Aktien oder Fonds: Was ist sinnvoller für Langfrist-Anleger?

Auch wenn nun in Euroland das Ende der Nullzinsen in Sicht ist, so sind Aktien als Geldanlage nicht zu schlagen. Natürlich gibt es schlechte Phasen und Papiere, die enttäuschen.
Doch auf lange Sicht und mit breiter Streuung erweisen sich die Aktienmärkte in ihrer Entwicklung nicht nur rentabler, sondern auch stabiler als Anleihen.
Einzelne Aktien oder Fonds?
Gleich, ob als einzelne Aktien oder Fonds, künftig können sie hierzulande einen weiteren Vorteil ausspielen: steuerlich bleibt es bei der pauschalen Abgeltungssteuer für Kapitalerträge. Zinserträge indes werden künftig nach dem persönlichen Steuersatz versteuert.
Wer mit Aktien nicht gerade spekulieren will, hat langfristig etwa zur Altervorsorge gute Chancen auf hohe Erträge. Rückblickend brachte ein vernünftiger Mix internationaler Aktien über 6 % Rendite pro Jahr. Einige Indizes wie der Dax sogar mehr. Er kam seit 1980 auf eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,5 %. Selbst wenn man die Inflation abzieht, so bleibt immer noch ein beachtlicher Wertzuwachs.
Doch nicht nur die nagt am Ertrag, auch die Kosten der Geldanlage machen sich unterm Strich bemerkbar. Spätestens an dem Punkt stellt sich die Frage, ob einzelne Aktien oder Fonds die bessere Variante sind. Denn Fonds lassen sich ihre Arbeit und Expertise bezahlen.
Je nach Vorwissen und Zeitbudget kann man sich natürlich ein eigenes Portfolio zusammenstellen. Doch die Auswahl einzelner Titel ist alles andere als einfach und jedes Umschichten kostet mehr Geld als anfangs vermutet. Will man nicht am Wohl und Wehe einzelner Unternehmen hängen, ist langfristig eine breite Streuung die beste Absicherung.
Breite Streuung nur über Fonds erschwinglich
Bei Fonds ist dies am ehesten der Fall. Sie nehmen einem Anleger nicht nur die ganze Arbeit ab, sondern ermöglichen etwa, dass über den Erwerb von Fondsanteilen selbst teure Aktien zugänglich sind. Ein Amazon Anteilsschein etwa kostet ganze 1.452 US-Dollar. Und für eine A-Aktie von Berkshire Hathaway, der Investmentfirma von Starinvestor Warren Buffet wären gut 300.000 US-Dollar fällig, bei der B-Aktie zu 160 US-Dollar gibt es kein Mitbestimmungsrecht.
Eine breite Streuung in Einzelregie ist bei den stolzen Preisen nur für wenige machbar. Anders bei Fonds, wo sich die Wertentwicklung von besser und schlechter laufenden Titeln ausgleicht, was die Geldanlage stabiler macht. Fonds gibt es für die verschiedensten Indizes, Branchen und Themen. 2017 brachte der DWS Deutschland mit Aktien aus dem Dax, Mdax und Sdax rund 15 % Plus. Damit war er die Nummer eins unter den deutschen Fonds.
Allerdings ist er ein aktiv gemanagter Fonds, der durch An- und Verkauf ständig optimiert wird. Und aktive Fonds sind relativ teuer. In der jährlichen Gesamtbelastung von bis zu 3 % schlagen Ausgabeaufschläge, Verwaltungskosten oder teils auch Performancegebühren zu Buche.
Mehr Rendite mit weniger Kosten
Dies lohnt sich in der Regel nicht, da sie nur selten besser abschneiden als der breite Markt. Passive Indexfonds wie ETFs hingegen kommen mit einer Kostenquote von unter 1 % aus. Bei einem ETF auf den Dax liegt die Gesamtkostenquote zwischen nur 0,08 % und 0,16 % jährlich. Mit Blick auf die Rendite ein erheblicher Unterschied.
Und ETFs, die einen Index in seiner Wertenwicklung passiv abbilden, sind keinesfalls schlechter. So erwirtschaftete die Nummer zwei unter den besten deutschen Fonds im letzten Jahr, der Core Dax ETF von iShares, 11 %. Damit war er ohne aktives Management besser als der aktiv gemanagte Allianz Europe Growth, der auf 10,5 % kam oder der DWS Top Dividende mit 10 %.
Unterm Strich sind ETFs in den meisten Fällen die beste Wahl. Sie sind zudem für jeden Geldbeutel erschwinglich. Als Sparplan kann man bereits 20 Euro im Monat einzahlen. Bei einer jährlichen Rendite von 6 % ergeben schon die kleinen Beträge nach 30 Jahren immerhin 19.585 Euro. Auch für den größeren Vermögensaufbau als Altersvorsorge sind ETFs durchaus empfehlenswert.