Fondsgebundene Lebensversicherungen als Ausweg aus dem Zinsloch?
Der Zins-Notstand hält an. Immer noch sind die Leitzinsen im Euroraum nahe 0. So manche Versicherung nutzt dies dafür, ihre zweifelhaften Produkte zu vermarkten. Auch bei Ihnen?
Falls aktuell irgendein Vertreter oder Vermittler Ihnen zum Abschluss einer fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherung rät, sagen Sie nein! Warum, das lesen Sie in der Folge in diesem Beitrag.
Einteilung der von Ihnen eingezahlten Prämien durch die Versicherung
Eine Lebens- oder Rentenversicherung – egal ob klassisch oder fondsgebunden – geht so vor: Sie teilt die von Ihnen eingezahlten Prämien in folgende 3 Teile ein:
- Teil 1 wird für den Todesfall-Schutz verwendet und trägt im Notfall dazu bei, dass die Hinterbliebenen die vereinbarte Versicherungssumme bekommen.
- Teil 2 bleibt bei der Versicherungs-Gesellschaft und dem Vermittler, der für sie arbeitet. Verwaltungskosten sowie Vertriebs- und Bestands-Provisionen werden davon bestritten.
- Teil 3 wird für den Versicherungsnehmer angelegt. Das ist der sogenannte Sparanteil der Prämien.
Allerdings schweigen sich die Versicherungs-Gesellschaften darüber aus, wie groß dieser Sparanteil ist, sprich: wie viel von der ursprünglichen Prämie für die Geldanlage übrigbleibt. Rechnen Sie mit maximal 75 bis 95 % Ihres Geldes! Unter Umständen ist also ein ganzes Viertel der Einzahlungen schon einmal verloren.
Klassische versus fondsgebundene Versicherungen – Sie haben die Wahl
Als Versicherungskunde haben Sie die Wahl, welche Art von Versicherung Sie abschließen. Bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen gibt es den sogenannten garantierten Mindestzins. Das heißt: Der Staat schreibt der Versicherungs-Gesellschaft vor, wie viel sie garantiert zu erwirtschaften hat – mit einer konservativen Geldanlage in festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und in einen kleineren Aktienanteil.
Derzeit liegt dieser Garantiezins bei 1,25 % pro Jahr. Das gilt für Verträge, die seit 2015 abgeschlossen wurden. Aber diese Zahl sagt nicht die ganze Wahrheit: Denn der Garantiezins bezieht sich nur auf den Sparanteil. Und dessen Höhe ist, wie gesagt, nicht weiter bekannt.
Klar ist aber: Auch die Versicherer kämpfen mit der Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB). Aus diesem Grund ist der garantierte Mindestzins in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Und aus diesem Grund versuchen die Versicherer verstärkt, Sie als Kunde in Policen zu drängen, bei denen dieser Garantiezins gar nicht erwirtschaftet werden muss.
Und siehe da: Empfohlen werden ausgesprochen gerne fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen. Hier investiert die Versicherung den Sparanteil in einen Investmentfonds. Und dessen Anlage-Ergebnis bestimmt dann die Höhe der Auszahlung am Laufzeitende.
Ladenhüter-Fonds im Versicherungs-Mantel
In welche Fonds steckt die Versicherung den Sparanteil Ihrer Prämien? Dummerweise meistens nicht in die wahren Kursraketen unter den börsennotierten Investmentfonds. Allzu oft werden die Ladenhüter der hauseigenen Fondsgesellschaft bevorzugt.
Aber selbst wenn der gewählte Fonds gar nicht so übel ist, haben Sie als Anleger doch einen Nachteil: Zusätzlich zu den Versicherungs-Gebühren zahlen Sie dann auch noch heimlich die Fondsgebühren. Sie werden also doppelt zur Kasse gebeten.
Aus diesem Grund rate ich Ihnen dringend von fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen ab. Ein ordentliches Anlage-Ergebnis erzielen Sie damit nicht. Welche Alternative bietet sich an? – Eine Risikolebensversicherung, die das Todesfall-Risiko und den Hinterbliebenen-Schutz vergleichsweise günstig abdeckt, und ein Investment in einen Fondssparplan.
Da haben Sie selbst als Anleger die volle Auswahl zwischen unzähligen guten Investmentfonds. Und Sie werden nicht doppelt zur Kasse gebeten, sondern zahlen eben nur einmal die (meist überschaubaren) Verwaltungsgebühren des Fonds – fertig!