Rentabilitätsrechnung – So können Anleger Unternehmen bewerten

Inhaltsverzeichnis

Die Rentabilitätsrechnung ist für jeden Anleger die Basis, um herauszufinden, wie erfolgreich, also rentabel, seine Geldanlage ist.

Beim Aktieninvestment geht es um die Beurteilung von Unternehmen.

Rentabilität eines Investments einfach berechnen

Die Rentablititätsrechnung ist auch für Neuanleger mit weniger betriebswirtschaftlichen Kenntnissen kein Hexenwerk. Es geht immer um das gleiche Prinzip: Die Rendite – das Verhältnis von Ertrag und Aufwand.

Der Gewinn wird durch den Aufwand geteilt und mit 100 multipliziert. So erhält man die jeweilige Renditezahl in Prozent.

Die Rendite gibt Aufschluss, darüber, wie effizient ein Unternehmen arbeitet. Natürlich sind Unternehmensbewertungen für die Börse die Domäne von Analysten.

Doch wer sich mit ein paar Grundlagen vertraut macht und das Zusammenspiel verschiedener Einflussgrößen erkennt, kann sich selbst einen ersten Überblick verschaffen. Und er kann Analystenergebnisse besser zuordnen.

Alle Zutaten für eine Rentabilitätsrechnung stehen in der Jahresbilanz. Der erste Blick richtet sich auf den Gewinn.

Der Gewinn eines Unternehmens aber ist eine Sache. Entscheidend ist die Frage, mit wie viel Einsatz welcher Mittel der Überschuss erzielt wurde.

Vereinfacht gesagt, ergibt sich die Rentabilität wesentlich aus dem Verhältnis von Gewinn und Kapital.

Zwei Bereiche sind hier wichtig: Eigenkapital und Gesamtkapital. Beim Gesamtkapital geht es zudem um den Umsatz und den Kapitalumschlag.

Rentabilitätsrechnung- Rentabilität des Eigenkapitals (return on equity: ROE)

Ein Anleger will natürlich erst einmal wissen, wie sich sein eingelegtes Kapital rentiert, bzw. verzinst hat. Da er Miteingenümer des Unternehmens ist, zählt dies zum Eigenkapital.

Setzt man nun den Gewinn ins Verhältnis zum Eigenkapital, so ergibt sich die Eigenkapitalrendite. Je höher diese ist, desto besser hat sich das investierte Kapital des Anlegers verzinst.

Rentabilitätsrechnung- Rentabilität des Gesamtkapitals (return on investment: ROI)

Das eigentliche Effizienzprofil eines Unternehmens zeigt sich aber darin, welches Ergebnis es mit all seinen finanziellen Mitteln erwirtschaftet hat, dem Gesamtkapital.

Dieses besteht aus Eigenkapital und Fremdkapital, zu dem auch Bankkredite gehören.

Die Verwendung von Fremdkapital beeinflusst die Eigenkapitalrendite.

Grund: Werden Kredite eingesetzt, braucht man weniger Eigenkapital, um einen Gewinn zu erzielen. Deshalb kann die Eigenkapitalrendite nicht isoliert betrachtet werden.

Wenn Fremdkapital die Eigenkapitalrendite erhöht, wird vom Leverage-Effekt gesprochen. Dieser Hebel-Effekt verkippt aber ins Gegenteil, wenn der Kreditanteil und damit die Verschuldung zu hoch wird.

Der Leverage-Effekt erklärt auch, warum die Eigenkapitalquote zwar angemessen aber nicht zu hoch sein sollte.

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der deutschen DAX-Unternehmen liegt bei über 30%. Um unsicheren Zeiten vorzubeugen, wurde sie in letzter Zeit flächendeckend aufgestockt.

Bei der Rentabilität des Gesamtkapitals spielen zwei wesentliche Zusatzaspekte (Kennzahlen) eine Rolle: Die Umsatzrendite und der Kapitalumschlag verdeutlichen die Effizienz im operativen Geschäft.

Rentabilität Gesamtkapital: Die Rentabilität des Umsatzes

Die nächste Frage ist also: Wie viele Waren oder Dienstleistungen hat eine Firma mit dem vorhandenen Kapital erzeugt und verkauft?

Von hohen Umsätzen allein aber sollte man sich nicht blenden lassen. Wenn gleichzeitig Verluste entstehen, wird an der Kapitalbasis gezehrt. Mit steigenden Umsätzen sollte auch der Gewinn steigen.

Durch verstärkte Effizienz oder Sondereffekte kann aber auch der Gewinn trotz gesunkener Umsätze steigen.

Teilt man nun die Höhe des Jahresergebnisses durch den Umsatz so ergibt sich die Umsatzrendite. Je höher, desto besser.

Formel  

Umsatzrendite berechnen

?
Diese Formel zeigt die Berechnung der Umsatzrendite ohne Zinsaufwand an.

$$\bo\text"Umsatzrendite" = ( \text"Gewinn" / \text"Umsatz"\)*100$$

Ergebnis berechnen

Rentabilität Gesamtkapital: Der Kapitalumschlag

Nächste Frage: Wie häufig fließt denn das über die Umsatzerlöse vermehrte Kapital zurück? Je schneller und häufiger dies geschieht, desto besser.

Denn dadurch wird der erforderliche Kapitalbedarf geringer. Zudem verbessert sich die Liquidität.

Formel  

Kapitalumschlagshäufigkeit berechnen

?
Diese Formel zeigt die Berechnung der Kapitalumschlagshäufigkeit an.

$$\text"Kapitalumschlagshäufigkeit" = (\text"Umsatz" / \text"Gesamtkapital"\)$$

Ergebnis berechnen

Bei raschem Kapitalrückfluss wird die entsprechende Rendite bzgl. der Kapitalumschlagshäufigkeit erhöht. Der Kapitalumschlag ergibt sich, indem man den Umsatz durch das Gesamtkapital teilt, also in Beziehung setzt.

Rentabilitätsrechnung:  nicht über einen Kamm scheren

Bei der Rentabilitätsrechnung kommt es zwar auf möglichst hohe Renditen an.

Doch die verschiedenen Rendite-Kennzahlen müssen immer im Verhältnis zum Umfeld gesehen werden.

Dabei kommt es in der Regel auf die Branche an, in der ein Unternehmen unterwegs ist. So ist bei Banken und im Handel beispielsweise der Kapitalumschlag naturgemäß höher als in kapitalintensiven Branchen.

Auch zeigt etwa der Maschinenbau eine durchschnittlich höhere Umsatzrendite als der Handel. Bei der Gesamtkapitalrendite ist das Bild schon wieder umgekehrt.

In der Jahresbilanz ist auch auf das EBITDA bzw. EBIT zu achten. Diese Kennzahlen geben Auskunft über die operative Ertragskraft.

Wichtig ist insgesamt: Verschiedene Unternehmen lassen sich nur vergleichen, wenn die Jahresabschlüsse auf vergleichbaren Rechnungslegungs-Standards beruhen.

Und: Gute Renditekennzahlen sollten über mehrere Jahre hinweg Bestand haben.