Crypto Coins – Definition, Marktsituation & Risiko

Crypto Coins – Definition, Marktsituation & Risiko
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Inhaltsverzeichnis

Crypto Coins im Überblick 

Definition: Crypto Coins sind digitales Geld.

Crypto Erstellung: Durch Lösung komplexer kryptografischer Aufgaben.

Technologie: Viele Kryptowährungen basieren auf der Blockchain-Technologie.

Marktsituation: Crypto Coins dringen in den Mainstream. Es gibt tausende alternative Kryptowährungen.

Abgrenzung: Im Gegensatz zu konventionellem Geld sind sie rechtlich nicht als Zahlungsmittel anerkannt.

Risiko: Der rasante Wertanstieg und Volatilität erinnern an Spekulationsblasen. Die Zukunft des digitalen Geldes ist unsicher.


Definition: Was sind Crypto Coins?

Der Begriff Crypto Coins (Deutsch: Kryptowährungen) bedeutet übersetzt „verschlüsselte Münze“. Man kennt sie auch als „digitale Währung“, denn sie existieren nur in digitaler Form.

Die meisten Menschen haben schon mal vom bisher erfolgreichsten dieser Coins gehört: den Bitcoin. Seit ein paar Jahren ist der Bitcoin in aller Munde. Dieser wurde im Jahr 2009 das erste Mal öffentlich gehandelt. Im Jahr 2018 zählte man bereits 4.500 verschiedene Crypto Coins. 1.000 von diesen Coins erreichen täglich einen Handelsumsatz von mehr als 10.000 Dollar.

Die digitalen Münzen werden nur privat geschöpft. In der Blockchain-Szene nennt man diesen Vorgang „Mining“. Sie alle arbeiten mit kryptographischen Instrumenten wie der Blockchain. Das heißt, die digitalen Währungen werden elektronisch geschaffen und existieren nicht in physischer Form. Sie werden nicht von Zentralbanken, sondern dezentral von Menschen rund um den Globus verwaltet.

Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie das Ziel haben, den Finanz- und insbesondere den Bankensektor von Grund auf zu ändern.

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Wie funktionieren Crypto Coins?

Wie funktionieren Crypto Coins

Die meisten der Kryptowährungen arbeiten mit der sogenannten Blockchain. Bei dieser Technologie werden die Transaktionen zwischen den Nutzern der Blockchain Block für Block aneinandergereiht. Die Blockchain wächst mit jeder weiteren Transaktion in die Länge.

Bei Blockchain-Währungen (wie dem Bitcoin) werden für Finanztransaktionen keine Banken benötigt. Die Transaktionen finden von einer Person zur anderen beinahe in Echtzeit statt, viel schneller als Überweisungen von Bank zu Bank.

Der Besitzer einer digitalen Währung erhält einen kryptologischen Schlüssel mit seinem entsprechenden kryptologischen Guthaben darauf. Die Blockchain enthält all diese Daten und steht als gemeinschaftliche Buchhaltung aller Nutzer.

Aufgrund der Unabhängigkeit von Banken, wird bei Crypto Coins von einer dezentralen Finanzwelt gesprochen. In dieser neuen Finanzwelt sollen nicht mehr Banken und Staaten die Regeln vorgeben. Alle Finanztransaktionen sollen durch die Blockchain allein zwischen den Nutzern abgewickelt werden.

Der berühmteste Crypto Coin: Bitcoin

Was ist ein Bitcoin?

Bitcoin: Herkunft und Funktionsweise

Der bisher erfolgreichste Coin ist der Bitcoin. Genau genommen erfüllt Bitcoin die gleichen Funktionen wie die konventionellen Währungen. Er wird bereits zum Erwerb von Gütern und Dienstleistungen eingesetzt. Doch wie alle anderen digitalen Währungen unterliegt er keinerlei institutioneller Kontrolle. Die Geldmenge und die Rahmenbedingungen werden durch das Netzwerk selbst gesteuert.

Erfunden wurde der Bitcoin von einem Programmierer mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto. Seine ungeklärte Identität ist bis heute Grund für Spekulationen und Verschwörungstheorien.

Das Bitcoin-Protokoll erlaubt maximal 21 Millionen Bitcoins, die insgesamt geminet werden können. Dies stellt die absolute Grenze dar. Die Produktion von Bitcoin basiert auf reiner Mathematik. Anhand einer mathematischen Formel kann man mit einer Software Bitcoins generieren.

Bitcoin: Die wichtigsten Eigenschaften

  • Wie erwähnt, ist der Bitcoin so wie alle Crypto Coins dezentral aufgebaut. Die Blockchain wird von keiner zentralen Institution kontrolliert. Jeder Rechner, auf dem Bitcoins berechnet und gemint werden, gehört zum Netzwerk. Es gibt keine zentralen geldpolitischen Richtungsentscheidungen durch eine Institution. Wenn das gesamte System offline gehen würde, würden alle Bitcoins auf einer Festplatte gespeichert bleiben.
  • Bitcoins sind leicht zu handhaben. Es ist die Öffnung eines Bitcoin-Wallets (digitales Portemonnaie) erforderlich. Dies ist nicht mit den bürokratischen Hürden beim Eröffnen eines Geschäftskontos zu vergleichen.
  • Alles läuft anonym.
  • Die Bitcoin-Zahlungen sind transparent, das heißt jede Transaktion wird in der Blockchain gespeichert. Jeder Nutzer kann für eine andere öffentliche BTC-Adresse einsehen, wie viel Guthaben hinter dieser Adresse liegen.
  • Im Vergleich zur konventionellen Überweisung sind die Transaktionskosten gering. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um nationale oder internationale Transfers handelt.
  • Die Transaktionen sind schnell durchgeführt. Die Bitcoins können überall auf den Globus versendet werden. Innerhalb weniger Minuten wird die Zahlung durch das Netzwerk bestätigt. Das liegt daran, dass die Transfers Peer-to-Peer ablaufen. Es gibt keine Zwischenstellen.

Bitcoin Kritik: Der Stromverbrauch

Es ist schon lange bekannt, dass das Bitcoin-Netzwerk Unmengen an Strom bei der Generierung der Coins verschlingt. Der geschätzte Stromverbrauch von Bitcoin lag zeitweise über den der ganzen Schweiz. Daran hat sich bis heute wenig geändert.

Bitcoin-Befürworter sehen in diesem enormen Stromverbrauch einen Nutzen: Weil der Strompreis durch die Aktivitäten im Netz künstlich in die Höhe getrieben wird, schütze dies vor Hackerangriffen. Diese müssten mehr Rechenleistung als die ehrlichen Teilnehmer aufbringen, um die komplexen Aufgaben zu lösen. Denn der Schwierigkeitsgrad der kryptografischen Aufgaben nimmt weiter zu.

Bitcoin: Soll ich in 2019 noch investieren?

Nach dem großen Hype und dem dramatischen Kurseinbruch des Bitcoins zwischen 2017 und 2018 ist ein Einstieg weiterhin nur etwas für Spekulanten mit starken Nerven. Die Welt der Kryptowährungen steht noch vor großen Herausforderungen, um tatsächlich als Zahlungsmittel akzeptiert zu werden.

Man erwartet, dass sich die Finanzaufsicht verstärkt in diesen Bereich einmischen wird. Dies wird den Hype abkühlen lassen. Auch Steuerbehörden werden aktiver werden. In der Vergangenheit haben viele Nutzer große Gewinne mit Kryptowährungen erzielt. Die Versteuerung dieser Gewinne ist noch für viele unklar.

Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes ist der enorme Stromverbrauch der Blockchain ein großes Problem. Hackerangriffe und Insolvenzen werden wahrscheinlich zum Verschwinden zahlreicher Krypto-Börsen führen. Einige Länder planen die Einführung eigener Kryptowährung, die an die eigene Währung gekoppelt sein soll.

Eine Investition in den Bitcoin ist unter diesen Gesichtspunkten reine Spekulation.

Welche Alternativen gibt es zu Bitcoin?

Es gibt unzählige Alternativen zur Bitcoin-Kryptowährung. Als Beispiele sollen hier Litecoin, Etherium, Ripple, Dash und ZCash genannt und kurz analysiert werden.

Crypto Coins Alternativen zu Bitcoin

Die 20 größten Crypto Coins

Im Folgenden werden die 20 größten Crypto Coins nach Marktkapitalisierung (Marktkapitalisierung in Milliarden US-Dollar, Stand 05.2019) aufgezeigt:

CoinMarktkapitalisiserung
Bitcoin (BTC)139,0
Ethereum (ETH)26,0
XRP (XRP)16,9
Bitcoin Cash (BCH)7,3
EOS (EOS)6,7
Litecoin (LTC)6,5
Binance Coin (BNB)4,3
Tether (USDT)2,8
Bitcoin SV (BSV)2,8
Stellar (XLM)2,4
Cardano (ADA)2,1
TRON (TRX)2,1
Monero (XMR)1,5
Dash (DASH)1,4
IOTA (MIOTA)1,4
Tezos (XTZ)0,9
Ethereum Classic (ETC)0,8
Cosmos (ATOM)0,8
NEO (NEO)0,8
NEM (XEM)0,7

Im Jahr 2011 war Bitcoin die einzige Kryptowährung. Aktuell gibt es über 4.500 verschiedene digitale Währungen. Der wichtigste Konkurrent von Bitcoin ist Ether.

Ether wurde im Jahr 2013 von Vitalik Buterin geschaffen. Die Technologie gilt als leistungsfähiger als die Blockchain von Bitcoin. Dieser ist in der Lage intelligente Verträge („smart contracts”) selbständig auszuführen.

Wie kann ich Crypto Coins handeln?

Im Internet gibt es zahlreiche Online-Kryptobörsen, über die man die verschiedenen Kryptowährungen handeln kann.

An solch einer Börse muss man zunächst einen Account eröffnen. Obwohl im Zusammenhang mit Kryptowährungen von Anonymität gesprochen wird, ist diese an solchen Handelsplätzen eher bedingt vorhanden. Denn es muss als Zahlungsmittel eine Kreditkarte hinterlegt werden. Im Austausch zu konventionellem Geld (Euro, Dollar) bekommt man dann das Krypto-Geld.

Die Kryptowährungen werden als Guthaben im „Wallet” aufbewahrt und verwaltet. Das Wallet ist an der Stelle ein digitales Portemonnaie. Insolvenzen und Hackerangriffe aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass diese Handelsbörsen nicht sicher sind. Insbesondere bei Börsen im Ausland ist Vorsicht geboten.

Das digitale Geld existiert nicht physisch. Der Nutzer hat stattdessen einen Code seiner digitalen Münzen. Dies ist eine Art Zugangscode zum eigenen Wallet. Er sollte zusätzlich offline auf einem Speichermedium gesichert werden. Bei Verlust des Codes geht das Guthaben verloren.

Entgegen der herrschenden Meinung sind diese Online-Kryptobörsen nicht kostenlos. Die Gebühren gilt es vor einer Investition zu vergleichen.

Die Zukunft der Crypto Coins

Ende 2017 verzeichnete der Bitcoin mit 20.000 US-$ seinen bisher höchsten Wert. Es folgte ein dramatischer Kursverlust, der im November 2018 bei 4.000 US-$ endete. Diese Volatilität ist einer der Gründe, warum Kryptowährungen nicht als Zahlungsmittel taugen.

Jeder kann im Internet mit dem digitalen Geld spekulieren. Darauf sind die Höchstwerte aus der Vergangenheit zurückzuführen. Es gibt keine realwirtschaftlichen Zusammenhänge hinter den Kursen, da Bitcoin & Co. erst vereinzelt für Zahlungen genutzt werden.

Die Volatilität hat im Vergleich zu 2018 abgenommen. Hier kam es regelmäßig zu Veränderungen der Kurse im zweistelligem Prozentbereich. Doch das Auf und Ab ist immer noch stärker als bei Aktien.

Trotz des großen Hypes um den Bitcoin in der Vergangenheit, sind Kryptowährungen kein Fiatgeld. Das bedeutet, dass man sie aus dem Nichts schöpfen kann, diese aber keinen wirklichen inneren Wert haben. Dies unterscheidet sie aktuell noch von den klassischen Währungen. Einen inneren Wert bekommt eine Währung, wenn sie zwischen den Handelspartnern akzeptiert wird. Das heißt, die Zukunft des digitalen Geldes hängt von der künftigen Akzeptanz der Teilnehmer des Finanzsystems ab.

Immerhin hat der Bitcoin es schon geschafft, von der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als „Rechnungseinheit” rechtlich anerkannt zu werden. Es wird deklariert als „privates Geld”, welches in „multilateralen Verrechnungskreisen” eingesetzt wird. Damit ist der berühmteste und erfolgreichste Crypto Coin aber kein richtiges Zahlungsmittel.

Es bleibt abzuwarten, welche Rolle die digitalen Währungen im zukünftigen realen Zahlungsverkehr spielen werden. Aufgrund der aktuellen Risiken kann es sich momentan nur um Spekulationen handeln.

Bedenken gegenüber Crypto Coins als Geldanlage

Auswirkungen von Crypto auf Realwirtschaft: nVidia und AMD auf Höhenflug

Dadurch, dass Kryptowährungen inzwischen professionell „geminet” werden, steigt nicht nur der Energiebedarf. Für die spezialisierten Computer werden schnelle Prozessoren und vor allem Grafikkarten bzw. die sogenannten GPUs dieser Karten benötigt. Vor allem die Aktien vom Grafikkarten-Hersteller nVidia sowie von AMD beflügelt dieser zusätzliche Bedarf durch die Krypto-Szene. Der Bedarf war streckenweise so groß, dass die Hersteller mit der Produktion gar nicht mehr nachkamen.

Hauptprofiteure sind Anbieter von schnellen Computerchips und vor allem Grafikkarten – allen voran nVidia (GeForce Grafikkarten) und AMD (Radeon Grafikkarten).

Während sich ASIC-Maschinen (Application Specific Integrated Circuits) hervorragend für das Minen von Bitcoins eignen, spielen beim Schürfen der Kryptowährung Ethereum AMD- und nVidia-Grafikkarten eine größere Rolle. Um noch mehr Hashes pro Sekunde zu erzeugen, schalten viele Nutzer vier bis sechs Grafikkarten zu einem sogenannten GPU-Mining-Rig zusammen.

Die Folge: Die Nachfrage nach nVidia- und AMD-Grafikkarten steigt rapide. Zuletzt waren AMD Radeon RX 570 und RX 580 Grafikkarten ausverkauft. Auch nVidia kämpft damit, die Nachfrage nach schnellen GeForce GTX Grafikkarten zu erfüllen.

Zur Bedarfsdeckung der neuen Zielgruppe haben die beiden Grafikkarten-Hersteller ihre Produktpalette angepasst. Eine GeForce GTX 1060 Grafikkarte, eines der beliebtesten Produkte beim Mining, soll nun in einer reduzierten Fassung von nVidia auf den Markt kommen. Hierbei wird sowohl am Monitor-Anschluss als auch an der Garantie gespart. AMD setzt auf die Radeon Polaris Grafikkarten, die ebenfalls in einer vergleichbaren abgespeckten Version speziell für die Miner auf den Markt kommen soll.