Private Unfallversicherung – wie sinnvoll ist der Versicherungsschutz?

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Inhaltsverzeichnis

Die meisten Unfälle passieren statistisch betrachtet im eigenen Heim, also in der Freizeit, sodass das Risiko der Invalidität durch Unfälle dort besonders groß ist. Die Absicherung durch die gesetzliche Unfallversicherung nützt in diesem Fall nichts, da diese ausschließlich bei Unfällen im Zusammenhang mit der Arbeit mit ihrer Leistung eintritt. Deshalb kann die private Unfallversicherung eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was eine private Unfallversicherung ist und welche Leistungen sie beinhaltet. Sie erfahren darüber hinaus, was eine private Unfallversicherung abgedeckt, wann sie eintritt, wie hoch die Kosten sind und wir beleuchten unter anderem die Vor- und Nachteile dieser Versicherung.

Das Wichtigste zur privaten Unfallversicherung in Kürze

  • Die private Unfallversicherung ergänzt oft die gesetzliche Unfallversicherung, da diese nur für die Arbeit gilt.
  • Sollten Sie nach einem Unfall eine schwerere Verletzung haben bzw. eine Invalidität eintreten, erbringt die private Unfallversicherung die vereinbarte Leistung.
  • Die Hauptleistung der privaten Unfallversicherung ist die Invaliditätssumme, die auf Basis der Gliedertaxe bei Invalidität gezahlt wird.
  • Abgesichert sind über die private Unfallversicherung ausschließlich Verletzungen nach Unfällen, nicht jedoch eine Berufsunfähigkeit durch eine Erkrankung.
  • Sinnvoll ist der Abschluss dieser Versicherung vor allem bei einem höheren Unfallrisiko und falls keine andere Absicherung besteht.

Was ist eine private Unfallversicherung?

Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung als Pflichtversicherung handelt es sich bei der privaten Unfallversicherung um eine freiwillige Absicherung. Die Versicherung zahlt einmalig einen festgelegten Betrag in Form der Invaliditätssumme, sollten Versicherungsnehmer durch Unfälle eine schwerere Verletzung erleiden. In dem Zusammenhang spielt es keine Rolle, wodurch die Verletzung entstanden ist – wenn ein Unfall die Ursache ist.

Die private Unfallversicherung gilt rund um die Uhr sowie an allen Orten weltweit. Sie erhalten die Leistung der Versicherung allerdings zum einen ausschließlich unter der Voraussetzung, dass es sich um einen Unfall gehandelt hat, der die Verletzung verursachte. Zum anderen muss die Verletzung schwererer Natur sein. Bei leichteren Blessuren erwarten Sie keine Leistung der privaten Unfallversicherung.

Exkurs: Was sind die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung?

Viele Menschen entscheiden sich gegen eine private Unfallversicherung, weil sie der Auffassung sind, dass sie durch die gesetzliche Unfallversicherung ausreichend geschützt sind. Das trifft allerdings nur zum Teil zu. Der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung bezieht sich ausschließlich auf Unfälle, die im Zusammenhang mit der Arbeit entstehen, nicht jedoch bei Unfällen in der Freizeit.

Es ist somit durchaus wichtig, die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung zu kennen, um diese von denen der privaten Unfallversicherung abzugrenzen. Die wesentlichen Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung sind:

  • Kosten für ärztliche Behandlung nach einem Unfall werden übernommen
  • Unfallversicherungsträger zahlt eine Rente bei schweren und dauerhaften Verletzungen
  • Verletztengeld zum Einkommensausgleich
  • Pflegegeld, falls nach dem Unfall eine Pflegebedürftigkeit eintritt
  • Unfallrente
  • Hinterbliebenenrente

Die Leistungen sind somit zusammengefasst nicht gering, die eine gesetzliche Unfallversicherung erbringt. Der Schutz gilt jedoch nicht in der Freizeit bei Unfällen, denn dann würden Sie keine Leitung erhalten.

Gesetzliche Unfallversicherung gilt nur für den Arbeitsplatz

Die gesetzliche Unfallversicherung klingt zwar gut und erbringt einige Leistungen. Allerdings greift sie nur unter der Voraussetzung, dass der Unfall im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz steht. Abgesichert sind in der Regel ebenfalls der Weg zur Arbeit und der Heimweg nach Dienstschluss.

Was sind die Leistungen der privaten Unfallversicherung?

Auch die private Unfallversicherung enthält einige Leistungen, die allerdings individuell im jeweiligen Vertrag zur Versicherung vereinbart werden müssen. Die Hauptleistung einer jeden privaten Unfallversicherung ist das Zahlen einer bestimmten Summe bei Invalidität. Man nennt das ebenso Invaliditätsleistung. Dieser einmalige Betrag wird gezahlt, sollten Sie nach einem Unfall schwere Verletzungen haben.

Anhand der sogenannten Gliedertaxe wird bewertet, wie viel Prozent Sie von der vereinbarten Grundsumme als Leistung erhalten. Ist zum Beispiel aus der Gliedertaxe ersichtlich, dass Ihre Verletzung mit 20 Prozent bewertet wird, würden Sie bei einer Grundsumme von 100.000 Euro entsprechend 20 Prozent als Einmalzahlung erhalten, demnach 20.000 Euro.

Neben der Invaliditätsleistung können Sie im Rahmen der privaten Unfallversicherung noch weitere Leistungen vereinbaren, insbesondere:

  • Unfallrente
  • Bergungskosten
  • Krankentagegeld
  • Krankenhaustagegeld
  • Übergangsleistung
  • Hinterbliebenenschutz
  • Kosmetische Operationen

Einige dieser Leistungen sind in der Versicherung automatisch enthalten, andere müssen bei Bedarf individuell vereinbart werden.

Wann eignet sich das Krankentagegeld?

Das Krankentagegeld macht zum Beispiel Sinn, weil Sie nach einem Unfall eventuell für einen gewissen Zeitraum nicht arbeiten können. Dementsprechend findet spätestens nach Ablauf von sechs Wochen eine „Lohnkürzung“ in der Form statt, als dass die Krankenkasse nicht das volle Gehalt weiter zahlt.

Die Krankentagegeldversicherung im Rahmen der Unfallversicherung ist vor allem für Selbstständige relevant, da diese für gewöhnlich bereits ab dem ersten Tag einen Verdienstausfall erleiden.

Was ist die Unfallrente?

Eine häufig vereinbarte Zusatzleistung innerhalb der privaten Unfallversicherung, die den Versicherungsschutz erweitert, ist die Unfallrente. In dem Fall erhalten Sie zusätzlich zur einmaligen Invaliditätssumme eine monatlich gezahlte Rente, falls Sie dauerhafte und schwerere Gesundheitsschäden aufgrund des Unfalls haben.

Normalerweise findet die Zahlung der Unfallrente jedoch nur statt, wenn sich der Invaliditätsgrad auf mindestens 50 Prozent beläuft.

Besondere Arten von Unfallversicherungen

Bisher haben wir in unserem Beitrag ausschließlich von einer gewöhnlichen, privaten Unfallversicherung gesprochen. Darüber hinaus gibt es noch einige speziellere Formen, wie zum Beispiel die Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr, die Kinder- und Rentner-Unfallversicherung sowie eine Zusatzversicherung als Bestandteil der Lebensversicherung.

Was deckt die private Unfallversicherung alles ab?

Ein nicht seltener Irrtum besteht im Zusammenhang mit der privaten Unfallversicherung darin, dass diese bei jeder Verletzung oder Erkrankung eintritt, die zu einer Invalidität führt. Tatsächlich deckt die private Unfallversicherung generell zwar Gesundheitsschäden ab. Diese müssen allerdings zwingend auf einen Unfall zurückzuführen sein und nicht etwa auf eine Erkrankung. Zudem muss die Verletzung einen gewissen Grad erreichen, damit auf Basis der Gliedertaxe die Invaliditätssumme gezahlt wird.

Ebenfalls häufiger deckt die private Unfallversicherung ab, wenn Sie auf Basis des Unfalls sterben sollten. In dem Fall zahlt die Versicherung für gewöhnlich (wenn vereinbart) eine bestimmte Todesfallsumme, die allerdings in aller Regel deutlich niedriger als die komplette Invaliditätssumme ausfällt.

Wann tritt die private Unfallversicherung ein?

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, tritt die private Unfallversicherung zunächst einmal ausschließlich bei schweren Gesundheitsschäden ein, die auf einen Unfall zurückzuführen sind. Zahlungen aufgrund von Krankheiten sind hingegen nicht Teil der Versicherungsleistung.

Darüber hinaus prüft der Versicherer, ob im Zusammenhang mit dem Unfall folgende Kriterien erfüllt sind, denn nur dann tritt der Versicherungsschutz ein und die vereinbarte Leistung wird erbracht:

  • Gab es eine Krafteinwirkung von außen?
  • Liegt ein plötzliches Ereignis vor
  • Geschah der Unfall unfreiwillig?

Diese drei Fragen sollten Sie mit „ja“ beantworten können, damit die Zahlung der Invaliditätssumme erfolgt. Voraussetzung für den Eintritt der Leistung ist insbesondere, dass der Gesundheitsschaden durch eine sogenannte Krafteinwirkung von außen verursacht wurde. Ein klassisches Beispiel ist der Autounfall, bei dem unbestritten ist, dass durch diese Krafteinwirkung eine Verletzung hervorgerufen werden kann.

Exakt aus diesem Grund sind zum Beispiel Krankheiten als mögliche Ursache nicht akzeptiert, weil es in dem Fall keine Einwirkung von außen gibt.

Ebenfalls eine Voraussetzung ist, dass der Unfall als plötzliches Ereignis eingetreten ist. Wiederum ist der Verkehrsunfall ein klassisches Beispiel, der ohne Vorwarnung eintritt. Weitere Beispiele, wann die private Unfallversicherung aufgrund eines plötzlichen Ereignisses eintritt, sind:

  • Stromschlag
  • Sturz auf der Treppe
  • Sturz/Foul/Umknicken/Schlag beim Sport treiben

Demgegenüber würde es sich beim Sport zum Beispiel nicht um ein plötzliches Ereignis handeln, wenn Sie schon seit Wochen eine Verletzung haben, trotzdem weiter Sport treiben und daraus eine größere Verletzung resultiert. Dass der Unfall zudem unfreiwillig geschieht und nicht selbst herbeigeführt wird, ist im Grunde selbstverständlich.

Unfallversicherung zahlt nur körperliche Schäden

In der überwiegenden Mehrheit zahlt die private Unfallversicherung nur, wenn es sich um aus dem Unfall resultierende körperliche Schäden handelt. Tragen Sie hingegen eine psychische Erkrankung davon, ist die Chance vergleichsweise gering, dass die Leistung erbracht wird, auch wenn es sich um psychische Folgeschäden des Unfalls handelt.

Wie viel kostet eine private Unfallversicherung im Monat?

Was eine private Versicherung kostet, hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere vom Umfang der Leistungen und somit vom Versicherungsschutz. Das beginnt bei der Höhe der Grundsumme, die Grundlage für die spätere Invaliditätsleistung ist. Darüber hinaus haben folgende Eigenschaften und Faktoren ebenfalls Einfluss darauf, wie viel der Versicherungsnehmer für die private Unfallversicherung zahlt:

  • Progression
  • Zusatzleistungen wie Unfallrente
  • Alter des Versicherten
  • Beruf des Versicherungsnehmers
  • Eventuell risikoreichere Hobbys

Da die private Unfallversicherung insbesondere in der Freizeit gilt, ist es zum Beispiel relevant, ob Sie besonders risikoreiche Hobbys haben. Darunter fallen unter anderem Motorsport, Freeclimbing oder auch Drachenfliegen. Aufgrund dieser Einflussfaktoren ist es sinnvoll, dass Sie den Beitrag berechnen lassen. Dazu stehen online entsprechende Vergleichsrechner zur Verfügung oder Sie holen ein individuelles Angebot bei verschiedenen Versicherern ein.

Besonders teuer ist die private Unfallversicherung in der Regel nicht. Wenn wir zum Beispiel von einem 30-jährigen Büroangestellten ausgehen, der sich mit 100.000 Euro Grundsumme und einer Progression von 250 Prozent sowie einer Todesfallsumme in Höhe von 10.000 Euro absichern möchte, zahlt für die private Unfallversicherung monatlich oft nur zwischen 8 bis 15 Euro.

Welche Vorteile bietet die private Unfallversicherung?

Die private Unfallversicherung fällt unter die Versicherungen, die zwar in nicht wenigen Fällen sinnvoll sind, jedoch nicht zwingend jeder Bürger haben muss. Sie sichern sich in erster Linie gegen die finanziellen Folgen einer Invalidität ab, die durch Unfälle verursacht werden kann. Die wesentlichen Vorzüge in Verbindung mit der privaten Unfallversicherung und deren Leistungen sind:

  • Weltweit und rund um die Uhr ungültig
  • Keine Wartezeit
  • Individuelle Vereinbarungen
  • Leistung im Todesfall
  • Absicherung bei Invalidität
  • Schließen einer Versorgungslücke
  • Einkommensersatz durch Unfallrente

Dass der Versicherungsschutz auch in der Freizeit gilt, ist zum Beispiel ein deutlicher Vorteil der privaten gegenüber der gesetzlichen Unfallversicherung. Andererseits zahlt die Versicherung nur bei Invalidität, die auf einem Unfall basiert und nicht bei Krankheiten.

Welche Nachteile gehen mit der privaten Unfallversicherung einher?

Ein Nachteil der privaten Unfallversicherung besteht darin, dass die Leistungen nur bei schwereren Verletzungen erbracht werden, die auf einen Unfall zurückzuführen sind. Bei Krankheiten oder auch psychischen Folgen des Unfalls leistet der Versicherer in den meisten Fällen nicht. Darüber hinaus sind eine Reihe möglicher Ursachen nicht versichert, wie zum Beispiel:

  • Gesundheitsschäden durch Krieg oder Bürgerkrieg
  • Schäden durch Kernenergie
  • Unfälle im Zusammenhang mit Alkohol
  • Unfälle im Zusammenhang mit epileptischen Anfällen
  • Schäden durch Dauerbelastung

Wissen Sie, dass statistisch betrachtet insbesondere dauerhafte Gesundheitsschäden in über 85 Prozent aller Fälle durch eine Erkrankung und nicht durch einen Unfall verursacht werden? Das zeigt, dass es nicht besonders wahrscheinlich ist, dass Sie zum Beispiel aufgrund eines Unfalls berufsunfähig werden. Dennoch gibt es auf der anderen Seite ein gewisses Risiko, welches Sie durch die Versicherung abdecken können.

Für wen ist die private Unfallversicherung besonders sinnvoll?

Nicht für alle Menschen ist die private Unfallversicherung gleichermaßen sinnvoll. Vor allem Arbeitnehmer und Beamte sind durch die gesetzliche Unfallversicherung grundsätzlich gut geschützt, auch wenn diese in der Freizeit nicht greift. Das bedeutet, dass es auch für Arbeitnehmer nicht prinzipiell verkehrt ist, sich für diese Versicherung zu entscheiden. Besonders sinnvoll ist die private Unfallversicherung jedoch für folgende Personenkreise:

  • Selbstständige
  • Menschen mit erhöhtem Unfallrisiko
  • Kinder
  • Rentner
  • Sportler und Sportlerinnen

Für Selbstständige ist die private Unfallversicherung empfehlenswert, weil diese in der Regel nicht im Zusammenhang mit der Arbeit geschützt sind, wie es bei Angestellten in Form der gesetzlichen Unfallversicherung der Fall ist. Kinder haben wie Sportler und Sportlerinnen statistisch ein erhöhtes Unfallrisiko und damit ebenfalls das Risiko von Verletzungen.

Deshalb ist in dem Fall der Abschluss einer privaten Unfallversicherung, zum Beispiel in Form einer speziellen Kinderunfallversicherung, durchaus empfehlenswert. Ebenfalls sinnvoll kann die private Unfallversicherung für Rentner und Rentnerinnen sein, weil diese weder über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert sind noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung besitzen, da diese natürlich mit dem Erreichen des Rentenalters abläuft.

Tipps zur Auswahl einer guten privaten Unfallversicherung

Da zahlreiche Versicherungsgesellschaften eine private Unfallversicherung offerieren, ist es sinnvoll, die Angebote zu vergleichen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei, sich für eine gute Versicherung in dieser Rubrik zu entscheiden.

  • Ausreichende Versicherungssumme: Die Grundsumme einer privaten Unfallversicherung sollte mindestens 100.000 Euro betragen können, da bei der jeweiligen Verletzung nur ein gewisser Prozentsatz dieser Grundsumme gezahlt wird.
  • Gute Gliedertaxe: Die Leistung der Unfallversicherung sollte auf einer soliden Gliedertaxe basieren, bei der realistische Werte für die entsprechende Verletzung genutzt werden.
  • Absicherung von Altersverletzungen: Sie sollten bei der privaten Unfallversicherung darauf achten, dass innerhalb des Tarifs sogenannte typische Altersverletzungen abgedeckt sind, wie zum Beispiel ein Oberschenkelhalsbruch.
  • Keine altersbedingten Leistungskürzungen: Achten Sie bei der privaten Unfallversicherung darauf, dass sämtliche Leistungen lebenslang gelten und es keine späteren, altersbedingten Leistungskürzungen gibt.
  • Keine verpflichtende Gesundheitsprüfung: Es gibt einige Versicherer, die im Zusammenhang mit der Unfallversicherung eine Gesundheitsprüfung vornehmen. Auf der einen Seite existieren ebenso Versicherungsgesellschaften, die darauf verzichten, was einen Vorteil darstellt.
  • Bergungskosten und kosmetische Operationen enthalten: Die von Ihnen gewählte private Unfallversicherung sollte Bergungskosten im Zusammenhang mit dem Unfall übernehmen und kosmetische Operationen zahlen. In beiden Fällen sollte sich der Schutz auf mindestens 10.000 Euro belaufen.
  • Abdeckung von Herzinfarkt und Schlaganfall: Nicht selten sind ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall für einen Unfall verantwortlich. Darauf basierend sollten diese Ursachen mitversichert sein, wenn es nach dem Unfall zu Verletzungen kommt.
  • Mitwirkungsanteil von Erkrankungen: Eine gute private Unfallversicherung nimmt erst dann die Minderung einer Leistung vor, wenn eine bestehende Erkrankung zu 50 Prozent oder mehr Mitursache der Verletzung ist, die nach dem Unfall auftritt.
  • Infektionen und Zeckenbiss: Ein guter Tarife in der Unfallversicherung beinhaltet, dass Gesundheitsschäden nach Infektionen oder Insektenstichen sowie durch einen Zeckenbiss als Unfall betrachtet werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine durch den Zeckenbiss übertragene Borreliose im Versicherungsschutz integriert ist.

Ebenfalls sinnvoll ist es, wenn innerhalb der privaten Unfallversicherung sogenannte Eigenbewegungen und Kraftanstrengungen versichert sind. Ein typisches Beispiel ist, dass Sie sich beim Heben eines schweren Schrankes verletzen und dies als Unfall aufgrund einer erhöhten Kraftanstrengung versichert ist.

Gibt es Alternativen zur privaten Unfallversicherung?

Ob die private Unfallversicherung sinnvoll ist oder nicht, hängt auch von der sonstigen Absicherung ab. Insbesondere Arbeitnehmer sind durch die Sozialleistungen oft schon sehr gut abgesichert. Für sämtliche Erkrankungen zum Beispiel ist die gesetzliche oder private Krankenkasse zuständig, zumal Krankheiten ohnehin nicht innerhalb der privaten Unfallversicherung abgedeckt sind, wenn sie nicht aus einem Unfall resultieren. Die gesetzliche Unfallversicherung tritt bei allen Unfällen im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis ein, während zum Beispiel die gesetzliche Rentenversicherung eine notwendige Reha übernimmt.

Wenn Sie sich dennoch zusätzlich absichern möchten, sind es vor allem die folgenden Versicherungen, die eine Alternative zur privaten Unfallversicherung sein können:

  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Invaliditätsversicherung
  • Grundfähigkeitsversicherung

Vorteil der Berufsunfähigkeits-Versicherung ist, dass diese mit der vereinbarten Leistung eintritt, auch wenn die Berufsunfähigkeit aus einer Erkrankung und nicht aus einem Unfall resultiert. Allerdings wird bei der BU-Versicherung nicht nur aufgrund reiner Verletzungen eine Leistung erbracht, sondern Sie müssen tatsächlich berufsunfähig werden.

Eine Invaliditätsversicherung ist eine ganz ähnliche Versicherung wie die private Unfallversicherung, meistens allerdings etwas günstiger.

Bei der Grundfähigkeitsversicherung geht es um die sogenannten Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören oder Tasten. Sind diese nicht mehr vorhanden, entweder durch einen Unfall oder eine Krankheit, wird eine Leistung erbracht.

FAQs zur privaten Unfallversicherung

Neben den im Beitrag erwähnten Leistungen gibt es eine Reihe von Zusatzleistungen, die allerdings häufig unnötig bzw. wenig vorteilhaft sind. Dazu zählen unter anderem Krankenhaustagegeld, Tarife mit Beitragsrückgewähr, Dynamik oder eine viel zu hohe Todesfallsumme. In Einzelfällen kann dieser zusätzliche Schutz dennoch sinnvoll für die Betroffenen sein, wenn das spezielle Risiko abgedeckt werden soll.
Bei zahlreichen Versicherungen gibt es eine Wartezeit, sodass die Leistung im Schadensfall zum Beispiel frühestens sechs Monate ab Abschluss der Versicherung erbracht wird. Auf die private Unfallversicherung trifft das für gewöhnlich nicht zu, da dort normalerweise keine Wartezeit existiert.
Prinzipiell ist es kein Problem, die private Unfallversicherung auch bei Vorerkrankungen abzuschließen. In der Regel sind Erkrankungen nicht ursächlich für einen Unfall bzw. die daraus resultierenden Verletzungen, sondern tragen lediglich manchmal in einem gewissen Maß später zur Schwere der Verletzung bei.
Unter anderem erbringt die private Unfallversicherung eine Leistung, wenn es sich beim Unfall um einen Sturz gehandelt hat. Was allerdings gezahlt wird, hängt ausschließlich von der Art und Schwere der Verletzung ab, die durch den Sturz entstanden ist. Das wiederum macht der Versicherer an der Gliedertaxe fest.
Eine Kündigung der privaten Unfallversicherung ist schriftlich vorzunehmen. Die reguläre Kündigung erfolgt zum Ende der Vertragslaufzeit, meistens mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten. Eine außerordentliche Kündigung ist möglich, wenn zum Beispiel Beiträge erhöht werden oder es im Zuge einer Schadensregulierung zu Streitigkeiten kommt.
Wenn Sie von einem privaten Unfall betroffen sind, sollten Sie diesen schnellstmöglich beim Versicherer melden. Wichtig ist, dass Sie den Unfall mit Fotos, Videos und wenn möglich Zeugen dokumentieren. Die meisten Versicherer stellen dazu Formulare zur Verfügung, die auf der Webseite zu finden sind. Ebenfalls sollten Sie einen Arztbericht übersenden, in dem Ihre Verletzungen dokumentiert werden.