Investieren mit Dividenden ETFs – passive Einkommensstrategie

Investieren mit Dividenden ETFs – passive Einkommensstrategie
Imilian / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Unternehmen können einen Teil ihrer Gewinne in Form von Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten
  • Dividenden ETFs investieren vornehmlich in Aktien, die nach den Kriterien Dividendenrendite und Dividendenpolitik ausgewählt werden
  • Ausschüttende Dividenden ETFs werden vor allem von Anlegern bevorzugt, die ein regelmäßiges passives Einkommen generieren möchten
  • Eine hohe Dividendenrendite führt nicht zwangsläufig zu einer höheren Gesamtrendite
  • Dividenden ETFs sind durch den Ausschluss von Unternehmen, die keine Dividende bezahlen, schlechter diversifiziert als marktneutrale ETFs

Die Popularität von Dividendenstrategien

Dividenden sind Gewinnanteile, die von Unternehmen an ihre Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Entscheidung, ob überhaupt Dividenden ausbezahlt werden, obliegt jedoch den Unternehmen bzw. deren Aktionären. So gibt es viele Unternehmen – vor allem solche mit großen Wachstumspotentialen – die sich dazu entschließen, die Gewinne lieber zu reinvestieren, als sie an ihre Aktionäre auszuschütten.

Viele Privatanleger bevorzugen Aktien, die Dividenden ausbezahlen. Manche Anleger legen zudem Wert auf besonders hohe Dividendenzahlungen. Für wiederum andere Anleger stellt vor allem die Dividendenpolitik eines Unternehmens ein wesentliches Qualitätskriterium dar, weshalb sie auf sogenannte Dividenden-Aristokraten setzen. So werden landläufig Dividendentitel bezeichnet, die seit mindestens 25 Jahren kontinuierlich die Dividende erhöht haben. Es gibt also eine Vielzahl an verschiedenen Dividendenstrategien, die alle ihre Anhänger haben.

Vor allem nach dem Platzen der Dot-Com-Blase im Jahr 2000 und im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2008 wurden Anlagestrategien populär, die auf Aktien mit hohen Dividendenrenditen setzen. Das Ziel war dabei vor allem, eine höhere Rendite bei niedrigerem Risiko zu erzielen. Auch heute sind Dividendenstrategien bei vielen Privatanlegern weiterhin sehr beliebt und Dividenden werden daher gerne auch als „der neue Zins“ betrachtet.

Was sind Dividenden ETFs?

Für Anleger, die sich für Dividendenstrategien interessieren, sind sogenannte Dividenden ETFs attraktive Investmentprodukte. Diese Indexfonds investieren ausschließlich in Aktien, die Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Sie sprechen vor allem Anleger an, die mit ihren Investitionen ein regelmäßiges Einkommen erzielen und zudem breiter diversifiziert sein möchten, als mit einzelnen Aktien.

Dividenden ETFs bauen einen Aktienindex nach, dem eine bestimmte Dividendenstrategie zugrunde liegt. Das heißt, derartige Indizes konzentrieren sich bei der Titelauswahl an der Dividendenrendite oder an der Dividendenpolitik der Unternehmen.

Da viele Anleger mit einem Dividenden ETF ein passives Einkommen generieren möchten, sind die meisten davon ausschüttende ETFs, welche die Dividenden an die Anleger ausbezahlen. Es gibt jedoch auch thesaurierende Dividenden ETFs, bei denen die Dividenden nicht ausbezahlt, sondern wieder reinvestiert, also erneut in Aktien angelegt werden. So kommt der Zinseszinseffekt über längere Halteperioden am stärksten zum Tragen.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Dividenden ETFs?

Dividenden ETFs sind mit verschiedenen Vorteilen und Nachteilen verbunden. Sie sind vor allem für jene Investoren interessant, die es bevorzugen, regelmäßig und möglichst hohe Ausschüttungen zu erhalten. In steuerlicher Hinsicht kann es sinnvoll sein, den Sparer-Pauschbetrag mit einem ausschüttenden ETF auszuschöpfen. Darüber hinaus dürfte allerdings eine Steuerstundung mit thesaurierenden ETFs die günstigere Variante sein.

Viele Investoren, die Dividenden bevorzugen, berichten zudem von psychologischen Vorteilen, die vor allem in schwierigen Börsenphasen zum Tragen kommen. Kommt es etwa zu starken Markteinbrüchen, so erleben es viele Anleger mental als hilfreich, wenn sie trotz fallender Kurse regelmäßig Dividendenzahlungen erhalten. Dividendenausschüttungen sind allerdings niemals garantiert, weshalb es daher auch nicht angebracht ist, Dividenden mit sicheren Zinszahlungen zu vergleichen.

Für viele Anleger stellt die Dividendenpolitik auch ein wichtiges Qualitätskriterium ihres Investments dar. Dies ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, schließlich handelt es sich bei dividendenstarken Aktien meist um grundsolide, profitable und wirtschaftlich starke Unternehmen.

Im Hinblick auf die zu erwartende Rendite sind Dividenden ETFs allerdings meist nicht die beste Wahl. Sie weisen in der Regel keine höhere Gesamtrendite auf, als marktneutrale ETFs, bergen jedoch durch eine geringere Streuung ein etwas höheres Risiko. Schließlich werden jene Unternehmen, die keine Dividende zahlen, von der Aufnahme in einen Dividenden Index bzw. in einen Dividenden ETF ausgeschlossen. Das heißt, dass vor allem wachstumsstarke Unternehmen, die ihre Gewinne eher reinvestieren, als sie an ihre Aktionäre auszuschütten, nicht aufgenommen werden. Gerade diese Unternehmen weisen jedoch in Phasen wirtschaftlicher Aufschwünge die größte Wertentwicklung auf.

Für Anleger, die langfristig möglichst effizient Vermögen aufbauen wollen, ist die Gesamtrendite ihres Investments letztlich immer am wichtigsten. Diese setzt sich aus Dividenden und Kursgewinnen zusammen. Wird der Fokus nur auf einen dieser beiden Renditebausteine gelegt, so geht das oftmals zulasten des anderen Renditebausteins.

Um beim Vermögensaufbau von einem möglichst großen Zinseszinseffekt zu profitieren, sollten die Dividenden möglichst zeitnah reinvestiert werden. Dies geschieht bei thesaurierenden ETFs automatisch. Wer die Ausschüttungen als Zahlung erhält und sie nicht reinvestiert, profitiert natürlich deutlich weniger vom exponentiellen Wachstum ihrer Geldanlage.

Doch auch, wenn die Ausschüttungen von Dividenden ETFs vom Anleger regelmäßig reinvestiert werden, ergeben sich unter Umständen ebenfalls Nachteile gegenüber thesaurierenden ETFs. Reinvestitionen sind letztlich nichts anderes, als Einmalkäufe von Fondsanteilen oder Sparplanausführungen. Transaktionen sind üblicherweise mit Aufwand und Kosten verbunden. Je nach Handelskonditionen des Brokers kann sich das selbständige Reinvestieren von erhaltenen Dividenden also ebenfalls mehr oder weniger nachteilig auf die Rendite auswirken. Außerdem sind die Fondskosten von Dividenden ETFs in der Regel etwas höher, als bei marktneutralen ETFs, was sich ebenfalls negativ auf die Gesamtrendite auswirkt.

Die Vorteile von Dividenden ETFsDie Nachteile von Dividenden ETFs
Höhere AusschüttungenRegelmäßiges EinkommenPsychologischer Vorteil durch den regelmäßigen Eingang von Dividenden, vor allem in schwierigen BörsenphasenSteuerersparnis, wenn der Sparer-Pauschbetrag ausgenutzt wirdDividendenstarke Aktien stammen meist von profitablen und wirtschaftlich starken UnternehmenGrößere Diversifikation im Vergleich zu EinzelaktienWenn der Sparer-Pauschbetrag ausgeschöpft wurde, ist eine Steuerstundung durch Thesaurierung meist sinnvollerGeringerer Zinseszinseffekt, wenn Ausschüttungen nicht wieder angelegt werdenAusschüttungen zu reinvestieren ist mit Transaktionskosten verbundenHöheres Risiko durch geringere Diversifikation im Vergleich zu marktneutralen ETFsLangfristig keine höhere GesamtrenditeWachstumsstarke Unternehmen werden meist ausgeschlossenDividendenausschüttungen sind nicht garantiertHöhere Fondskosten im Vergleich zu marktneutralen ETFs

Was sind die besten Dividenden ETFs?

Die Frage nach den besten Dividenden ETFs kann man nach unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchten. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an globalen Dividenden ETFs bzw. Dividenden ETFs aus Industrieländern, die anhand der Kriterien

  • Wertentwicklung,
  • Fondsvolumen,
  • Gesamtkostenquote (TER) und
  • Dividendenrendite

zu den besten gezählt werden können.

Die besten Dividenden ETFs nach Fondsrendite

Orientiert man sich an der 1-Jahres-Fondsrendite, so sind der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF (WKN: A2JAHJ) mit einer Rendite von 10,05 %, der Fidelity Global Quality Income UCITS ETF (EUR Hedged) (WKN: A2DWQ2) mit einer Rendite von 8,93 % und der iShares MSCI World Quality Dividend ESG UCITS ETF USD (Dist) (WKN: A2DRG5) die Top-3-ETFs aus der Rubrik der Dividenden ETFs.

Die größten Dividenden ETFs

Bei der ETF-Auswahl sollte man immer auch das Fondsvolumen bzw. die Fondsgröße berücksichtigen, da zu kleine ETFs Gefahr laufen, geschlossen zu werden, da sie auf Dauer nicht profitabel geführt werden können.

Im Hinblick auf das Fondsvolumen sind der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing (WKN: A1T8FV) mit einer Fondsgröße von 3,39 Mrd. EUR, der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) (WKN: A0F5UH) mit einer Größe von 2,04 Mrd. EUR und der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (WKN: A1T8GD) mit einem Fondsvolumen von 946 Mio. EUR die drei größten globalen Dividenden ETFs.

Die günstigsten Dividenden ETFs

Kosteneffizienz ist ein wesentliches Erfolgskriterium für die langfristige Geldanlage. Daher lohnt es sich auch, die besten Dividenden ETFs im Hinblick auf ihre Kosten einander gegenüber zu stellen. Aus insgesamt 16 derzeit verfügbaren globalen Dividenden ETFs gibt es drei, die mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,29 % p. a. die geringsten Kosten aufweisen.

Diese sind der FlexShares Developed Markets High Dividend Climate ESG UCITS ETF (WKN: A2QMT4), der thesaurierende Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Acc (WKN: A2PLTB) sowie sein ausschüttendes Pendant, der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing(WKN: A1T8FV).

Dividenden ETFs mit der höchsten Dividendenrendite

Auch wenn rational betrachtet die Dividendenrendite eines ETFs nicht das oberste Auswahlkriterium für ein Investment darstellen sollte, ist eine hohe Ausschüttungsquote für viele Anleger dennoch ein wichtiges Kriterium bei der Fondswahl. Die folgenden drei globalen Dividenden ETFs wiesen im vergangenen Jahr die höchsten Dividendenrenditen auf:

Der Global X SuperDividend UCITS ETF USD Distributing (WKN: A3DEKS) mit einer Dividendenrendite von 9,3 %, der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF (WKN: A2JAHJ) mit einer Ausschüttungsrendite von 5,06 % und der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE)(WKN: A0F5UH) mit einer Dividendenrendite von 4,55 %.

Sind Dividenden ETFs sinnvoll?

Ob ein Dividenden ETF ein sinnvolles Investment ist, können Sie am besten anhand der oben einander gegenübergestellten Vorteile und Nachteile entscheiden. Die Gründe, möglichst hohe Ausschüttungen zu bevorzugen, sind meist eher psychologischer als rationaler Natur, die jedoch deshalb nicht minder bedeutsam sind.

Auch fühlen sich viele Anleger mit relativ stabilen Aktien von wirtschaftlich starken Unternehmen wohler und nehmen es daher gerne in Kauf, weniger von den großen Wachstumspotentialen sogenannter Growth-Unternehmen zu profitieren, die üblicherweise keine oder weniger Dividenden ausschütten und daher meist von Dividenden ETFs ausgeschlossen werden.

Wem es um einen möglichst effizienten langfristigen Vermögensaufbau geht, sollte hingegen weniger den Fokus auf die Dividendenrendite oder die Dividendenpolitik von Unternehmen legen, sondern nach einer möglichst hohen Gesamtrendite streben, die sich aus Dividenden und Kurssteigerungen zusammensetzt. In diesem Fall dürften die klassischen ETF-Varianten auf marktbreite Indizes wie den MSCI All Country World Index oder dem MSCI World Index in Kombination mit dem MSCI Emerging Markets Index die bessere Wahl sein.