Entnahmeplan: Die Vorteile eines Auszahlplans für Ihre Altersvorsorge

Entnahmeplan: Die Vorteile eines Auszahlplans für Ihre Altersvorsorge
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Inhaltsverzeichnis

Neben der gesetzlichen Rente benötigen die meisten Rentner heutzutage eine private Altersvorsorge, um ihren Lebensstandard halten zu können. Häufig haben Anleger zwar im Alter eine größere Summe angespart, ihnen fehlt allerdings trotzdem monatliche Liquidität. In dem Fall kann ein Entnahmeplan die optimale Lösung für eine zusätzliche Rente sein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Entnahmeplan legen Sie vorhandenes Vermögen an und lassen sich dieses zum Beispiel monatlich auszahlen
  • Der Auszahlplan kann im Rahmen einer zusätzlichen Rente in Anspruch genommen werden
  • Auszahl- und Entnahmepläne gibt es in mehrere Varianten, beispielsweise als Fondsentnahme- oder Bankentnahmepläne
  • Beim Entnahmeplan können Sie meistens zwischen Kapitalerhalt und Kapitalverzehr entscheiden

In unserem Beitrag erfahren Sie zunächst, was ein Entnahmeplan ist und welche Formen des Auszahlplans am Markt angeboten werden. Ferner erklären wir den Unterschied zwischen einem Entnahmeplan mit Kapitalerhalt und Kapitalverzehr. Wir berechnen zudem ein Beispiel und informieren Sie über die Vor- und Nachteile eines Entnahmeplans.

Was ist ein Entnahmeplan? 

Ein Entnahmeplan, häufig ebenso als Auszahlplan bezeichnet, ist im Prinzip das Gegenteil eines Sparplans. Während Sie beim Sparvertrag nach und nach Kapital ansammeln und so Vermögen aufbauen, steht als Grundlage bei einem Entnahmeplan bereits eine Kapitalsumme zur Verfügung. Der Auszahlungsplan funktioniert dann so, dass basierend auf diesem Vermögen zum Beispiel monatlich regelmäßige Auszahlungen an Sie erfolgen. 

Dabei gibt es zwei Varianten, auf die wir später näher eingehen, nämlich den Entnahmeplan mit Kapitalverzehr und mit Kapitalerhalt. Auf jeden Fall ist das vorhandene Kapitalvermögen immer die grundlegende Basis bei einem Entnahmeplan, denn so können Sie die Auszahlung zum Beispiel als Zusatzrente nutzen. Wie hoch der Entnahmebetrag ist, entscheiden Sie – mitunter innerhalb eines vorgegebenen Rahmens – normalerweise selbst.

Welche Formen gibt es beim Entnahmeplan?

Wenn Sie sich grundsätzlich für einen Auszahlplan entscheiden, dann stehen Ihnen dazu am Markt mehrere Optionen zur Verfügung. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Varianten des Entnahmeplans:

  • Bankauszahlplan
  • Fondsentnahmeplan
  • Aktienentnahmeplan

Der Bankauszahlplan wird manchmal auch als Rentenplan bezeichnet. In dem Fall legen Sie Ihr vorhandenes Vermögen äußerst sicher an, zum Beispiel in Kombination mit einem Tages- oder Festgeldkonto. Anschließend können Sie festlegen, ob das gesamte Vermögen durch die Auszahlung aufgezehrt wird oder Sie zum Beispiel nur die Zinsen ausgezahlt haben möchten. Der Bankauszahlplan ist äußerst sicher, allerdings auf der anderen Seite oft mit einer eher unterdurchschnittlichen Rendite ausgestattet.

Eine zweite Form von Auszahlplan ist der Fondsentnahmeplan. Entweder, Sie legen bereits vorhandenes Vermögen in Fonds an, sodass es auf dieser Grundlage dann zu den regelmäßigen Auszahlungen kommt. Oder aber, Sie haben bereits Fondsanteile in größerem Umfang in Ihrem Depot, sodass im zweiten Schritt durch Verkauf der Fondsanteile oder/und Entnahme der Erträge Auszahlungen stattfinden können. Der Nachteil ist ein höheres Risiko – im Vergleich zum Bankauszahlplan -, während allerdings die Renditen einer Anlage in Fonds normalerweise (deutlich) höher sind.

Eine ganz ähnliche Variante von Entnahmeplan ist der sogenannte Aktienentnahmeplan. Hier wird Ihr Kapitalvermögen in Aktien angelegt oder ist es bereits. Im Fortgang funktioniert der Aktienentnahmeplan genauso wie der Fondsentnahmeplan. Es werden in regelmäßigen Abständen Aktien verkauft, sodass Sie zum Beispiel monatlich zusätzlich Liquidität haben, die Sie als Zusatzrente nutzen können.

Entnahmeplan mit Kapitalerhalt oder Kapitalverzehr?

Wie eingangs bereits erwähnt, können Sie sich bei einem Auszahlplan meistens zwischen zwei Varianten entscheiden. Zum einen steht Ihnen der Entnahmeplan mit Kapitalerhalt und zum anderen mit Kapitalverzehr zur Verfügung. Der Unterschied ist relativ einfach zu erläutern. Wählen Sie ein Entnahmeplan mit Kapitalerhalt, dann wird Ihr vorhandenes Kapital nicht angetastet. Das bedeutet, dass lediglich die Zinsen, Dividenden oder sonstige Erträge ausgezahlt werden. Das führt natürlich dazu, dass die Auszahlungen bei einem Entnahmeplan mit Kapitalerhalt wesentlich geringer sind, als wenn Sie die Alternative mit Kapitalverzehr wählen. 

Beim Entnahmeplan mit Kapitalverzehr ist es so, dass Sie nicht nur die Erträge ausgezahlt werden, sondern eben nach und nach ebenfalls das vorhandene Kapitalvermögen. Dann sind natürlich die regelmäßigen Auszahlungen deutlich höher als beim Auszahlplan mit Kapitalerhalt.

Entnahmeplan vs. Sofortrente

Oftmals werden die zwei Begriffe Entnahmeplan und Sofortrente synonym verwendet. Es gibt auf der einen Seite Gemeinsamkeiten, auf der anderen Seite allerdings auch mindestens einen, wesentlichen Unterschied. Wie der Entnahmeplan funktioniert, haben wir im Verlauf des Beitrages bereits deutlich erklärt. Im Gegensatz dazu ist mit einer Sofortrente normalerweise gemeint, dass die Auszahlungen bis ans Lebensende erfolgen. Daher können auch keine zwischenzeitlichen Sonderauszahlungen vorgenommen werden, wie es beim Entnahmeplan jederzeit möglich ist. 

Beispielrechnung für einen Entnahmeplan

Im folgenden Beispiel möchten Ihnen verdeutlichen, welche monatlichen Auszahlungen Sie durch einen Auszahlplan auf Grundlage eines vorhandenen Vermögens erreichen können, um so eine zusätzliche Rente zu generieren. Dazu gehen wir folgenden Angaben aus: 

  • Art des Auszahlplan: Fondsentnahmeplan
  • Jährliche Durchschnittsrendite: 5 Prozent
  • Fondsvermögen (Kapitalvermögen) zu Beginn: 100.000 Euro
  • Mit Kapitalverzehr
  • Dauer der Auszahlungen: 15 Jahre
  • Monatliche Entnahme: knapp 800 Euro

Sie erkennen an diesem Beispiel also, dass Sie bei einem vorhandenen Kapitalvermögen von 100.000 Euro und einer angenommenen Jahresrendite von durchschnittlich fünf Prozent monatlich knapp 800 Euro aus dem Entnahmeplan generieren können, wenn Sie sich für den Kapitalverzehr entscheiden. Die Auszahlung erfolgt über einen Zeitraum von 15 Jahren.

Welche Steuern fallen bei einem Entnahmeplan an?

Da bei einem Entnahmeplan regelmäßige Auszahlungen erfolgen, ist für Sie als Anleger auch das Thema Steuern von Interesse. Die aus dem Auszahlplan resultierenden Erträge stellen Einkünfte aus Kapitalvermögen dar. Das bedeutet, dass in dem Fall die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent greift. Wichtig zu wissen ist, dass ausschließlich die Erträge versteuert werden, nicht jedoch die eventuelle Auszahlung des vorhandenen Vermögens. Das bedeutet, versteuert werden nur: 

  • Zinsen
  • Dividende
  • Sonstige Erträge

Haben Sie sich also für einen Entnahmeplan mit Kapitalverzehr entschieden, wird lediglich der Anteil der Erträge besteuert. Dabei ist die Grundlage allerdings nicht die monatliche Entnahme, sondern stattdessen bezieht sich die Abgeltungssteuer auf Ihr Kapitalvermögen, auf dem der Entnahmeplan basiert. Wenn Sie also beispielsweise 80.000 Euro angelegt haben, wird die Abgeltungssteuer immer auf dieser Grundlage mit dem Ertrag berechnet. 

Was sind die Vor- und Nachteile eines Entnahmeplans? 

Für eine bessere Entscheidung möchten wir Ihnen zusammenfassend einmal einige Vor- und Nachteile nennen, mit denen ein Auszahlplan verbunden sein kann. Diese sollten Sie vor Abschluss eines Entnahmeplans kennen, um beurteilen zu können, ob diese Form der zusätzlichen Rente für Sie die richtige Option darstellt.

Vorteile

  • Flexible Entnahme von Kapital
  • Restbetrag kann vererbt werden
  • Regelmäßige Auszahlungen, beispielsweise monatlich
  • Ideal als Zusatzrente geeignet aufgrund der zusätzlichen Liquidität
  • Strategie kann regelmäßig angepasst werden, zum Beispiel Reduzierung oder Erhöhung der Auszahlung

Nachteile

  • Je nach Entnahmeplan und Anlageform höheres Verlustrisiko
  • Eventuell reichen die kalkulierten Auszahlungen nicht bis zum Lebensende
  • Renditen geringer als erwartet (insbesondere bei Fonds- und Aktienentnahmeplänen)

Für wen ist ein Entnahmeplan lohnenswert?

Grundsätzlich ist ein Entnahmeplan für Anleger lohnenswert, die sich entweder kurz vor der Rente befinden oder bereits in den Ruhestand eingetreten sind, denen es jedoch an Liquidität fehlt. Bei den meisten Rentnern ist das ohne private Vorsorge der Fall, denn alleine die gesetzliche Rente reicht in aller Regel nicht aus. Haben Sie dann noch ein größeres Kapitalvermögen angespart, welches entweder auf einem Bankkonto oder in Form von Fonds- oder Aktienguthaben existiert, wäre ein Entnahmeplan für Sie eine sehr gute Lösung im Bereich zusätzlicher Altersversorgung.