papieren in der Regel davon ab, ob während der Laufzeit bestimmte Kriterien erfüllt werden oder nicht.
Im Bankenwesen gelten die gleichen Grundsätze für synthetische Anleihen (Credit Linked Notes), ABS (Asset Backed Securities) und MBS (Mortgage Backed Securities) sowie für die sogenannte CDOs (Collateralized Debt Obligations).
Strukturierte Wertpapiere gelten als intransparent und komplex
Der Emittent solcher strukturierten Wertpapiere sichert meist bestimmte Risiken ab bzw. gibt diese Risiken an den Besitzer dieser Wertpapiere weiter. Strukturierte Wertpapiere dienen aber nicht nur zur Risikoabsicherung, sondern können auch zu Spekulationszwecken eingesetzt werden.
Das Problem dabei: Aufgrund der Komplexität der Strukturierung solcher Wertpapiere entsteht ein Mangel an Transparenz. Dies ist den unzähligen Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Basiswerte geschuldet, die in Kombination mit Derivaten zu allen möglichen Szenarien und Basiswertkombinationen führen können.
Durch die Kombination verschiedener Finanzinstrumente entsteht zwar ein neues Produkt, welches dem Investor ermöglicht, auf bestimmte Börsentrends zu spekulieren. Privatanleger verlieren dabei aber leicht die Übersicht und verstehen oft gar nicht mehr, welche Risiken sie eigentlich auf sich nehmen.
Das Problem: Es wird nicht nur ein einziges Risiko abgesichert und es kommt auch nicht immer nur ein einziger Hebel zum Einsatz, sondern gleich mehrere. Dies erhöht zwar das Gewinnpotential, aber auch gleichzeitig das Verlustrisiko.
Strukturierte Wertpapiere sind mit hohen Risiken behaftet
Beim Investieren in strukturierte Wertpapiere sollte der Anleger immer bedenken, dass mit dieser Investition auch existenzielle Risiken verbunden sein können. Der Anleger trägt nicht nur das Emittenten-Risiko, sondern auch festgelegte Risiken, die sich aus der Schuldverschreibung bzw. aus dem Wertpapier ableiten.
Die Art und der Umfang des Risikos sind von der Struktur und Ausgestaltung des Wertpapiers abhängig. Insgesamt gilt: Je komplexer die Struktur des Wertpapiers ist, desto unübersichtlicher werden auch die Risiken.