Aktienfonds: Vorteile, Auswahl und Kosten

Mit Aktienfonds streuen Sie das Risiko bei der Geldanlage - Welche Aktienfonds es gibt und wecher Fonds der richtige sein könnte, lesen Sie hier ✔
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Inhaltsverzeichnis

Aktienfonds – Geldanlage mit Risikostreuung

Investmentfonds, die ausschließlich oder weit überwiegend in Aktien anlegen, heißen Aktienfonds. Mit dem Kauf von Fondsanteilen ist man indirekt an vielen verschiedenen Unternehmen beteiligt. Das Pendant dazu sind Rentenfonds mit ausschließlich oder weit überwiegend Anleihen im Portfolio. Investmentfonds mit einer Mischung aus Aktien und Anleihen heißen Mischfonds.

Investmentfonds, die ausschließlich oder überwiegend in Aktien anlegen, werden als Aktienfonds bezeichnet. Mit dem Kauf von Fondsanteilen ist man indirekt nicht ausschließlich an einem sondern an vielen unterschiedlichen Unternehmen beteiligt. Neben den Aktienfonds unterscheidet man die sogenannten Rentenfonds, bei denen das Geld überwiegend in Staatsanleihen, Pfandbriefe oder Unternehmensanleihen investiert wird. Investmentfonds mit einer Mischung aus Aktien und Anleihen heißen Mischfonds.

Dieser Artikel beschäftigt sich vor allem mit den Vorteilen und Nachteilen von Aktienfonds. Er erklärt, wie Aktienfonds funktionieren, wie Anleger in Aktienfonds investieren können und welche Renditechancen oder Risiken mit Aktienfonds verbunden sind. Ebenso wird erklärt, was einen Aktienfonds von einem ETF unterscheidet. Als ETF (Exchange Traded Fund) definiert man börsengehandelte Indexfonds, die die Entwicklung eines Index, beispielsweise des Dow Jones in den USA abbilden.  

Wie funktionieren Aktienfonds?

Aktienfonds haben nachvollziehbare Mehrwerte gegenüber Einzelaktien von Unternehmen. Mit Aktienfonds investieren Anleger vor allem breiter und in eine Vielzahl von Firmen und global agierenden Konzernen. Ein Aktienfonds wird von einem professionellen Investmentunternehmen, beispielsweise von der DEKA Bank, der Fondsbank der Sparkassen, ausgegeben. Spezialisierte Analysten und Fondsmanager stellen spezifische Aktienfonds zusammen, in die Privatanleger investieren können.

Ein Aktienfonds kann zum Beispiel Aktien einer Branche beinhalten. Alternativ kann er ausschließlich Aktien aus einem bestimmten Land oder aus einem Index inkludieren. Anleger könnten beispielsweise in Aktienfonds investieren:

  • Die eine Dividenden-Strategie verfolgen und renditeoptimiert aufgebaut sind,
  • Branchenspezifisch investieren und beispielsweise einen Pharmafonds auswählen,
  • In eine Branche oder ein Land mit hohem Risiko investieren oder
  • Mit einem langfristig ausgelegten Fond das Ziel des zukunftsorientierten Vermögensaufbaus verfolgen.

Fondsmanager setzen in den meisten Fällen auf bekannte und nachvollziehbare Anlagestile. Diese werden vor dem Kauf des Aktienfonds im Detail erklärt, damit Anleger das Risiko ihrer Investition einschätzen können.

Wachstumsfonds achten bei der Auswahl von Aktien vor allem auf Unternehmen mit einem hohen Umsatzwachstum. Substanz-Aktienfonds sind im Gegensatz darauf ausgerichtet, solide und langfristige Gewinnsteigerungen zu erwirtschaften. Anleger sollten grundsätzlich darauf achten, in unterschiedliche Aktienfonds und Anlagestile zu investieren. Über diese Art der Diversifizierung ergeben sich die größten Chancen auf eine langfristige und Rendite des Investments in Aktienfonds.

Zusammenfassend besteht das Ziel von Anleger bei einer Investition in Aktienfonds darin, an einem erhofften Aufschwung am Aktienmarkt teilzuhaben, ohne persönlich direkt in einzelne Aktien zu investieren. Durch die Streuung in verschiedene Aktien und Märkte sind Kursschwankungen weniger problematisch. Für Spekulanten, die nachhaltige Kursgewinne erwarten und mit hoher Risikobereitschaft am Aktienmarkt agieren, sind Aktienfonds weniger geeignet, da sie vor allem zum langfristigen Vermögensaufbau genutzt werden.

Was sind die wichtigsten Vorteile von Aktienfonds ?

Drei Mehrwerte sprechen aus Sicht von Anlegern für den Kauf von Aktienfonds:

1. Zeitersparnis für Anleger

Kapitalanleger sind nicht darauf angewiesen, sich permanent und persönlich um Beobachtung der Börse und um proaktive Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu kümmern. Sie können in Ruhe die Wertentwicklung ihres Aktienfonds abwarten. Fondsmanager kümmern sich professionell um das Management des Fonds und informieren über die Ergebnisse. Wer mit Streuung, Rendite oder mit der Investition nicht zufrieden ist, kann die Fondsanteile verkaufen und in andere Fonds investieren. Hat sich ein Anleger für einen Fonds entschieden, spart er Zeit (und Nerven), da er nicht ständig über die Entwicklung einzelner Aktien informiert sein muss.

2. Breiter verteiltes Anlagerisiko durch Streuung

Der zweite Mehrwert einer Investition in Aktienfonds ist die Tatsache, dass mit einem Aktienfonds eine gewisse Risikostreuung erreicht wird. Diese Risikominimierung beginnt bei niedrigen Einlagen, sodass Kleinsparer ebenfalls eine hohe Sicherheit haben, ihr Kapital zu sichern. Da sich das Anlagerisiko auf viele Aktien verteilt, besteht wenig Gefahr eines Totalverlusts. Wer das Risiko minimieren und seine Geldanlage langfristig und gesichert anlegen möchte, investiert aus diesem Grund vornehmlich in Aktienfonds. Sollte eine Aktie übertrieben negativ performen und hohe Verluste einfahren, fällt dies in einem Fonds nicht übermäßig ins Gewicht. Wer im Gegensatz die gesamte Anlagesumme in ein oder zwei Aktienunternehmen investiert, trägt das Risiko, dass seine Investition bei einer Insolvenz teilweise oder komplett verloren geht.

3. Kostenersparnis durch langfristige Investition in Aktienfonds

Aktienfonds werden ähnlich wie Aktien einzelner Unternehmen mit einem Ausgabeaufschlag gehandelt. Dieser Ausgabeaufschlag fließt dem Geldinstitut oder der Fondsgesellschaft zu. Der Ausgabeaufschlag wird üblicherweise als Prozentsatz angegeben und auf Basis des Rücknahmepreises berechnet. Ausgabeaufschläge werden von den Kapitalgesellschaften individuell festgelegt.

Wer als Anleger langfristig Fondsanteile kauft und als Geldanlage hält, erwirtschaftet eine hohe Rendite, da seltener Gebühren und Ausgabeaufschläge anfallen. Bei einem häufigen Kauf und Verkauf von Aktien direkt durch den Anleger entstehen im Gegensatz fortlaufend Kosten, die Gewinne und die Rendite schmälern können. Der berühmte „lange Atem“ bei Investitionen in Aktienfonds kann sich zusammenfassend auszahlen.

Wie kann man in Aktienfonds investieren und mit welchen Gebühren sollte gerechnet werden?

Um in einen Aktienfond zu investieren, benötigen Kapitalanleger ein Depot bei einer Bank. Aktienfonds können online gekauft und gehandelt oder direkt beim Bankberater geordert werden. Neben dem Depot benötigen Anleger ebenfalls ein Referenzkonto, von dem der Anlagebetrag für den Fond abgebucht wird. Möchten Anleger ihre Fondsanteile verkaufen, in neue Fonds investieren oder anderweitige Wertpapier-Aufträge aufgeben, genügen ein Telefonat mit der Bank oder ein Onlineauftrag zum Handel mit Fonds.

Wie bei anderen Wertpapiergeschäften ist die Investition in Aktienfonds mit Kosten verbunden. Im ersten Schritt fallen Aufwendungen für die Eröffnung und Führung des Depots an. Darüber hinaus sollten Anleger auf die sogenannte „TER“, die „Total Expense Ratio“ achten. Sie zeigt alle Kosten und Gebühren eines Fonds pro Jahr an. In den Jahreskosten für Fonds können Erfolgsprämien, Managementgebühren oder Ausgabeaufschläge inkludiert sein.

Steuern auf Gewinne aus Aktienfonds – das sollten Anleger wissen

Gewinne, Zinsen oder Dividenden aus Aktienfonds müssen in Deutschland versteuert werden. Auf sie wird eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag fällig. Kirchensteuerpflichtige Steuerzahler müssen zusätzlich die Kirchensteuer abführen. Als sogenannten Pauschbetrag können Anleger einen Freibetrag von 1.000 Euro für Ledige oder 2.000 Euro für Verheiratete ansetzen. Auf Gewinne, Dividenden oder Zinsen bis zu dieser Höhe muss keine Abgeltungssteuer bezahlt werden.

Banken und Sparkassen erfragen bei der Depoteröffnung, in welcher Höhe ein Freistellungsauftrag eingerichtet werden soll. Mit dem seit 2018 geltenden Investmentsteuerreformgesetz werden alle Aktienfonds einheitlich besteuert. Die Abgeltungssteuer wird automatisch von der Depotbank an das zuständige Finanzamt weitergeleitet.

Fondsmanagement entscheidet über Risiken und Chancen

Aktienfonds werden von nationalen oder internationalen Fondsgesellschaften aufgelegt und verwaltet. Diese Finanzunternehmen sind zum Teil eigenständig oder gehören wie die DWS zu großen Banken bzw. Finanzkonzernen. Die Verbände der Sparkassen und der Volksbanken haben ebenfalls eigene Fondsgesellschaften, beispielsweise die DEKA Bank.

Für die Anlagestrategie des jeweiligen Fonds, für Kauf und Verkauf von Aktien und alle damit zusammenhängenden Entscheidungen ist das jeweilige Fondsmanagement verantwortlich. Für Anleger bedeutet dies, sich vor einem Kauf von Aktienfonds proaktiv über die Anlagestrategie und die Risiken und Chancen zu informieren. Anleger, die zum Beispiel in Zukunftstechnologien investieren, haben die Chance, mit einem spezialisierten Aktienfond hohe Renditen und Kursgewinne zu erzielen.

Auf der anderen Seite besteht ebenfalls ein Risiko, falls Innovationen scheitern oder aufgrund von staatlichen Reglementierungen nicht so vermarktet werden können wie angenommen. Kapitalanleger, die sich vor dem Kauf von Aktienfonds individuell und intensiv beraten lassen, minimieren ihr Risiko, in einen spekulativen Fond mit einem hohen Verlustrisiko zu investieren. Gleichzeitig muss jedem Anleger klar sein, dass ein Investment in Aktien oder Aktienfonds grundsätzlich mit Risiken und Kursschwankungen einhergeht. Durch die Streuung der Aktien in einem Aktienfond sind die Risiken weniger stark ausgeprägt als beim Kauf von Aktien einzelner Unternehmen.

Anleger profitieren von geschütztem Sondervermögen und Einlagensicherung

Aktienfonds können bei jeder Bank oder Sparkasse gekauft werden. Mit dem Aktienfond erwerben Anleger indirekt reale Anteile an den ausgewählten Aktienunternehmen. Der Aktienfond stellt ein Sondervermögen dar, das – anders als zum Beispiel bei einem Aktien- oder Index-Zertifikat – bei einer Insolvenz der Bank bzw. Fondsgesellschaft geschützt ist.

Beispiel: Die DekaBank gehört dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe an. Das Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe verfolgt das Ziel, die angehörenden Institute zu schützen und bei diesen drohende oder bestehende wirtschaftliche Schwierigkeiten abzuwenden. Zusätzlich greift die gesetzliche Einlagensicherung, da das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagensicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt ist. Die Höhe der Entschädigung beträgt pro Gläubiger bis zu 90 Prozent der insgesamt gegenüber dem betroffenen Wertpapierhandelsunternehmen bestehenden Forderungen aus Wertpapiergeschäften (maximal 20.000 Euro).

Was ist besser: Aktienfonds oder ETFs?

ETFs (Exchange Traded Fund) sind passive Aktienfonds, die einen Index nachbilden. Die Risikostreuung eines ETF ist abhängig von den im ETF enthaltenen Aktien. ETFs sind im Vergleich zu Aktienfonds, die aktiv von Fondsmanagern gemanagt werden, simpel und transparent aufgebaut. Sie bilden beispielsweise den Euro Stoxx 50 nach, wenn Aktien aus der Eurozone gehandelt werden sollen. Ein wesentlicher Vorteil bei ETFs sind die geringen Kosten. Während man bei aktiven Aktienfonds mit jährlichen Verwaltungskosten von 1 – 2 Prozent ausgehen muss, schlagen ETFs mit im Höchstfall einem halben Prozent Verwaltungskosten zu Buche.

ETFs müssen nach ausschüttenden und thesaurierenden ETFs unterschieden werden. Während ausschüttende ETFs Dividenden und Zinsen jährlich auszahlen, investieren thesaurierende ETFs Einnahmen und Gewinne umgehend erneut in Aktien. ETFs werden an der Börse gehandelt und vereinen die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Anlageprodukt.

Nicht in jedem Fall sind ETFs die beste Wahl für ein Investment. Da sie ausschließlich den Index abbilden, können professionell gemangte Aktienfonds insgesamt höhere Gewinne und eine höhere Rendite einfahren. Dies gilt trotz höherer Verwaltungsgebühren.

Mit welcher Anlagemethode Anleger einen höheren Return on invest (ROI) erzielen, ist spezifisch und hängt von der Anlagestrategie und vom Anlagestil ab. Anleger sollten sich aus diesem Grund im Detail mit den Chancen und Risiken von ETFs im Vergleich zu Aktienfonds befassen und nach einer Fachberatung ihre persönliche Entscheidung treffen.

Fazit: Aktienfonds als risikoarme und langfristige Geldanlage

Aktienfonds werden von Fondsbanken und Kapitalgesellschaften ausgegeben. Sie werden aktiv von Fondsmanager gemanagt und investieren zum Beispiel in eine Branche, in Aktien eines Landes oder in innovative Technologien. Abhängig vom Anlagetyp können risikoarme oder spekulative Aktienfonds gewählt werden. Im Gegensatz zu Aktien ist das Risiko beim Kauf von Fondsanteilen durch die Streuung in den meisten Fällen deutlich niedriger. Gleichzeitig können mit Aktienfonds keine exorbitanten Kurssprünge erwartet werden. Eine Alternative zu Aktienfonds bieten ETFs, die einen Index abbilden und aus diesem Grund passiv gehandelt werden.

Aktienfonds gelten aufgrund ihrer Streuung als sichere und zukunftsorientierte Geldanlage für langfristig denkende Kapitalanleger. Eine sinnvolle Anlagestrategie berücksichtigt unterschiedliche Fonds, ETFs und Aktien und setzt auf Unternehmen und Branchen mit einem hohen Umsatz- und Innovationsvolumen. Auf welche Aktienfonds Kapitalanleger setzen, ist spezifisch und muss nach umfassender Beratung und Risikoanalyse von jedem Anleger persönlich entschieden werden.